lookingformemories
lookingformemories
vakantio.de/lookingformemories

Cat Tien - Dschungel Vibes & Nahtoderfahrungen

Veröffentlicht: 07.12.2023

Es war jetzt schon so heiß.

Dabei war es erst kurz vor halb 5 am Morgen, als es losging.

Alles schlief noch.

Es war stockdunkel.

Mal ein Rascheln hier und da, ab und zu ein Bellen von weit weg, aber eigentlich war es totenstill.

Wir....nein, eigentlich nur ICH sah so so bescheuert aus.

Wie ich da so müde den Weg zum Hafen entlang schlurfte.

'No bright colors' hatte man uns gesagt.

'Zieht dunkle Klamotten an.'

Ich hatte das theoretisch schon kapiert, ihr müsst aber wissen, dass es an Möglichkeiten mangelt in meinem Koffer.

Ich trug also ein hellblaues Jeanshemd, eine hellgrüne Adidas Jogger und diese abgrundtiefhässlichen knielangen Überzieher gegen Blutegel, die uns dort, wo wir hinwollten, wohl attackieren würden.

Schneeweiße Sneaker rundeten dieses Bild noch ab.

Ich weiß nicht, ob ihr es am Anfang mitbekommen habt, ich wiederhole es also gern:

Es war jetzt schon so heiß!

Und die langen Klamotten verfluchte ich schon, bevor ich sie überhaupt anzog.

Der Wecker riss uns unsanft gegen 4 aus unserem Schlaf und kurz fragte ich mich, wieso zum Geier ich ständig auf solch blöden Ideen komme.

Es war einfach wirklich früh.

Viel zu früh!

Irgendwas in mir überlegte, einfach liegen zu bleiben und so zu tun, als hätte ich den Alarm nicht gehört. Könnte ja dann Tatti später die Schuld dafür geben. ;)

Es war wirklich unmenschlich, jetzt aufzustehen und sich (lange!) Klamotten anzuziehen.

Aaaaber natürlich war der Moment des Zweifels relativ schnell auch wieder vorbei und ich setzte mich auf.

Keine 40 Minuten später waren wir auf dem Fluss.

Der Fluss, der uns vom Urwald trennte.

Eine wirklich kurze Überfahrt und wir standen fast schon mittendrin im Gestrüpp.

2 Guides begleiteten diesen Trip in diese grüne andere Welt.

Außer Tatti und mir waren es noch 3 andere Verrückte.

Also liefen wir zu siebt wie eine kleine Entenfamilie hintereinander in den Dschungel.

Vorne und hinten die Guides.

Keiner durfte vorgehen oder zurückbleiben.

Bevor wir losliefen, bekamen wir eine kleine Einweisung.

Ob wir Angst vor Schlangen hätten, wurden wir gefragt....und dass es da diese eine bestimmte Affenart gäbe..

Affen, die zwar klein und zuckersüß sind...dich jedoch vergiften würden, wenn sie dich beißen...

Dass die Guides kein Gegengift hätten und wir um Himmels Willen keine Tiere anfassen sollten.

Ich wusste sofort, von welcher Art sie sprechen.

Es sind quasi Halbaffen und die sind wirklich so so niedlich.

Niedlich und eben tödlich, wenns ganz blöd läuft.

Sie sagten, es sei ein bisschen gefährlich, weil wir abseits der Pfade unterwegs sein würden und genau deshalb die Guides die Schlusslichter in beide Richtungen bilden müssen.

Sie warnten uns, dass wir zwischendurch etwas rennen müssen, denn die Gibbons würden nur am Morgen ihren Gesang anstimmen. Und auch immer nur ein paar Minuten.

Dann verstummen sie fürs Erste.

Man muss also versuchen, sie während dieses Gesangs zu lokalisieren, denn später hätte man wohl wenig Chancen, sie zu finden.

Die Gibbons waren also unser Objekt der Begierde an diesem Morgen.

Singende Affen. Von denen hatte ich bei meiner Recherche im Zuge der Reisevorbereitungen gelesen und ich wollte sie unbedingt hören und im besten Fall auch sehen. Tatti war schnell angesteckt von meiner Euphorie.

Genau deshalb buchten wir nur allzu gerne diese Tour.

Und wir waren so so so aufgeregt.

Hätte ich nicht im Vorfeld YouTube Videos geschaut über diese Affen, ich hätte im Leben nicht an Tiergeräusche gedacht, als ich den Ton dann zum ersten Mal vernahm.

Gibbons klingen nämlich eher wie eine Sirene, ein Alarm.

Ich kann es schwer beschreiben, aber wer sich wirklich dafür interessiert, kann ja mal Google befragen.

Wir wanderten schon eine ganze Weile.

Es war still.

Wir brauchten eine Taschenlampe, um überhaupt etwas zu sehen und nicht ständig über die vielen Baumwurzeln zu stolpern und vielleicht unsanft in einer der Stachelpflanzen zu landen, die überall wuchsen.

Alle Sinne waren angespannt.

Es war tatsächlich etwas gruselig, da so früh durchs dunkle Dickicht zu gehen.

Wir sollten ruhig sein.

Nicht viel reden.

An dieser Stelle muss ich vermutlich nicht erklären, wieso.

Selbst der Urwald schlief zu Beginn noch.

Es roch moderig.

Eben nach nasser Erde.

Einfach wie Schimmel.

Es duftete nach seltenen Pflanzen und süßen Blüten.

Aber es stank auch nach Tier irgendwie.

Wir hörten eine Weile nichts anderes, als unsere eigenen Schritte.

Knacksende Zweige am Boden, die unter unserem Gewicht zerbrachen.

Als erstes erwachten die Vögel.

Ein leises, aber stetig lauter werdendes Konzert aus exotischen Vogelrufen.

Sanft raschelnde Blätter begleiteten jeden unserer Schritte.

Die Guides waren absolut fokussiert.

Komplett auf ihre Umwelt konzentriert.

SO sah jemand aus, der dem Kunden dieses unglaubliche und einmalige Erlebnis nicht vorenthalten möchte.

Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das dichte Blätterdach, während der morgendliche Dschungel langsam zum Leben erweckt wurde.

Es kamen eine Menge Geräusche dazu, die ich nicht einordnen konnte.

Ich habe so etwas noch nie erlebt.

Ja, ich war verdammt müde an diesem Morgen, aber auf der anderen Seite war ich auch noch nie so fit und geistig anwesend, wie in diesen Momenten im vietnamesischen Dschungel.

Ich wollte alles aufsaugen.

Keine noch so kleine Kleinigkeit verpassen.

Jeder weitere Schritt erweckte meine Sinne zu neuem Leben – das Rascheln unter den Füßen, das laute Balzen der Zikaden, das leise Flüstern der Guides, all diese neuen Eindrücke.

Es war so ein krass intensives Erlebnis.

Und das war es schon, BEVOR wir den Gesang der Gibbons überhaupt hörten.

Aber ich bekam sofort Gänsehaut, als ich sie dann wirklich wahrnahm.

Sie waren weit weg.

Ka, so hieß der weibliche Guide zeigte in eine Richtung.

Und ab da ging alles sehr schnell.

Plötzlich legte sie einen Zahn zu.

Wir natürlich auch .

Sie sagte, dass es ein junges Männchen wäre und wir uns beeilen müssen.

Dann war es wieder still.

Wir standen kurz auf der Stelle.

Plötzlich ging es wieder los.

Ka sagte, es wäre eine kleine Gruppe und rannte los.

Wir hinterher.

Ab und zu eine Liane im Gesicht, ständiges Stolpern über irgendwelches Gestrüpp.

Unzählige Male hätte ich mich fast hingelegt.

Wieder wurde es ruhig.

Kein Gesang mehr zu hören.

Manchmal warteten wir minutenlang ohne ein Wort zu sagen auf einer Stelle mitten im Urwald und warteten nur ab.

Manchmal tauschte sich Ka mit dem anderen Guide aus.

Achselzucken.

Dann fing es wieder an.

Wir sprinteten los.

Mittlerweile war es nicht nur echt warm, sondern so heiß, dass mir noch immer die Worte dafür fehlen.

Die Luftfeuchtigkeit war unerträglich.

Mindestens Level 9000.

Meine Haare, sowieso schon sehr wild, waren out of control.

Dazu noch triefnass.

Tatti nannte mich an diesem Tag nur noch Kurt Cobain.

Ich gebe es offen zu, es war wirklich (minimal) anstrengend, durch den Dschungel zu pflügen, noch dazu, wo mein liebster Travel-Buddy und ich so perfekt vorbereitet waren und zu zweit nur 400 ml Wasser teilen konnten, weil keiner von uns dran gedacht hat, mehr mitzunehmen.

Aber alle Anstrengung war es wert.

Denn irgendwann, nach gefühlt hundert Versuchen der Guides habe auch ICH endlich Gibbons sehen können.

Als Ka eigentlich schon aufgeben wollte und sie ihre Chefin tief aus dem Dschungel anrief, um ihr zu sagen, dass wir leider keine Affen gesehen haben und die Tour jetz abbrechen würden, um am nächsten Tag einen neuen Versuch zu starten, war es endlich soweit.

Als erstes sah sie einen.

Sie schaute in die Baumkronen. Der Hals so unnatürlich nach hinten gebogen, dass man dachte, dass da gleich was abbrechen würde, lachte sie plötzlich fast schon hysterisch in den Himmel hinein.

Sie zeigte mit dem Finger und rief immer

'Monkey!! You see?'

'No!'

'He's black. It's very small. You see?'

'No!'

Und so war es die ersten Minuten ständig.

Rennen.

Nach oben schauen.

Lachende Guides.

Fröhliche Gesichter der anderen Teilnehmer.

Klicken der Kameras.

Und von mir immer nur ein enttäuschtes 'No'.

Nein Nein Nein.

Ich sah einfach nichts.

Ich verrenkte meinen Hals.

Bekam Genickstarre.

Aber keine Affen.

Selbst Tatti sah vor mir welche, obwohl sie sich zu Beginn auch schwer tat.

Aber am Ende war Fortuna mir hold.

Mein größter Wunsch wurde erfüllt, hoch oben in den Baumkronen hangelte sich ein Gibbon von Ast zu Ast.

Es ging alles viel zu schnell.

Und vor allem viel zu schnell, um ihn

zu fotografieren, aber glaubt mir, es ist alles HIER gespeichert.

(Stellt euch jetzt eine Vivi vor, wie sie sich mit dem Zeigefinger an den Kopf tippt)

Wir folgten den melodischen Rufen der witzigen Affen noch eine kleine Weile.

Den Rufen, die gefühlt und tatsächlich immer aus einer anderen Richtung kamen.

Keine Ahnung, wieviele Affen wir am Ende tatsächlich sahen, hoch über uns, aber wir waren überglücklich, Zeuge dieses abgefahrenen Spektakels werden zu dürfen.

Wisst ihr, was am witzigsten war?

Ab und zu warfen sie mit Essen nach uns.

Der eine Guide wurde sogar mit Kot beworfen und am Kopf getroffen.

Ja, so geht man in diesen Gefilden eben mit Eindringlingen wie uns um.

Geschieht uns nur Recht. :))

____________________________________

Das Frühstück im Anschluss war wohlverdient und nötig und ich war so so froh, aus den Schuhen raus zu sein, diese hässlichen Blutegel-Überzieher loszuwerden und wieder kurze Sachen überzustülpen.

Ach, und ratet mal, wer trotzdem Blutegel IN SEINEN FUCKING SCHUHEN fand.

(Die Leuchtpfeile zeigen auf MICH)

_____________________________________

Grundsätzlich könnte man den Nationalpark übrigens auch ohne Guide erkunden.

Allerdings kann es da sehr schnell sehr teuer werden.

Ich habe gelesen, dass sie mal eine ganze Woche nach einem Deutschen gesucht haben, der sich im Urwald verlaufen hatte.

Er hat überlebt, aber bei der anschließenden Rechnung hätte er sich wohl gewünscht, es wäre anders gekommen. 😜

Entschuldigt, ich hab ja den Ort noch überhaupt nicht erwähnt, der 4 Tage und 3 Nächte unser neues Domizil sein sollte.

Es ist CAT TIEN.

Einer der letzen ursprünglichen Regenwälder liegt in diesem Nationalpark.

Hier wurde alles vom Krieg verschont Gott sei Dank und deshalb siehst du hier tatsächlich noch Jahrhunderte alte Baumriesen mit den gigantischen Baumwurzeln.

Ungefähr 3-4 Autostunden von Ho-Chi-Minh-City entfernt, eröffnete es uns wieder eine komplett andere Welt.

Wisst ihr, ich brauchte einen Moment, um wirklich anzukommen dort.

Ich war Luxus-Unterkünfte gewohnt auf dieser Reise.

Und ja, ich habe alles selbst gebucht und wusste sehr genau, was mich erwarten würde.

Und trotzdem glich es fast einem Kulturschock, als wir dort strandeten.

Dass alles eher simpel sein würde, war mir klar, aber bei unserer Ankunft war es schon nach 2O Uhr.

Es war quasi finstere Nacht in Vietnam.

Wir hörten viele undefinierbare Geräusche.

Und sahen ne Menge Viehzeug in unserem Bungalow.

Die Hosts waren eher wortkarg.

Ganz anders, als wir es gewohnt waren zuletzt.

Und wir konnten einfach nichts sehen.

Es wirkte auf dem riesigen Gelände chaotisch.

Unaufgeräumt.

Das anliegende Restaurant war einfach.

Das Menü übersichtlich.

Die Mitarbeiter auf dem ersten Blick unfreundlich.

Und im Grunde aßen wir nur noch, denn gleich für den nächsten Morgen stand ja schon der Gibbon Trek an.

Und ihr habts ja selbst gelesen.

Es war fantastisch.

Und vor allem auf dem Heimweg alles im Hellen zu sehen, ließ dann alles in einem anderen Licht erstrahlen.

Der Weg vom Dschungel in die Unterkunft führte durch ein kleines Dorf.

Im Grunde war es so klein, dass man es wahrscheinlich nicht mal 'Dorf' nennen kann.

Eine handvoll kleiner Lädchen, in Hängematten chillende Menschen hier und da.

3, 4 kleine Verkaufsstände mit Obst und Chichi, ein paar sehr einfache Behausungen, manchmal sogar richtige Häuser... Das war's.

Mehr war da nicht.

Der ganze Vibe erinnerte am ehesten an eine Insel.

Hier würde ich mein Tempo wohl oder übel drosseln müssen.

Und mich diesem Ort irgendwie anpassen.

Selten ist mir etwas so leicht gefallen, wie das.

Es war ein so krasser Kontrast zu Saigon, dass es mir vorkam, wie eine komplett andere Reise.

Wir machten nach der morgendlichen Tour Halt an einem kleinen Stand.

Wir kauften Wasser und füllten unseren Flüssigkeitsvorrat wieder auf.

Wir sind im Dschungel wirklich fast dehydriert und fühlten uns so gut, endlich wieder was zu trinken.

Und dann gab es da wirklich überall Hunde.

Schon auf Phu Quoc ist es uns aufgefallen.

Und auch in Ho Chi Minh.

Es gab dermaßen viele Straßenhunde, dass wir sie nicht zählen konnten.

Wusstet ihr, dass nach den Chinesen die Vietnamesen die sind, die am meisten Hunde essen??

Ja, ihr habt richtig gelesen.

Sie essen da Hunde!

Das haben mir meine Freunde von Google schon vor dieser Reise berichtet.

Und so oft habe ich mich gefragt, ob jeder Straßenhund, den ich gesehen hab, potentielle Nahrung für die Locals is.

Ich war irgendwann so neugierig, dass ich am besagten Morgen einfach mal jemanden fragte, der unseren Weg kreuzte.

Ich sah einen zuckersüßen Hund und seinen müden daneben hockenden Besitzer, der ihm gedankenverloren den Kopf kraulte.

Ich tat es einfach:

'Excuse me, English?'

Hier in Vietnam sprechen die wenigsten Englisch, deshalb wunderte es mich nicht, dass er nur mit dem Schultern zuckte und 'okay' sagte.

Ohne lange Einleitung fragte ich:

'Vietnamese people eat dogs, yes?'

Er lachte schief.

'Yes'.

Makaber, da er währenddessen diesen Hund streichelte.

Ich zeigte auf den Doggo.

Fast schon empört:

'You eat him???'

Machte dazu eine klassische Hand-zum-Mund Bewegung.

Er überlegte kurz und sagte 'No'.

Lachte wieder.

So richtig überzeugt war ich nicht.

'And Cat?'

Er war wahrscheinlich nicht sicher, was ich wollte.

Passender Move und:

'You eat MiauMiau?'

Wieder ein Lachen und:

'No'.

Als Katzenfeind hätte mich eine andere Antwort nicht allzu sehr gejuckt, aber ich war interessiert und war zufrieden, endlich mal drüber gesprochen zu haben.

An diesem Nachmittag machten wir noch einen Ausflug.

Unsere Lodge lag ja total genial direkt am Ufer eines echten Urwaldflusses, der wie schon erwähnt die Grenze zum Nationalpark bildet.

Und auf diesem Fluss verbrachten wir ca 90 Minuten mit einem privaten Bootsführer.

Er zeigte uns bunte Vögel und riesen Echsen, die in echt krassen Höhen auf Ästen chillten.

Und das war auch so ein Phänomen.

Wir konnte er die von so weit weg überhaupt entdecken??

Im Leben hätte ich die Viecher nicht gesehen.

Aber jut, ich bin wahrlich kein Maßstab.

Ich seh ja nen Affen nicht mal, wenn er direkt vor mir auf'n Ast hockt.

Und apropos Affen- auch bei diesen Ausflug sahen wir ein paar.

Es waren verschiedene Arten und Tatsache sogar viel näher, als am Morgen.

Alles in allem ein echt netter Trip.

Und da ich ohne Trips ganz offensichtlich nicht leben kann, hatte ich auch für den kommenden Tag schon wieder neue Pläne in der Tasche.

In der 'Nähe' sollte es ein crocodile lake geben.

Und wie der Name schon sagt, beheimatet dieser See Krokodile.

An die 600 Stück sollen es wohl sein und wir wollten wenigstens eines davon sehen. 

Also machten wir uns mal wieder in wunderschönem Blutegel-Schutz-Dress und mit langen Hosen auf ins nächste Abenteuer.

Zuerst brachte man uns mit einem Fahrzeug ein Stück tief in den Dschungel

Irgendwann hörte die 'Straße' aber auf und man musste zu Fuß weiter.

Es gab da einen schmalen naturbelassenen Weg, der direkt durch den Urwald führt und nach 5 Kilometern direkt bei den Krokodilen mündet.

Es war so so schwül-heiß an den Tag, aber wieder so spannend, wie Tatti und ich da aufgeregt wie kleine Kinder langhüpften.

Das Immergrün des Dschungels.

Diese meterlangen Lianen überall.

Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wuchsen.

Riesige Blätter.

Große Farne.

Leuchtende Orchideen-Arten

Diese geheimnisvollen Gerüche.

Die Geräusche des Urwalds.

Ein Rascheln in den Baumkronen und wieder Affen.

Wieder weit weg, aber trotzdem da.

Wir spazierten sicher schon eine halbe Stunde vergnügt durch das Dickicht, als es passierte.

Ich lief vor, Tatti ein Stück hinter mir.

Ich weiß nicht mehr genau, was ich zuerst wahrnahm.

Das Geräusch, das sie machte oder ihre Gestalt, aber plötzlich musste ich ein ganzes Stück zurück springen.

Ganz automatisch.

'Oohh Shit' machte ich.

'Zzzzzz' machte sie.

Keine Ahnung, wo sie so plötzlich herkam, aber direkt vor mir in einer Körperlänge Abstand zischte mich eine riesige Königskobra an.

Ich bin kein Schlangen-Profi, wusste aber sofort, dass das ne Kobra sein muss.

Denn ich kenne keine andere Schlange, die ihren Hals so aufbläht.

Sie hat uns ganz klar gewarnt, nicht näher zu kommen, so groß machte sie sich.

Nicht, dass wir das unbedingt vorhatten.

Tatti so:

'Vivi, müssen mit den Füßen aufstampfen, dann haut sie ab.'

Ich so in meiner Tasche kramend:

'Stopp! Nicht, bevor ich sie gefilmt habe.'

Nun, aus dem Video wurde nix, denn ein sich wiederholendes Problem auf Reisen ist, dass mein Handyspeicher ständig voll ist.

Und das ausgerechnet in diesem monumentalen Moment.

Mist!

Auch Tatti hat nichts für die Nachwelt festhalten können, denn sie war leider so aufgeregt, dass sie schlicht nicht auf den Aufnahmeknopf drückte.

Bis es uns auffiel, war diese hochgiftige Exemplar schon längst wieder weg.

Manno!

Aber ich werde die zweite Nahtoderfahrung dieser Reise auch so niemals vergessen, da könnt ihr sicher sein. ;)


Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich am Crocodile Lake waren, aber puh!!

Der See war wirklich wunderschön.

Und ein solches Tier endlich mal live sehen zu dürfen.

Das war einfach nur der Wahnsinn.

Es war wie im Film.

Man sah ein paar von ihnen durch den See schwimmen, bis sie fast an Land waren bei uns.

Ales war ein bisschen wie in einer Doku.

Man hat ihre riesigen Schuppen rausblitzen sehen und ihre Augen.

Der Rest wurde vom Wasser verschluckt.

Wir mieteten uns sogar ein Boot mit eigenem Guide, um den Reptilien noch näher sein zu können, aber tatsächlich war das zwar ganz nett, aber am Ufer war es irgendwie spannender.

Ich weiß nicht, wie lange wir dort am Ende blieben. Oder wieviele Krokos wir gesehen haben.

Aber wir wussten, wir hatten noch einen sehr weiten Weg zurück und marschierten irgendwann wieder los.

An nächsten Tag war außerdem Check-Out.

Unser Dschungel-Abenteuer sollte zuende gehen. Allerdings stand noch eine letzte klitzekleine Sache auf der Liste für den kommenden Morgen. :)

Dazu beschlossen wir, uns vom Besitzer der Lodge einen Roller zu leihen und einfach drauf los zu fahren.

Unser letzter Morgen in Cat Tien startete wie der davor.

Was ich vergessen habe, zu erwähnen:

Gibbons kann man in bis zu 2 Kilometern Entfernung hören.

Und das sehr gut.

Ich wurde also wach von ihrem Guten -Morgen-Sound.

Ich verzichtete dafür sogar auf Musik .

Und die ist obligatorisch.

Eigentlich in fast jeder Sekunde meines Lebens...

__________________________________________

Um 12 sollte unser Taxi kommen, das uns nach Saigon zurückfuhr .

Um 8 saßen wir schon auf dem Roller.

Ich weiß gar nicht, ob ich die Straßenverhältnisse dort schon thematisiert habe.

Es ist einfach nur katastrophal gewesen.

Ständig musste man off-road fahren.

Nichts als spitze, riesige Steine hunderte Meter weit.

Dann ein Stück Asphalt und ehe man sich versah, ist man wieder auf dem Schotter weggerutscht.

Allerdings kennen die meisten meine Vorliebe für Roller und ich habe immer so ein unbeschreibliches Gefühl, wenn ich auf einem sitze.

Egal, an wen wir vorbeifuhren an diesem Morgen-

Alle winkten uns fröhlich zu.

Jung & alt.

Das war so special irgendwie.

Man winkt automatisch zurück bzw fängt sogar von selbst an damit.

Es ist alles anders in Südostasien.

Auf eine wirklich ganz wundersame Art.

Nach ca 1 Stunde waren wir endlich da.

Und wir konnten uns einfach nicht satt sehen.

Genau vor uns lag ein riesiger Wasserfall.

Majestätisch.

Laut.

Wunderschön.

Umgeben von üppigem Grün stürtzen die Massen in eine glitzernde Gischt.

Das superklare Wasser floss über glatte Felsen und sorgten so für ein umwerfendes Naturspektakel.

An Wasserfällen herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre und es fällt mir immer ganz schwer, wieder zu gehen.

Die Welt ist einfach so krass schön.

In Berlin schon komplett addicted, ist es nochmal um Längen krasser, in anderen Ländern die Gegend zu erkunden.

Und die war wirklich wunderschön.

Und überhaupt: Das Gefühl mitten im Dschungel zu schlafen (und irgendwie ist es ja auch wirklich so gewesen), das werd ich unglaublich vermissen.

Diese Geräusch-Kulisse dort ist unglaublich spektakulär.

Du wirst vom exotischen Geschrei der Affen und Vögel geweckt und du tauchst direkt ab in eine andere Welt.

Diese 3 Nächte in Cat Tien haben wahnsinnig viel mit mir gemacht und ich will eines Tages definitiv nochmal zurück an diesen Ort.

Aber jetzt will ich fürs erste nur noch eins und zwar aufhören zu schreiben.

Ich hab schon nen Krampf in den Fingern und wer diesen Blogeintrag mit Überlänge in einem Rutsch gelesen hat, dem kann ich nur sagen:

Du hast sie nicht mehr alle !


(Danke trotzdem und bis bald. ;) )


Antworten (1)

Silvia
Wahnsinn ,im kopf war ich dabei aber das ersetzt nicht deine Erzählungen wenn du wieder da bist zum Glück hast du es überlebt

Vietnam
Reiseberichte Vietnam