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Kyoto - das letzte Ziel in Japan

Veröffentlicht: 21.06.2017

Mein letztes Ziel auf meiner kleinen Reise durch Japan war Kyoto und den Bericht dazu gibt es jetzt etwas verspätete. Während dem Besuch von Sebastian hat das nicht rein gepasst. In Kyoto bin ich bis Montag geblieben und dann zurück nach Shanghai geflogen. Dienstags kam dann schon Sebastian aus den USA (:

Auf Kyoto bin ich durch meine japanische Freundin Rie gekommen. Sie liebt die Stadt für ihre lange Geschichte und die Tradition. Vor Tokyo war Kyoto die Hauptstadt des Landes, was ihr eine unendliche Anzahl an Tempeln verschafft hat. Weil es so viele zur Auswahl gab, habe ich mich entschieden nur die kostenlosen zu besuchen. Das hat die Auswahl für mich dann schon mal kleiner gemacht.
Als ich mittags aus Matsumoto, den japanischen Alpen, angekommen bin, bin ich erst zu meinem Hostel. Für Kyoto habe ich auch Chouchsurfer angeschrieben aber niemanden gefunden. Dadurch wurden die Tage dort etwas teurer aber es war dann auch schön nicht Gast zu sein. Oder zumindest ist man im Hostel eine andere Art Gast.

Nachdem ich mich dort eingerichtet hatte bin ich auch gleich losgezogen. An diesem Tag einmal zu Fuß. Der Palast war mein erstes Ziel. Das ist ein riesiger Komplex mit schönem Garten außen herum. Wenn ich es richtig verstanden habe, lebt die Königsfamilie auch immer noch dort. Die Besichtigung vom Palast war kostenlos. Das hat mich schon überrascht. Auf das Gelände von Königin, Fürsten etc kommt nicht so oft umsonst. Meinen Geldbeutel hat es gefreut. :D Ein bisschen schade war, dass man alle Gebäude nur von außen anschauen konnte. Es gibt praktisch nur einen Rundweg zwischen den Gebäuden. Vom Palast ging es weiter zu einer Tempelanlage - auch wieder zu Fuß. An dem Tag war es extrem heiß. Trotz Sonnenhut und Sonnencreme gab es einen ordentlichen Sonnenbrand.
Als ich bei den Tempeln angekommen war, waren leider alle schon zu. Der Fußmarsch war doch länger als gedacht. Naja, gab es halt wieder Gebäude von außen. Es war trotzdem angenehme. Alle Tempel hatten einen Garten und da war es schön schattig. Hier kann ich kurz anmerken, dass ich an diesem Tag nirgends geschlafen habe. Wie Erwachsene habe ich tapfer den ganzen Tag durchgehalten - anders als an den Tagen zuvor.
Zur Belohnung habe ich mir abends Falafel gegönnt. Das ist weder japanisch noch asiatisch aber in meinem Reiseführer wurde das Restaurant so angepriesen, dass ich hin musste.
Darauf freue ich mich in Deutschland schon wieder total: einfach ganz normal ein vegetarisches Gericht auswählen zu können. In Deutschland ist die Auswahl auch nicht groß, aber ich brauche auch keine ganze Karte. Mit den drei, vier Möglichkeiten war ich immer total zufrieden. Nimmt man jetzt den Falafelladen raus, ist das hier in China und in Japan anders. Meistens beschränkt es sich in westlichen Restaurants auf Pizza Margarita oder Pommes, in japanischen Restaurants auf Nudelsuppe und in chinesischen auf Gemüsebeilagen.
Nach den Falafel ging es zurück zum Hostel und dort habe ich mir mit dem Mitarbeiter noch ein paar Bier gegönnt. Er hatte jemanden zum Reden und ich kostenloses Bier. Das kann man denke ich eine win win Situation.

Für meine letzten zwei Tage in Japan hatte ich mir vom Hostel ein Fahrrad gemietet. Am ersten Tag habe ich damit Kyoto erkundet. Erst ging es zu einem Bambuswald und von da zum Mittagessen in eine Straße mit Essensständen. Dort gab es dann unabsichtlich wieder Mal Fisch. Das Essen hieß Ingwerbrötchen. Da kann kein Mensch ahnen, dass die Grundmasse Fisch ist. Als ich dann rein gebissen hatte, wusste ich Bescheid. Vom Essen aus bin ich zu dem ziemlich bekannten und damit auch recht vollen Fushimi Inari-taisha Shrina geradelt. Zum Glück sind die meisten Touris am Eingangsbereich geblieben. Das ist dann so die Art "Foto gemacht, war super, können wieder los.“
Das war gut für mich aber eigentlich schade für die Leute. Die Anlage ist riesig und auf einem ganzen Berg verteilt. Es ist weit mir als „nur ein Schrein“. Überall sind kleine Schreine, Tempel und speziell gemachte Durchgänge mit vielen orangenen Toren. Für was die Tore stehen weiß ich nicht genau, aber es war sehr cool dort. Ab und zu habe ich mir einen ruhigen Ort gesucht, ein bisschen die Gegend angeschaut um danach wieder weiter zu laufen.

Das Schwierigste an diesem Tag war mit Abstand ein Abendessen zu finden. Entweder gab es nur extrem teures Essen oder halt mit Fleisch oder Fisch. Die Ramen-Nudeln standen natürlich auch zur Auswahl aber da hatte ich mal keine Lust drauf. Am Ende wurde es dann doch teuer aber wenigstens fleisch- und fischlos.

Dass mein letzter voller Tag in Japan ganz entspannt und schön wird, habe ich mich auf den Tipp von Rie verlassen. Ich weiß nicht, ob ich von ihr schon einmal erzählt habe. Sie studiert an der ZUST, ist Japanerin und ihr Lebensmittelpunkt ist aber in Deutschland. Den Großteil ihres Lebens hat sie aber in Tokyo verbracht und wann es möglich war, ist sie nach Kyoto. Sie liebt diese Stadt. Ries Tipp war Ohara. Ohara ist ein kleines Bergdorf ca. 16km von Kyoto, mitten in den Bergen. Alleine schon wegen der Lage ist es eigentlich ein Muss dorthin zu gehen. Sobald man Kyoto verlassen hat, ist man auch direkt im ländlichen Japan angekommen. Nach Ohara bin ich ebenfalls mit dem Fahrrad gefahren. Es war, weil ein Bergdorf, doch anstrengend dort hoch zu kommen aber wesentlich entspannter als der See in den Bergen. Im Dorf angekommen, gab es zum Abschluss noch einmal das volle Kulturprogramm Japan.

Begonnen wurde das mit der sehr kleinen Tempelanlage Kochidani Amida-ji Tempel im Wald. Ja, vielleicht soll der komplizierte, ewig lange Name die Größe der Tempelanlage kompensieren. :D

Die gesamte Anlage liegt auf einem Berg, was den Weg dorthin schon ganz spirituell gemacht hat. Durch einen Nadelwand geht von der Hauptstraße ein Weg zum Klosteranlage nach oben. In diesem Wald ist es so feucht, dass sogar auf der Straße Moos wächst. Mit dem Sonnenlicht und der Stille war das schon richtig traumhaft. Der Tempel selbst bestand nur aus einem größeren Raum. Dort erzählten Mitarbeiter sehr viel über die Heiligtümer und den Tempel. Aber die japanischen Wörter für Hallo, Tschüss und Danke wurden zu selten verwendet. Dadurch habe ich dann doch nichts mehr verstanden. Dieser Tempel und der Berg waren sehr schön aber leider gab es bei dieser Anlage keinen Garten.

Die japanischen Gärten sind sehr berühmt und wahrscheinlich neben Sushi und dem Fuji eines der bekanntesten Dinge. Ich selbst hatte zwar ein paar Gärten gesehen aber mich noch nicht über längere Zeit in einem aufgehalten. Deswegen habe ich mich dann kurzer Hand entschlossen noch in eine zweite Tempelanlage zu gehen. Der Sanzen-in Tempel ist um einiges größer und mit Garten. Im Garten hatte ich auch die meiste Zeit verbracht, die Ruhe genossen, Touristen beobachtet und ein bisschen nichts gemacht. Mit kalten Nudeln in Sesamsoße und Gemüse ging dann mein letzter Abend in Kyoto zu Ende. Am nächsten Tag bin ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück nach Shanghai geflogen.

Japan ist ein total faszinierendes Land und definitiv eine Reise wert. Die Landschaft ist atemberaubend, die Menschen zum Verlieben nett und dazu noch eine ganz andere Kultur als unsere in Deutschland oder Europa. Ich wäre gern noch länger geblieben, um mehr Zeit in den Japanischen Alpen zu verbringen und die vielen Teile des Landes zu bereisen, in denen ich nicht war. Aber ich habe mich auch auf China gefreut, weil gleich am nächsten Tag nach meiner Ankunft Sebastian aus den USA gekommen ist.

Deswegen hatte es auch so lange gedauert, bis ich diesen Bericht endlich fertig hatte. Sebastian war für drei Wochen hier und in der Woche nach seiner Abreise sind Mama und Klaus gekommen. Das war zu viel um, da noch zu schreiben. Deswegen bin ich jetzt ein bisschen hinten dran und muss mich beeilen die Zeit mit den drei Besuchern zu tippen, bevor die nächste Reise losgeht. Davon aber dann später mehr. (:

Hier ist noch ein Link von dem ersten Tempel in Ohara. Weil er so schön war, wollte ich da noch ein paar Infos anhängen.

https://www.japanhoppers.com/en/kansai/kyoto/kanko/542/


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