Auch wenn man meinen könnte, dass der Beiname "Cuidad blanco", also weiße Stadt, von der Farbe des Sillar-Gesteins herrühren könnte, aus dem die meisten der Gebäude insbesondere im Stadtzentrum erbaut sind, so geht dieser Name vielmehr auf die koloniale Vergangenheit der Stadt zurück. Die Spanier nämlich, die dem Mücken-freundlichen Klima in Lima den Rücken kehren wollten, erkoren Arequipa zu ihrem Zufluchtsort. Daher war die vorherrschende Hautfarbe der meisten Arequipeñas weiß.
Die Altstadt Arequipas besticht durch ihren wundervoll gestalteten Plaza Armas mit seiner weißen Kathedrale, in dessen Nähe auch unser Hostel lag. Bei einem Erdbeben im Jahr 2001 wurde der linke Turm zerstört, bis 2004 wurde er aber wieder komplett aufgebaut.
Funfact: Auch wenn das innere der Kathedrale für südamerikanische Verhältnisse eher schlicht geraten ist, fällt die aufwändig verzierte Kanzel aus dunklem Holz ins Auge. Ein französischer Künstler erschuf hier einen sehr verführerischen Satan, wahrscheinlich den schönsten Teufel der Welt. Da es Glück bringen soll, ihm über die Schwanzflosse zu streichlen, musste der arme eingezäunt werden. Vom wahrscheinlich einst mächtigen Fischschwanz ist nur noch ein kläglicher Stummel übrig geblieben...
Arequipa bestitzt eine große Markthalle, welche von Gustave Eiffel geplant wurde und dies ist auch an der Stahlträgerkonstruktion des Daches erkennbar. Die Fressmeile hat es uns hier besonders angetan. Immerhin bekamen wir hier Ceviche, Sandwiches und "Säfte" (in Deutschland eher Smoothies) zu Backpacker-freundlichen Preisen.
Die Auswahl auf dem Markt ist unheimlich vielfältig. So bekommt man dort alle erdenklichen handelsüblichen Lebensmittel, wie Früchte - uns bekannte und unbekannte -, Gemüse aller Art, Brote, Fisch, Fleisch, aber auch in Deutschland unübliche Lebensmittel, wie Innereien (u.a. Cojónes de Vaca), Rinderköpfe (halbiert oder geviertelt) und ganze Schweineköpfe (alles selbstverständlich ungekühlt) können hier erworben werden.
Spannend ist auch der kleine Hexenmarkt, wo allerlei Kräuter, Tinkturen, Salben und Tees ebenso wie getrocknete Lamaföten zu finden sind. Letztere werden Pachamama (Mutter Erde) vor dem Hausbau geopfert und sollen Glück bringen und das Haus vor einem Einsturz bewahren (haben in Cusco erfahren, dass die Lamaföten Totgeburten sind und nicht lebendig aus dem Mutterleib herausgeschnitten werden - beruhigt uns!).
Weiterhin ist Arequipa die Hauptstadt der Alpaka-Wolle. So gibt es hier sehr viele verschiedene Läden, in denen Alpaka-Produkte gekauft werden können. Vornehmlich werden Kleidungsstücke aus Baby-Alpaka-Wolle angeboten, welche von Jungtieren von bis zu zwei Jahren stammt und daher besonders weich und angenehm zu tragen sind.
Unweit des Plaza de Armas ist eine kleine Jesuitenkirche "La Compañia" zu bestaunen. Von außen im Arequipeña-Stil mit barock-mestizisch-indigenen Motiven verziert (man entdeckt Ananas, Pumas und Affen sowie das Wappen der Habsburger in der aufwändigen Steinmetzarbeit rund um das Hauptportal), erschlägt uns das viele Gold und dunkle Holz im Inneren beinah. Das besondere Highlight hier: Ein etwas anderes Abendmal mit typisch peruanischen Gerichten wie Mais, Chili, Kartoffeln und natürlich Cuy, dem gebratenen Meerschweinchen an Stelle des Brotes.
Überhaupt ist Arequipa reich an Kirchen und spanischen Einflüssen. Besonders deutlich wird dies sicherlich anhand des Klosters Santa Katalina, einer Stadt inmitten der Stadt. Hier haben traditionsgemäß die zweitgeborenen Töchter der reichen und mächtigen Spanier ein Zuhause gefunden. Schlecht ist es ihnen dort nicht ergangen.
Hallo, wirklich tolle Bilder und wir freuen uns immer über euren Bericht. Es ist auch für uns super interessant und obwohl ihr soviele km entfernt seit, sind wir dabei. Dafür nach etwas mehr als 1 Monat ein herzliches Dankeschön.
Liebe Grüsse und Kölle Allaf Conny, Peter und Luca