Veröffentlicht: 27.10.2018
Glücklicherweise wurden wir nicht weggeschwemmt und haben es ohne Schwimmflügel aber ganz schön durchgefroren wieder aus dem Flussbett geschafft.
Tag 30: Am nächten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt und haben erstmal gemütlich am Fluss gefrühstückt bevor es dann wieder zurück nach Kranjska Gora ging um eine weitere empfohlene Tour durch die Berge zu starten. Leider verließ uns die Sonne erstmal wieder, so dass uns der angepriesene Talblick durch Nebel verwehrt blieb.
Auf halben Wege befand sich eine kleine Molkerei mit eigenem Hofladen in welchem man sich mit allerlei Milchprodukten eindecken konnte. Wir hatten Glück, dass uns die nette Dame auch an einem Sonntag bediente, so dass sich ein super leckeres Stück Gouda mit auf dem Rückweg in unserem Rucksack befand, welches wir natürlich direkt testen mussten :P
Anschließend starteten wir unsere Tour durchs Soca-Tal. Auf dem Weg zum Vrsic-Pass machten wir einen Zwischenstopp beim glasklaren und von hohen Bergen gesäumten Jasnasee. Mit der Sonne im Rücken konnten wir den türkisblauen See bewundern.
Von dort an beginnt die Passstraße abenteuerlich zu werden. Serpentine um Serpentine schlängelt sich die Fahrbahn steil den Berg hinauf. Unsere letzte Rast erfolgte unter leichtem Hagel (wir fragten uns ob es nun tatsächlich schneit) an einer kleinen russischen Holzkapelle, die an die vielen russischen Kriegsgefangenen erinnert, die bei der Errichtung dieser Passstraße starben. Nur wenige Steilkurven weiter schlugen wir unser Nachtlager auf und vertrieben uns den Rest des Tages mit Stricken und "Schnitzen" :P
Tag 31: Und weiter quälten wir Freudolin die Passstraße hinauf. Oben angekommen genoßen wir nur kurz den Blick auf den Triglav und den Mojstrovka, da es auf 1611 m Höhe so ungemütlich war, dass wir so schnell wie möglich weiter ins Soca-Tal vordringen wollten.
Nach der insgesamt 49. Serpentine fuhren wir ab um uns die Soca-Quelle anzusehen. Nach einer kurzen Wanderung und leichten Klettereinlagen standen wir unerwartet vor einer trockenen Felsspalte :( Erst auf dem Rückweg entdeckten wir den Fluss der sich scheinbar unterirdisch an uns vorbei mogelte und streckten unsere Füße hinein. Prrrrrr ganz schön kalt, aber zum Glück kam die Sonne schon durch.
Weiter die Soca hinab machten wir bei der Trogschlucht halt, die sich uns zuerst als schmal und tief zeigte und immer weiter abflachte bis es schussendlich möglich war zur Soca hinab zu steigen. Wir fanden ein gemütliches Plätzchen um am Fluss zu entspannen. Bereits nach kurzer Zeit wurde es so warm, dass wir in kurzen Klamotten am Ufer sitzen konnten und Tobi es sogar gänzlich ins Wasser wagte - und das Mitte Oktober!
Als die Sonne hinterm Berg verschwand machten wir uns auf nach Bovec wo wir etwas oberhalb der Stadt weiterhin die Sonnenstrahlen genossen - sei es beim Essen, Skypen oder Yoga.
Tag 32: Als nächstes stand die Kozjak-Grotte auf dem Programm. Wir fuhren deshalb weiter bis nach Kobarid. Von dort ging es zu Tonocov Grad, einer spätantiken Höhensiedlung, weiter über eine italienische Verteidungsstellung aus dem 1. Weltkrieg und über eine Drahtseilbrücke. Am Ziel erreichten wir die wunderschöne Kozjak-Grotte mit ihrem 17 m hohen Wasserfall.
Auf dem Rückweg machten wir in einer weiteren, aber diesmal kommerzielleren Molkerei halt um ein weiteres Stück des regionalen Käses und Weines zu erwerben.
Da wir am nächsten Tag den Mostnica Wasserfall erkunden wollten, hatten wir uns entschieden wieder ein Stück gen Norden zu fahren und damit die julischen Alpen erneut zu überqueren. Wir hatten den Eindruck, dass diese Straßen normalerweise nicht für Touristen gedacht sind. Denn im Vergleich zum Vrsic-Pass waren die Straßen deutlich schlechter und schmaler. Wir fragten uns, ob es tatsächlich Anwohner gibt, die diesen verrückten Weg täglich nutzen müssen!
Der ausgesuchte Übernachtungsplatz entpuppte sich als Schotterplatz direkt vor einem Campingplatz, was uns ein bisschen Bauchschmerzen bereitete. Wir verhielten uns deshalb so unauffällig wie möglich - also Licht aus und nicht draußen kochen. Für den herrlichen Sonnenuntergang wagten wir uns jedoch kurz nach draußen - es sah aus als würde der Himmel brennen.
Tag 33: Wir fuhren weiter nach Stara Fuzina um unsere Wanderung zu starten. Leider gab es nur kostenpflichtige Parkplätze und lediglich einen davon wo es erlaubt war länger als zwei Stunden zu stehen, so dass uns nichts anderes übrig blieb als diesen zu wählen. Wir marschierten los und passierten nach einiger Zeit eine kleine Waldhütte. Ab hier war auch der Wald kostenpflichtig. Da der Wasserfall aber als so schön angepriesen wurde, nahmen wir auch das in Kauf. Am Wasserfall angekommen waren wir etwas enttäuscht, keine Ahnung ob es an der Wanderdichte der letzen Tage, dem Verlaufen und den Wegunklarheiten lag oder an den damit verbundenen Kosten. Wir entschieden uns deshalb erstmal für eine Wanderpause.
Wir machten kurz Halt in einer anliegenden urigen Hütte und stärkten uns mit Pilzsuppe und Kartoffel mit Käse und Sauerrahm. Unser kleines Mahl wurde von fliegenden Äpfeln und kreisenden Ziegen begleitet.
Nach der vollbrachten Wanderung machten wir uns weiter auf den Weg gen Bled zu einem Stellplatz in der Natur. Die kleine Nische am Fluss war bereits von einem schwedischen Campervan belegt. Nach kurzer Absprache stellte sich heraus, dass es kein Problem ist wenn wir uns dazustellen.
Wir kamen schnell ins Gespräch und stellten fest, dass Karl und Elina ähnliches Vorhaben wie wir - eine einjährige Europatour. Ein erstes gemeinsames Gläschen Wein nahmen wir bereits am Ufer des angrenzenden Flusses zu uns, während wir dem Sonnenuntergang zuschauten. Als jeder sein Abendessen zubereitet hatte, entschieden wir dies gemeinsam zu uns zu nehmen. Während wir gesellig zusammensaßen und uns unterhielten floß so ein manches Glas Wein und wir hatten einen lustigen ersten gemeinsamen Abend.
Tag 34: Der Wein machte sich leider auch noch am nächsten Tag in unseren Gliedern und unserer Motivation bemerkbar. So dass wir in Bled nur eine kleine Runde drehten und uns mit einer Kremsnita, einer lokalen süßen Spezialität, schon bald weiter Richtung Ljubljana aufmachten.
Der Plan einen Campingplatz aufzusuchen, um den Wassertank zu füllen und Wäsche zu waschen, fiel relativ schnell ins Wasser, da wir leider keinen Platz ausmachen konnten, der noch geöffnet war und eine Waschmaschine hatte. So landeten wir in dem kleinen Ort Predoslije um den restlichen Tag und die Nacht dort zu verbringen.
Tag 35: Auf in die Hauptstadt! Und direkt in einen Waschsalon - die SpeedQueen. Und artig wie wir sind, hingen wir einige der Klamotten, die nicht in den Trockner durften in unserem Bus auf. Dann ging es weiter zu einem P + R, auf dem man über Nacht stehen darf und der mit Frischwasser und Abwasserkanal ausgestattet ist. Während wir circa 1,5 Stunden damit beschäftigt waren uns mit dem Fahrradleihsystem vertraut zu machen, trafen Karl und Elina auch hier ein. Danke park4night ;)
Wir verabredeten uns den Abend gemeinsam in der Stadt zu verbringen. Doch zunächst ging es mit unseren Leihfahrrädern einmal quer durch die Stadt zu einem Erlebnis- und Thermalbad. Doch nicht nur das Bad war erlebnisreich, sondern auch die Fahrt dort hin. Da uns google Maps keine Fahrradroute anzeigen konnte, hangelten wir uns quasi von Kreuzung zu Kreuzung. Punktlandung! Wir schafften es in knapp unter einer Stunde unser Ziel zu erreichen, so dass keine Leihgebühr fällig wurde :P
Anschließend fuhren wir frisch gereinigt mit unseren Rädern zurück ins Stadtzentrum von Ljubljana zu einem internationalen Foodmarket, über den uns Karl per Nachricht informiert hatte. Wir trafen die beiden dort auf ein Bier und gingen anschließend noch in eine Kneipe. Ein Einheimischer berichtete uns von einem lokalen Getränk "Medize" - warmer Honig mit Schnaps. So richtig überzeugt waren wir nicht.
Gerade als wir uns auf den Heimweg machen wollten, entschied sich das Wetter auf Ernst zu machen und es begann stark zu regnen. Da Karl und Elina ebenfalls mit Rad und Skateboard unterwegs waren, entschieden wir uns schnell einen Bus zu nehmen. Doch kamen angesagte Busse leider nicht aufgrund des Marathons. Also stellten wir uns dem Wetter und leihten uns erneut zwei Räder. Schlussendlich kamen wir tropfnass an und widmeten uns der Aufgabe zu den bereits hängenden Sachen auch unsere tropfnasse Kleidung und unsere Badekleidung irgendwie hängend anzubringen. Wir hatten das Gefühl wir würden im Wäschekeller schlafen :D
Tag 36: Zumindest hat es aufgehört zu regnen. Erst noch etwas unentschlossen was aus dem Tag werden soll, entschieden wir uns trotz negativem Wetterbericht uns erneut auf die Räder zu schwingen und die Stadt zu erkunden. Ljubljana bot neben den gängigen Sehenwürdigkeiten, an diesem Tag sowohl einen Wochenmarkt als auch die ersten Läufe um den morgen stattfindenden Marathon. So schlenderten wir durch die Gassen mit ihren kleinen besonderen Läden, betrachteten Brücken und erklommen den Berg zur Stadtburg. Ljubljana hat eine echt schöne Atmosphäre und ist nicht so überlaufen, was eventuell aber auch an der geringen Größe und der Zahl der Einwohner liegt.
Nun stehen wir noch eine Nacht auf dem P + R um morgen nach Postojna aufzubrechen um den unterirdischen Canyon zu sehen.