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10. Stopp: Gesetzeslos in Vietnam

Veröffentlicht: 03.09.2019

Nach den ganzen Regeln und der Ernsthaftigkeit brauchten wir dringend mal wieder Spaß und das Schicksal hat uns erhört und gleich die perfekte Kombination geliefert: Unsere Freunde aus Deutschland im gesetzeslosen Vietnam treffen. Nur einen kurzen Flug entfernt trafen wir auf eine komplett andere Welt: Die größte Stadt in Vietnam, Ho Chi Minh City. Am Flughafen kam die erste große Freude auf, denn wir trafen Helena und Niklas und fühlten uns sofort wieder ein bisschen wie zu Hause (Niklas ist einer von Jans engsten Freunden aus Unizeiten und Helena ist Niklas bessere Hälfte). Von hier aus brachte ein Taxi uns durch die, mit Rollern verstopften, Straßen zu unserem Appartment für die nächsten Tage. Wahrscheinlich kann der Taxifahrer jetzt Deutsch sprechen, nachdem er unser pausenloses Gerede ertragen musste. Es gibt eben viel zu erzählen nach so langer Zeit ohne unsere Freunde! Der Blick von der Dachterrasse unseres Appartmentkomplexes im 34. Stock offenbarte dann, dass wir in den nächsten Tagen wohl einiges zu tun haben werden: In alle Himmelsrichtungen war bis zum Horizont nur Großstadt zu sehen!

Das Treiben in Ho Chi Minh City von Oben

Die Skyline ist nicht schlecht

Bei unseren Erkundungstouren verschlug es uns natürlich erst einmal in das Herz der Stadt, das widererwartend französisch geprägt ist. Es gibt eine Notre Dame Kathedrale und ein altes französisches Postamt und viele andere prunkvolle Bauten zwischen den typischen Hochhauskomplexen. Plötzlich fühlte es sich gar nicht mehr an wie in einer asiatischen Großstadt, denn alles war viel sauberer, ordentlicher und eben irgendwie europäisch. Nur der Verkehr, die permanente Gefahr einfach von einem Roller überfahren zu werden (im Gegenverkehr, auf dem Bürgersteig) und die Hitze erinnern einen daran, dass man eben doch in einer ganz anderen Welt ist. 

Die Crew ist wieder vereint :)


Dri Chinisin mit dim Silfistick, sißin if dir Strisi ind fitigrifirtin sich


Jan und Niklas: Die Bastler in ihrem Element


Um diese Welt und das authentische Leben ihrer Bewohner auch wirklich zu sehen, erkundeten wir daraufhin die Märkte Ho Chi Minh Citys. Unser erster Stopp war der Ben Tanh Markt, auf dem wir einen ersten, eher touristischen Eindruck des wuseligen Markttreibens bekamen und uns möglichst schnell vorwärts bewegten, um den Händlern zu entkommen, die uns gefälschte Markenware ins Gesicht drückten und uns „special price“ ins Ohr schrien. 

Klassische Szene eines Touristenmarkt-Besuchs


Eine komplett andere Erfahrung war dann der Besuch des lokalen Binh Tay Marktes in einem Außenbezirk, auf den sich wohl fast nie Touristen verirren und auf dem wir kaum zur Kenntnis genommen wurden. Hier verbrachten wir Stunden und blieben fasziniert vor riesigen Gewürzständen und absolut unhygienischen Fleischverkäufern stehen. In manchen Ecken mussten auch unsere Nasen ganz schön leiden, denn teilweise stank es bestialisch nach allem möglichen, vorwiegend jedoch nach getrocknetem Fisch und verdorbenem Fleisch. Aber trotz dieses Kulturschocks war es ein beeindruckender und sehr lustiger Einblick in eine Welt, in der Regeln und Vorschriften keinen Platz haben, in der jeder einfach macht was er will und in der alle ein Lächeln auf den Lippen haben.

Auf dem lokalen Markt sind wir schon viel glücklicher


Hier sieht die Welt noch etwas anders aus


Man beachte bitte Jans Begeisterung


Das wäre Natalies Lieblingsjob


Die glücklichste Verkäuferin der Welt in ihrem Berg von Gammelfleisch


Ursprünglich wollten wir unsere Bildungslücken über die Geschichte Vietnams noch mit einem Besuch der Cu Chi Tunnel schließen, in denen tausende Vietnamesen während des Vietnamkriegs Unterschlupf fanden. Allerdings entschlossen wird uns dann dagegen, da uns die touristische Aufmachung mit Schießstand, die eher einem Rummelplatz ähnelte, sehr unangebracht vorkam. Stattdessen entschieden wir uns dazu, das riesige Kriegsrestemuseum zu besuchen, welches uns nachhaltig beeindruckt hat. Dort wird der Vietnamkrieg oder auch Indochinakrieg von mehreren Seiten beleuchtet und vor allem den unzähligen vietnamesischen Opfern gedacht. In furchtbar schrecklichen Fotos, die während des Krieges und auch danach aufgenommen wurden, wird das Ausmaß dieser Massenvernichtung gezeigt. Hinzu kommen unzählige Geschichten von Familien, Soldaten und Fotografen, die diesen Krieg miterlebt und teilweise nicht überlebt haben. Es ist schwer zu sagen, welches Gefühl man zu einem Besuch dieses Museums hat. Die Anblicke und Geschichten kann man kaum verarbeiten und dennoch würden wir am liebsten jeden einzelnen Menschen einmal dorthin schicken, denn hiernach kann wohl niemand mehr Krieg befürworten oder einfach wegsehen, wenn andere davon betroffen sind. 

Kriegsrestemuseum: Ein prägender Besuch


Starke Worte einer starken jungen Frau


Aber genug der ernsten und traurigen Themen, denn Vietnam hat so viel mehr zu bieten als eine tragische Kriegshistorie. Eigentlich müssen wir sagen, Vietnam hat uns unsere Fröhlichkeit und Freude zurückgegeben, denn die Menschen hier sind viel lockerer, freundlicher und fröhlicher als in Malaysia und vielleicht auch ein bisschen verrückter. Nicht umsonst hat uns ein Kellner in Malaysia gewarnt, dass Vietnamesen alle „Gesetzeslose“ seien. Wahrscheinlich kommt es den Menschen aus Malaysia so vor, da es hier in Vietnam viel weniger Regeln gibt und die Menschen sich sowieso nicht an die bestehenden Regel halten. Für uns war das allerdings nichts negatives, sondern sehr erfrischend und erleichternd. Nur dadurch sieht man z.B. Menschen in Springbrunnen Fische angel oder Männergruppen mitten auf der Hauptstraße die Plastikstühle aufbauen und mitten am Tag literweise Bier trinken.

Angelt er da wirklich im Springbrunnen? Ja, und da ist er nicht der Einzige


Nachdem wir also durch den Großstadtdschungel Ho Chi Minh Citys geirrt waren, zog es uns als nächstes in Richtung Küste. Mit einem Sleeper-Bus (eine geniale Erfindung, bei der man auf zwei Etagen fast liegend in einem Reisebus fährt und so sehr entspannt und komfortabel an sein Ziel kommt) ging es in knapp 4 Stunden zusammen mit Niklas und Helena in den Ort Mui Ne. Da Niklas und Helena bereits am Ende ihrer Vietnamreise angelangt waren, verbrachten sie ein paar entspannte Tage am Strand, während wir die Umgebung unsicher machten. 

Busfahren wie die Könige im Sleeper-Bus


Besonders erwähnenswert ist hierbei eine kleine Wanderung entlang eines sehr flachen Baches, des so genannten Fairy-Streams. Die Wanderung startet mitten in der Stadt und nach den ersten 2 Kurven findet man sich in einer unwirklichen Kulisse aus bizarren Stein- und Sandformationen wieder, die durch den starken Regen aus den Sanddünen dieser Region erschaffen wurden. Insgesamt war dies eine gute Möglichkeit, endlich mal wieder Natur zu erleben - Aber zugegeben, dies war auch nur teilweise möglich, da in den kleinen Cafés am Weg Vietnamesen lautstark ihre nicht vorhandenen Gesangskünste beim Karaoke unter Beweis stellen mussten. Das ist hier ein echter Volkssport! 

Der Fairy-Stream kommt einem wirklich etwas märchenhaft vor


Wir versinken im Treibsand


In diesem Zusammenhang waren ein weiteres Highlight, welches wir mitten in den Tropen nicht erwartet hätten, die roten Sanddünen von Mui Ne. Diese waren nur eine kurze Rollerfahrt von unserer Unterkunft entfernt (ja, hier trauten wir uns auch wieder mit eigenem Gefährt auf die Straße) und boten eine gute Sicht über die Stadt und das angrenzende Meer. In Sanddünen rumzurennen und in den Sand zu springen wird einfach nie langweilig. 

Dünenwanderung


Ein perfekter Tag um in den Dünen verloren zu gehen


Außerdem konnten wir an der Küste Fischern bei ihrer täglichen Arbeit zusehen, auch wenn unsere Nasen darunter sehr leiden mussten, denn der Strand war übersät mit Fischresten und in den Straßen wurden großflächig kleine Fische in der Sonne getrocknet. Aus diesen wird Fischsoße oder Knusperbeilage zu Gerichten hergestellt – nicht ganz unsere Vorstellung von Gourmetessen. 

Mit diesen Nussschalen rudern die Fischer an Land und Rollen sie dann zu ihren Buden


Jede Menge getrocknete Fische


Abends genossen wir in einem schönen Food Court mit Strandurlaubs-Feeling zusammen mit Niklas und Helena noch ein letztes Mal leckere vietnamesische Spezialitäten und kühles Bier aus dem Biertower zu sehr günstigen Preisen. Wenn es möglich gewesen wäre, hätten wir diesen Food Court eingepackt und auf unserer kompletten weiteren Reise mitgenommen, am besten noch mit Helena und Niklas! 

Ein Prost auf gute Freunde!


Leider mussten wir uns dann viel zu früh schon wieder von Niklas und Helena verabschieden. Wir fuhren mit dem Bus in Richtung Norden ins Inland von Vietnam, während Niklas und Helena zurück nach Ho Chi Minh City mussten, um ihren Flug nach Hause nicht zu verpassen. Unsere Busfahrt selbst war deutlich weniger komfortabel als die letzte. Nach 5 Minuten Fahrt in einem klapprigen alten Bus legten wir einen Stopp zum Reifenwechsel ein und was nur 5 Minuten dauern sollte, dauerte länger als eine Stunde. Auf der Weiterfahrt über Stock und Stein wurde noch eine viel zu lange Rastpause eingelegt, da der Busfahrer Hunger hatte und sich erstmal in aller Ruhe verköstigen ließ. Da wir nun deutlich zu spät an unserem Zielort Da Lat ankamen und der Feierabendverkehr dem Busfahrer zu anstrengend war, beschloss er, uns nicht an unser Ziel zu fahren, sondern uns am Rand der Stadt rauszuschmeißen. Dort standen rein zufällig dann auch die so genannten „free rider“ (Motorradfahrer, die einen auf dem Rücksitz mitnehmen und dabei die Umgebung zeigen) und boten uns direkt für überteuerte Preise ihre Dienste an. Wir lehnten dankend und verärgert ab und legten die letzten Kilometer zum Hotel zu Fuß zurück. An diesem Punkt merkten auch wir nun, dass es manchmal doch ganz schön ist, wenn sich Menschen an grundlegende Regeln und Abmachungen halten. 

Da Lat selbst glänzt durch eine wunderschöne Lage in den Bergen und durch viele europäische oder kitschige Gebäude, wie zum Beispiel einer christlichen Kirche (hier sogar Kathedrale genannt) und einem alten Bahnhof samt Dampflock. Letzteres war für uns nicht übermäßig spannend, allerdings können sich die vietnamesischen Touristen sehr hierfür begeistern – denn wo, außer in Europa bekommen sie so etwas zu sehen? Generell seien Asiaten sehr an Dingen interessiert, die von Menschenhand erschaffen wurden, erklärte uns unsere Gastgeberin. Von der Natur geschaffene Sehenswürdigkeiten hingegen würden einheimische Touristen eher weniger interessieren. Für uns unvorstellbar, aber eine interessante Erkenntnis. So erklärt es sich auch, dass Da Lat der Hauptferienort für Vietnamesen im Inland ist.

Da Lat: Eine schöne Stadt


Klassische Asiaten-Szene


Auch für uns eine lustige und interessante Entdeckung war das „Crazy House“, ein Komplex aus mehreren verwinkelten Gebäuden, der an eine Mischung aus Gaudi und Grimms Märchen erinnert. Überall gibt es verwinkelte Treppen und Wege übers Dach und durch Tunnel. Rechte Winkel oder gerade Linien sucht man hier vergeblich und jeder Raum steht unter einem anderen Motto, wie z.B. Unterwasserwelt oder Baumhaus. Designed und gebaut wurde das Ganze ab 1990 von einer sehr kreativen Vietnamesin, die sich hier ihren Traum vom Wunderland erfüllte und es nicht nur für Übernachtungsgäste, sondern auch Tagesbesucher zugänglich machte. 

Das Crazy-House erinnert etwas an das Pfefferkuchenhaus


Hunderte Wege führen wie ein Irrgarten durch die Anlage


Damit wir auch naturbezogen auf unsere Kosten kamen, mieteten wir uns wieder einen Roller und fuhren damit aus der Stadt, wo wir nach etwa einer Stunde Fahrt im strömenden Regen die Elephant Falls erreichten. Diese wunderschönen Wasserfälle waren die perfekte Abwechslung zum bisher sehr städtischen Vietnam und gaben uns beim Klettern durch schmale Felsspalten und springen über den reißenden Fluss einen kleinen Kick. Direkt neben dem Wasserfall gab es auch noch einen Buddhatempel mit riesiger Statue gratis dazu. 

Rollerfahren im Regen macht richtig Spaß, besonders mit Gegenverkehr


Endlich an den wunderschönen Elephant Falls


Durch diesen Spalten haben wir uns gezwängt, um hinter den Wasserfall zu kommen


Hinterm Wasserfall war es ganz schön nass


Eine riesige Statue


Da wir die Flucht aus der Stadt sehr genossen hatten, wählten wir als nächstes Ziel der Reise den Cat Tien Nationalpark, der sich auf halbem Weg zurück nach Ho Chi Minh City befindet. Auf Grund seiner Abgelegenheit gestaltete sich die Anreise etwas abenteuerlich. Statt eines komfortablen Touristenbusses war das Verkehrsmittel der Wahl ein „Local-Bus“, der normalerweise nur von Einheimischen genutzt wird. Alle 5 Minuten stoppte der Bus und lud Güter von Essen bis zu Planzen oder Möbelstücken als Fracht ein und aus und sobald mehr Menschen einsteigen wollten als der Bus Sitzplätze hatte, wurden einfach Klapphocker in den Gang gestellt und eine neue Sitzreihe im ohnehin schon sehr beengt gebauten Bus eröffnet. Nach gut 4 Stunden Fahrt erreichten wir dann eine Straßenkreuzung, an der wir aussteigen und hoffen mussten, dass das versprochene Taxi kommen würde, um uns die verbleibenden 20 Kilometer zum Nationalpark zu fahren. Zu unserem eigenen Erstaunen klappte das alles tadellos und so kamen wir nach einer langen Reise endlich im Dschungel an und bezogen dort eine auf Stelzen gebaute Holzhütte mit Blick auf den Fluss. So hatten wir uns eine Auszeit im Dschungel vorgestellt (ok zugegeben, in der ersten Nacht unterhielten uns die Nachbarn lautstark mit ihrem Karaokegesang, aber sonst war es sehr idyllisch). 

Unsere traumhafte Unterkunft im Dschungel


Eine kurze Bootsfahrt brachte uns am nächsten Morgen über den Fluss in den eigentlichen Nationalpark. Hier bekamen wir dann, was wir so lange vermisst hatten: Ruhe. Die meisten Teile des Nationalparks bestehen aus dichtem Dschungel und einigen Wanderwegen, die allerdings von keinem genutzt werden, da die meisten Besucher nur mit dem Jeep die kurze Straße entlangfahren und für ein paar Fotos posieren wollen. Also machten wir uns auf, den einsamen Dschungel zu erkunden. Allerlei verschiedene Tiere soll es hier geben: Affen, Krokodile und Tiger um nur einige zu nennen. Leider blieben uns diese Sichtungen verwehrt und wir machten stattdessen die Bekanntschaft mit weiteren Dschungelbewohnern: Ameisen und Blutegel. Aus unserer entspannten Dschungelwanderung wurde somit ein Kampf gegen unzählige Blutegel, die sich an unserer Kleidung ihren Weg nach oben bahnten. Nach diesem Schock und der erfolgreichen Abwehr der windigen Biester hätten wir uns auch noch fast im Dschungel verirrt und wurden zu guter Letzt noch von einem ordentlichen Monsunschauer überrascht und komplett nass geregnet. Also alles in allem: Ein perfekter Abenteuertag mit sehr sehr viel Lachen über uns selbst! Zum Glück besaß unsere Dschungelhütte eine überdachte Terrasse mit Hängematte und so bekamen wir hier etwas Erholung. 

Da muss man sich erst einmal zurechtfinden


Knöcherne und verwurzelte Bäume sind hier überall


Riesige Ameisen beim Umzug


Unser wunderschöner Balkon


Perfekt zum Chillen


Unser letzter Stopp gebührte der Lebensader vieler Millionen Menschen im Süden Vietnams, dem Delta des Flusses Mekong. Dieses erstreckt sich über eine Fläche von rund 40 000 Quadratkilometer und wird aufgrund der äußerst fruchtbaren Böden auch „südliche Reiskammer Vietnams“ genannt (pro Jahr werden hier 16 Millionen Tonnen Reis geerntet). Wir wählten die Stadt Can Tho als unsere Basis und merkten schon auf der Fahrt durch das Delta, dass diese Gegend Vietnams deutlich ärmer ist als alle anderen Gegenden, die wir gesehen hatten. Aus richtigen Steinhäusern wurden zunehmend mehr Blechhütten und alles wirkte nach und nach schmuddeliger und vor allem vermüllter. 

Um in das Leben am Mekong einen richtigen Einblick zu bekommen, buchten wir eine private 7-stündige Bootsfahrt mit einem traditionellen Boot und einer älteren Vietnamesin als Bootsführerin. Früh morgens noch vor Sonnenaufgang ging es los. Nach knapp einer Stunde Bootsfahrt im Dunkeln und vorbei an provisorisch zusammengezimmerten Blechhütten auf Stelzen im Fluss und unfassbar viel Müll erreichten wir bei Anbruch des Tageslichts den schwimmenden Markt von Cai Rang. Hier treffen sich mitten auf dem riesigen Fluss Händler aus allen Gebieten des Mekongdeltas mit ihren hölzernen Handelsbooten, die zugleich auch als Hausboot dienen, um ihre Waren auszutauschen und an kleinere Händler weiterzugeben. Damit bei der Durchfahrt durch den Markt schnell ersichtlich ist, wo man was kaufen kann, werden die zu verkaufenden Waren wie Obst oder Gemüse an langen Holzstangen befestigt und außen am Boot angebracht – fast wie bei uns im Supermarkt, wo über jedem Gang auf Schildern steht, was es dort zu kaufen gibt. 

Mit dem Bötchen auf dem Mekong


Händlerboote mit ihren Waren an langen Stäben


Weiter ging die Bootsfahrt dann erst zu einer Reisnudelfabrik, in der wir bei der Produktion helfen durften und zu einem zweiten schwimmenden Markt etwas weiter flussabwärts, dem Phong Dien Markt. Hier waren deutlich kleinere Händlerboote unterwegs und man befand sich jetzt wirklich mitten im Handelstreiben. Unsere Bootsführerin kaufte uns verschiedenes Obst und auch Getränke bei den einzelnen Booten und zeigte uns so einen typischen Einkaufsalltag auf dem Mekong. Ein paar ganz hart gesottene Touristen auf einem anderen Boot bestellten sich auch Reis mit Hühnchen bei einer der schwimmenden Garküchen - Als wir jedoch sahen, wie die Köchin das rohe Hühnerfleisch im dreckigen Flusswasser wusch, verging uns der Appetit recht schnell. 

Auf dem kleineren Floating-Markt ist man mitten im Treiben


Von Gemüse und Obst bis hin zu Fleisch kann hier alles gekauft werden


Wir freuen uns über unsere Obstplatte


Freude und Spaß trotz Armut: Das ist Vietnam


Auf der Rückfahrt nahmen wir noch einen Umweg durch ein paar sehr enge und noch sehr ursprüngliche Seitenkanäle, die von Palmen überwachsen waren. Hier wurde das Müllproblem dann so schlimm, dass die Schiffsschraube alle 5 Minuten von festgesetztem Plastikmüll befreit werden musste. Der Umweg war dennoch wunderschön und bot uns nochmal einen tieferen Einblick in das nicht-touristische Vietnam mit seinen Flussbewohnern. Es war unvorstellbar und beeindruckend zugleich, zu sehen wie die Menschen dort in einfachsten Verhältnissen ihr Leben am Fluss meistern und dabei aus ihrer Armut das Beste machen und glücklich sind. So fröhliche Menschen wie hier am Mekong haben wir selten gesehen. 

Die Baracken der Flussbewohner


Essenslieferung im Mekong-Stil


Natalie ist glücklich im Dschungel


Mit diesen Eindrücken konnten wir das Kapitel Vietnam glücklich abschließen, auch wenn es sicher nur vorrübergehend ist, denn dieses Land hat es uns echt angetan! Allerdings durften wir ohne Visum nur 2 Wochen im Land bleiben und setzten daher unsere Reise nach Thailand fort.

Song of Vietnam: For what it's worth - Buffalo Springfield

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