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Ho-Chi-Minh-City - Stadt der Roller

Veröffentlicht: 04.12.2023

Diesen Eintrag beginne ich etwa 12 MILLIONEN Meter hoch über den Wolken.

Laut Tatti ist das nämlich exakt die Höhe, in der Flugzeuge so fliegen.

Jeder, der bei dieser Aussage jetzt vehement protestieren würde, darf sich auf die linke Schulter klopfen.

Alle anderen sollten nochmal kurz überlegen und sich ein bisschen schämen. ;)

Mein 'intengenter' Travel-Buddy allerdings war sich so sicher, dass er um 50 Euro gegen mich gewettet (und natürlich verloren) hat.

Wir fliegen right now vom Süden Vietnams ganz hoch in den Norden.

Eigentlich sollte da unser Anschluss-Flug nach Laos gehen.

Und eigentlich hätten wir fast 4 Stunden gehabt, um auf unser Gepäck zu warten und neu einzuchecken.

Eigentlich also genug Zeit.

Eigentlich hätte absolut nichts schief gehen können.

Eigentlich.

Uneigentlich aber sieht es so aus, dass dieser Anschluss-Flug mit 2 leeren Plätzen starten wird.

Fast 3 Stunden Verzögerung sind eben nicht so leicht aufzuholen und es muss schon ein Wunder passieren, wenn wir heute noch das Land wechseln wollen.

Aber ik take dit wirklich relativ easy.

Keine Ahnung, woher die Entspannung in mir kommt. Das alles hätte mich sonst sehr viel mehr gestresst.

Aber wir können es eh nicht wirklich beeinflussen. Also kann ich genauso gut schonmal nen Plan B erstellen für den worst case.


Irgendwie passt das Ende in dieser Stadt aber auch zum Anfang.


Im Blog, den ihr grad lest, wird es, wie wahrscheinlich schon der Titel verspricht um Ho-Chi-Minh-City gehen.

Viele kennen diese Stadt eher unter ihrem alten Namen, der da lautet SAIGON.

9 Millionen Einwohner, somit die größte Stadt Vietnams und für die nächsten Tage unsere Heimat. 

Nach knapp einer Woche war es nämlich vorbei mit dem Lotterleben am Meer.

Die 3 Inselaffen machten sich auf, um eine der aufregendsten Orte dieses Planeten zu besuchen.

Ho-Chi-Minh-City 

Die Stadt, die niemals schläft....eine Stadt, die pulsiert. 

Wisst ihr noch, was ich euch über die Mentalität der Vietnamesen gesagt habe?

Darüber, dass ich absolut begeistert bin von der Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit?

Nun, in der Großstadt is es tatsächlich etwas anders gewesen und ich kann da nicht mehr so das Loblied auf diesen Kulturkreis singen.

Macht aber nix.

Denn Ausnahmen gibt es nunmal in beide Richtungen.

Als wir am Flughafen ankamen...puh ...die Hitze hat einen von der ersten Sekunde an erschlagen.

Nicht falsch verstehen, ich mag das total.

Aber es war, als würde man gegen eine Wand rennen.

Also erstmal n Fahrer abchecken, der uns zum Hotel fährt.

Draußen überschlugen sich schon die verschiedenen Anbieter.

'Taxi Taxi' -Rufe aus jeder Ecke.

Jeder wollte der lauteste sein. 

Ellenbogen raus und alle Rivalen irgendwie abschütteln.

Irgendwann stand ein Typ vor uns.

'385000 Dong okay?'

Ihr müsst wissen, für 1 Euro bekommt ihr in Vietnam ca 26000 Dong.

Du bist also ganz schnell Millionär hier und musst gerade zu Beginn wirklich konzentriert rechnen, um nicht durcheinander zu kommen.

Wir 3 schauten uns an.

Uns war absolut klar, dass er bei 385000 Dong schon selbständig ein bisschen Trinkgeld mit inkludiert hatte.

Wir hatten allerdings keine Lust zu diskutieren.

Wir wollen nicht noch einen anderen Fahrer ansprechen und vergleichen.

Rechtfertigten unsere 'Faulheit' damit, dass das für Berliner Verhältnisse ja trotzdem n Appel und n Ei is.

Also sagten wir nur 'Okay' und stiegen ein.

Der Verkehr in dieser verrückten Stadt.

Was soll ich dazu sagen.

Es ist insane!

Einfach geisteskrank

Nicht normal, was da abgeht.

Gefühlt kommen auf einen einzelnen Einwohner 3 Roller.

Die ganze Stadt ist voll davon.

Und wenn es so etwas wie Regeln geben sollte, haben wir sie nicht verstanden.

Ich meine, anscheinend haben sie eine Straßenverkehrsordnung, sonst würden wohl mehr Unfälle passieren, aber es ist wirklich ein Phänomen.

Wir in Deutschland fahren rechts und alles ist irgendwie geregelt.

Es gibt Ampeln.

Wir haben Kreuzungen mit klar vorgeschriebenen Vorfahrtsgesetzen. 

In Vietnam und vor allem Saigon ist das allerdings eine andere Welt.

Ja, die fahren auch rechts, aber das is auch schon die einzige Gemeinsamkeit.

Hier gibt es auch Ampeln ab und zu. Und sogar sowas wie Zebrastreifen.

Aber das is nichts als Deko!!

Manchmal fahren an die 10-12 Scooter nebeneinander. Hunderte. Tausende.

Von links kommen Roller.

Von rechts kommen Roller.

Von vorne.

Einfach überall sind Roller.

Dann dieses ständige Hupen.

Das is überhaupt die Lieblingsbeschäftigung der Vietnamesen.

Hupen.

Das verschiedenartige Hupen der Verkehrsteilnehmer hat mindestens zehn verschiedene Bedeutungen. Wir verstehen das System wie gesagt nicht, aber es gibt eins. Ganz sicher.

Du hast das Gefühl, da is sowas wie ne Roller-Demo irgendwo.

Und dass die Menge an Vehikel bald nachlässt.

Aber es ist keine Demo.

Und da lässt auch nichts nach. 

Als wir an dem Abend zum ersten Mal auf die andere Straßenseite wollten, brauchten wir ein paar Momente, um uns zu trauen.

Und auch, wenn es nicht so aussieht:

Es ist eigentlich recht simple.

Du musst einfach losgehen!!

Warte nicht auf eine Lücke.

Denn die wird nicht kommen.

Und es wird dich auch niemand vorlassen, wenn er dich da verloren am Straßenrand stehen sieht.

Lauf los!

Halt um Himmels Willen nicht an und halte den Blickkontakt zu den Fahrern.

Stoppst du mitten auf der Straße, kann es 'kompliziert' werden.

Wenn du es richtig machst, wird nichts passieren.

Sie werden tatsächlich einfach etwas langsamer und fahren irgendwie um dich rum.

Aber behalte dein Tempo wirklich bei.

Sonst endet dein Besuch in Ho-Chi-Minh eventuell etwas unangenehm. ;)

Wahrscheinlich werden sich einige von euch nicht wundern, aber dieser wirklich leicht gestörte Teil in mir wollte immer wieder zu der am stark befahrensten Straße, um mir mein Adrenalinstoß abzuholen.

Die anderen beiden teilten meine Vorliebe nicht so, aber:

Mitgefangen, Mitgehangen. ;))

Zurück zur Taxifahrt:

Die dauerte sehr viel länger, als Google Maps der olle Lügenbold anzeigte, aber nach einer kleinen Ewigkeit standen wir wirklich vor unserer Unterkunft.

Ein Hotelangestellter war direkt am Start und stritt sich am Ende sogar lautstark mit dem Taxifahrer, als er bemerkte, wieviel Money dieser uns abknöpfte.

Der Portier hat wirklich alles gegeben, aber konnte leider auch nicht verhindern, dass wir ne Menge Lehrgeld zahlen mussten.

Das war wohl sowas wie n Fake-Taxi.

Klassischer Scam und wir sind reingefallen.

Na ja.

Wie schon eingangs erwähnt: Für deutsche Verhältnisse war der Preis trotzdem zu verschmerzen....


Das Hotel war dann auch wieder erste Sahne.

Irgendjemand hat mich mal Booking-Queen genannt.

Und was soll ich sagen, außer: Recht hat die Person ja. ;)

An dem Tag hatten wir keine expliziten Pläne und ließen uns daher einfach nur von dieser Metropole verschlucken.

Gefühlt 40 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die ihresgleichen sucht.

Stell dir vor, du legst dir ne Scheibe Käse aufs Brot und noch bevor du einen Bissen davon nimmst, ist es schon überbacken.

So heiß war das!!

_________________________________________

Wir sind schließlich bei McDonald's gelandet.

Wollten mal was anderes essen, als immer nur Reis mit Scheiß.

Und es ist auch wirklich spannend, FastFood-Ketten in anderen Ländern auszuprobieren.

Denn da gibt es zwar auch ein paar Klassiker, aber sonst gibt es immer eine komplett andere Auswahl.

Und dieser Spicy Chicken Burger, den ich hatte.

Uff.

Der war wirklich nice. 😋


In Berlin habe ich im Vorfeld viele Vlogs von anderen Reisenden gesehen.

Ich hatte also ein paar Dinge im Kopf, die ich mir gerne ansehen wollte.

Meine Travel-Buddies waren einverstanden und deshalb standen wir ein paar Minuten nach dem Essen schon vor den 'Café-Apartments'.

Das ist quasi ein riesiges Gebäude, aber anstelle von Wohnungen sind dort dutzende Cafés untergebracht.

Und die könnten unterschiedlicher nicht sein.

Café Apartments

Wir mussten zwar tatsächlich Geld bezahlen, um da mit dem Fahrstuhl zu fahren, aber ansonsten hat sich der Besuch wirklich mega gelohnt.

Den restlichen Tag verbrachten wir Cocktails schlürfend auf dem Rooftop am Pool.

Am Abend gab es für Tatti und mich dann noch eine Fußmassage und ich muss ehrlich sagen, das war die schlechteste, die ich jemals hatte.

(Hach ja, in Thailand is eben alles besser.)🥲

Am nächsten Tag mussten wir leider Abschied nehmen.

Die Arbeit rief und Anna musste uns verlassen.

Vorher jedoch besorgten wir uns alle noch ein Souvenir für die Ewigkeit.

Eines, das uns auf ewig mit Vietnam und miteinander verbinden wird.


Am nächsten Tag hatten wir viel vor und endlich ging's zu den Củ Chi Tunneln, die ich unbedingt noch sehen wollte.

Ungefähr 70 Kilometer von Saigon entfernt.

Es ist/war ein riesiges etwa 250 km langes Tunnelsystem, welches der Vietcong während des Vietnamkriegs nutzte.

Es zieht sich über 3 Ebenen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Vietnamkrieg für die USA einfach nicht zu gewinnen war.

Es war ziemlich beeindruckend, was die Menschen schon früher mit einfachsten Mitteln auf die Beine gestellt haben.

Die Eingänge waren krass gut versteckt. 

Kleine Klappen im Boden, die mit Laub oder Gras bedeckt waren.

Gesichert waren die Eingänge zusätzlich mit Fallen, beispielsweise mit Bambusspießen. 

Leute, wir haben diese Fallen gesehen!

Die waren dort nachgestellt.

Ich sag nur AUA.

Die Tunnel sind super eng und ziehen sich wie ein Labyrinth durch die Erde, lediglich die Hauptgänge waren etwas größer, nämlich 60-70 cm breit und bis zu 1,50 m hoch. 

Die andern Tunnelgänge waren nicht breiter als 50cm.

Und für den westlichen Körperbau einfach zu eng.

Das alles war auf jeden Fall mehr als ein Geheimgang, um unentdeckt von A nach B zu kommen. Google sagt, ganze Schulen, Wohneinheiten, Lazarette und sogar vereinzelte Küchen (inklusive einer Lösung für die Abgase) waren unter der Erde untergebracht. Die Verstecke dienten außerdem als Kommandozentrale und sowohl zur Koordination des Widerstands als auch zum Ausführen von Aktionen.

Es war so crazy und absolut abgefahren das alles zu sehen.

Wir konnten sogar mehr als hundert Meter durch einen Teil der Tunnel kriechen. 

Mega dunkel und ziemlich eng, das kann ich euch sagen.

Und für jemanden mit Platzangst muss das die Hölle sein.

Aber wir waren einfach nur neugierig und außer sehr dreckiger Kleidung, Schmutz im Gesicht und komplett schweißnasser Haare, weil es absolut stickig war, ist keiner von uns zu Schaden gekommen.

Am Ende dieses Trips waren wir auf einem Schießstand und haben für teuer Geld tatsächlich mit einer echten, ziemlich alten Kalaschnikow schießen können.

Dieses Gewehr gilt als das zuverlässigste der Waffengeschichte. Und ja, es war eine spezielle Erfahrung, damit zu schießen.

Ein Maschinengewehr hat man nicht alle Tage in der Hand.

Nicht dass ich besonders waffen-affin bin.

Eigentlich sogar überhaupt nicht.

Aber ich mag es, neue Dinge zu erleben.

Und an diesem Tag habe ich bwz wir wirklich sehr viel dazu gelernt.

Am Abend, back in the city, habe ich sogar gelernt, dass der koreanische Zaubertrank, den ich im letzen Blog schon erwähnt habe, eine sehr müde Pippi auch nicht mehr zum Leben erwecken kann.

Ich wollte allerdings noch die schlechte Erfahrung bei der Fußmassage mit einer besseren überschreiben und deshalb ließen Tatti und ich uns nochmal treiben, um etwas die Umgebung unseres Hotels langzuflanieren und ein anderes Massagestudio zu finden.

Spoiler: diese Massage war dann sogar noch schlechter als die vorige und ich saß einfach mit schmerzverzerrtem Gesicht da, versuchte mein Gesicht in ein Lächeln zu verwandeln, um mir nix anmerken zu lassen und hoffte einfach nur, dass die 40 Minuten schnell vorbei gehen.

Vielleicht denkt ihr euch jetzt:

'yo, aber wieso haste nix gesagt'

Wisst ihr, das is wie beim Friseur.

Jeder kennt es doch.

Du sitzt da, lässt dir die Haare schneiden.

Und merkst schon nach ein paar Sekunden, dass das in eine komplett falsche Richtung geht.

Der Friseur sagt:

'Und gut so?'

Und du Idiot antwortest:

'Yo, perfekt. Genau so will ich es.'

Weil du lieber hässlich als unhöflich bist.

Und deshalb habe ich lieber meine Füße misshandeln lassen, als zuzugeben, dass sie alles falsch macht, was man nur falsch machen kann.

Um mich von dieser Erfahrung zu erholen, haben wir uns noch durch die 'Freudenstraße' gewagt.

Überall käufliche Frauen in seltsamen Kostümen wie Schulmädchenuniformen oder mit anders strangen Klamotten.

Die meisten ignorierten uns, wahrscheinlich weil wir keine 3-Beiner sind, allerdings ein paar auch nicht.

Mit durchdringenden Blicken winkten sie 'hello' sagend in MEINE Richtung (Ja nur in MEINE, Tatti wurde ignoriert).

Ich konnte mir schon vorstellen, was die wollten, und bin Tatsache neugierig, wie sowas ablaufen würde, allerdings nur theoretisch.

In Wirklichkeit würde ich für nichts auf der Welt da mitgehen.

Ich so: 

'I am shy'

Die so kichernd:

'yeah me too'

Allerdings kam sie noch während sie das sagte immer näher und versuchte lasziv zu wirken.

Wir fanden es bisschen witzig und bisschen interessant, aber suchten schnell das Weite.

Ich war einfach tot an diesem Abend.

Ich kann mich nur wiederholen:

Einfach andere Welt dieses Ho-Chi-Minh.

Und an der Stelle hier setze ich n Punkt.

Achso, nee, eins noch:

Für jeden, der aufmerksam war und sich jetzt fragt, ob wir unseren Flug nach Laos eigentlich bekommen haben:

Ja, in der Tat.

Es glich tatsächlich einem Wunder und ich hab schon nicht mehr dran geglaubt.

Aber ich hab in Ho-Chi-Minh einen Flughafen-Mitarbeiter angesprochen und von unserem Dilemma berichtet.

Das Ding war halt, es waren separate Flüge.

Und eine komplett andere Airline.

Wir sollten in Hanoi erstmal auf unser Gepäck warten, das Terminal wechseln, uns neu einchecken und dann noch durch den Security Check.

Das war schlicht nicht möglich in weniger als einer Stunde, die uns bleiben sollte nach Ankunft in Hanoi. 

Am Ende hat man uns aber direkt am Gate abgeholt nach der Landung.

Wir haben unser Gepäck nicht selbst abholen müssen, sondern es wurde uns gebracht und mit einem kleinen Bus wurden wir vom Domestic-Flight-Terminal zu dem für die internationalen Flüge gefahren.

Es war alles in allem so knapp und wir mussten drängeln, um schneller vom vietnamesischen Visaoffice ausgestempelt zu werden, ein bisschen (in die falsche Richtung) zum Gate rennen und hatten bis zum Schluss keine Ahnung, ob wir es wirklich schaffen, aber fix&fertig und außer Puste saßen wir schließlich wirklich im Flieger Richtung Laos. Einem mir noch komplett unbekannten Land.

Davon erzähle ich allerdings das übernächste Mal.

Denn dazwischen waren wir ja 

noch woanders, wie ihr wisst. 

Und ihr habt meinen Spleen für Chronologie sicher noch im Hinterkopf. ;)


Danke, dass ihr den Shit hier verfolgt.


Ich werde jetzt endlich mein wohl verdientes Sonnenbad nehmen.


Ciao for now.



Antworten (1)

Silvia
Hammer was du so alles erlebst den Tunnel finde ich ja toll würde mich auch interessieren

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