Veröffentlicht: 02.11.2020
Tag 7: Donnerstag, 29.08.2019
Strecke: Radweg München-Venezia
Start: Spresiano
Ziel: Mestre
Gefahrene Kilometer: 74,3 km
reine Fahrzeit: 3:27 h
8:13 (Nico)
Wir frühstücken und Alex hat herausgefunden, dass sie ab sofort Ballast abwerfen kann. Max hat ihr nämlich gestern bei unserer Badepause einen relativ großen Stein in die Radltasche gepackt. Und dabei zur Anna gesagt: „Ich hab grad was witziges gmacht!“ Alex fand das glaub ich nicht witzig und hat jetzt wahrscheinlich auch kein Mitleid mehr mit Max, weil der nie richtig satt wird. Das findet Julle aber gar nicht so schlecht, weil Max dadurch vielleicht langsamer wäre. Deshalb hoffe ich insgeheim, dass Alex den Stein Max unterschiebt., dann ist er vielleicht dadurch noch langsamer.
15:31 (Alex)
KARMA IS A BITCH!
Ja, die Aktion mit dem Stein fand ich nicht so witzig. So leicht war er wirklich nicht und stattdessen ein paar Bier wären mir lieber gewesen. Max hat hoffentlich ein schlechtes Gewissen, ich habe ihm oft genug böse Blicke zugeworfen. Aber zurück zu meinem ersten Satz: KARMA IS A BITCH, aber in diesem Fall ziemlich geil!
Wir sind inzwischen in Mestre angekommen. Und genau 200m vor unserer Unterkunft platzt Max‘ Hinterradreifen und er darf die restlichen Meter schieben/ tragen! Ich wiederhol’s nochmal, weil’s so schön ist: KARMA IS A BITCH! Oder wie Anna sagen würde: Schadenfreude ist die schönste Freude.
Apropos Freude: Wir befinden uns gerade schon in unserer Unterkunft (Hotel kann man das fast nicht nennen…) und uns ist aufgefallen, dass wir uns noch gar nicht richtig gefreut haben, dass wir unser Ziel erreicht haben! Gerade ein total komisches Gefühl… Aber hier trifft eigentlich das Motto „Der Weg ist das Ziel“ absolut zu!
Nachdem wir alle unsere Nasen gepudert haben und uns frisch gemacht haben, werden wir uns wahrscheinlich noch auf den Weg nach Venedig aber auf jeden Fall noch ins Meer machen. So, jetzt darf ich auch die Dusche benutzen, wo wahrscheinlich nach den anderen zwei nur noch kaltes Wasser kommt. Aber ich brauche eh Abkühlung!
PS: KARMA IS A BITCH!
16:00 (Julle)
Anna und ich chillen gerade in den Betten, Alex gruschelt irgendwas rum und die anderen haben ein eigenes Zimmer. So richtig cool ist das Hotel jetzt nicht – Alex würde sagen: „Wird nicht mein bester Freund“. Sauberkeit wird hier nicht so groß geschrieben. Aber ja mei, ist schon so.
Den Vorfall exakt 200m vor dem Hotel hat Alex mit Sicherheit schon geschildert, weil sie das schon mehrmals erwähnt hat, dass sie es unbedingt aufschreiben will. Aber in unserer heutigen Mittagspause um Punkt 12:00 hat noch keiner was geschrieben. Da saßen wir am Fluss auf Bänken im Schatten und haben in den wildesten Kombinationen alle Reste gegessen. Danach war der Weg leider nicht mehr so geil, wir verfuhren uns mehrmals und jetzt fuhren wir immer auf echten lebendigen Straßen. Nico navigierte wieder mit dem Handy. Hauptsächlich fuhren wir wirklich innerorts. Man merkte gar nicht so richtig, wo ein Ort begann oder endete. Und schließlich waren wir – ohne Ortsschild – in Mestre, wo wir durch endlose Kreisverkehre in Siedlungsgebieten umher fuhren.
Vormittags war der Weg viel schöner: nachdem wir aus Treviso (einer echt großen, alten Stadt mit viel Leben und Geschäften) raus waren, fuhren wir auf kleinen Feldwegen durch Alleen, Dörfer, vorbei an Flüssen und sogar auf einem längeren Steg über einen See. Das war sehr schön. Der Fahrtwind war angenehm, denn sonst war es schon recht warm. Und jetzt kommt dann das untere Zimmer rauf und wir bereden das weitere Vorgehen.
(Anna)
Wir sind in Venedig gerade beim Pizza essen. Vorher waren wir in einem schönen Park ohne Touris und haben Bier getrunken. Die Stadt find ich echt schön. Mal schauen, was wir heute noch so treiben. Der letzte Zug fährt um 12 heim. Morgen gehen wir ans Meer! Und wir schlafen aus.
Krissi kann jetzt entspannt riechen, weil die Raucherin hinter ihr weg ist. Julle hat das geilste Kloschild der Welt gefunden. Ich glaube, dass muss ich mir jetzt dann mal anschauen.