Canada Autumn 2021
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Truro - Pictou

Veröffentlicht: 17.09.2021

Die Tatsache, dass ich heute lange schlafen konnte, habe ich direkt ausgenutzt. Und da meine Etappen nun sowieso kürzer werden, stehen auch keine langen Autofahrten an und ich kann mein erstes offizielles Frühstück geniessen hier im Hotel in Truro. Was geniessen so bedeuten mag, denn es ist schon bizarr. Ellie, die aus Truro kommt, aber vor COVID hier nicht angestellt war - also den Unterschied nicht kennt - bietet dem Gast lauter individuell abgepackte Sachen an. Früchte, süßes Stück, Muffin with bacon & egg, alles ist einzeln eingewickelt und wird nur durch sie überreicht. Servicebuffet nenne ich es mal. Der Muffin schmeckt ausnahmsweise gut, das süße Apfelteil eher nicht und den Apfel bekomme ich mit dem Plastikmesser kaum entzweih. Ich ärgere mich, dass ich daheim mein Campingbesteck vergessen habe. Nachdem ich den leidlichen Kaffee und den künstlichen Traubensaft geleert habe, mache ich mich von dannen, in Richtung Küste nach Norden zum Sunrise Trail.

Der Trail heißt so, weil man dort die Sonne an verschiedenen Orten aufgehen sehen kann, wenn man reichtzeitig da ist. Ich also nicht. Trotzdem ist es ein wunderschönes Erlebnis - mit einem schlechten Einstieg. In Wallace rutsche ich am Hafen auf dem schlüpfrigen Schlick aus und falle auf den Teil, der am wenigsten Schaden nehmen kann: meinen Kopf. Einen Armbruch hätte ich noch gebrauchen können. Ich nehme mir vor, vorsichtiger zu sein, und beklage den Verlust einer Jeans und eines T-Shirts an den Gott des Matsches. Naja, ich wollte ja zwischendrin sowieso mal waschen gehen.

Der Fall muss mich hungrig gemacht haben, und nach einer kurzen Plauderei mit der interessant tätowierten Boxerbesitzerin Chantal, die Otis ausführte, empfiehlt sie mir ein Restaurant ein paar Meter weiter. McMahons, Home of the Lobster Burger. Und den bestelle ich. Nur dumm, das gerade kein Hummer da ist. Sichtlich enttäuscht frage ich nach der 2. Heimat, und bekomme Fish & Chips als Antwort. Naja. Viel erwarten tu ich nicht, aber die junge Dame sieht nett aus und man soll ja Ratschläge auch annehmen. Was ein Glück. Denn das typisch englische Gericht schmeckt besser als in den meisten Shops im Mutterland. Einfach großartig. Panada dünn, richtig kross, Fisch saftig und die Pommes sind selbstgemacht. Und der Ort des Verzehrens ist auch "to die for"! Wer will schon Lobster?

Die Küste hier oben an der Northumberlandstraße ist wirklich sensationell schön. Lange, menschenleere Sandstrände wechseln sich mit malerischen Seen und wunderbar angelegten Provincial Parks ab. So kann man einen Sonnentag verbringen und die Zeit vergeht im Flug. Als ich relativ spät bei meinem Hotel in Pictou ankomme, erwartet mich das bisher kleinste Zimmer. In Deutschland Standard (und Bett ist trotzdem größer) - hier Besenkammer (verglichen mit Motels). Einzelzimmer sind sehr selten und hier dem Alter des Hauses (80 Jahre) geschuldet.

Heute will ich früh ins Bett, das Städtchen hier ist wirklich schön und ich möchte früh noch ein wenig herumlaufen. Meine Zimmertür kann ich inzwischen auch abschließen, nach einer 10 Minuten Erklärung meiner Landlady. Ich hab wohl gleich zu Anfang verpasst, dass sie mit Türknauf den innen und nicht den außen meinte. War nicht so geschickt. Mit mir im Hotel ist ein Pärchen aus Königswinter. 2 x deutsch in 24 Stunden - langsam nimmt es bedrohliche Ausmaße an.


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