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São Miguel - Açores

Veröffentlicht: 13.11.2023

Willkommen zurück in Europa! Mit etwas Jetlag landeten wir früh morgens in Ponta Delgada, der Hauptstadt der Azoren, auf der Insel São Miguel. Unser Mietwagen war jetzt wieder normal klein und die Straßen europäisch-eng 😁. Im Supermarkt freuten wir uns über bezahlbare Preise ohne Steuern für dies und das an der Kasse und veganen Joghurt! Eigentlich hatten wir uns auch auf die Sprache gefreut, aber überraschenderweise hat Portugiesisch wenig mit Spanisch am Hut, klang für uns eher wie russisch und wir verstanden nix 😄. Unsere Unterkunft stand schon ab morgens zur Verfügung und nach einem kleinen Spaziergang zum Strand ruhten wir uns erst einmal aus, bevor unsere Eltern dann abends ankamen. Das Wiedersehen war herzlich und super schön! Wir aßen zusammen, spielten und quatschten bis spät in die Nacht.


Am ersten Tag hatte Reiseleiter Uli einen Aussichtspunkt herausgesucht, den Vista do Rei. Die Straße führte uns durch grüne Hänge mit bunten Hortensien bis oben auf den Berg, von wo aus man einen schönen Ausblick auf zwei Kraterseen hatte. Danach fuhren wir ins Tal und spazierten um einen der beiden Seen herum - zumindest so lange bis der holprige Dschungelpfad so steil und matschig wurde, dass wir umdrehten. So ein bisschen erinnerte uns das an unsere Wanderung auf Oahu, nicht ganz ohne Grund werden die Azoren als das „Hawaii von Europa“ bezeichnet - auch wenn es hier leider etwas kälter war. Am späten Nachmittag fuhren wir in ein verschlafenes Küstenörtchen und fanden noch eine Bar, die keine Siesta hatte. Sie lag direkt am Meer, versorgte uns zuerst mit köstlichem Kaffee und dann mit alkoholischen Kaltgetränken zu sensationellen Preisen. Die Muddis und wir kraxelten noch zu den direkt daneben gelegenen Naturpools und hielten die Füße ins kühle Nass. Abends bestaunten wir alle den wunderschönen Sonnenuntergang, der am Meer einfach immer wieder toll aussieht.


Auch am nächsten Tag ging es ganz gemütlich los, nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir in die Stadt Furnas im Osten der Insel. Die Azoren sind, genau wie Hawaii oder z.B. die Kanaren, vulkanischen Ursprungs. Auch wenn die letzten Vulkanausbrüche weit in der Vergangenheit liegen, zeugen noch viele heiße Quellen von ihrer früheren Aktivität. Wir besuchten den Terra Nostra Park, eigentlich ein Hotel, aber mit öffentlichem Zugang zu dem Thermalbad. Die Farbe des Wassers war zwar wenig einladend, aber wir trauten uns alle - manche mit etwas mehr Überredungsnotwendigkeit - hinein und genossen die Wärme. So plantschten wir relativ lange herum und als wir herauskamen, waren sowohl die Badesachen als auch unsere Haut dank des Eisens im Wassers rostig-gelb. Rund um das Thermalbad verläuft ein kleiner Spazierweg, der uns durch dichtes Grün und vorbei an schönen Blumen führte und an einen verwunschenen Garten erinnerte. Abends kochten wir wieder lecker, spielten „Skyjo“ und eine knallharte Runde Stadt-Land-Fluss.


Der nächste Tag war etwas wolkenverhangen und Regen war angekündigt. Wir fuhren nach Ponta Delgada, besuchten kurz einen kleinen Markt und schlenderten durch die süßen Gässchen. Nach einem Abstecher in den Botanischen Garten, in dem es erstaunlich viele australische Bäume und einen großen Bambuswald gab, besuchten wir noch eine Ananasplantage. Ananas ist eines der Haupt-Exportprodukte der Azoren und man durfte die Plantage kostenlos besichtigen. Am Ende gab es dann Marmelade und Schnaps als Kostprobe und wir bestellten dazu noch weitere Leckereien aus und mit Ananas - außer Bärbel, die leider allergisch dagegen ist. Abends gingen wir in ein richtig leckeres vegan-vegetarisches Restaurant.


Für Donnerstag hatten wir für uns beide zwei Tauchgänge gebucht und mussten zum ersten Mal in dieser Woche früh aufstehen. Mit einem Schlauchboot ging es nur knapp 10min weg von der Küste zu einem Riff, wo wir viele Fischschwärme, Muränen und seltsame Tausendfüßler-ähnliche Viecher sahen. Zur Mittagspause ging es dann zurück an Land, wo wir uns mit einem Tee aufwärmten - ein bisschen wie in Indonesien nur mit viel dickeren Neoprenanzügen 😁. Der zweite Tauchspot war deutlich spektakulärer, nach knapp 7min Fahrt waren wir schon wieder angekommen und hüpften ins blaue und kühle Meer. An dieser Stelle ist vor 60 Jahren ein großes Containerschiff namens „Dori“ gesunken und ist heute ein Meeresschutzgebiet. Das Wrack war wirklich beeindruckend groß und man konnte teilweise unter Eisenstreben hindurch tauchen. Die Ankerkette und der Schiffspropeller waren riesig und rundherum herrschte reges Treiben. Wir sahen super viele kleine Fische und auch einige Barrakudas. Zurück an Land fuhren wir dann zu einer Teeplantage, wo wir uns mit unseren Eltern trafen, die den Vormittag am Strand verbracht hatten. Nach einer kleinen Ausstellung der Maschinen und einer Kost-Trinkprobe, kauften wir alle fleißig Tee und spazierten danach durch die Plantage. Ähnlich wie in Malaysia gefiel es uns hier super gut.


Die nächsten beiden Tagen waren eher sportlicher Natur. Zuerst wanderten wir um den See in Furnas und besuchten die Fumeroles. Das sind Löcher im Boden, aus denen heißer Dampf kommt. Danach fuhren wir noch zu dem vermeintlich direkt daneben liegenden Wasserfall Salto do Prego. Der Weg dorthin war dann weiter als gedacht und führte uns durch einen Dschungel. Es erinnerte uns total an Indonesien und war super schön. Peter wanderte mit seinen zwei neuen Knien tapfer mit und wir waren alle sehr beeindruckt, wie gut er voran kam. Angekommen am Wasserfall entschieden sich Christel und Philip für ein Bad im recht frostigen Wasser. Danach wanderten wir wieder den Berg hinab und aßen unser wohl verdientes Abendessen in einem Restaurant direkt am Meer.

Samstags fuhren wir zum schönen Lagoa do Fogo und wanderten den steilen Weg ans Ufer hinab. Danach verdullten wir uns ein zweites Mal in heißen Quellen, diesmal etwas weniger gelb und weniger warm, dafür mit schönerer Kulisse. Unseren letzten Abend verbrachten wir zuhause mit Pizza und einer letzten Runde Stadt-Land-Name.


Das war ein toller Auftakt in Europa. Die Azoren brauchen sich nicht neben Indonesien, Malaysia oder Thailand zu verstecken und auch wenn der Vergleich mit Hawaii etwas hinkt, ist er durchaus berechtigt.


Wir nähern uns jetzt weiter an Deutschland an, es geht nämlich auf das portugiesische Festland nach Porto. 

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