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Machu Picchu

Veröffentlicht: 20.05.2024

Da wir gestern einen kurzen Tag hatten, konnten wir früh genug ins Bett, um jetzt um 2:50 Uhr nicht so müde zu sein, wie die Uhrzeit es vielleicht vermuten ließe. Bis 3:20 Uhr packen wir alles zusammen, bekommen noch ein Frühstückspaket und machen uns mit Stirnlampen auf den Weg zum Checkpoint Wiñaywayna, wo wir auch schon um 3:30 Uhr ankommen. Vor dem Gate befindet sich ein großes Carport mit Bänken, wo wir nun die nächsten zwei Stunden warten, bis wir uns um 5:30 Uhr wirklich auf den Weg zum Sun Gate machen dürfen. Während der zwei Stunden versuche ich, noch etwas Schlaf zu bekommen. Als um 05:20 Uhr das Licht angeht, steigt die Aufregung. Wir sind die dritte Gruppe und die Passkontrolle geht erstaunlich schnell. Jetzt dürfen wir alleine in unserem Tempo losgehen. Abelardo warnt uns, dass es schonmal Krawall auf dem Weg geben kann, wenn es um Überholen geht, aber zum Glück kann ich das nicht bestätigen. Während der nächsten 50 Minuten überhole ich ein paar Gruppen, die auf dem Weg eine kurze Pause machen und alle sind sehr freundlich. Immerhin kommen wir alle beim Machu Picchu an und die Wanderung während des Sonnenaufgangs ist zu schön, um sich zu ärgern. Das letzte Stück ist eine recht steile Treppe, die wir fast schon hochklettern müssen und dann finde ich mich plötzlich auf einer kleinen steinernen Plattform wieder. Ohne Vorwarnung bin ich plötzlich da, am Sun Gate („Intipunku“), und schaue das erste Mal auf Machu Picchu. Ich kann kaum beschreiben, was in dem Moment alles durch meinen Kopf geht; eine Mischung aus Staunen, Glück und Erleichterung überwältigt mich. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet, geschweige die Anstrengungen der letzten Tage, und hier ist er nun. Keine meiner Erwartungen war zu hoch, ich bin einfach überwältigt.

Da ich zu den Ersten unserer Gruppe gehöre, habe ich fast eine Stunde, um das alles zu verarbeiten und mein Frühstück mit Blick auf Machu Picchu zu genießen. Ich freue mich, währenddessen auch andere Wanderer zu sehen, die beeindruckt sind von diesem Anblick und die Emotionen und Freude zu sehen von allen, die wir die letzten Tage immer wieder auf dem Inka Trail getroffen haben.

Der letzte Weg zu Machu Picchu, zuerst zum Punkt, wo DAS Foto gemacht wird, dauert weitere 30 Minuten und immer wieder erlauben Lücken zwischen den Bäumen den Blick auf Machu Picchu, den ich kaum abwenden kann. Ich schalte das erste Mal den Flugmodus auf meinem Handy aus und als ich sehe, dass ich hier super Internet habe, rufe ich meine Familie per FaceTime an, um diesen Moment mit ihnen zu teilen. Auch das tut unheimlich gut; irgendwohin muss meine Aufregung ja.

Nach besagten 30 Minuten komme ich am Aussichtspunkt an und glücklicherweise haben wir hier auch genug Platz und Zeit, diese unglaubliche Inka-Stadt zu bewundern. Die Touristen, die mit dem Bus zu Machu Picchu fahren, haben eine Terrasse oberhalb, von der die Fotos gemacht werden dürfen. Aber die nähere Terrasse ist exklusiv für die Gruppen des Inka Trails; noch ein Grund dafür, dass sich die letzten vier Tage gelohnt haben.

Nach der Fotosession verlassen wir das Gelände, um den unteren Teil besuchen zu können. Wir setzen uns auf eine der Terrassen, die früher zum Anbau genutzt wurde, und Abelardo erzählt uns einiges über Machu Picchu.

Laut der Forschung wurde die Stadt 1450 durch den Inka-Herrscher Pachacútec Yupunqu erbaut - 5.000 bis 10.000 Arbeiter waren bei der Errichtung Machu Picchus dort. Bei der Entdeckung dieser Stadt im Jahr 1911 durch Hiram Bingham wusste niemand, wie die Inka diese Stadt früher nannten, also benannte der Entdecker nach dem Berg, auf dem sie liegt: Machu Picchu (= alter Berg). Auf 2.430m Höhe lebten hier während der Hochzeit der Inka bis zu 1.000 Menschen. Da es keinerlei Aufzeichnungen gibt, lassen sich nur Vermutungen über den Zweck der Stadt anstellen. Aufgrund verschiedener Ausgrabungen und Architekturstrukturen war Machu Picchu sicher ein Ort für Administration, Religion und Militär. Für die Oberschicht der Inka gab es ebenso einen großen Gebäudetrakt, welcher als eine Art „Universität“ gedient haben soll.

Als die Spanier in die Anden eindringen, flüchten sich auch die Einwohner Machu Picchus 1536 nach Vilcabamba, die letzte Inka-Stätte, und Machu Picchu gerät in Vergessenheit.

Als wir uns die umgebenen Berge anschauen, entdecken wir auch Intipunku, das Sun Gate, wieder. Der Name kommt daher, dass am 21.12. bei Sonnenaufgang das Licht durch das Sun Gate genau auf ein Fenster des Sonnentempels in Machu Picchu fällt. Nach Vermessungen der NASA wird seitens der Forschung bestätigt, dass Machu Picchu und Intipunku eine der exaktesten astronomischen Punkte sind, die es auf der Welt gibt. Erstaunlich, was die Inka bereits im 15. Jahrhundert gewusst haben. Im Jahr 1983 wird Machu Picchu zum UNESCO Weltkulturerbe und seit 2007 gilt Machu Picchu als eins der sieben Weltwunder der Neuzeit - und ich habe jetzt 4 von 7 abgehakt.

Nachdem wir bei unserem Rundgang noch mehr über die Inka und diese wundervolle Stadt lernen, nehmen wir den Bus nach Aguas Calientes, wo wir zusammen zu Mittag essen, bevor wir mit unseren Rucksäcken und Duffelbags zum Bahnhof gehen. Hier nehmen wir den Vistadome, der uns in 1,5h nach Ollantaytambo bringt. Die Tische im Zug sind mit einer bunten Tischdecke geschmückt und wir genießen während der Fahrt den Ausblick aus den Fenstern und den Dachflächenfenstern über uns. Als wir losfahren, bemerken wir, dass wir scheinbar nicht in einem normalen Abteil sitzen: Die gesamte Fahrt spielt peruanische Musik, es wird im Gang getanzt und peruanische Mode vorgeführt. So vergeht die Zeit wie im Flug.

In Ollantaytambo angekommen steigen wir in unseren Bus, einen VS30 Sprinter (!), und treten die Rückfahrt zum TreXperience Office an, von wo wir dann zu unseren Unterkünften gebracht werden. Als ich um 20 Uhr in meinem Hotel ankomme, fällt die Müdigkeit über mir ein. Immerhin war heute ein langer, anstrengender, aber wundervoller Tag - ebenso auch der Grund und das Highlight dieser gesamten Reise! 

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