Veröffentlicht: 20.11.2023
Mit Sack und Pack quälten wir uns die steilen Straßen hinauf bis zur Mietwagenstation. Unser erstes Ziel war Nazaré, das bekannt für seine riesigen Wellen ist. Jedes Jahr im Winter finden hier auch Wettbewerbe der „Big Wave“-Surfer statt. Die höchste jemals gemessene Welle war sage und schreibe 30m hoch! Als wir ankamen war es nicht sehr windig, daher gab es auch verhältnismäßig kleine Wellen, die mit 3-4 Metern aber immer noch groß wirkten. Dafür schien die Sonne und es wurde schön warm. Wir beobachteten ein paar Surfer, die meistens per Jetski in die Wellen hinein gezogen wurden. Außerdem besuchten wir eine Bilderausstellung im Leuchtturm, bei der man dann sah, wie unfassbar hoch die Wellen bei den „richtigen“ Bedingungen gegen die Küste klatschen.
Danach fuhren wir in die wunderschöne Stadt Sintra westlich von Lissabon. Sintra wirkte wie aus einem Prinzessinnen-Film, es gab mehrere Schlösser und auch die Stadt selbst war mit ihrem Kopfsteinpflaster und den engen Straßen zauberhaft. Da wir etwas spät dran waren, schafften wir es nur einen Ort zu besichtigten, die Quinta da Regaleira. Der Rundweg führte durch einen großen „verwunschenen“ Garten, durch Höhlen und am Ende zu dem Schloss selbst.
Angekommen im dichten Verkehr von Lissabon, gaben wir schnell das Auto am Flughafen ab und fuhren mit der Metro in die Stadt. Unsere Wohnung lag diesmal etwas außerhalb und wir mussten mal wieder einige steile Straßen hinauf klettern. Abends gingen wir sensationell lecker vegan essen und fielen müde ins Bett.
Den nächsten Tag begannen wir ganz gemütlich mit Croissants und Cappuccino im Sonnenschein. Wir liefen durch die Innenstadt und aßen - nicht zum letzten Mal für diesen Tag - Pastéis de Nata. Diesmal konnten wir durch eine Glasscheibe zuschauen, wie die Törtchen hergestellt wurden. Mittags besichtigten wir das Schloss Castelo de São Jorge, von wo aus man einen schönen Ausblick über Lissabon hatte. Außerdem gingen wir in eine „Dunkelkammer“, wo ein Spiegel mit Hilfe von Sonnenlicht auf einer Leinwand eine 360°-Live-Übertragung der Stadt generierte, was wir ziemlich cool fanden. Gegen 16 Uhr entschieden wir, dass es absolut angebracht war, den ersten Portwein des Tages zu trinken. Nach einem Mittagssnack kamen wir dann an einem kleinen Straßenstand vorbei, wo ein Kirschlikör namens Ginja in Schokoladen-Glässchen verkauft wurde. Die Dame erklärte uns, dass dies eine Spezialität des Viertels Alfama sei und wie man das Ganze trank. Danach liefen wir weiter und fanden ein cooles Kneipenviertel. Zum Abendessen hatten wir wieder in einem veganen Restaurant reserviert und probierten portugiesische Klassiker ohne Tier.
Und dann kam unser letzter Tag in Lissabon und somit auch der letzte volle Tag der Weltreise. Gefühlsmäßig waren wir hin- und hergerissen zwischen der Freude auf Freunde, Familie und die Weihnachtszeit zuhause und der Wehmut, dass unser Abenteuer zu Ende geht. Wir fuhren mit dem Zug nach Belém und besuchten dort ein Kloster, das zum Weltkulturerbe gehört. Das Gebäude war hübsch, aber kein Highlight und nach 20 Minuten gingen wir wieder. Danach spazierten wir zu der Brücke „Ponte 25 de Abril“, die nach der weitgehend friedlichen sogenannten Nelkenrevolution am 25.4.1974 benannt wurde. Zuvor trug sie den Namen des bis 1968 regierenden Diktators Salazar. Die Brücke erinnerte uns total an die Golden Gate Bridge, da sie ebenfalls aus rotem Stahl bestand und teilweise im Nebel lag. Nach einem Besuch in einer Markthalle, wo wir richtig gutes Pad Thai und natürlich ein Pastel de Nata schnabulierten, liefen wir in das schöne Barrio Alto. Hier probierte Jana mal zur Abwechslung die Portwein-Version von Gin Tonic, was richtig lecker war und wir genehmigten uns das erste vegane Pastel de Nata, das dem Original im Geschmack in nichts nachstand. Wir liefen noch zu einem Aussichtspunkt mit Blick über die Lichter der Stadt und schwelgten in Erinnerungen an die Reise. Abends besuchten wir einen Weihnachtsmarkt, der an diesem Tag eröffnet hatte und holten uns einen ersten Vorgeschmack auf die nächsten 6 Wochen: Jingle Bells und Menschenmengen mit Glühweinbechern in den Händen. Das war uns nach 5 Minuten dann auch genug und wir gingen wieder in das Restaurant vom ersten Abend. Zurück in der Wohnung packten wir alles zusammen und konnten es gar nicht richtig fassen, dass die 10 Monate so schnell vorbei gegangen sind.
Portugal hat uns als Abschluss gut gefallen und wir sind froh, über die etappenweise und langsame Rückreise nach Deutschland ohne allzu großes Jetlag.