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Thailand Kapitel 4 - (immer noch) Koh Chang

Veröffentlicht: 22.12.2019

Wie das halt so is mit Plänen - meistens kommt alles anders.

Ursprünglich hatten wir vor, ALLERHÖCHSTENS 6 Tage zu bleiben und dann weiter zu ziehen.
Heute ist Tag 8 und wir sind insel-intern vorhin noch für weitere 2 Tage in eine neue Unterkunft gezogen.

Der vorige Bungalow war jedenfalls der Wahnsinn.
Wer kann schon von sich behaupten, mit Affen gemeinsam in einem Resort zu leben... Das Bett war ein Traum... Wir hatten mega viel Platz... Der Pool war großartig und immer leer.... Jaa guuut, die Mitarbeiter waren etwas unmotiviert, das Essen unlecker und überteuert... Aber beides keine Dinge, an denen wir ein übersteigertes Interesse hatten und haben ...

An der Außenlampe genau neben der Tür lebte ein Gecko... Der war einfach immer da, wenn wir kamen...
Juli steht ja nicht so auf Krabbeltiere jeglicher Art, deshalb war ihr Verhältnis anfangs eher distanziert. 

Da der Gecko so nett war und keinen Anspruch darauf erhob, mit uns das innere des Hauses zu teilen und Juli oft bei ihm auf der Terrasse saß, war die Koexistenz der beiden jedoch irgendwann fast schon innig. 

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Wir sind alles in allem ganz schön weit weg von Aufbruchstimmung, weil es einfach so mega nett auf Koh Chang ist, aber wir wollen uns natürlich nicht nehmen lassen, auch andere Inseln zu erkunden und deshalb schippern wir übermorgen nach Koh Mak.
Das ist eine Nachbarinsel, etwa 2 Stunden entfernt und wir sind sehr gespannt, ob die Bilder, die wir im Netz sehen, ihr Versprechen halten.
Koh Chang, zweitgrößte Insel Thailands wird also eingetauscht gegen eine der kleinsten und die, wenn ich das richtig im Kopf hab, insgesamt nur 3 oder 4 kleine MiniMärkte beherbergt.
Da gibt es nix.
Also nix, was uns fehlen wird, denk ich.
Türkises Wasser, weiße Strände, viele Palmen, wenig Menschen....
So lässts sichs leben.
Aber jut.
Wir haben spätestens im Dschungel gelernt - die Vorstellung hat manchmal leider nur sehr wenig mit der Realität gemeinsam.....

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Eben hab ich 3 Tigermücken erschlagen.
So kool sie auch irgendwie aussehen, so gefährlich sind die kleinen Blutsauger.
Ich kann mir echt besseres vorstellen, als mit Dengue - Fieber in einem verlotterten Krankenhaus im Hinterland von Thailand zu liegen.
Deshalb: Raus mit die Viecher.


Juli sitzt derweil beim Barber und macht sich die Haare schön.
Also hofft sie.
Und ich.
Na ja, am meisten sie.

Ich sollte es eigentlich nicht schreiben,...... Aaaaaber: im Grunde will sie damit das traumatische Erlebnis von vorhin verarbeiten und sich deshalb was Gutes tun. ;D

Rückblende:
Wir chillten am Strand, freuten uns unseres Lebens und darüber, dass ziemlich viel Platz zwar zwischen uns und anderen Menschen, bis plötzlich unvermittelt ein Typ vor uns stand.
Ende 30, Anfang 40, hässliche Tätowiererungen, irgendetwas in der linken Hand haltend.
Ich, rechts von Juli... Juli direkt neben dem Typen....
'Can you...!?' und wedelte mit einer Sonnenmilch-Flasche rum...
Mit einem Lächeln, das bestimmt charmant wirken sollte (äh äh, ganz falsch und weit verfehlt) zeigte er auf seinen Rücken.... Noch so ein seltsam schiefes Grinsen und dann achselzuckend:
'I am alone'

Als es bei Juli klick machte, fiel ihr einfach alles aus dem Gesicht. (mir auch, aber aus andern Gründen)
Hilfesuchend, mit fast schon panischem Blick sah sie mich an.
'Er will dass ich ihm den Rücken eincreme!???'
Schock!!
Ich verkniff mir da schon das Lachen so sehr, dass es weh tat.
Juli, ausgerechnet Juli...
Wer Juli nur ein minibißchen kennt, der weiß, dass das nicht nur Überwindung war.. . Das war für sie das allerallerschlimmste, das hätte passieren können.
DAS worst case Szenario schlechthin.
Einem fremden (und dann noch halbnackten) Menschen berühren.
Einen fremden (und dann noch halbnackten) MANN. 😂
Sie kann halt einfach nicht nein sagen.
Man sah ihr den Unwillen sowas von an.
Aber sie tat es.
Sie tat es wirklich.
Und ich?
Nun, ich drehte mich um, schaute alibimäßig in mein Handy und lachte los.
Und dann machte Juli das auch noch so sorgfältig...😅
Mit angewidertem Gesicht, aber immerhin.
Ich konnte nicht mehr... Echt nich...
Es war einfach zu komisch.
Als der Typ am Ende weg war, waren somit die letzten Dämme gebrochen.
Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal in meinem Leben so gelacht hab.
Fast schon grenzdebil gackerte ich wild in der Weltgeschichte umher und hab mich so richtig schön da rein gesteigert. Hach ja.
Es sind Tränen geflossen.
Ehrlich.
Und Julis Ekel, der ihr noch Minuten später im Gesicht anzusehen war, hats nich besser gemacht.

Erst nach einem Bad im Meer, einer Flasche Desinfektionsmittel und nem Chang Bier wurde es so laaangsam besser.

Der Typ lag ungefähr 20 Meter weit weg von und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass wir jedes Mal Schnappatmung bekamen, wenn er sich bewegt hat und irgendwie den Anschein machte, als wolle er die nächste Runde einläuten. 😜

Selbst, während ich das hier schreibe, muss ich wieder lachen.

Juli ist derweil übrigens fertig aufgehübscht und ich bin der Meinung, dass kein Berliner Friseur ihr bisher so gut die Haare gemacht hat.
Führt also kein Weg dran vorbei, dass sie von nun an leider 1x monatlich nach Thailand zum Barber muss......

Ich muss natürlich mit, wer sonst sollte all die bösen Tigermücken vertreiben!?.....
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Mittlerweile sind 2 Tage vergangen und wir befinden uns schon auf dem Boot, das uns nach Koh Mak bringt.
Es ist nicht mal 10 Uhr und wir sind seit über 4 Stunden wach.
Die Nächte in der neuen Unterkunft waren aber auch wirklich grausam.
Normalerweise habe ich keine hohen Ansprüche, und bevor ich zu den negativen Aspekten komme: DIE AUSSICHT WAR PHÄNOMENAL, aber Leute - das Bett!
Es war eine Gummimatte.
Ca 3 Zentimeter 'dick'.
Man lag also quasi auf Holz.
Nicht schön.
Gar nicht schön.

(Wir waren aber auch wirklich verwöhnt von der vorigen Unterkunft.... Bring me baaaack! )

Und:
Es war laut.
Also so richtig.
Die Wände aus Pappe ist uns kein Geräusch entgangen.
Und davon gab es viele.
Menschen, Musik, live Auftritte unter uns im Restaurant, unidentifizierbare Tiere......

Plus das WLAN war katastrophal!
Mein Telefon und ich haben ja eine sehr enge Bildung.
Vielleicht gibt es auch Leute, die sagen würden, es ist mein 5. Gliedmaß...(Letzteres natürlich völliger Humbug...)
Aber wenigstens mal etwas googlen am Abend sollte schon drin sein, finde ich.
Dort ist man jedoch ständig rausgeflogen ausm Netz.
Ein Desaster.

Und:
Die Balkone da... 🙈
Wir waren im Fisherman's Village.
Das ist am BangBao Pier.
Also kurz: es ist wie ein klitzekleines Dorf komplett auf Stegen erbaut.
Es fahren Ausflugsboote von dort ab.. . Fähren.... Die Leute arbeiten, wo sie leben.. ..... Verkaufen entweder Fisch, kleine Fleischsnacks, billige Chinaklamotten, typische Urlaubssouvenirs oder Ausflugstickets.
Es sind eine handvoll Restaurants angesiedelt und es gibt eben ein paar Herbergen wie unsere.
Es herrscht da ein besonderes Flair irgendwie und wie gesagt, es sieht äußerlich schön und besonders aus und die Umgebung is der Hammer... Allerdings is vieles davon ziemlich in die Jahre gekommen und nicht ungefährlich.
Wie eben die Balkonbalken und Brüstungen.
Als wir uns das Zimmer anschauen und die Aussicht abcheckten, brach unter Juli fast ein kompletter Holzbalken weg.
Ihr halber Fuß war plötzlich nicht mehr zu sehen, jedenfalls aus meiner Perspektive...

Ehrlich gesagt, bin ich mehr als froh, heute aufgebrochen zu sein und freue mich schon jetzt auf ein besseres Bett... Das hoffentlich kommen wird.... :))


Am letzten Tag gestern waren wir am Long Beach. 

Der liegt im Westen der Insel.
Wir so ziemlich am südlichsten Zipfel beheimatet, waren quasi genau nebenan.
Nur ein Stück Land trennt uns.
Allerdings sind keine Straßen ausgebaut, also mussten wir 1x komplett um die Insel rum. 

Also hoch... Umfahren.. Wieder runter bis zum Ende.

Hat ne Weile gedauert.
Pi mal Daumen so 2 Stunden.
Die Pausen nicht mitgezählt.
Den Arsch sitzt man sich ziemlich platt und ab und zu muss man deshalb mal runter vom Scooter.

Wie schon die Japaner zu sagen pflegen (oder so):
Der Weg is das Ziel.
Und son bisschen stimmt das...
Ich steh drauf.
Die engen Straßen, die direkt durch den Dschungel führen.
Manchmal werden sie unmittelbar mega breit, schlängeln sich ohne Ende die Berge entlang.
Dann die Geräusche aus dem Urwald.
Die verschiedenen Gerüche.
Es ist streckenweise echt steil.
Überall Palmen.
Es gibt so viel zu sehen, egal wo man hinguckt.

Oh mann. 💚

Und der Strand.
Puh.
Da ja der Weg wie gesagt nicht ohne ist, verwirren sich zum Glück noch nicht viele Menschen dorthin.
Überhaupt is die Seite der Insel fast gänzlich unbebaut.
Hier und da mal ein kleines Resort, aber sonst... wir sind manchmal echt ewig gefahren, ohne dass ein einziges Fahrzeug uns entgegen kam.
Ab und zu hat uns ein Thai zugewunken.
Ach und die Hunde.
Überall sind Hunde.
Verstreut auf der ganzen Insel.
Hab ich das mal erwähnt?
Und nein, Andrea (falls du das hier liest oder vorgelesen bekommst), die werden nicht gegessen, sondern fast königlich behandelt.
Sie liegen hier den ganzen Tag mitten auf den Straßen und Wegen rum und schauen nicht mal müde auf, wenn Autos oder Roller kommen.
Musste halt umfahren.
Alles in allem sehen sie gepflegt und gut genährt aus.
Nur am ganz frühen Morgen und am späten Abend sieht man Katzen.
Den restlichen Tag über regieren Hunde die Insel.

Zurück zum Strand:
Also der is nicht so lang, wie der, bei dem wir die 2 Tage zuvor waren, aber dafür is er komplett einsam.
Von Palmen gesäumter total weicher Sand und nur leichter Wellengang im Ozean haben wir die freie Wahl gehabt, unter welchem Tropenbäumchen wir es uns gemütlich machen.
Später kamen noch ein paar andere menschliche Wesen, aber die haben wir mit lauter Musik gleich weg getrieben von uns.....
Am Ende blieben wir von der Zeit her zwar kürzer dort, als uns die Anreise gekostet hat, aber wir wollten noch paar Dinge erledigen, bevor wir heute abreisen und haben uns zudem vorgenommen, eh nochmal wiederzukommen. :)


Hab ich schon das von der alten Frau erzählt?
Nee wa?
Bevor wir gestern zum Beach aufbrachen, machten wir noch kurz Halt bei dem 7 eleven am Pier.
Wir hatten Durst.
Cola musste her.
Jedenfalls steht dort immer eine alte Thaifrau, die Geld fordert fürs Parken.
Ob die das wirklich offiziell macht oder sich die Moneten selbst einsteckt, wissen wa nicht, wir bezahlen aber immer (meistens) ganz brav und denken nicht weiter drüber nach.
Den Schlüssel lassen wir jedenfalls für gewöhnlich stecken.
Ich meine, wir sind hier auf ner Insel.
Wo will man schon mit nem geklauten Roller hin.
Also ab in den Supermarkt, eingekauft, zurück zum Roller.
Schlüssel steckt nicht.
Schock.
Scheiße.
Ich weiß genau, ich hab den stecken lassen.

Trotzdem alles durchgesucht.
Nicht da.
Was macht man denn in dem Moment.
Mir ist soviel durchn Kopf gegangen.
Man hört ja auch soviel.
Rollermafia in Thailand pipapo...
Ich wusste nur, dass das garantiert n teurer Spaß wird, wenn nicht n Wunder passiert.
Und das Wunder kam.
Ratet ma!
Genau...
Die alte ParkplatzLady kam irgendwann um die Ecke, den Schlüssel in der Hand.
Das war ne Mischung aus Erleichterung und Wut.
Ich wollte sie gleichzeitig verfluchen und mich bedanken.

In meiner Phantasie ihr also den Hals umdrehend haben wir brav auf thailändisch Danke gesagt und sind mit etwas gemischten Gefühlen losgefahren...

Und damit verabschiede ich mich jetzt.
Koh Mak wartet darauf, erkundet zu werden.

Liebe Grüße, die 2 Inselaffen. 🌴🐒🐵☀️



Noch n  ganz kurzer Nachtrag:

Mir fiel heute ein, in 2 Tagen ist ja schon Heiligabend... 

Für uns ist das komplett surreal und so weit entfernt wie die Milchstraße. 

Mindestens.




Wie immer findet ihr die restlichen optischen Untermalungen ganz oben... 📸 




Jetz aber wirklich Tschüss! 

Antworten (1)

Emilia
Ein Traum von Bilder...😍😍würde nicht mehr ins kalte Berlin zurück wollen😝 Ich werde Andrea ausrichten, dass es den Hunden dort prima geht...denn fürs Lesen ist sie ja bekannterweise nicht 😜 Also bei der szene mit Juli, dem Typen und der Creme...musste ich laut los lachen.. habs direkt vor mir sehen können...so geil 😂😂😂

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