TeamStini
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Bella Italia und so…

Veröffentlicht: 28.07.2024

Wir schreiben den 1. April 2024. Als sich der riesige Bauch der Fähre im Hafen von Porto Torres, Sardinien, öffnet, glauben wir erst, es handle sich um einen Aprilscherz, aber nein, es regnet wirklich. Glücklicherweise werden wir von unserem guten Freund Herrn H. in Empfang genommen, was das trübe Wetter vergessen macht. Wir werden die Insel gemeinsam besichtigen. Die erste Nacht verbringen wir nicht weit vom Hafen an einem Sandstrand und erleben am nächsten Morgen gleich unser erstes Highlight. Modern, wie die Saden so sind, kommt der Bauer im Lieferwagen mit hauseigenen Fleisch- und Käsespezialitäten im Gepäck direkt zu uns an den Stand. Eselkäse? Si, Eseli! Wir kosten und kaufen, denn es handelt sich hierbei um richtig gute Ware. Highlight Nummer 2: wir können irgendwo im Nirgendwo beim Bauern mit Karte zahlen! Dann beginnt unser Roadtrip durch Sardinien. Wir fahren nach Norden durch Stintino zum Capo Falcone, dem ersten von unzähligen kitschig, schönen Sandstränden und nach Westen zum Capo Caccia. Schon jetzt wird uns bewusst, dass Sardinien viele wunderschöne Schätze für uns bereithält, die wir in der kurzen Zeit gar nicht alle besichtigen können. Also beschließen wir nochmal und länger herzukommen, irgendwann, wenn es das Universum zulässt. Es geht einmal quer durch die Insel nach Osten in die Nähe von Baunei, genauer gesagt nach Altopiano di Golgo, wo wir es uns auf einem urigen Campingplatz, umgeben von Eseln, wilden Schweinen, Kühen und diversen anderen fröhlich und frei herumspazierenden Tieren, in den Hängematten gemütlich machen. Am nächsten Tag wandern wir mit dem Sonnenaufgang los, naja fast, Kaffee und so muss sein. Unser Ziel ist der Cala Goloritzé, ein kleiner aber feiner Strand, der nur zu Fuß erreichbar ist, mit weißem Sand, türkisem Wasser, Felsen, wunderschön, kitschig, atemberaubend. Die 14km schweißtreibende Wanderung hin und zurück lohnt sich allemal, vor allem der Blick von oben lässt die Strapazen vergessen. Unsere Zeit ist aber knapp, weshalb es nach 2 Nächten weiter gen Süden geht. Wir schlendern entlang des Strandes von Punta Molentis und schlafen nochmal in aller Ruhe am Capo Carbonara aus, bevor am nächsten Tag unsere Fähre auf die nächste Insel geht. Danke Herr H. für die wundervollen Tage mit dir und danke Sardinien, du hast uns verzaubert, wir haben uns verliebt!

Nach einer Nacht am Schiff, erleben wir Palermo, Sizilien, im Schlaf. Wir kommen um 5 Uhr morgens an, kein Regen und voller Freude auf diese Insel. Der erste Eindruck ist gut. Wir fahren im Norden entlang nach Scopello, ein kleiner Touristenort, mit einer wunderbaren Bucht und Blumenwiesen. Wir bleiben aber nicht hier, die Preise für 0815 Parkplätze schrecken uns dann doch ab, und fahren etwas weiter in die Nähe des Naturreservats um den Monte Cofano. Hach, hier lässt es sich aushalten, Meer, Ruhe, Natur. Und am nächsten Morgen? Klopf, Klopf. Ein Mitglied der Carabinieri, standesgemäß sizilianisch mit Zigarre im Mund, erklärt uns, dass wir hier nicht schlafen können, wir mögen doch bitte 200 Meter weiter fahren. Respektieren wir natürlich, es ist 9 Uhr und wir wollen sowieso weiter, aber hey, seit fast 1 Jahr unser ERSTER Kontakt mit der Polizei. Die Reise geht weiter nach Süden und wir verstehen nun, was jene meinen, die sagen, Sizilien sei das Gegenteil von Sardinien. Mit jedem Kilometer steigen die Müllberge. Wir fahren durch ganze Müllhalden, beobachten Menschen, die ihre Müllsäcke einfach am Straßenrand ablegen, und kommen in Gebiete, wo wir uns 2 Mal überlegen mit Lilli Gassi zu gehen, in der Angst uns etwas einzufangen. Sizilien hat ein Müllproblem und man riecht es. Naja immerhin finden wir einen netten Platz am Meer zum Schlafen, schön wäre er auch, wenn man den Müll am Strand ausblenden kann. Wir fahren weiter, durch das Inland und entlang der Südküste. Immer wenn wir denken, dass es hier besser wird, kommt die nächste Müllhalde. Der einzige Trost ist wohl, dass die Straßenhunde hier Nahrung finden. Den Bildungsauftrag auf so einer Reise vergessen übrigens auch nicht. Wir besuchen das Valle Templi nahe Agrigent und bestaunen alte griechische Tempel, die sich noch ganz gut gehalten haben. Dann kommen wir in Lido di Noto an und bekommen ganz lieben Besuch! Christines liebste Arbeitsmädls beehren uns. Wir mieten uns ein alleinstehendes, entzückendes Haus zwischen Orangen- und Zitronenbäumen und einem sauberen menschenleeren Strandzugang. Der Nachbar schenkt uns zur Begrüßung Kiloweises Orangen, Mandarinen und Zitronen. Wundervolle Tage! Wir besichtigen Noto (die richtige Aussprache wurde uns von einer italienischen Rangerin auf dem Weg hierher beigebracht und beinhaltet ein laut betontes erstes O und einen leicht arroganten Unterton). Die alte Stadt mit gefühlt 1000 Kirchen ist richtig schön zum Flanieren und Eis essen. Christians Highlight ist die kleine Stadtrundfahrt im Minizug. An dieser Stelle, danke Mädls für die Erfüllung eines Kindheitstraums. Aber wie alles waren auch diese Tage leider irgendwann vorbei und die Erlebnisse und die (fragt man Christine) beste Pizza der Welt werden wohl allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben. Nochmal danke Mädls, müssen wir fast wiederholen?!

Die einen steigen wieder ins Flugzeug, wir fahren auf den Ätna, ein, wie wir finden, doch sehr imposanter Vulkan. Die Krater und das kalte Lava, unvorstellbar welche Kräfte hier wirken. Alles in Allem fällt unser Fazit für Sizilien aber nicht gut aus, wären die paar Tage mit den Mädls und die Pizza nicht gewesen.

Am nächsten Tag setzen wir mit dem Ziel Tropea aufs Festland über. Die kleine Stadt ist wunderbar. Wir schlendern durch die engen Gassen, kaufen uns Salami beim Bauern und probieren fancy Pizza. Die kleinen Teigscheiben stellen mittlerweile seit Sizilien doch eine Art Grundnahrungsmittel für uns da. Tags darauf holt uns aber wieder englisches Wetter in Süditalien ein. Es regnet und regnet, weshalb wir beschließen zu fahren, weit, bis zu einem Ort, an den Christian unbedingt will und es egal ist, dass es regnet. Wir fahren nach Pompei. Am Weg machen wir kurz halt in Diamante, das mit vielen kleinen Graffitis und Bildern an den Hauswänden einen Abstecher wert ist. Ab Salerno wird das Wetter besser und wir befassen uns mit der Amalfiküste, cool, schön aber für Womos gesperrt, cool, okay, dann nicht. Also weiter Richtung Pompei, rein in den neapolitanischen Verkehr. Man hört viel darüber, man stellt sich ein, man begreift es aber erst, wenn man hier ist. Grundsätzlich kann man sagen, dass so ziemlich alles, was den Verkehr leiten soll, Schilder, Ampeln, Linien, Flächen, etc. rein zu dekorationszwecken anwesend ist. Die Hupe ist dein Freund! Interessanterweise hatte Christian 0, in Worten NULL, Problem damit. Wir brauchen zwar für 10km 1,5 Stunden, aber wir haben ja Zeit. So aber jetzt zu Pompei: atemberaubend, weltklasse! Diese Ausgrabungsstätte ist definitiv eines unserer Highlights! Selbst Christine, die solche Dinge nicht so begeistern können, erkundet die Stadt 4 Stunden, kommt nur zurück weil sie Hunger hat und ist fasziniert! Kommen sie, kommen sie, möglichst vor dem nächsten Ausbruch des Vesuvs. Apropos Vesuv, den ließen wir dann doch links liegen, Vulkan sei Vulkan, Italien, so gut dein Essen ist, so unverständlich ist dein Umgang mit Müll und der Zustand deiner Straßen. Wir wollen nach Norden.

Erst aber mal nach Osten, vorbei an der Straßenprostitution rund um Foggia in den Nationalpark Gargano. Gargano, richtig schönes Gebiet! Wunderbares Meer, super Strände, Natur, Pizza! Trotzdem es geht nach Norden, stetig entlang der Adria nach San Marino. Der kleine Zwergstaat ist schon lange auf Christians Liste. Wenn sie Waffen brauchen, kommen sie nach San Marino. Neben der schmucken Altstadt und dem atemberaubenden Blick auf die Umgebung, hat San Marino auffallend viele Waffengeschäfte. Wir genehmigen uns dann aber doch lieber einen Espresso um 1€ und erkunden die alten stillgelegten Straßenbahntunneln, die San Marino früher mit Rimini verbanden. Ein Tag in dem Zwergstaat reicht dann aber auch weshalb wir unser nächstes Ziel anpeilen, den nächsten Staat, jünger als San Marino, wir fahren nach Slowenien.

Wenn man von Italien nach Slowenien fährt fallen einem gleich mal die guten Straßen und die saubere Umgebung auf. Unser erster Halt ist am Bohinjsko jezero im Triglav Nationalpark. Berge, Seen, Wälder, ja wir haben die gewohnte Flora und Fauna schon irgendwie vermisst. Wenn du dann noch 3 Tage mit Kaiserwetter direkt am See und nach einer Wanderung in der Hängematte verbringen darfst, gönnst du dir 100% Leben. Wir haben aber auch was aus Italien mitgebracht, genau, das Wetter. Nach 3 Tagen fängt es wiedermal an zu regnen, was unseren Plan, als nächstes an die Soca zu fahren kreuzt. Slowenien hat aber viel mehr zu bieten. Die Hauptstadt kennen wir schon, den Osten aber nicht. Wir erkunden das Gebiet um Celje und arbeiten uns bis Ormoz an der kroatischen Grenze vor. Hügelland, Wein und ganz viel Hopfen begleiten uns. Wir feiern dieses Land, weil es für die Größe extrem vielfältig und wunderschön ist. Den nächsten Regentag gönnen wir uns einen Entspannungstag und besuchen doch einfach mal eine der vielen Thermen, saunieren soll ja angeblich gesund sein.

Mittlerweile ist es Anfang Mai, kurz sind wie uns aber uneins. Süden, Meer, Osten, nach Hause, Soca? Es gibt ja noch so viel zu erkunden. Unsere Wahl fällt auf Osten. Ungarn ist für uns unbekanntes Terrain, was es sehr spannend macht. Wir starten im Örségi Nemzeti Park und fahren gemütlich entlang vom Balaton Richtung Budapest. Und was sollen wir sagen, Budapest hat uns überrascht. Reflektierend haben wir während unserer Auszeit bis jetzt 18 Städte besucht und Budapest ist definitiv unter den Top 3! Grün, kühl, offen, freundlich, interessant, wunderschön sind nur ein paar Adjektive, die uns zu der Hauptstadt Ungarns einfallen. Die gut bürgerliche Küche darf dabei nicht außer Acht gelassen werden! Wie in Sardinien sind wir uns auch bei Budapest sicher: wir kommen nochmal, zu viel was wir noch entdecken wollen.

Das Schöne am Wohnmobilleben ist ja, dass es völlig egal ist, wo man hin fährt. Somit ist es auch einerlei, dass wir von Budapest aus denselben Weg wieder zurück fahren, nur dieses Mal an die Soca. 3 Tage Wellness in der Natur, wandern, Hängematte, die Füße im eiskalten, blauen Wasser, die Seele am wohl schönsten Fluss Europas baumeln lassen. Ein würdiger Abschluss bevor wir Richtung Heimat fahren über Villach nach Liezen und nach Hause.

Es ist Mitte Mai, man erwartet uns zu Hause, das Wohnmobil möchte zum Pickerl machen gebracht werden und außerdem ist unser geplantes Auszeitjahr vorbei, wir haben viele wunderbare Dinge gesehen, sind uns näher gekommen, kennen uns selber besser und sehen so manche Dinge anders als noch vor ein paar Monaten. Wir haben unsere Prioritätenliste neu kalibriert und unsere Werte überarbeitet. Jetzt freuen wir uns unsere Liebsten in die Arme zu schließen, unsere Katzen wieder selbst bedienen zu dürfen, unsere Duschzeiten nicht mehr planen zu müssen und auf die Salzmohnflesserl von unserem Bäcker ums Eck. Auf das alles freuen wir uns wirklich, doch noch mehr darüber, dass unser Reisebudget trotz der vielen Pizzen noch nicht aufgebraucht ist und es für uns nochmal für ein paar Monate on the road geht. Auf zu neuen Abenteuern!!!  

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