thaikath
thaikath
vakantio.de/kathusa

Abenteuer auf Koh Phangan

Veröffentlicht: 04.01.2019

Sooo, jetzt zur schönen Seite der Insel, bzw., was man hier unternehmen kann, wenn es nicht geerade stürmt. Nachdem mir die Insel zwar von Beginn an sehr gut gefiel, ich aber mit den Leuten im Hostel ein wenig zu kämpfen hatte und mich nicht allzu wohl fühlte, wurde dieses Gefühl von Tag zu Tag mit abnehmendem Jetlag besser. Einen großen Teil zu meinem Wohlbefinden trug Connor bei, ein Neuseeländer, der mit mir im Zimmer übernachtete. Ich erzählte Connor von meinen Plänen, die Insel etwas besser kennenlernen zu wollen und wandern zu gehen und hatte ihn dann nach kurzer Zeit überzeugt, mitzukommen. Normalerweise macht mir ja alleine wandern und Dinge entdecken nichts aus, in diesem Fall ist aber super gut, dass Connor mitkam! Warum? Auf Koh Phangan kann man sich tatsächlich nur mit Roller von Ort zu Ort bewegen. Eigentlich dachte ich, es sei ganz einfach, wenn ich mir selbst einen Roller schnappe und damit von Ort zu Ort fahre. Da hatte ich mich aber wohl getäuscht...auf Koh Phangan passieren zahlreiche Unfälle mit Rollern, da Touristen diese wider eigener Einschätzung doch nicht gut selbst fahren können und sich dann böse hinlegen. Ich selbst habe einige Unfälle und daraus resultierende Knochenbrüche gesehen und hatte selbst nicht so viel Lust auf gebrochene Knochen. Ich habe noch nie zuvor einen Roller selbst gefahren und bin noch nie selbst im Linksverkehr gefahren. Die Kombination von beidem war mir dann ein bisschen zu heftig, weshalb ich sehr dankbar bin, dass Connor sich als mein Fahrer und Wandergefährte zur Verfügung stellte. Es war ein super Gefühl auf dem Roller zu sitzen und über die Insel zu cruisen, Freiheit pur. Während ich navigierte, fuhr Connor zu einigen wunderschönen Flecken der Insel. Mein Highlight war natürlich der höchste Punkt der Insel, zu dem wir ca. 2 Stunden durch den Dschungel hochwandern mussten. Eine wunderschöne, einzigartige Wanderung. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und des recht extrmen Anstieg eine der heftigsten Wanderungen, die ich je erlebt habe. Gleichzeitig aber eine der tollsten: Woooow all diese Dschungelpflanzen, Tiere, Geräusche, Flüsse, ich war zutiefst beeindruckt und hatte so etwas vorher noch nie gesehen. Wandern zwischen Palmen - ein absoluter Traum. Manchmal war es zugegeben schon etwas gruselig, da einige Tiere Geräusche machten, die wir noch nie zuvor gehört hatten. Außerdem hat Connor eine Spinnenphobie, auf diesem Weg hat er sich seiner Angst jedoch sehr oft stellen müssen, da wir riesigen Spinnen begegnet sind. Super, wenn man dann beim Konfrontationstraining eine Therapeutin an der Seite hat ;). Auch Schmetterlinge (braun, schwarz, bunt), Würmer, Käfer, ... sind uns in allen Farben und Formen begegnet. Ich muss definitiv noch häufiger hier in den Dschungel! Natürlich war die Wanderung nicht mit europöischen vergleichbar, indem häufiger die Beschilderung fehlte und die Wege nicht ausgebaut waren. So gingen wir ab und zu mal verloren und waren froh, dabei anderen (auch Deutschen) Wanderern zu begegnen, die uns beim Wegfinden halfen. Die Hilfe gaben wir hingegen an andere Wanderer weiter: Wir begegneten welchen, die Kurz vor der Dehydration standen und teilten mit ihnen unser Wasser. Es ist echt krass, wie viel mehr Durst man bei hoher Luftfeuchtigkeit hat! Nach der Wanderung erkundeten Connor und ich noch ein paar Strände der Inel, wuuuuunderschön. Jeder Strand ist anders, vor allem nicht touristisch überlaufen und hat seinen eigenen Charme. Die Wellen sind ja nach Küstenseite ganz leicht oder riesig, der Strand ist fein und weiß oder steinig und überall findet man Felsen und Urwald rund um den Strand. Oft finden sich einsame Strände, die dann von einigen Bungalows umgeben werden. Sooo wunderschön, wenn man einfach mal abschalten will und ganz ursprünglich leben, kann ich nur empfehlen, sich in einen Bugalow in Koh Phangan zurückzuziehen.

Da uns die Insel so gut gefiel, waren Connor und ich sogar bereit, am nächsten Tag um 6 Uhr aufzustehen (und das heißt ein riesen Opfer für mich ;) ), um die Insel weiter zu erkunden (wir hatten den Roller nämlich nur bis 11 Uhr, danach sollte ohnehin angeblich das erste Mal Unwetter kommen). Wir fuhren dabei zu mehreren Wasserfällen und kleinen Flüssen und ich kann nur sagen: Wwwwwwooooowww! Ich glaube, ich habe naturmäßig einen meiner neuen Lieblingsorte gefunden. Die Wasserfälle waren wunderschön, so kraftvoll, gleichzeitig aber beruhigend und unberührt. Kein anderer Tourist war da, sodass wir das Naturschauspiel für uns alleine genießen konnten. Zwischen den Wasserfällen konnte man schwimmen (was ausnahmsweise verglichen zum Meer mal richtig kühles Wasser war!). Nie war ich an einem schöneren Ort schwimmen, sooooo unfassbar schön zwischen Wasserfällen, Tropfenpflanzen und in glasklarem Wasser herumzuplantschen. Auch hatte ich selten eine so entspannte Reisebegleitung wie Connor - ein echter Neuseeländer Kiwi. Total offen, freundlich und lebensfroh, so, wie ich mir die Neuseeländer vorstelle. Ich glaube, für ihn waren zwar die Naturwunder nicht so umwerfend, wie für mich, da es in Neuseeland wohl ähnlich schöne Flecken gibt. Trotzdem schlug er sich super bei Wandern und Schwimmen. Am Abend stellte er mich einigen seiner Neuseelandfreunde vor, die auch auf Koh Phangan waren (für viele Neuseeländer wohl wie für uns Mallorca). Ich aß und trank mit ihnen und bin restlos begeistert von deren Herzlichkeit. Folglich bin ich mir ganz sicher, dass ihr in einigen Jahren, falls ich mal endlich richtig Geld verdienen sollte ;), auch einen Reiseblog von mir aus Neuseeland lesen werdet =)!

Aber apropos Freundlichkeit: Endlich bin ich auch auf freundliche Thailänder getroffen, man muss anscheinend nur die Touristengebiete verlassen. Während gestern Nachmittag wegen der Wetterprognose ungünstig war, mit dem Roller über die Insel zu fahren alle anderen wegen der Wettervorhersage im Hostel blieben, machte ich mich zu Fuß nochmal auf den Weg durch Koh Phangan. Ich dachte mir, solange Sturm und Regen noch nicht da sind, muss man die Zeit genießen. Was nütze es, sich immer schon Gedanken über die Zukunft zu machen, wenn man im Moment noch das Leben genießen kann. Und so blieb es gestern Nachmittag tatsächlich trocken und ich traf nach einem kurzen Fußweg auf ein buddhistisches Kloster. Trotz meiner Shorts durfte ich eintreten und traf dort auf einen sehr netten, offenen, Englisch sprechenden Mönch. Nachdem er mir sagte, meine positive Energie habe ihn angezogen (sehr nett :D ), führte er mich durchs Kloster. Sehr spannend, ein wenig mehr über den Buddhismus und das Leben der buddhistischen Mönche zu lernen. Anschließend fiel ihm plötzlich ein, er müsse ja noch was für sein Karma tun und deshalb wolle er mir mehr von der Insel zeigen. So holte er tatsächlich seinen Roller raus und wir düsten über Koh Phangan, natürlich meistens zu Tempeln oder Pagoden. Wie sich erst nachher herausstellte, kam der Mönch selbst auch nicht aus Koh Phangan (Leihmönch aus Bangkok) und kannte sich kaum aus. Auch sein Fahrstil war katastrophal, sodass ich teilweise um mein Leben fürchtete ;). So verfuhren wir uns mehrere Male bis er mitten im Dschungel bemerkte, sein Sprit werde knapp. Nervenkitzel pur, zwar gibt es Gott sei Dank Google Maps, trotzdem half das nicht viel, da die Tankstellen, die wir fanden, wegen des bevorstehenden Unwetters geschlossen hatten. Gott sei Dank fanden wir nachher ein kleines Geschäft, das uns Sprit in einer Glasflasche mitten in der Pampa verkaufte. Schließlich war es ein wichtiges Anliegen des Mönchs mit mir in den Supermarkt zu gehen. Im Kloster gebe es nur gewisse Lebensmittel und er habe nur ein minimales Taschengeld und es sei sein großer Wunsch, gewisse Lebensmittel zu kaufen und heimlich zu essen. Diese ließ er sich dann von mir bezahlen und genoss sie wie ein kleines Kind. Im Nachinein bin ich also recht unsicher, ob er mich wirklich nur wegen seines Karmas herumfuhr, oder ob er regelmäßig auf Touristen hofft, die ihm Dinge besorgen. Wie dem auch sei, ich hatte einen spannenden, aufschlussreichen Nachmittag durch ihn. Am Abend ließ er mich wieder am Tempel raus und empfahl mir, unbedingt dort ins Dampfbad zu gehen. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust darauf, auf der Insel war es ja eh heiß und ich hatte für meinen Geschmack nach all den Abenteuern genug Zeit mit ihm verbracht. Schließlich ließ ich mich aber doch überreden und bereute dies keineswegs. Das thailändische Dampfbad war mit ätherischen Ölen versetzt, welche der Lunge überaus gut taten. Es war ein sehr angenehmer Dampf, der gut für alle Sinne war und mich total entspannte. In den Saunapausen durch den Dschungel und Tempel zu stapfen (natürlich saunieren alle im Tempel mit Tüchern bedeckt), war auch eine sehr einmalige Erfahrung. Mein Fazit des Tages: Man sollte sich öfter vom Leben treiben lassen, dann geschehen die spannendsten Dinge.

Nach der Sauna hatte allerdings der Regen recht stark begonnen und es war dunkel, sodass der Mönch mich heimfuhr. Er lud mich ins Kloster ein, sollte Unwetter auftauchen oder ich jemals einen Rollerfahrer brauchen. Sehr nett, jedoch werde ich wohl in diesem Fall lieber auf Connor zurückgreifen.

Abends im Hostel dann wurde uns nochmals mitgeteilt, dass die Wetterprognosen nicht sonderlich günstig seien. Total spannend, wie wir damit umgingen: Es schweißte uns alle zusammen, wir gingen nochmal gut essen, betranken uns, rauchten Zigarette um Zigarette, spielten Spiele und hatten alle ordentlich Spaß. Apokalypse kann also auch echt schön sein ;). In diesem Sinne sollten wir uns wohl öfter mal bewusst machen, dass alles endlich ist...

Antworten (1)

Sabine
Pass auf dich auf! 😘

Thailand
Reiseberichte Thailand
#wandern#berg#rollerfahrt#dschungel#wasserfall#schwimmen#kloster