Veröffentlicht: 03.12.2018
Am Samstag war unser Bus von Chiang Rai nach Chiang Mai um 12 Uhr eingeplant, weshalb wir noch den Morgen Zeit hatten, um nach einem weißen und schwarzen Tempel eine andere Färbung zu sehen: Blau. War Rong Seur Ten war komplett in dieser Farbe gehalten und deshalb sehr speziell. Natürlich ganz in blau, flankierten bereits zwei übergroße Figuren in Fantasiegestalt die Tore des Tempels. Der Tempel selbst war in blau und gold gehalten und war mit seinen Wandgemälden und eigenartigen Statuen angenehm anders als die bisherigen Tempel.
Um den Tempel herum standen auf einer Art Geländer verteilt Glaskugeln, durch deren Brechung man den kompletten Tempel für sich auf den Kopf drehen konnte, wobei ich nicht weiß, ob dies der wirkliche Sinn und Zweck der Kugeln ist.
Die letzte Stunde im Hostel nutzen wir darauf für die weitere Planung unserer Reise über die Inseln Südthailands, wobei es dann auch schon bald in Richtung Busstation und damit Chiang Mai ging.
Dort angekommen genehmigten wir uns eine weitere Massage, die sich jeder vornimmt, der nach Thailand kommt: eine Thai-Massage. Da wir schon viel Schmerzvolles von anderen Reisenden gehört hatten, sorgten wir uns davor schon ein wenig. Es war auch manchmal sehr grenzwertig, denn die gute massierende Frau kniete sich auf meinen Rücken und presste ihre Knie oder Ellenbogen neben meine Wirbelsäule, zog mich bäuchlings liegend an den Armen nach hinten oder drehte meinen Rücken so, dass jeder Wirbel einmal ordentlich knackte. Danach fühlte man sich allerdings erstaunlich locker und entspannt, die Schmerzen haben sich also gelohnt.
Nach der Massage besuchten wir noch für ein paar Stunden einen riesigen Samstagnachtmarkt. Es ist immer schön über solche Nachtmärkte zu schlendern, da es so viele Dinge zu sehen gibt und so gutes und günstiges Essen angeboten wird.
Da wir von den letzten Tagen eine so farbenfrohe Tempelpalette vorzuweisen hatten, konnten wir einfach nicht an einem weiteren vorbeigehen, der diese Palette erweitern würde - es war diesmal ein silberner. Durch die Silberblechplatten unterschied dieser sich wieder so stark von den vielen anderen Tempeln bisher und wirkte trotz des kalten Metalls anmutig und elegant. Die Dämmerung tat ihr Übriges und gewährte dem Tempel in Silber durch die noch schimmernden Platten eine besondere Stimmung.
Am nächsten Morgen ging es wieder zum Flughafen von Chiang Mai, an dem wir auch schon aus Vietnam angekommen waren. Nach zwei entspannten Stunden Flug landeten wir in Hat Yai und fuhren dort in einem Songthaew zu unserem 25. Hostel dieser Reise, wobei Hat Yai gleichzeitig unsere 20. Stadt ist - schon eine beeindruckende Menge.
Wirklich passend zu diesem Doppeljubiläum war Hat Yai allerdings nicht. Hauptsächlich als erster Anlaufpunkt nach Malaysia und Indonesien genutzt, besitzt die neue Stadt nur wenig interessante Plätze und kann hauptsächlich zum Einkaufen genutzt werden. Da wir es in unserem, doch sehr billigen, Hostel nicht so lange aushalten wollten, wagten wir uns in die pralle Nachmittagssonne hinaus und besuchten die größte Einkaufsmall der Stadt. Dort verkroch ich mich in einem Bücherladen, während Andra durch die vielen Läden streifte. Es war dort glücklicherweise angenehm kühl und ich genehmigte mir aus einem Supermarkt ein kleines Stück Käse und Vollkornbrot, denn ich habe nun seit Beginn der Reise vor zwei Monaten keinen Käse mehr bekommen und ein wenig fehlt mir dieses Nahrungsmittel dann doch.
Am Abend schien sich die Stadt noch ein wenig Mühe zu geben und bescherte uns einen schönen Sonnenuntergang, während wir über den kleinen städtischen Nachtmarkt schlenderten. Hier gibt es erstaunlich viele Muslime, wodurch die Nähe zum muslimisch geprägten Indonesien deutlich wird. Aus diesem Grund aßen wir auch ein indonesisches Abendessen namens „Ayam“, eine scharfes Reisgericht mit einer Fisch-Hühnchen-Mischung, das sogar wirklich gut schmeckte.
Morgen geht es nun weiter auf die erste Insel unseres „Inselhoppingtrips“, Ko Lipe. Die Preise sind dort leider ziemlich hoch, wie es generell auf den Inseln der Fall ist, aber da wir bis jetzt sparsam lebten, werden wir auch dort über die Runden kommen - man ist schließlich nicht umsonst hier.
Allen wünsche ich einen schönen ersten Advent, hier machen sich auch langsam die Weihnachtsdekorationen breit, durch die Wärme will sich jedoch kein wirkliches vorweihnachtliches Gefühl einstellen. Nur manchmal kommt es hoch, dann, wenn man mit Musik auf den Ohren eine weihnachtliche Geschichte aus dem Adventskalenderbuch meiner Eltern auf dem Kindle liest, kommt Weihnachten dann doch ein wenig näher.