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12 Serbien - Bauarbeiter - "Wildniss"

Veröffentlicht: 21.09.2020

Donnerstag, 16.8.2018


Strecke: Donau-Radweg 4 (Backa Palanka - Indija)

gefahrene Kilometer: 83

Highlight des Tages: die vielen grüßenden, sich freuenden Menschen, der hilfsbereite Kerl mit perfektem Englisch, die uns anfeuernden Bauarbeiter


Früh ging’s wieder auf. Im Hotel gab es Frühstück, wo außer uns noch 8 Bauarbeiter waren. Es gab ein abwechslungsreiches Buffet, von welchem wir uns je ein belegtes Brot und Obst mitnahmen. Dann fuhren wir los. Die gestern noch so belebte Straße war fast leer, dann ging es erstmal auf einer viel befahrenen Straße raus aus Backa Palanka. Nach einigen anstrengenden Kilometern bogen wir rechts in einen Feldweg (eine echte Allee) und fuhren dann recht nah an der Donau. Durch die Bäume und kleinen Ferienhäuser konnten wir sie immer wieder sehen. Links waren weite Wiesen und vereinzelte Baumgruppen. Im Morgenlicht war das magisch. Immer wieder kamen Menschen aller Art vorbei. Und wir redeten erstaunlich viel – meist fahren wir sonst schweigend. Irgendwann kamen wir zunehmend an Dörfern vorbei. Gerade ältere Männer auf Felder blieben stehen und grüßten. Auch später hupten viele Autofahrer und winkten.

Allmählich wurde die Gegend städtischer – wir befuhren Novi Sad. Wie der Name schon sagt, eine recht neue Stadt. Der Uferweg war toll, neu ausgebaut, mit der Zeit kamen wir an echt großen Villen vorbei, alle neu, mit fetten Autos davor. Kurz davor war auch ein Sand- und Betonwerk: sehr eindrucksvoll. Das trifft auch auf Novi Sad zu. Alles nicht älter als 50 Jahre, top in Schuss, sauber. Irgendwann wussten wir aber nicht mehr weiter. Die Karte sagte, wir sollten auf einem Radweg über die Brücke – aber die Brücke hatte keinen. Wir standen recht verwirrt in der Gegend rum, als plötzlich ein Mittvierziger auf uns zu kam und uns in bestem Englisch den Weg erklärte. Wir mussten nämlich eine andere Brücke nehmen, da auf dieser die Polizei Strafe von Radlern verlangte. Dann wollten wir weiter der recht guten Ausschilderung folgen, doch blöderweise wird da überall die Straße ausgebessert. Irgendwann war ich ziemlich genervt. Ein bisschen den Berg hinauf bei einer Kirche machten wir Pause.

Dort war es ganz schön. Wir aßen und tranken und plauderten, bis wir beide irgendwann sau müde waren. Also legten wir uns auf Parkbänke und zack, war eine halbe Stunde Mittagsschlaf auch rum. Frisch ausgeruht ging es dann weiter, zuerst die Hauptstraße gerade aus. Wir kamen an einen Ort, der sehr im Hügel lag. Leider war die Durchfahrtsstraße gesperrt, weil Baustelle. Also fuhren wir nach Gefühl drum rum und kamen immer höher hinauf. Einmal fuhren wir an einem knallrot-gelben Rathaus vorbei. Letztlich waren wir falsch und fuhren den Berg wieder hinunter, um wieder auf die Hauptstraße zu gelangen. Und dann fuhren wir exakt 50m, bis sie wegen Straßenerneuerung gesperrt war. Über einen holprigen, provisorischen Feldweg kam man auf die Straße zurück, die auch im Verlauf der nächsten 6 km erneuert wurde. Machte aber nix, denn man konnte gut drauf fahren und es war dadurch wesentlich weniger Verkehr. Der einzige Nachteil war, dass es bergauf ging. 8%Steigung, 6km lang. Aber es war echt machbar, man fuhr halt so gleichmäßig vor sich hin. Ganz unten noch waren so Bauarbeiter gerade beim Pause machen und als wir vorbei fuhren, klatschten sie und riefen „hopp, hopp!“ Dann traten wir kurz ganz schnell in die Pedale und alle lachten. Die Aussicht beim rauf fahren war toll! Rechts sah man ins Tal und wie hoch wir schon waren.


Oben angekommen wichen wir von der Route ab, weil unser Ziel ja gar nicht auf der Karte war. Leider hatten wir keine Ahnung, wohin. Da kam ein alter Mann auf uns zu, vermutlich dement. Julius wollte ihn mithilfe der Karte fragen, wo wir seien. Er ignorierte das, denn nachdem das Wort „deutsch“ gefallen war, erzählte er was auf Deutsch. Er konnte nicht viel, nur 32 und Nazi. Irgendwann ging er wieder. Als nächstes trafen wir 4 junge Italiener mit Landkarte und offline-Karte. Das half uns ein bisschen mehr, aber als wir drauf und dran waren, einen langen Berg runter zu fahren, fragten wir zur Sicherheit noch einen Serben, der uns dank Zeichensprache mitteilte, dass wir schon richtig waren. Also ging es abwärts, unser Hotel in Indija fanden wir nach angemessener Suche. Ansonsten gibt’s da nix. Thysson-Krupp und ein paar andere Firmen, kaum Restaurants. Wir fanden ein Lokal mit einheimischen Speisen. Der Kellner konnte zwar keine Fremdsprachen, aber irgendwie konnten wir uns verständigen und bekamen was Leckeres zu essen.

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