Veröffentlicht: 03.11.2023
Mit einem schreienden Baby 5 Reihen weiter vorne machten wir uns auf den Rückflug, es schien auszusprechen was wir alle dachten: wir wollen nicht weg! Der Pilot brachte uns dennoch mit Zwischenstop in Newark schlussendlich nach Buffalo, das uns mit Temperaturen knapp über Null Grad und leichtem Nieselregen begrüßte. Das hat uns im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt erwischt 😄. Leider ließ die nächste Hiobsbotschaft nicht lange auf sich warten. Philips Rucksack war in Newark nicht umgeladen worden und sollte erst in 4 Stunden ankommen und Janas Rucksack war dreckig - wir waren kurz frustriert und wollten gerade wieder zurück fliegen. Aber nach einem leckeren herbstlichen Kaffee im Starbucks und Frühstück im Bauch sah die Welt wieder rosiger aus. Wir warteten auf Philips Rucksack, der dann auch unversehrt ankam und machten uns mit dem Bus auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wegen der 6 Stunden Zeitverschiebung hatten wir einen kleinen Jetlag und ruhten uns erst einmal aus, bevor wir uns Buffalo näher ansahen. Die Stadt fanden wir ganz cool und abends erleuchtete dann noch Halloween-Deko einige Häuser. An uns vorbei liefen ein paar verkleidete Kinder, die lautstark „Halloween, trick or treat!“ riefen und als es leicht zu schneien begann, war die Herbst-/Winterstimmung perfekt!
Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit dem Bus in die Nachbarstadt Niagara Falls, die geteilt durch den Niagara River sowohl amerikanische als auch kanadische Anteile hat. Auf der amerikanischen Seite gibt es einen schönen Nationalpark, den wir zuerst per Bimmelbahn und dann zu Fuß erkundeten. Die Bäume zeigten ihre schönsten Herbstfarben und mit den orange-roten Blättern und den zahlreichen Eichhörnchen war es sehr idyllisch. Die Niagarafälle selbst unterteilen sich in drei Hauptwasserfälle, von denen die „Horseshoe Falls“ wohl am berühmtesten sind und durch die die Grenze zwischen USA und Kanada verläuft. Von der amerikanischen Seite aus sieht man die Wassermassen „nur“ im Profil, aber wir waren direkt beeindruckt! Außerdem sieht man öfters einen Regenbogen. Praktischerweise konnten wir mit unserem Reisepass über die aus eben erwähntem Grund so genannte „Regenbogenbrücke“ zu Fuß rüber nach Kanada laufen und dort ziemlich unbürokratisch für einen Tag einreisen. Also schauten wir uns das Spektakel noch einmal von der kanadischen Seite aus an, von der man einen frontalen Blick hat, der noch schöner ist. Außerdem liefen wir durch ein Tunnelsystem, von dem aus man durch ein Fenster im Felsen hinter den Wasserfällen stehen und die gigantische Kraft bestaunen kann. Diese Kraft wird sich auch mit Hilfe eines Staudamms zu Nutze gemacht und so Strom gewonnen. Die so mächtigen Niagarafälle können somit durch einen Knopfdruck ab- und angeschaltet werden. Pro Sekunde rauschen 5700 Kubikmeter Wasser durch den Niagara River, wovon ungefähr die Hälfte zu dem Kraftwerk abgezweigt wird und der - trotzdem gigantische - Rest in Form der Wasserfälle zu sehen ist. Tatsächlich haben die beiden Länder diesbezüglich einen Vertrag unterschrieben, dass in der Haupttouristensaison maximal 50% des Wassers abgeleitet werden dürfen, außerhalb der Saison sind es über 70%. Am Ende hatten wir von einer Plattform direkt an der Absturzkante aus einen tollen Blick auf die 57m in die Tiefe stürzenden „Horseshoe Falls“. Ansonsten war die kanadische Seite deutlich touristischer und die Stadt erinnerte uns fast ein bisschen an das bunte Las Vegas. Nachdem wir uns das kanadischste Souvenir gekauft hatten, das man sich vermutlich kaufen kann - ein Lolli in Ahornblattform aus Ahornsirup 🍁 - machten wir uns auf den Heimweg. Es ging wieder über die Brücke und genauso unkompliziert in die USA.
Wir fahren dann morgen früh mit dem Zug weiter nach Boston!