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Vietnam, vorletztes Kapitel: 'Ha Noi, Ha Long & Ha Ha'

Veröffentlicht: 16.12.2023

Das is so eines dieser once-in-a-lifetime- Erlebnisse.

Auf diesen Teil der Reise hatte ich mich monatelang gefreut.

Und wirklich nur ganz nebenbei erwähnt, aber ik möchte es halt kurz einwerfen:

Das is auch mit Abstand der teuerste Part gewesen!

Allerdings:

Es ist eben eines dieser once-in-a-lifetime-Erlebnisse. ;)

(Dazu gleich mehr!)

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Als wir aus Laos zurückkehrten, um noch etwas gemeinsame Zeit in Vietnam zu verbringen, hat uns Hanoi an diesem Abend einfach nur verschluckt und am nächsten Tag irgendwann wieder ausgespuckt.

Leute, bitte, was ist das für eine Stadt???

Das is ja absolut geisteskrank, was da abgeht.

Und dabei dachte ich schon, Ho-Chi-Minh-City ist insane!

Das nehme ich aber zurück.

Ho-Chi-Minh-City ist dagegen fast ein Dorf.

Gut, der Verkehr ist da tatsächlich schlimmer, aber der Rest ...

Puh!

Habe jetzt jedenfalls eine neue Lieblingsstadt. :)

Meine neue Lieblingsstadt ist die Hauptstadt Vietnams und hat ungefähr soviele Einwohner wie Berlin.

Es ist faszinierend dort.

Aufregend.

Laut

Wuselig.

Wild.

Lauf einfach drauf los und du kannst so unendlich viel entdecken.

Soviel Neues.

Soviel Verrücktes.

& Skurriles.

Diese Stadt lässt mich einfach dauer grinsen.

Und ich weiß von vielen, dass sie nach einem Besuch hier in Zukunft lieber einen weiten Bogen machen um Hanoi.

Dass sie eher abgeschreckt sind.

Aber mir geht's halt komplett anders.

Und damit bin ich ganz sicher nicht allein.

Jede Gasse, in die du kommst, unterscheidet sich krass von der vorigen.

Die Häuser sehen so interessant aus.

Noch interessanter, wenn die Tore und Türen mal offen stehen und du einen Blick hineinwerfen kannst.

Man will alles aufsaugen.

Und das taten wir auch.

Am ersten Abend mit Tatti kamen wir durch Zufall an eine Kreuzung, einen Platz.

Autos fuhren dort nicht.

Es war Wochenende und der Verkehr war teilweise gesperrt in bestimmten Gegenden.

Die Locals hatten laut Musik an.

Trafen sich also auf dieser riesigen Kreuzung und tanzten.

Sie tanzten einfach drauf los.

Groß und klein.

Jung und alt.

Anfänger und Profis.

Es war eine andere Welt.

So schön.

So witzig.

Und bei uns so unvorstellbar.

Tatsächlich hat man im ersten Moment das Gefühl, das ist eine dieser Städte, die niemals schlafen.

Aber das ist ein Trugschluss.

Und das macht es noch spannender irgendwie.

Eben noch ist es so geschäftig und voll, dass du nirgends durchkommst und dann blinzeltst du nur mal kurz und überall sind plötzlich die Lichter aus...die kleinen Plastikstühle, die zu dutzenden an jeder Ecke platziert werden, um die Menschen mit billigem Alkohol zum Sitzenbleiben zu Animieren, stehen gestapelt an den geschlossenen Verkaufsständen und auf einmal es ist so verdammt ruhig.

Wirklich.

Man hört kaum noch was.

Zumindest verglichen mit dem 'Davor'.

Man hört hier und da ein Murmeln.

Wort-Fetzen in fremden Sprachen.

Von irgendwoher ein Lachen.

Aber alles so gedämpft.

Die Leute fegen den Müll von der Straße.

Befreien sie von Fisch -und Knochenresten

Oder anderen Kram, den sie so in sich reinstopfen den ganzen Tag.

Und apropos:

An diesem Tag habe ich übrigens aufgehört, Fleisch zu essen.

Nicht für immer, schätze ich.

Aber Teilzeitvegetarier würde ich mich schon nennen jetzt.

Mir ist es tatsächlich komplett vergangen.

Ich wusste ja, dass die Vietnamesen kulinarisch etwas anders ticken, als wir.

Dass es da bestimmte Verirrungen gibt.

Aber das war eben alles nur theoretisch.

Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie das war, als wir an besagtem Abend in eine Gasse kamen und dort eben statt Huhn etwas anderes auf dem Grill lag.

Ja, man hat sofort erkannt, um was es sich handelt.

Ich meine 'gehandelt hat'.

Wir fragten trotzdem nach.

Nur um sicher zu gehen.

Nur um hinterher noch geschockter zu sein.

Ein Gast des Horrorstandes antwortete, denn die 'Köchin',... die Dame des Hauses war nicht besonders amused.

Machte Tatti gegenüber eine wegwischende Handbewegung.

Guckte böse.

Sah alles in allem nicht danach aus, als würde sie unsere Kumpeline werden wollen.

2 Stände weiter ging das Grauen sogar noch weiter.

Ich verliere mich nicht in Details und werde aus Gründen der Pietät keine Bilder veröffentlichen.

Aber soviel:

Mir wird immer noch schlecht, wenn ich dran denke.

Ich weiß nicht genau, wie Tatti es empfand, aber die Horrorgasse (wie ich sie seither nenne) fühlte sich dunkel an.

Die Stimmung dort einfach auf ne Art bedrohlicher.

Ob eingebildet oder nicht.

Wir waren froh, als wir wieder in freundlichere Gegenden kamen.

Und sowieso:

'Hunde sind Freunde, kein Essen.'

Wieso wissen das diese Menschen nicht?

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Und wo wir eben ein paar Sätze vorher bei Übelkeit waren, ergreife ich diese sich mir bietende Gelegenheit und nutze sie als Überleitung.

Am nächsten Morgen starteten wir nämlich in unser letztes großes Abenteuer.

Zumindest das letzte gemeinsame.

Ich hatte uns tatsächlich eine Kreuzfahrt gebucht.

Eine kleine Luxuskreuzfahrt an der Halong Bay.

Das ist quasi DAS Juwel Vietnams.

Wenn man Vietnam googlet, werden als eines der ersten Dinge immer Bilder dieser imposanten Gegend ausgespuckt.

Die Bucht ist ein Gebiet mit insgesamt fast 2000 hohen Felsen und unbewohnten Inseln.

Zum Teil mehrere hundert Meter hoch.

Ich habe so ein Bild mal vor gefühlt 300 Jahren in einem Lidl Reiseprospekt während eines Einkaufs gesehen und habe mich immer gefragt, wie das wohl live is.

Und was soll ich euch sagen.

Meine Bucket List wird immer kürzer und es ist definitiv ein Gänsehautmoment gewesen, die Kalkfelsen das erste Mal zu erblicken.

Da saßen wir in einem Bus.

Einer Buslimousine, die uns zur Bay bringen sollte.

Mit Sitzen wie in der Business Class im Flieger.

Mit all dem Komfort, den ihr euch vorstellen könnt.

Inklusive WiFi.

3 Stunden ging die Fahrt.

Tatti schlief die ganze Zeit und ich war voller Vorfreude auf das, was in den nächsten 3 Tagen so passieren würde.

Und ich rechnete mit vielem, aber damit nun nicht.

Ich bin ja langsam ein kleiner Übertreiber, was Unterkünfte angeht und auch hier habe ich mich natürlich nicht lumpen lassen und die teuerste Kabine auf dem ganzen Schiff gebucht .

Ganz vorne.

Am Bug.

Direkt unter dem Kapitän.

Das Zimmer war einfach riesig.

Schön.

Luxuriös.

Und mit einer großen Terrasse ausgestattet.

Ich war so Happy.

Das würden die besten 3 Tage überhaupt werden!!

Hach, war ich dumm.

Ich spoiler mal schon:

Ich war froh, als diese 3 Tage vorbei waren.

Das Personal hat einem jeden Wunsch von den Augen abgelesen.

Es gab einen mega Whirlpool auf dem Deck.

Und ständig gab es Essen.

Das Schiff ist nicht die ganze Zeit über in Bewegung.

Oft ankert man irgendwo in der Bucht und steht ewig an einem Fleck.

Überall diese mystische Küstenlandschaft drumherum.

Deshalb ist es fast egal, ob man sich bewegt oder nicht.

Wir genossen den ersten Nachmittag in vollen Zügen und freuten uns auf den kommenden.

Ich war nur so müde plötzlich.

Als hätte man den 'Aus'-Knopf gedrückt in meinem Kopf.

Von einer Sekunde zur nächsten war vorbei bei mir und ich war schon vor um 19 Uhr im Tiefschlaf.

Tatti musste sich ohne mich amüsieren und ich schlief fast 11 Stunden durch...und das, liebe Freunde, ist absolut unüblich für mich.

Und es war auch nicht so, dass ich am Morgen ausgeschlafen war.

Ich war fast so müde, wie am Abend zuvor.

Und überhaupt....Irgendwie... spürte ich manchmal...nur für 1 Sekunde... eine gewisse Schummrigkeit... wirklich nur einen minimalen Schwindel, der schon in dem Augenblick wieder vorbei war, als ich mich gefragt hab, was das sein könnte.

Nach dem Frühstück sollte es nach Cat Ba gehen.

Das war eine bewohnte Insel, ungefähr 1 Stunde weit weg von unserem Ankerplatz.

Ein keineres Ausflugsboot brachte uns dorthin.

Und das war quasi der Anfang vom Ende.

Der Anfang allen Übels.

(Im allerwahrsten Sinne des Wortes.)

Auf einem kleineren Boot schaukelt es für gewöhnlich mehr, als auf größeren.

Man spürt jede noch so kleine Welle.

Und eigentlich war die See ruhig.

Es war nicht besonders windig und überhaupt waren wir durch all die Felsen ja geschützt vor Seegang, aber umso mehr Minuten vergingen, umso stiller wurde ich.

Gut, das lag einerseits daran, dass mein Homie mal wieder schlief, aber zum andern lag es daran, dass ich mich die ganze fragte, ob ich gerade wirklich seekrank werde.

Bestätigt hatte sich die Vermutung spätestens, als wir ein Teilstück der Bucht erreichten, das etwas welliger war, als der Rest und der Inhalt meines Magens nochmal Hallo sagen wollte.

Atemübungen bewahrten mich vor dem Schlimmsten und als wir anlegten, freute ich mich. (Zu früh)

Wir waren auf dieser Insel ca 2,5 Stunden.

2,5 Stunden, in den mir kotzübel war.

2,5 Stunden, in denen ich keinerlei Gerüche ertragen konnte, ohne mich hundeelend zu fühlen.

Tattis Mückenzeug.

Das Essen im Restaurant.

Benzin.

Egal was.

Ich konnte es einfach nicht ab.

Wieso geht denn diese scheiß Übelkeit nicht weg?

Ich bin doch längst wieder auf dem Land?!

Ich hab's echt nicht verstanden.

Als die anderen gegessen haben, habe ich mich mehrere Meter weit weg setzen müssen.

Hab fast geheult.

Hab's nicht ausgehalten und wusste, es sind jetzt noch etwa 5 Stunden bis zum Rückweg.

Und dann??

Da wäre ich auch wieder auf'n Boot.

Irgendwann war der Ausflug vorbei.

Ich war vollgestopft mit Vomex und kanadischen Tabletten von anderen Reisenden.

Nix half so wirklich.

Wieder auf der großen Schiff wollte ich mich einfach nur übergeben.

Aber konnte es nicht.

Und überhaupt.

Was sollte sich schon ändern dann.

Noch 18 Stunden bis zum Ende der Kreuzfahrt.

Für mich gefühlt 18 Jahre.

Ich wollte nicht mehr.

Wollte, dass n Hubschrauber kommt und mich abholt.

Ich hätte jeden Preis gezahlt.

J E D E N !

Ich hatte Kopfschmerzen.

Bauchschmerzen.

Und dann auch noch Schüttelfrost.

Ich hab zwischendurch googlen müssen, weil ich kurz dachte, es ist was anderes als Seekrankheit, aber tatsächlich sind das genau die Symptome.

Alles hat gepasst.

Google sagte, man merkt es am Anfang oft nicht.

Dass man anfangs manchmal nur müde ist.

Dass am Ende neben der Übelkeit noch Kopfschmerzen, unbestimmte Bauchschmerzen und Schüttelfrost dazukommen können.

Das der Körper im Grunde gegen eine Vergiftung kämpft.

Weil er nicht versteht, was los ist.

Völliger Systemcrash.

Ich lag stundenlang im Bett.

Wieder einmal.

Tatti verbrachte Zeit ohne mich.

Wieder einmal.

Am nächsten Morgen war es minimal besser und ich heilfroh, einfach von diesem Scheiß Schiff runter zu können.

Aber.

Trotz allem kann ich eine Kreuzfahrt dort jedem nur empfehlen.

Zumindest jedem, der seefest ist.

Guckt es euch an!

Ja, der Himmel war grau.

Im Grunde die ganze Zeit.

Das Wasser wenig einladend.

Im Grunde die ganze Zeit.

Aber

Aber

Aber:

Es ist eben eines dieser once-in-a-lifetime-Erlebnisse. ;)

Antworten (1)

Silvia
Zum Glück geht es dir wieder besser und du weißt jetzt das du nicht seefest bist

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