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Puno und Uros

Veröffentlicht: 18.11.2018

Natürlich durfte auf unserer Peru-Rundreise auch der höchste schiffbare See der Welt, der Titicaca-See, nicht fehlen. Immerhin  stammen der Legende nach die ersten Inka von der Sonneninsel im bolivianischen Teil des Titicaca-Sees auf 3809 m NN, dessen Fläche 15 mal größer ist als der Bodensee. Daher ging es für uns drei (Juli, Markus und Laura) über Nacht von Arequipa nach Puno, der Provinzhauptstadt am Rande des Reserva Nacional del Titicaca.

Kathedrale in Puno
Parque Pino erinnert an einen Helden aus dem Pazifikkrieg gegen Chile


Auf 3827m Höhe gelegen hat Puno selbst nicht viele Attraktionen zu bieten. Die Stadt besticht vielmehr durch ihre lebendige Folklore. An Feiertagen muss es hier ziemlich ausschweifend zu gehen. Wir bekommen davon leider nicht allzu viel mit. Dennoch bemerken wir immer wieder kleine oder größere Gruppen hauptsächlich junger Menschen, die mitten auf den Straßen oder Plätzen verschiedene Tänze einstudieren und auf dem Aussichtspunkt Cerro Huajspata weht der Wind Trompetenklänge zu uns.

Cooler Blick vom Aussichtspunkt auf die Stadt und den Titicaca-See
Hat er sich nicht geschickt? Hier steht der Inca Manco Cápac, der erste Herrscher der Inka bzw. in der mythologischen Vorstellung der Inkas der Sohn des Sonnengottes Inti (Wikipedia)


Nach einem Spaziergang entlang der Uferprommenade und einem feudalem Abendessen aus Titicaca-See-Forelle, Trucha, geht es früh ins Bett.

Trucha frita


Am nächsten Morgen ist unser Ausflug auf den See geplant. Auf geht's mit dem Boot zunächst zu den Islas Flotantes, den schwimmenden Inseln der Uros. Wann genau die Vorfahren dieser Menschen angefangen haben, die schwimmenden Inseln zu bauen, ist leider nicht überliefert. Es gibt auch keine archäologischen Funde oder ähnliches. Wahrscheinlich ist aber, dass sie sich so vor den Inkas und Collas in Sicherheit gebracht haben, welche die Ufer des Sees bewohnt und die Uros als minderwertig angesehen haben.

Die schwimmenden Inseln der Uros


Es ist schon alles sehr touristisch. Hunderte von Touristen werden mit Booten auf verschiedene Inseln abgesetzt, wo sie dann von den Uros empfangen werden. Auch unser Boot hält an einer kleinen Insel, auf der ca. 5 Familien, also 15 Uros leben. Der "Bürgermeister" der Insel, Huaili, empfängt uns und erklärt uns, wie die Inseln gebaut werden: Zunächst werden mit Sägen die Wurzeln der Schilfpflanzen, die hier überall im seichten Seewasser wachsen, gelöst. Dadurch entstehen bis zu 10m x 4m x 2m große Blöcke. In diese Blöcke werden dann Holzpfähle getrieben und an diesen zusammengebunden. So entsteht ein großes Floß, in das Schilfpflanzen gesteckt werden, um die Struktur weiter zu festigen. Zuletzt werden mehrere Schichten abgehacktes Schilf aufgelegt. Die oberste Schicht wird ca. alle 14 Tage erneuert. Die so entstandene Insel hat eine Lebensdauer von bis zu 25-30 Jahren. Nach dieser Zeit muss eine neue Insel gebaut werden, was bis zu einem Jahr andauern kann.

Huaili erklärt uns die Konstruktion und unser Guide übersetzt von Quechua ins Englische bzw. Spanische


Nachdem wir dann wirklich schöne Handarbeiten der Frauen bewundern und natürlich auch erwerben durften, ging es mit einem der Schilfboote (auf Grund der Größe "Mercedes-Benz" genannt) noch bis zur Hauptinsel, wo wir unseren Reisepass stempeln lassen konnten. Beides selbstverständlich gegen ein Entgelt. DIe Jungs und Mädels wissen schon ganz gut wie man die Touristen ihres Kleingelds erleichtert. Darüber hinaus leben die Uros hier noch immer mit einigen Sonderrechten (unter anderem Steuerbefreiung) und sie sind noch sehr stolz auf ihre (teilweise) Unabhängigkeit. Allerdings müssen sie auch 5min. mit dem Boot aufs Stille Örtchen fahren. Wir finden, dass ist ein fairer Deal. Verabschiedet wurden wir übrigens mit Kinderliedern in diversen Sprachen. Auf Deutsch gaben die Uros "Alle meine Entchen" zum Besten. Wie gesagt, es war sehr touristisch.


Schließlich geht es mit unserem motorisierten Boot weiter auf den See hinaus Richtung Taquile. Diese roterdige, 6 km² große Insel wird noch heute von Nachfahren der Inka und Colla bewohnt und auch hier scheint das Festland weit entfernt. So profitieren die Menschen hier ebenfalls von einer Steuerbefreiung und auch das Rechtssystem des Festlands interessiert hier wenig. Die insgesamt 1600 Aymara, die hier leben, sind in 6 Gemeinden untergliedert, in denen ein Ältestenrat Entscheidungen und Urteile fällt.

An Deck weht Perus Flagge

Von Taquille aus sieht man ein paar Nachbarinseln


Berühmt ist Taquille aber nicht nur wegen seiner Lage im Titicaca-See oder dem Dorfleben, sondern vor allem wegen der exzellenten Handarbeiten. Hier entstehen einmalige Web- und Strickarbeiten. Die Frauen weben Hüftbänder und Schals und die Männer stricken (mit alten Fahrradspeichen!) unheimlich engmaschige Mützen. Je nachdem, welche Farbe eine solche Mütze hat und in welcher Richtung sie umgeschlagen ist, erkennen die Uros so Familienstand und Rang des Trägers.

Auf Taquile leben strickende Männer

Die Handarbeitskunst der Aymara wurde sogar im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" aufgenommen.


Nach einem Mittagessen geht es dann auch schon wieder zurück aufs Festland. Heute Abend geht der Nachtbus nach Cusco.


Antworten (1)

Oh, der alte Herr sieht aber sehr freundlich aus. Ihr habt aber wirklich schöne Ecken besichtigt. Es ist interessant Land und Leute zu entdecken, aber das da auch der Tourismus angekommen ist, ist schon traurig. Wir hoffen, dass der Nachtbus euch gut nach Cisco bringt. Liebe Grüße Conny Peter und Luca

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