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6 Von einer Badepause mit Steinen und einer italienischen Villa.

Veröffentlicht: 01.11.2020

Tag 6: Mittwoch, 28.08.2019

Strecke: Radweg München-Venezia

Start: Longarone
Ziel: Spresiano

Gefahrene Kilometer: 75,0 km
reine Fahrzeit: 3:57 h


8:35 (Krissi)

Heute fiel unser Frühstück kleiner aus. Habe den Verdacht, dass Max nicht satt geworden ist. Wir sind gerade im Vajont-Tal. Haben uns bereits gestern gefragt, was Vajont heißt. Durch Nicos tolle Betonung vermutete Julle „Wachhund“. An der Kirche wurde aber für die Opfer gedacht und so recherchierten wir, was tatsächlich passiert war. Ein Bergrutsch brach den Damm im Tal und viele viele (weiß die Zahl nicht mehr) verloren ihr Leben. Richtig traurig, da der Bau des Damms nicht so ganz sauber ablief und die Angehörigen ewig nach den Ursachen suchen mussten.


13:19 (Alex)

Ich muss jetzt mal von den „Unfällen“ berichten. Den ersten hatte ich gestern, als Emily beschlossen hatte, eine kleine Pause zu machen und sich hinzulegen. Den passenden Ort dazu fand sich bei einer Bordsteinkante an einer Straße. Anna und Krissi meinten aber, dass mein Abgang sehr elegant ausgesehen hat. Auch mir ist Ästhetik sehr wichtig.

Den zweiten Unfall hatten Max und ich. Auf einer wunderschönen langen Straße, die wirklich lange und kurvenreich bergab ging, haben wir fast unsere Abzweigung verpasst. Nico und Krissi haben’s noch geschafft, ich wollte auch noch nach rechts und Max ist mir dann reingefahren. Wir waren also schon beide schuld. Ich konnte wieder rech elegant absteigen, Max allerdings ist noch jung und muss Ästhetik und Eleganz noch lernen. Passiert ist aber nichts. Zum Glück! Es hätte auch ein Auto kommen können etc. An dieser Stelle zitiere ich Anna ziemlich treffend: „Das Glück ist mit den Dummen!“

Aber nach dem kleinen Zwischenfall ging es wieder weiter. Gerade sitzen wir (nach einem kurzen Lidl-Besuch) an einem kleinen Bach mit wunderschönen Schilfhöhlen. Die erste Unterkunft, bei der wir gerade angerufen haben in Nervesa, hat leider nicht für uns 6 Leute Platz. Wir werden sehen, was sich noch so ergibt. Im Zweifel werden wir einfach ein paar Kilometer weiter fahren und dann hoffen, dass wir den Weg wieder finden. (So wie ich uns kenne, wahrscheinlich nicht, aber Abenteuer ist eh schön und wichtig!)


13:42 (Max)

Heute wir machen Unfall. Ich machen so. Fahrdraht machen so. Unfall.

Und ich darf laut Anna keine Hotels buchen, weil ich nur Bier bestelle.


16:13 (Julle)

Wir sind halt heute echt schon da, sogar mit weniger Kilometern als geplant und wissen gar nicht, was wir jetzt tun sollen. Anna bewirft Nico mit Haaren, während die anderen überlegen, welche Pizza wir wollen. Es ist nämlich so, dass wir neben einer riesen Villa im Garten unter einer Laube sitzen und von der Gastgeberin mit kaltem Wasser, Saft und Sandwichs versorgt werden, den angebotenen Wein haben wir auf später verschoben. Es ist heute einfach echt heiß.

Aus Versehen haben wir Nico gerade bei der Zimmeraufteilung gemobbt, deswegen schenkt Anna ihr geklaute Weintrauben.

Ähm ja, jetzt zum Weg. Heute war ein landschaftlich sehr interessanter Tag. Anfangs fuhren wir durch und neben dem Piave-Tal. Der Fluss ist eher weniger, aber unser Weg führte auf und ab, über das Tal auf einer Brücke, an einem kleinen Kraftwerk vorbei, durch Minitunnel und schließlich zum Lago di Blablabla, wo wir ja die erste Pause machten. Danach wurde es italienischer. Irgendwie fuhren wir immer an verschiedenen Flüsschen und Seen vorbei, nun vermehrt bergab, durch Orte, die irgendwie nicht endeten und aneinander grenzten. Das heißt, es standen nicht überall Häuser, aber sehr verteilt und auch innerorts gab es Weinberge. Die Häuser waren oft in hellen Farben gehalten oder gar nicht verputzt. Einmal fuhren wir durch einen größeren Ort mit Kopfsteinpflaster und Mini-Kleinsteinpflaster. Es war eine alte Altstadt, die ersten Statuen und Brunnen standen rum und wir fuhren durch Torbögen. Wir machten dann kurz nach einem Lidl mitten in der Stadt auf einer einsamen Stadtbachinsel Pause.

Danach war es nicht mehr weit bis zur von Nico coolerweise gebuchten Unterkunft. Sie navigierte uns via Handy, weswegen wir leider schon früher als nötig von der Hauptroute abwichen und auf einer vielbefahrenen Straße fuhren. Aber Nico navigierte so souverän, dass wir anderen ganz entspannt und ohne jeglichen Kraftaufwand nachfahren konnten. Von der zunehmend ebenen, sich von den Bergen komplett entfernenden, flüssedurchzogenen Landschaft sahen wir nun seltener etwas. Lediglich die Weinberge wichen nicht von unserer Seite. Es ist einfach sau krass, wie sich die Landschaft innerhalb weniger Tage bzw. Kilometer komplett verändern kann, aber auch das Klima und die Leute. Als wir am Anfang den Brenner in Italien befuhren, hatte ich gar nicht das Gefühl, schon in Italien zu sein, beim Verlassen von Südtirol eher, aber jetzt richtig. Das liebe ich so am Radeln.

Max hat mir gerade erzählt, dass er Alex einen Stein ins Gepäck getan hat. Ich find’s witzig.


17:11 (Krissi)

Alex und ich lassen gerade unsere Reise Revue passieren. Die Zeit verfliegt wirklich und wir vergessen schon wieder alles. Deshalb nochmal von Anfang an: unsere erste Übernachtung war in der Pension Christina in Achenkirch. Danach ging’s nach Innsbruck in ein von außen herunter gekommenes Hotel. Hatten aber eine geniale Suite mit zwei Stockwerken und Küche und Bad. Dann hatten wir totales Glück in Niederdorf und bekamen noch ein 4er-Zimmer zu Sechst. Aber mit guter Pizza und viel Schnaps war auch ein Zweierbett zu 3./4. Voll in Ordnung. Von Toblach ging‘s nach Longarone zur Frau mit dem festen Händedruck (Annas Wunden an den Händen fingen wieder an zu bluten). Jetzt sitzen wir in der Nähe von Nervesa im Hotel Liberty. Die Frau hat uns mit Essen und Trinken empfangen und jetzt für uns Pizza bestellt. Zu geil!

Hatten gerade meine Wäscheleine aufgehängt. Jetzt kommt die liebe Frau mit einem Wäscheständer. Die sind doch einfach toll hier! La bella Italia!

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