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Thailand Kapitel 3 - Die grüne Hölle

Veröffentlicht: 19.12.2019


'Macht eine Dschungeltour', haben sie gesagt.
'Das macht Spaß', haben sie gesagt.
Dass es der desaströste Tag unserer bisherigen Reise werden würde, hat uns aber keiner gesagt.


Es war Dienstag, der 17. Dezember 2019.
(das weiß ich genau, denn der Tag ist schwarz im Kalender markiert)
Und dabei hätte der Morgen nicht schöner beginnen können.
Wir wussten, wir müssen sehr früh raus.
Und vielleicht, weil wir uns auf das Kommende wirklich freuten, wachten wir noch vor dem Weckerklingeln auf.
Na gut.
Vielleicht war es auch unsere Hausspinne, die über unserem Bett im Dachboden lebt, die uns weckte.
Eine Legende besagt, dass frühere Gäste sie anstatt mit Insektenmittel fälschlicherweise mit Glitzerspray besprühten.

Von diesem Tage an nannte sie sich Cinnamon, strippt in hiesigen Lady-Boy-Lokalen und macht die Nacht zum Tag.

Ihr könnt euch ja vorstellen, wie laut es werden kann, wenn eine Spinnenlady mit 8 Beinen in HighHeels über den Holzboden torkelt.

Na ja, Vielleicht war es auch eine Maus, die dort oben den Dachstuhl auseinander nahm, wer weiß das schon so genau.
Es war jedenfalls sehr geräuschvoll und wir wurden davon wach.

Nachdem wir uns also noch etwas verwundert und müde den Schlaf aus den Augen gerieben haben, machten wir uns schnell frisch und saßen eine halbe Stunde später schon auf dem Roller und genossen die Ruhe auf der Insel.
Der Großteil davon schlief noch.
Es war wirklich schön.
Ein paar Affen kreuzten unseren Weg.
Hier und da mal ein Moped.
Für das, was wir vorhatten, mussten wir jedenfalls zum 'lonely beach'.
Der ist übrigens alles andere als lonely und genau deshalb konnte ich mir den Namen damals schon gut merken.
Wir stellten unser Gefährt ab und holten uns erstmal ein Frühstücks-Shake.
Das ist sowieso das Beste am Tag.
Ein riesiger Stand voller exotischer Früchte.
Viele Sorten, die ich zum Teil noch nie gesehen, geschweige denn davon gehört habe...
Du kannst dir aus mehreren dutzend verschiedenen Obst-Sorten aussuchen, was du willst.
Und in spätestens 2 Minuten hast du den leckersten Shake, den du dir nur vorstellen kannst.
Extra frisch für dich gezaubert.
Und für knapp 1,60 umgerechnet auch noch echt bezahlbar.
Der Euro war natürlich schonma stärker und man hat einen eher schlechten Kurs zur Zeit, aber wenn man es mit deutschen Preisen vergleicht, is das immer noch echt mehr als günstig.

Guter Dinge und zufrieden über das flüssige Frühstück in unseren Griffeln latschen wir durch die Morgensonne zu dem Informationsstand, von dem wir in den nächsten 15 Minuten abgeholt werden sollten.
Wir freuten uns auf das, was da kommen würde und tauschten uns derweil über Tiere aller Art aus.
Wusstet ihr eigentlich, dass bestimmte Fledermaus-Arten ähnlich wie Menschen menstruieren?
Ach, und der Rüsselspringer ebenso.
Verrückt.

Wisst ihr eigentlich, was ein Rüsselspringer ist?

Nicht??

Dann ab zu Google mit euch.

Ich frag euch später ab!


Kurze Zeit später war dann der Jeep da.
Der Fahrer war gleichzeitig unser Tour Guide. 

Er stellte sich als 'Tan' vor.

So weit so gut.

Im Auto selbst saßen schon 2 etwas jüngere Typen.
Auch Deutsche.
Haben wir aber erst viel später gecheckt.
Dann stieg noch einer zu.
Sehr ruhig. Ebenfalls deutsch. Aufgrund seiner Wortkargnis (gibt's das Wort überhaupt)!?) haben wir das allerdings nur anhand seines Jute-Beutels evaluiert, auf dem irgend eine deutsche Stadt represented wurde.
Am Ende kamen dann noch ein niederländisches Pärchen mittleren Alters und ein alleinreisender älterer Herr dazu.
Zu Acht machten wir uns also auf zur Mitte der Insel Richtung Dschungel.
Is natürlich eigentlich Quatsch.
Man ist, egal wo man sich befindet, quasi mittendrin.
Koh Chang besteht nämlich zu 80% aus Dschungel.
Und von diesen 80% haben wir am Dienstag locker 100% (ungewollt) gesehen.........

Vorgestellt (und vor allem gebucht) haben wir uns das in etwa so:
Ein tolles Erlebnis im Urwald.
4-5 Stunden lang.
Natürlich schon mehr als ein Waldspaziergang aber im Grunde freuten wir uns auf eine sehr interessante Expedition durch den dicht bewachsenen thailändischen Wald.
Wir waren gespannt auf Flora & Fauna und fieberten dem entgegen, was wir zu sehen bekommen würden.
Auf dem Tour-Prospekt waren Spinnen zu sehen....Warane.... Skorpione... Riesen-Tausendfüßler & Schlangen ....
Thailand beheimatet ja zum Beispiel unter anderem die Spei-Kobra. Die ist ziemlich giftig.

Und auch wenn ich ausgerechnet ihr nicht unbedingt näher kommen wollte als nötig, malten wir uns dennoch aus, wie kool alles werden würde... 

Nun, es sollte anders kommen.

8 Stunden waren wir schlussendlich unterwegs.
A-C-H-T.
Ich hatte Schmerzen an Stellen, von denen ich nicht mal wusste, dass da Stellen sind.
Ich hatte sogar Muskelkater beim Blinzeln am nächsten Tag.

Und das alles wegen einem Waldspaziergang??
Hold my Latschenkiefer-Öl ! 
-Ich hole aus:

Am einem der Elefantengefängnisse (😔) 

hier war unsere Fahrt mit dem Jeep erst einmal vorbei.
Wir stiegen aus und ohne viel Zeit zu verlieren, verteilte der Herr Tan Wasser und eine Art Lunchpaket bestehend aus 2 Mini Bananen, ein paar billiger (aber sehr leckerer) Kekse und eine in Plastik verpackte undefinierbare homogene Masse, die ganz entfernt an ein asiatisches Reisgericht erinnerte. 

Der Guide drängte uns das Wasser förmlich auf. 

Immer mehr Flaschen sollten wir verstauen. (Was uns am Ende natürlich den Arsch rettete)
Aber alles in einem derartigen Tempo, dass mir vielleicht schon da klar hätte werden sollen, wie der Tag sich entwickeln würde...

Dann wurden wir mit einem holzigen Wanderstock ausgestattet,... auch hier ließ Tan keinen Zweifel daran, dass wir diesen brauchen werden.

Immernoch ganz naiv und euphorisch, was die Tour betrifft, machten wir uns also im relativ raschen Tempo auf zum Eingang des 'Waldes'.
Über uns kreiste ein Adler.
Das war schonma ein guter Anfang.

Ich weiß gar nicht, wann genau ich realisierte, dass das ein gaaaanz ungemütlicher Tag werden würde.
Wir liefen vielleicht 5 Minuten nur geradeaus.
Die Pflanzendichte nahm zu.
Und damit auch das Tempo.
Dann ging es bergauf.
....
Und eben noch freiwillig das Schlusslicht, um etwas abseits der Gruppe vielleicht mal etwas zu lästern und ab und zu unter einem großen Farn zu knutschen.....
(So jedenfalls in unserer Vorstellung)....war ich physisch auch überhaupt nicht wirklich in der Lage, Schritt zu halten..... .Es ging von Anfang an dermaßen steil nach oben.... Auf mega verschlungenen Pfaden.... Die von Dschungel bedeckten Berge der Insel hoch und runter.... Wobei 'hoch und runter' klingt ja noch sehr human.... Bei uns war das eher:
Up Up Up Up Up Up Up Up down down Up Up geradeaus Up Up down Up.....

Die erste halbe Stunde war schon so der Horror, denn man darf auch nicht vergessen:
In meinem Sportstudio bin ich seit 1 Jahr ne Karteileiche, es waren locker 41 Grad, Luftfeuchtigkeit 100 % und mit Chucks haben wir eventuell nicht ganz das passende Schuhwerk angehabt, um den unbefestigten Waldboden zu passieren.
Also nur ganz eventuell.

Die Tour war atemberaubend - im allerwahrsten Sinne!
(Wo ist denn nur das fucking Sauerstoffzelt!?)
Ich atmete und schnaufte mittlerweile schon so laut, dass selbst die Zikaden erschraken und jäh ihr Balzverhalten unterbrachen.
Apropos:
Wart ihr schonma Zeuge von dem 'Gesang' dieser Insekten??
Aiaiai.
Das ist dermaßen belastend.
Ein so heller und zugleich kreischender Ton in einer so krass hohen Frequenz.
Wenn also die Insekten-Boys Bock aufn Mädel haben, müssen sie sich eben irgendwie Gehör verschaffen. Und das geht leider auf Kosten unserer Ohren.
Hätte ich nicht eh schon einen Tinnitus, hätte ich spätestens seit Dienstag einen....

_________________________________

Eine halbe Stunde später haben wir unsere erste Wasserpause gemacht.
Tan sprach so schnell, wie er lief.
Und er faselte etwas von zweithöchster Stelle Koh Changs und dass eine halbe Stunde ja immerhin nur eine halbe Stunde wäre..(ähm... What!?)... .Und dass es in 10 Minuten besser würde....
Immer mehr beschlich uns das Gefühl, dass das doch wohl nicht die Tour war, die wir bezahlt haben....
Ja, es wurde nach 10 Minuten besser..... .die 10 Minuten waren zwar eher 20....und besser wurde es für genau 5 Minuten...

Das war dann also die Verschnaufpause, bevor alles noch viel anstrengender wurde...

Die Suppe lief in Strömen an mir herab.
Ich hab noch nie so transpiriert, glaub ich.
Die Gruppe vor uns raste förmlich durchs grüne Gestrüpp.
Ich hab den ganzen Tag nicht verstanden, wieso das unbedingt so schnell gehen musste.
Als wenn sich alle was beweisen wollen...
Juli und ich sind uns schnell sicher gewesen, dass da bis auf den älteren Herren, der ebenfalls nur Turnschuhe trug, alle im Vorfeld wussten, worauf sie sich da eingelassen haben bzw das nicht zum ersten Mal tun.
Denn alle hatten sie TrekkingSchuhe angeschnallt.
Nicht schön, (ehrlich gesagt sogar schrecklich hässlich), aber sicher effektiv.
Ich war so dermaßen abgegessen.
Schon nach den ersten 40 Minuten verfluchte ich alles und jeden.
-Die Dame, die uns die Tour mit Worten wie 'easy easy'...'not difficult'... 'nice'... verkauft hat... Ich verfluchte alle Menschen, die vor mir liefen... Ich verfluchte den blöden unsympathischen Guide... Ich verfluchte den Dschungel.... Und sogar Juli..... Am meisten aber mich selbst.. Ehrlich.. Ich kam die meiste Zeit überhaupt nicht klar.
Es war so kräftezehrend.
Dieser Aufstieg über Stock & Stein nahm einfach überhaupt kein Ende.
Wenn ich es mal wagte, den Kopf zu heben, (was ich sonst nämlich tunlichst vermied- aus Angst, einen falschen Schritt zu machen und einen steilen Hang hinab zu rutschen) sah ich den Rest der Gruppe unaufhörlich immer nur HOCHkraxeln.
Hoch. Immer nur hoch.
Nie ging es bergab. (später werde ich auch DAS noch verfluchen)

Dann noch all die Lianen, Zweige, Palmenblätter, die einem ins Gesicht peitschen.
Irgendwann ein stechender Schmerz.
Ich war an einem langen Pflanzendings mit Stacheln und Widerhaken hängengeblieben und dieses Gewächs wollte mein (neues) Shirt nicht loslassen.
(holt mich hier raaaaus!)

Dieses Affentempo.
Noch immer keine richtige Pause.
Noch immer kein Tier gesehen oder irgendwas Interessantes von Tan erzählt bekommen...
Im Gegenteil.
Von dem haben wir eigentlich die komplette Tour über nix gesehen oder gehört.
Ach nee, stimmt nicht ganz... 1x... Ein einziges Mal bequemte er sich, zurück zu kommen und rumzumaulen:
'Come! Come! Here'
Von Juli und mir mit einem unabgesprochenen und zeitlich synchronen 'FRESSE' quittiert.
Ja, es gab sie-die kurzen Momente, in denen wir lachen mussten.
Aber die waren rar.
Und in den letzten 4 Stunden einfach gar nicht mehr vorhanden.

Ihr müsst euch vorstellen, uns hätte alles passieren können.
Wir waren ja mitten im fucking Dschungel.
Und die 'Wege' waren so dermaßen schwer zu begehen, dass es an ein Wunder grenzt, dass niemandem von uns etwas ernstes passiert ist.
Der eine Niederländer aus der Gruppe hatte sich allerdings schon ziemlich am Anfang eine eklige blutende Wunde irgendwo zugezogen.
Kein Wunder.

Wir sind letztendlich 18 (!) Kilometer unterwegs gewesen und das 500 (!!!) Meter hoch. 

Diese Scheiß Trekkingtour war definitiv nix für Anfänger wie mich. 

Wir mussten über Bäume klettern.
Unter Baumstämmen hindurchkrabbeln.
Wir sind manchmal nur knapp an einem wirklich fiesen Schmerz vorbei geschlittert, denn oft, eigentlich fast die gesamte Zeit über mussten wir beim Gehen, ob auf oder ab, unsere Hände abstützen, um nicht zu fallen.
Also hielten wir uns selbstverständlich an Bäumen fest.
Das Problem war nur, dass viele von ihnen über und über mit feinen Stacheln übersät waren.
Und der GuideTyp hat einfach kein einiges Mal zurück geblickt und uns vielleicht netterweise mal gewarnt.
Nur unsern (Julis) guten Augen und dem netten Vordermann is es zu verdanken, dass wir nicht heiter da reingriffen und unsere Hände unfreiwillig gepierct haben.
Immer wenn Tan sagte, es wird bald besser, wurde im Gegenteil, das Schwierigkeitslevel sogar noch erhöht...mittlerweile trottete und schnaubte ich weit abgeschlagen den anderen hinterher. 

Zwischendurch sahen und hörten wir niemanden. 

Als wären wir komplett lost. 


Ich konnte nicht mehr.
Ich wollte auch nicht mehr.
Wieso pflügt man denn wie ein Berserker zur Mittagszeit durch den Urwald??
Was hat man davon?

Wir hatten keine richtige Zeit, Fotos zu machen.
Wir hatten keine Ruhe, uns mal umzusehen und schöne Dinge zu entdecken.
In Reih & Glied marschierten alle wie ferngesteuert Tan hinterher.
Als wenn man auf ne Leiter steigt.
Die Leitersprossen bestehen aus Wurzeln und Steinen.
Und das Ganze ohne ersichtliches Ende.


Ihr erinnert an euch an den ruhigen Deutschen mit dem Jutesack? 

Das wirklich Kuriose an dem war, dass der selbst zum Schluss immer noch keinen Tropfen Schweiß verloren hat.
Der sah aus, als wenn der den ganzen Tag keinen Schritt getan hätte.

Ich hingegen war zerzaust, dunkelrot verfärbt, nass vor Schweiß, an dem Armen zerkratzt, mit löchrigem Shirt und so wütend auf das Universum, wie ich es noch nie war, glaub ich.
Einfach komplett zerstört.

Irgendwann ging es nur noch bergab.. Und die ersten 60 Sekunden tat das verdammt gut.. Endlich durchatmen.
Neeeee... Das wäre ja zu schön gewesen...es ging derart steil bergab, dass ich zwischendurch überlegte, was denn nun eigentlich schlimmer war.
Auf oder ab.
Während ich das hier schreibe und mir all die Erinnerungen an den vorgestrigen Tag noch einmal abrufe, die ich gestern erfolgreich verdrängt habe, is das alles ziemlich weit weg.
Und wahrscheinlich habt ihr allesamt nur ein müdes Lächeln für unsere Erfahrung übrig.
Aber ey, ihr wart auch nicht dabei. :D

Ich bin sowas von an meine Grenzen gekommen und darüber hinaus.
... Und wenn jetzt jemand mit irgendwelchen dummen Motivations-Guru - Sprüchen kommt, wie:
'NO PAIN NO GAIN'
Oder
'Hör nicht auf, wenn es weh tut, hör auf, wenn du fertig bist'
Dem sei gesagt: FRESSE! 😌

Wirklich. Ich konnte dem Ganzen nix abgewinnen.
Ich wurde zwischendurch bockig und hatte Lust, mich einfach auf den Boden zu legen, mit den Beinen zu strampeln und laut zu schreien.
Das war einfach nicht das, was wir gebucht hatten.
Ich bin realistisch.
Ich kenne mich und meinen Körper.
Ich wüsste, dass ich das nicht durchhalten kann.
Und hätte mich von vornherein eher ausgelacht, als Geld dafür zu bezahlen, dass man mich foltern darf.
Gedanken wie 'beinhaltet meine Auslandsreisekrankenversicherung eigentlich auch eine Hubschrauberrettung aus dem Dschungel' begleiteten mich.
Mit Juli redete ich streckenweise überhaupt nicht mehr.. Und wenn, nur jammernd.
So kannte ich mich überhaupt nicht.
Das war das Schlimmste.
Ich war komplett in mir gefangen..... Und in dem Wald...
Aber aufgeben war ja nun tatsächlich keine Option.
Irgendwie mussten wir aus dieser grünen Hölle raus.
Endlich ein Lichtblick.
Ein Halt.
Er sagte was von 'first mountain' und dass wir aber auch warten könnten, während er und die Restlichen, die Bock haben, sich irgendeine Aussicht ansehen.
Ich dachte nur 'fuck. First? Dann wird es ja wohl logischerweise noch einen second mountain geben'
(Neeeeiiin.)
'We wait here'
Nur der knapp 64 jährige blieb noch mit uns.
Somit ist ja wohl mein biologisches Alter klar.
Dedüm.

40 ruhige Minuten hatten wir, bevor sie zurück kamen und mit dem selben Tempo weitermachten, das wir schon so gut kannten.
Was ist nur mit denen!?


Auf zum Wasserfall.
Das sollte ja das Highlight sein.
Und kreuz und quer über rutschige Felsen laufend und ein paar GebüschAbzweigungen später waren wir endlich da.
Ein Wasserfall, wie ich ihn noch nie gesehen habe.
Laut tosend stürzten hunderte Liter Wasser die Sekunde den Hang hinab.
Darunter sammelte es sich in einem tiefen und spektakulär aussehenden klaren Naturpool, der sich in einem wunderschönen blau vor uns erstreckte.
Ja, DAFÜR haben sich all die Strapazen mehr als gelohnt.
Vergessen waren die negativen Gefühle und blöde Gedanken.
Wir zogen uns unsere Schwimmsachen an, sprangen vergnügt ins kühle Nass und weg war der Schmerz der letzen Stunden.

HA HA ..!

DAS hier ist der Wasserfall.

Wasserfall!!!!!!
'Wasserfall'.


Und baden hätten wir auch nicht können, da wir so verpeilt waren und alles im Bungalow gelassen haben.


Geht es eigentlich noch schlimmer??
Durchaus.


Denn beim Aufbruch kurze Zeit später, wagte es die Niederländerin zu fragen, wie weit es denn eigentlich noch zum Auto ist.

Ein gelangweiltes '2 hours' aus der vorderen Front.
(T-W-O)
Habe ich richtig gehört?
Ein Blick in ihr Gesicht.
Ich hatte.
Jede Faser in mir sank in sich zusammen.
Spätestens da wusste ich, dass ich der Dame am Tourenstand später ganz doll weh tun werde. 

Denn nach unserer Rechnung (Hoffnung) hätte der Kamikaze-Marsch vor über einer halben Stunde vorbei sein müssen.
Denn wir waren immerhin schon 5,5 Stunden unterwegs und hatten eh schon überzogen. 
Da stand ganz klar '4-5 stunden Dauer' auf den Werbeprospekt.
Eine Mischung aus Resignation und Hilflosigkeit überkam mich.
Von da an tat ich alles nur noch automatisch.
Jeden Schritt.
Als die 2 Stunden dann um waren und wir die ersten Spuren von Zivilisation wahrnahmen, konnten wir unser Glück kaum fassen.
Zurück im Jeep haben wir mit keinem mehr gesprochen.

Kein einziges Wort. 
Und als wir dort ankamen, wo wir am Morgen abgeholt wurden, flohen wir förmlich.
Aus dem Jeep.
Weit weg von Tan und seinen Trekkingfreunden.

Es tat alles weh, wir hatten (bis heute) echte Probleme, zu laufen und hätten uns beide über einen Rollator gefreut in dem Moment. 



Aber es gab wirklich eine Sache, die gut war an den Tag. 

Nämlich, dass er endlich vorbei war!


Amen. 

Antworten (5)

Monice
😂sry aber zu gut ...

Xenia
Oh man! Ich hätte Tan in den „Wasserfall“ geworfen, mit seiner Fresse gen Steine gerichtet. Das grenzt ja an Körperverletzung. Ach so: Never give up!😂😂😂

Emilia
Haha...😂😂😂 ich sehe euch förmlich vor mir...sooo geil....mir wäre es 100%ig ganz genauso gegangen...ohje ohje....aaaber ihr habts überlebt und irgendwann werdet ihr darüber lachen.

Marco
🤣🤣🤣Herrlich..., meine Schadenfreude! ... und ja, Zikaden können tatsächlich sehr nervig sein.

Jasmine
Ich bezahle ein Jahr lang Brokkoli-Nudeln, wenn du mit mir diese Tour machst! Hahahahahahaha Lieben wir 😂😂😂

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