Auslandsjahr in China
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Die Hash Runs mit den China Hash House Harriers 台灣健龍捷兔

Veröffentlicht: 20.02.2020

In meinem ersten Artikel über Taiwan habe ich ja bereits mal kurz die Hash Runs erwähnt. Was genau das ist, werde ich hier erklären.

Ein Hash Run sieht folgendermaßen aus: Es gibt 2 Hares (zu deutsch Hasen), die eine Strecke rennen und diese mit Mehl markieren. Sie bekommen einen gewissen Vorsprung und dann folgt der Rest der Läufer, die dann den richtigen Weg finden müssen. Die Strecken sind zwischen 5 km und 10 km lang und können überall lang gehen, also auch über irgendwelche Trampelpfade durch den Wald. Die Läufer sollen theoretisch die Hares fangen, aber das passiert selten.

Auf der Strecke kann es vorkommen, dass man so einen Kreis mit Kreuz (Check) findet. Dann geht der Weg irgendwo im Umkreis von 100m weiter, aber wo genau muss man herausfinden. In der Regel ist man nie alleine und an solchen Punkten zerstreut sich die Gruppe, um den richtigen Weg zu finden. Hat man Mehl gefunden, dann schreit man laut "ON ON", dass heißt dort geht der Weg weiter. "Checking" heißt, dass man ihn noch nicht gefunden hat. Mit Kreide markiert man dann den Weg für alle nachfolgenden Läufer, damit diese nicht suchen müssen. Ein einfaches und spaßiges Konzept.

Das wichtigste ist aber das Bier danach, denn es ist nicht umsonst ein "Trinkclub mit einem Laufproblem". Dann wird der Lauf ausgewertet, die Schnellsten mit Bier belohnt und es werden noch zig andere Gründe hervorgezaubert, nur damit man noch mehr trinken kann.
Unterwegs waren wir mit den China Hash House Harriers. Ihr könnt ja mal auf deren Website vorbeischauen, dort bekommt ihr einen kleinen Eindruck. Es ist eine bunte Mischung aus Ausländern und Taiwanesen. Geredet wird (meist) in Englisch und es fliegen viele dumme Sprüche, die man aber nicht zu ernst nehmen sollte. Es ist von jung (~ 10 Jahre) bis alt (mehr als 70 Jahre) alles dabei. Das ist aber nicht die einzige Gruppe in Taipei, denn Hash Runs gibt es überall auf der Welt und auch in Taiwan gibt es viele verschiedene Gruppen.

Unser erster Run war in Taipei im Stadtteil Xindian und ging über den Hermei Mountain. Es war unser erstes Mal und wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde, wir hatten nochmal wirklich passendes Equipment. Der Lauf stand unter dem Motto "12 months a bore" (12 Monate ein Langweiler), weil einer der Hares für ein Jahr lang kein Alkohol getrunken hatte. Wir wurden sehr höflich begrüßt, haben eine Erklärung der Regeln bekommen und dann ging es los. Der Weg führte am Wasser entlang über eine Brücke zum Fuß des Berges. Dort war der erste Check. Es hat etwas gedauert und die Passanten waren sichtlich verwundert, warum eine Gruppe Läufter quer durch die Straßen brüllt, aber dann haben wir den Weg gefunden. Die Strecke führte uns einmal den Berg hoch, wieder herunter, durch ein paar Bambusfelder, wieder den Berg hoch und dann ging es ein letztes Mal herunter. Es war eine Mischung aus normalen Wanderwegen und welchen, die irgendwo quer durch das Gelände gingen. Es hatte zuvor geregnet, wodurch alles zusätzlich matschig war und zum Glück waren an den kritischen Abstiegen Seile angebracht. Es hat wirklich Spaß gemacht und auch die Nachbesprechung war echt witzig und alkoholhaltig. Wir als "Neue" mussten natürlich auch unseren Teil trinken. Zum Abschluss ging es in eine Pizzeria, wo es noch mehr Bier gab. Irgendwann waren wir drei gut angetrunken und haben uns auf den Heimweg zum Zug gemacht.

Der zweite Hash Run hieß "I will carry you to the end" und war der erste Bus-Run des Jahres. Wir haben uns in Taipei getroffen und sind dann gemeinsam mit dem (Party-)Bus in die Berge um Taoyuan gefahren. Der Bus hatte ein Karaokesystem, das ein bisschen genutzt wurde und für viele Lacher gesorgt hat. Es hat dauerhaft geregnet, aber das hat keinen gestört. Der Run hat uns durch eine unglaublich schöne Landschaft geführt. Es ging sehr viel hoch und runter und der Lauf war dementsprechend recht anstrengend, aber wir sind doch recht fix durchgekommen. Ich hätte auch deutlich schneller sein können, aber der Abstieg war sehr schlammig und meine Schuche hatten nahezu Null Profil. Der Weg verlief hauptsächlich durch den Wald, viel auf einem Kamm und kurz vor dem Ende an einem kleinen Bach entlang. Es hat super viel Spaß gemacht und wir waren gut nass, als wir das Ziel erreicht haben. Dort gab es Bier, T-Shirts und ein paar Snacks.

Nach der üblichen Nachbesprechung sind wir dann zum Bash (dem Essen danach) in ein Restaurant in der Nähe gefahren. Dort gab es leckers chinesisches/taiwanesisches Essen und viel Alkohol. Die Rückfahrt im Bus war dann ebenfalls eine kleine geile Party. Laute Musik und ein wenig tanzen im Gang.
Defintiv der bessere der beiden Runs, aber sie nehmen sich nicht viel. Die Leute sind unglaublich nett und offen gegenüber neuen Leuten, da eh alle betrunken sind. Durchaus ein Laufkonzept, mit dem ich mich anfreunden könnte...


Anmerkung: Die Fotos sind nicht alle von mir, aber die Fotografen haben der Nutzung zugestimmt.

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