janas-und-philips-weltreise
janas-und-philips-weltreise
vakantio.de/janas-und-philips-weltreise

Tortuguero

Veröffentlicht: 13.09.2023

Von San José aus ging es morgens mit dem Bus in die kleine Stadt Cariari, von wo aus wir einen zweiten Bus zum Bootsanleger in La Pavona nahmen. Dann fuhren wir mit einem Boot nochmal circa 1 Stunde über den Fluss zu dem süßen Dörfchen von Tortuguero. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel abgestellt und kurz die wohltuende Kühle der Klimaanlage genossen hatten, gingen wir zum Mittagessen in ein schönes Restaurant mit Blick auf den Fluss und den grünen Nationalpark um uns herum. Den Rest des Tages schlenderten wir ganz gemütlich durch den Ort und genehmigten uns noch zwei Happy-Hour-Cocktails 😁. Abends setzten wir uns an den Strand, zusammen mit dem unglaublich süßen Hundewelpen, der irgendwie so halb zu unserem Hotel gehörte. Später fanden wir dann noch eine niedliche Baby-Katze, der perfekte Tagesabschluss!


Da wir unsere Touren im Nationalpark erst für den nächsten Tag gebucht hatten, verlief auch der Mittwoch sehr entspannt. Nachdem es morgens ordentlich regnete, gingen wir erst mittags vor die Tür und machten einen langen Strandspaziergang. Wir sahen von weitem eine Menschenmenge und guckten uns die Sache näher an. Sie hatten eine frisch geschlüpfte Baby-Schildkröte gefunden, die scheinbar eine Fehlbildung an den Augen hatte und nachdem sie es fast ins Meer geschafft hatte wieder angespült wurde. Es waren auch zwei Mitarbeiterinnen des Schildkröten-Konservatoriums anwesend und erklärten uns, dass es super wichtig sei, dass die Schildkröten es ohne Hilfe selbst ins Meer schafften. Das stärke ihre Koordination und Kraft in den kleinen Flossen, außerdem speichern sie so Informationen über den Strand - schließlich kommen die meisten Schildkröten irgendwann wieder an den Strand ihrer Geburt, um dort dann selbst ihre Eier abzulegen. Sie hatten ihr lediglich einen Sandberg angehäuft, dass sie nicht in die falsche Richtung krabbelt. Nach einiger Zeit gingen wir weiter und drückten der kleinen Schildi fest die Daumen, dass sie es ins Meer schafft. Wir spazierten noch ein ganzes Stück weiter, begleitet von einem schwarzen Wauzi und sammelten ein bisschen Plastikmüll ein. Auch wenn es nicht so große Mengen wie an anderen Orten der Welt waren, ist es doch immer wieder erschreckend viel. Abends regnete es wieder in Strömen und wir waren froh, dass unsere Ausflüge erst am nächsten Tag stattfanden.


Am nächsten Morgen ging es dann bei Sonnenschein ganz früh los zur Paddeltour mit dem Kanu durch die Flüsse von Tortuguero. Wir sahen drei kleine Kaimane, Vögel und Leguane. Einer der Vögel hatte einen entenähnlichen platten blauen Schnabel und sah unglaublich niedlich aus, ein anderer hatte den lustigen Namen Chayenne-Ralle - klingt wie ein schlechter Scherz, aber so heißt er eben 😄. Die Tour war sehr schön, denn wir fuhren ganz ruhig durch die tolle Atmosphäre des beginnenden Tages, auch wenn wir nicht super viele Tiere entdeckten. Nachdem wir wieder angelegt hatten, frühstückte jeder in seinem Hotel - bei uns gab es unsere heiß geliebten Haferflocken mit leckerem Obst. Während des Frühstücks bemerkte Jana, dass der Hundewelpe eine ganz trockene Nase hatte und stellte ihm eine Wasserschüssel zum trinken hin. Danach wich der Wauzi nicht mehr von unserer Seite, wir nannten ihn wegen seiner großen Ohren Dobby und er eskortierte uns den ganzen Weg zurück zum Nationalparkeingang, wo wir uns wieder mit der Gruppe trafen. Diesmal spazierten wir eine kleine Runde durch den Wald und Barbara, die unsere Tour leitete, erklärte uns etwas über verschiedene Pflanzen und Tiere. Wir sahen Blattschneiderameisen, die wie wir neu lernten zusätzlich zu dem Blatt auch ab und zu ihre Kameraden wie ein Sammeltaxi transportieren. Außerdem sahen wir ein paar Äffchen, Eidechsen, ein Skelett einer Schildkröte, die dem Jaguar zum Opfer gefallen war sowie Kratzspuren des Jaguars an einem Baum. Wir lernten ein super sympathisches Pärchen aus Bonn kennen, Nicole und Andre, mit denen wir uns lange verquatschten. Die beiden sind ebenfalls seit Januar auf Weltreise, seitdem begeisterte Taucher und Nicole ist lustigerweise auch Anästhesistin. Den Rest des Tages hatten wir frei und vertrödelten den Nachmittag in unserem schönen klimatisierten Zimmer 😄 Wir hatten im Gegensatz zum vorherigen Tag nämlich richtig Glück und die Sonne schien den ganzen Tag, da kam uns die Abkühlung sehr gelegen. Abends ging es dann zu dem eigentlichen Highlight des Tour-Tages, natürlich wieder ein Stück eskortiert von unserem kleinen Freund Dobby. Nachdem wir mit Nicole und Andre lecker zu Abend gegessen hatten, gingen wir in der Dunkelheit erneut zum Treffpunkt mit unserer Gruppe. Von Juli bis Oktober ist Schildkrötensaison in Tortuguero und die grünen Meeresschildkröten verlassen nach etlichen Jahren das Meer, um im Sand ihre Eier abzulegen. Dabei wird geschätzt, dass es bis zu 30 Jahre dauern kann, bis die Schildkrötenweibchen zum ersten Mal an Land kommen. Nicht immer, aber meistens ist das auch der Strand, an dem sie selbst geschlüpft sind. Danach kommt jede grüne Meeresschildkröte nur alle 2-3 Jahre, gräbt mühsam ein sehr tiefes Loch in das sie circa 100 Eier legt und vergräbt diese anschließend wieder eine Stunde lang, um sie gut zu schützen. Danach geht sie zurück ins Meer und die Kleinen sind sich selbst überlassen. 60-70% schaffen es nach dem Schlüpfen bis ins Meer, aber dort werden viele Opfer von anderen Räubern. Die erwachsenen Schildkröten können an Land in dieser Zeit von einem Jaguar erwischt werden. Alles in allem also eine heikle Angelegenheit als Schildkröte, aber wenn sie am Leben bleiben, dann richtig lange!

Der Nationalpark gibt für die Schildkrötentouren sehr strenge Regeln vor, um die Tiere nicht zu stören. Man darf dabei als Beobachter auch erst zuschauen, nachdem das Loch gebuddelt ist. Die Gruppe wartete also auf das Kommando der Ranger, dass ein Weibchen fertig mit ihrem Nestbau war. Das erste sahen wir nur noch zurück ins Wasser robben, es hatte es sich kurzerhand anders überlegt. Also flitzten wir durch den dunklen Wald zu einer anderen Stelle des Strandes, wo eine zweite Schildi angekommen war. Wir kamen genau perfekt und durften ganz still und ehrfürchtig diesen einzigartigen Moment der Eiablage beobachten. Die Schildkröten sind in der Zeit in einem Trance-ähnlichen Zustand und bekommen nicht viel um sich herum mit, daher stört sie das wenige Licht auch überhaupt nicht. Wir wechselten uns mit anderen Gruppen ab, durften aber insgesamt zweimal zuschauen! Danach beobachten wir noch, wie das Nest sehr mühsam mit den dafür nicht perfekt geeigneten Flossen wieder zugebuddelt wurde. Dabei entwickelte die Schildkröte ungeahnte Kräfte und der Sand flog nur so um sich, wir bekamen sogar etwas davon auf die Füße. Nach und nach nehmen die Tiere wieder immer mehr ihrer Umgebung wahr und es war für uns Zeit sie in Ruhe zu lassen. Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis!


Am nächsten Morgen packten wir dann auch wieder unsere Rucksäcke zusammen, fütterten noch ganz heimlich die süße Babykatze und ihre Mutter, flüchteten, bevor uns jemand sah und nahmen das Boot zurück nach La Pavona. Es ging wieder mit den beiden Bussen nach San José, auf der Fahrt unterhielten wir uns mit Janice und Timo aus Freiburg und brachten so unsere vorerst letzte Busfahrt der Reise im Handumdrehen hinter uns. Philip war darüber sehr sehr froh, ihm war schon wieder etwas übel geworden und das war unser Zeichen, dass wir erstmal genug vom Busfahren in Lateinamerika haben 😄 Wir hatten uns für die letzte Nacht in Costa Rica ein günstiges Zimmer in der Nähe vom Flughafen geholt. Wir wurden von zwei super süßen Katzen begrüßt, kochten uns was kleines und legten uns noch für ein paar Stunden hin. Um halb 2 klingelte der Wecker und wir fuhren zum Flughafen, denn der nächste Abschnitt der Reise steht an: es geht in die USA!


Somit endet unsere Zeit in Lateinamerika, wo wir so schön spanisch sprechen konnten und tolle Orte besucht haben. Wir haben unheimlich viele Tiere gesehen, viel Natur, viel Kultur, kalte Wüste, schwüler Regenwald, hohe Vulkane, tiefe Unterwasserwelt - es war von allem was dabei! Wir können aber langsam auch keinen Reis mit Bohnen mehr sehen und sind bereit für dieses nächste Kapitel 😜! 

Antworten

Costa Rica
Reiseberichte Costa Rica