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Pangandaran

Veröffentlicht: 21.11.2017

Um halb acht abends ging es letzten Montag auf zu einem der Bahnhöfe in Jakarta. Der nette Rezeptionist fragte mich, ob ich ein Taxi oder einen Roller zum Bahnhof nehmen wollen würde. Als die Mutti ihn auf ihren Schrankkoffer verwies, meinte er das Asiaten alles auf einem Roller transportieren könnten. Selbst große Kühlschränke und ähnliches. Also auf ins nächste Abenteuer und rauf auf den Hexenbesen. Mein Backpack passte natürlich nicht in den Fußraum des Rollers. Die 30 minütige Fahrt im Verkehr von Jakarta war aufregend und anstregend. Zum einen weil sich der Fahrer rasant zwischen den Autos und anderen Rollern hindurchschlängelte, zum anderen war es anstrengend das Gleichgewicht mit dem Backpack auf dem Rücken zu halten. Die wichtigste Regel: Vertraue dem Fahrer!
Es gibt hier in Indonesien viele Züge, die das gleiche Ziel haben, jedoch je nach Klasse (Ekonimi, Bisnis, Eksekutiv) von verschiedenen Bahnhöfen abfahren. Und nicht in jedem Zug sind alle Klassen verfügbar. Desweilen sind die Bisnis und Eksekutiv Züge meist ein wenig schneller unterwegs, als die reinen Ekonimi Züge. Die Bahnhöfe sind hier übrigens wie geleckt sauber. Einer der Rezeptionisten aus meinem Hostel meine es wohl auch sehr gut mit mir und buchte für mich ein Ticket in einem Ekonimi Zug. 4,5 Euronen für achteinhalb Stunden Zugfahrt. Investiert besser fünf bis zehn Euro mehr und bucht die Bisnis oder Eksekutiv Klasse. Besonders, wenn es ein Nachtzug ist. Nun gut, man wollte der Mutti ein nett gemeintes indonesisches Abenteuer verschaffen. Also auf nach Banjar und von dort aus nach Pangandaran. Kerzengerade, auf Holzklassesitzen bin ich also durch die Nacht gezuckelt. An Schlafen war auch erstmal nicht zu denken. Die ersten zwei Stunden wurde ich in fortlaufende Gespräche verwickelt. Teilweise auf Indonesisch, teilweise auf Englisch. Ein junger Indoneser hat mich nach kurzer Zeit zu seinem neuen Reisekumpanen erklärt. Na das sollte mir ja noch was werden. Geschlafen habe ich immer in Sequenzen, weil irgendwann die Muskulatur in meinem Nacken, dann irgendwann meinem Hintern und irgendwann im ganzen Körper verspannt war. Beine ausstrecken, Fehlanzeige. Platz nach rechts, Fehlanzeige. Aber auch hier gibt es schlimmeres und es war ein Erlebnis für sich. In Banjar angekommen fühlte ich mich erstmal wie im Niemandsland. Gut, dass zwei Franzosen, Wallid und Maxime, den gleichen Weg hatten wie ich. Dementsprechend konnten wir uns einen Minivan nach Pangandaran zu einem angemessenen und erschwinglichen Preis teilen. Die Fahrt dauert ungefähr mit dem Auto anderthalb, mit dem Bus zwei Stunden. Da die beiden noch keine Unterkunft hatten und ich wusste, dass bei meiner Unterkunft noch Zimmer frei waren, sind wir direkt zum Mini Tiga Homestay gefahren. Diese Unterkunft kann ich nur wärmstens empfehlen!
Dort angekommen ist die Mutti dann auch erstmal totmüde ins Bett gefallen. Den Nachmittag habe ich dann erstmal mit süßem Nichtstun verbracht. Föß hu Programm! 



Natürlich kam abends das Hüngerchen und so habe ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Essensmöglichkeit gemacht. Mit dem Warung Sunset hat die Mutti ein sehr einfaches, aber leckeres Restaurant gefunden. Da ich keine Lust auf Nasi Goreng (frittierten Reis) hatte, habe ich mich unbekannter Weise für Gado-Gado entschieden. Ein vegetarisches Gericht bestehend aus verschiedenem Gemüse, Erdnussbrot und Erdnusssoße. Lecker, lecker! Zurück im Homestay traf ich Wallid und Maxime wieder, die bei ihrem Essen einen Tourguide kennengelernt hatten, der für den nächsten Tag eine Ganztagestour ins Green Valley und zum Green Canyon angeboten hat. Auf Grund der etwas schlechteren Wetterprognose in den folgenden Tagen habe ich direkt für den nächsten Tag zugesagt.
So ging es am nächsten Morgen nach einem leckeren Bananapancake um 9 Uhr mit dem Roller ersteinmal in Richtung Green Valley. Die Mutti ist noch nie selbst mit einem Roller gefahren. Deswegen hat mit Wallid auf seinem Roller, der bei der Tour mit inbegriffen war, mitgenommen. Das war auch ganz nach meinem Geschmack. So konnte die Mutti immer schön den Kindern am Wegesrand zurückwinken und lächeln. Nach ungefähr 10 Minuten verließen wir die befestigte Straße und schlängelten uns mit den Rollern über schmale, teils unbefestigte Wege. Einen ersten Stopp gab es beim Kokosmussbauern, mit erfrischendem Kokosnusswasser direkt aus der Nuss. Es ist leicht prickelnd, was den frische Kick noch verstärkt. Vergesst die muffige Pleurre von Kokosnusswasser, die uns zu überteuerten Preisen in Deutschland angeboten wird. Es taugt nichts, wenn es nicht direkt frisch aus der Nuss getrunken wird. 



Nach der wohltuenden Erfrischung ging es weiter hinein in den Jungel. Unsere nächste Station war ein Puppenschnitzer, der nicht nur die traditionellen indonesischen Puppen herstellte, sondern uns auch mit einer kleinen Vorführung von deren Spielkunst und den einzelnen Charakteren erfreute.



Im Anschluss ging es dann direkt zum Green Valley. In einem kleinen Dorf angekommen ließen wir unsere Roller und Rucksäcke dort zurück und machten uns nur mit Badesachen und Wasser auf in das Grüne Tal. Warum die Mutti im Jungel eine kleine Bademodenschau aufgeführt hat, werdet ihr gleich erfahren.

Über einen schmalen Trampelpfad näherten wir uns langsam unserem Ziel.





Denn das Green Valley erkundet man nicht zu Fuß, sondern schwimmend und von den Felsen in den Fluss springend.









Ein ganz besonderes Natur- und Aktionerlebnis. Ein besonderes Highlight war an den dicken Wurzeln der Bäume, die an einer sieben Meter hohen Felswand bis ins Wasser wuchsen, hinauf zu klettern und dann hieß es: Jump back into the river. Sehr geile Aktion. Der Fluss trug uns danach gemächlich wieder zurück bis zu dem kleinen Dorf, in welchem wir gestartet waren.

 

Auf dem Weg zurück vom Fluss ging ein herrlich warmer kurzer Monsunregen auf uns nieder. Im Dorf gab es erstmal ein stärkendes Mittagessen. Zwei Stunden schwimmen, klettern und springen macht natürlich hungrig. Muttern hatte für sechs hungrige Mäuler gekocht. Es gab Gado-Gado, Wasserspinat, frittierte Kartoffelbällchen, Mangold mit Chilli und Reis, der zusammen mit Zitronengras und anderen Gewürzen gekocht wurde. Die Mutti war mal wieder im Schlaraffenland.

Gut gesättigt düsten wir, diesmal über gut befestigte und ausgebaute Straßen, weiter in Richtung Green Canyon.

Bevor man den Green Canyon erreicht, muss man den Roller gegen ein Boot eintauschen.


Mit diesem geht es circa eine Viertelstunde flussaufwärts.




Bis ein kleiner Wasserfall die Fahrt stoppte. 


Hier heißt es wieder raus aus den Klamotten und Schwimmwesten angelegt. Ab hier heißt es gegen die Strömung anschwimmen und an den Felsen im Wasser entlanghangeln. Dafür wird man fürstlich mit einem kleinen versteckten Stück vom Paradies verwöhnt.





Dieser Ort war so schön, dass ich dort garnicht mehr weg wollte. Zurück zum Boot hieß es dann „Go with the Flow!”

Auf dem Rückweg nach Pangandaran haben wir auf den letzten 9 Kilometern tatsächlich noch eine ordentliche Dusche abbekommen. Na ja, war in dem Moment aber auch egal.

Zurück im Homestay hieß es dann erstmal duschen, was essen und dann ab in Bett. Die Mutti war ganz schön geschafft.


Den nächsten Morgen habe ich dazu genutzt ein wenig am Strand spazieren zu gehen. 




Am Strand liegen wollte ich dort allerdings nicht. Leider wird dort viel zu viel Müll angeschwämmt. Da es gerade Nebensaison ist, wird dieser auch nicht großartig beseitigt. Schade, für die Natur und die Mutti.

Und dann begann die ATM-Odysse. Hier auf Java zählt zum größten Teil noch der Spruch: „Nur bares ist wahres!" Ich habe insgesamt sieben!!! ATMs abklappern müssen, bis mal einer funktioniert hat. Ich hatte schon Angst, dass ich abends leicht bekleidet in irgendeiner Bar hätte tanzen müssen.

Den Nachmittag habe ich, genauso wie den folgenden Tag einfach mal rein gar nichts gemacht. Standby-Modus!

Freitagabend sind wir dann zu neun Frauen und Mann aus dem Homestay auf den Fischmarkt von Pangandaran gefahren. Hier hat man die Wahl zwischen vielen verschiedenen erlesenen Meeresfrüchten. Wir haben zu neunt 2 Kilogramm Fisch, 2 Kilogramm Garnelen, 2 Kilogramm Kalamri, Wasserspinat und Nasi Goreng bestellt. Das war ein sehr geiles und leckeres Essen. 

Samstag sollte es auch schon mit dem Zug nach Yogjakarta weitergehen. Diesmal natürlich in der Eksekutiv Class. Am Abend zuvor hatte sich mir ein Argentinier angeschlossen mit dem ich dann morgens den Local Bus zurück nach Banjar genommen habe. 


Ich sage euch, die Mutti hat da wie der Affee auf dem Schleifstein gehockt. Sitzbreite und Abstand waren eindeutig für asiatische Größenverhältnisse angelegt. Die Fahrt dauerte gut zwei Stunden. Die längeren Pausen, die eingelegt wurden brachten mich ganz schön ins Schwitzen. Nicht nur, weil dann die heiße Luft im Bus stand, sondern auch weil der der Zug um kurz nach 12 abfahren sollte. Es hat aber alles gerade so eben noch gepasst. 

Im Zug hieß es dann erstmal vier Stunden entspannen!


In diesem Sinne: Standesgemäß auf nach Yogja!


Have Fun and Be Proud!

Euer/e Jan/Mutti

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