Canada Autumn 2021
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Peggy's Cove - Clark's Harbour

Veröffentlicht: 24.09.2021

Als ich aufwache, erlebe ich das erste Mal Nebel. Vom Sonnenschein der vergangenen Tage ist nichts zu sehen. Die Dusche ist eine mit richtig Power, und so geht es schon mal mit bester Laune ans Packen. Inzwischen brauche ich dafür keine 10 Minuten mehr. Als Erster des ausgebuchten Motels verlasse ich diesen tollen Ort und die Suppe ist so dicht, dass ich mit der Geschwindigkeit aufpasse. Nicht dass mir bei diesen Verhältnissen noch vor mir ein Elch auf die Straße rennt - das ist mein Horror.

Ich nehme einen 50 km Umweg in Kauf, um nach "New Germany" zu fahren. Der Ort erinnert nirgends in irgendeiner Weise an "Old Germany". Ich dachte vielleicht an einen Spezialitätenbäcker. Aber nix dergleichen. Na wenigstens ein Selfie mit dem Straßenschild gemacht.

Weiter geht es zur Bakery in LaHave, die dann wirklich auf dem Weg liegt. Beim Betreten dieses sehenswürdigen Ladens kommt mir ein so verlockender Duft entgegen, dass ich frage, was das ist. Pizza Pepperoni. Ich ordere das sofort, und genießen neben dem Interieur das Gebackene draußen. Ich kann mich nicht daran erinnern, bei einem Bäcker in Deutschland so etwas Delikates in der Art jemals gegessen zu haben.

Der nur ein paar Meter entfernte Leuchtturm ist der kleinste, den ich jemals gesehen habe. Und weil er so Mini ist, haben sie gleich ein Museum daneben gebaut - was aber geschlossen ist. Die Sichtverhältnisse sind inzwischen ein wenig besser, aber die Sichtweite ist nicht wirklich gut.

Ich fahre an Liverpool vorbei und mache ein Bild für Tom. Er ist absoluter Liverpool-Fan. Bei den Ortsnamen hier muss man wirklich schmunzeln. Es gibt auch noch Brooklyn, East and West Berlin und Cornwall. Und das alles auf einer kleinen Halbinsel. Da kann man nicht meckern. Bei Liverpool steht der nächste Leuchtturm, ist ja auch schließlich die Leuchtturmroute. Hier hat man das Museum direkt an den Turm drangebaut, und unten noch 2 öffentliche Toiletten installiert. Sehr praktisch.

Da ich noch Zeit habe und etwas Hunger verspüre, fahre ich vom Highway 103 nach Shelburne ab. Dort bekomme ich im Sea Dog Restaurant neben einem Rootbeer eine Tomaten-Nudel-Hamburger Suppe. Was sich gewagt anhört, schmeckt wirklich. Und statt Margarine gibt es tatsächlich auch mal Butter zum Brötchen.

Somit erreiche ich mein Quartier in Clarke's Harbour, dem südlichsten Punkt meiner ganzen Reise, frisch gestärkt und Kim entpuppt sich als die perfekte Gastgeberin, die das Internet schon präsentierte. Man darf und soll alles benutzen (Kühlschrank, Wohnzimmer, Getränke) und sie ist eine typische Kanadierin: herzlich, freundlich, interessiert. Das Gespräch mit ihr ist das längste, was ich bisher hier geführt habe - sie konnte mir auch schlecht entkommen. Nach 2 Stunden weiß ich viel über sie und sie viel über mich.

Die Umgebung hier ist einfach der Wahnsinn. Ich nehme das Auto und fahre ein paar Punkte ab. Motive wo das Auge nur hinschaut. Ein Nachbar hat Karotten in seinem Garten ausgelegt und ein Dutzend Rehe kommt zum verzehren. Das Licht und die Athmosphäre sind einfach der Wahnsinn. Was für eine Landschaft hier unten, in der Region, die als Heimat des Hummers in Kanada bekannt ist.

Und Kim macht mir ein verlockendes Angebot. Für einen Aufpreis von 10 Dollar macht sie mir statt einem normalen Frühstück morgen ein Hummerfrühstück. Ich wäre ja total bescheuert, wenn ich das ablehnen würde. Der Sonnenuntergang ein paar Meter weiter am Meer übertrifft dann alles. Die von gelbem Seetang überzogenen Felsen sind ein so tolles Motiv - da braucht man nur draufhalten. Und auf das Hummerfrühstück morgen freue ich mich wie ein kleines Kind. Was eine gute Wahl hier in Clark's Harbour. Sogar mit Hund Zoe.



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