Veröffentlicht: 07.11.2023
Nach einer 11-stündigen, äußerst bequemen Zugfahrt - da kann sich die DB wirklich etwas bei ihrem amerikanischen Kollegen AMTRAK abschauen - durch den goldenen Herbst kamen wir abends in Boston an. Vom Bahnhof ging es dann mit der Metro Richtung „Wonderland“, was wir ziemlich vielversprechend fanden. Unsere Unterkunft war mal wieder ein Träumchen. Nach einem leckeren Süppchen aus der Mikrowelle ließen wir uns abends in das gemütliche Bett fallen und schliefen uns richtig schön aus.
Am nächsten Tag fuhren wir dann mit der Metro wieder in die Innenstadt und liefen den „Freedom Trail“ entlang. Dieser führt über circa 4km entlang von roten Backsteinen auf dem Bürgersteig durch Boston und vorbei an allen historisch wichtigen Sehenswürdigkeiten. Im Besuchercenter hatten wir uns eine kleine Karte mit Erklärungen gekauft und Philip mimte den Reiseführer. So arbeiteten wir uns Schritt für Schritt durch die Geschichte Bostons, das vor allem in der amerikanischen Revolution eine wichtige Rolle spielte. Eine besondere „Sehenswürdigkeit“ war der Friedhof „Granary Burying Ground“. Vor dem Einlasstor stand ein Mann, der kostenlos Infomaterial über alle wichtigen Personen, die hier begraben sind, verteilte und teilweise auch komische Anekdoten erzählte. Unter anderem liegen hier die Eltern von Benjamin Franklin, der ein Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung (1776) und selbst in Boston geboren war und Samuel Adams, der ebenfalls Unterzeichner der Erklärung war und nach dem eine Brauerei und Biersorte benannt ist. Am Ende des Weges landeten wir in einer schönen Nachbarschaft, wo die Halloweendeko noch nicht abgebaut und noch deutlich pompöser war als in Buffalo. Da Philip ein Problem mit seiner Handykamera hatte machten wir einen Abstecher in den wohl coolsten Apple-Laden der Welt, wo der Kameraschaden zwar nicht repariert werden konnte, wir uns aber richtig gut mit den netten Mitarbeitern unterhielten. Zum Abendessen ging es nach North End, wo das italienische Viertel von Boston liegt. Da überall Schlangen vor den (scheinbar) guten Restaurants standen, entschieden wir uns für ein ruhigeres Örtchen mit am Ende mittelmäßiger Pizza aber dafür gutem Wein.
Am nächsten Tag erkundeten wir weiter die Stadt, liefen am Hafen entlang, wo die berühmte „Boston Tea Party“ 1773 stattgefunden hatte. Was auf den ersten Blick nach einem schönen Teekränzchen klingt, war ein revolutionärer Akt der Bostonianer gegen die britische Krone mit ihren neu erhobenen Steuern und Ausdruck der aufgeheizten Stimmung, die am Ende dann auch zum Unabhängigkeitskrieg geführt hat. Die Aufständigen machten das Empörendste, was die Briten sich damals wahrscheinlich vorstellen konnten: sie warfen kistenweise Tee vom britischen Lieferboot ins Hafenbecken.
Danach schlenderten wir durch verschiedene schöne Parkanlagen, durch die Shoppingmeile, vorbei an hübschen Backsteinhäusern und landeten am Ende in besagter „Samuel Adams“ Brauerei, wo wir auf sein Wohl ein Bierchen tranken.
Obwohl wir nur so kurz da waren hat uns Boston unheimlich gut gefallen und auch hier werden wir nicht das letzte Mal gewesen sein. Außerdem liegt in der Nähe noch die berühmte Harvard Universität, die sicher auch einen Besuch wert gewesen wäre.
So endet unsere wundervolle und lange Zeit in den USA, ein so vielfältiges Land, das zu unseren Favoriten der Reise gehört.
Für uns geht es jetzt nach 10 Monaten zurück nach Europa - zugegeben einer der entferntesten Zipfel - auf die Azoren.