Ira Wil(l)ma reisen
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Der Beginn von Guinness, Kobolden und der Suche nach dem Schatz am Ende des Regenbogens ... aber zuerst: 14 Tage Isolation

Veröffentlicht: 22.08.2020

Sonntag, 23.08.2020

Mein erster Eintrag und ich weiß gar nicht recht, wie ich am besten anfangen soll. Ich sitze in meinem Zimmer und höre mir das neue Taylor Swift Album an, während ich abwechselnd nach draußen in den Rege starre und das klickende Geräusch der Tastatur meines Laptops höre.

Es ist bereits Quarantäne Tag 11, doch irgendwie habe ich erst jetzt beschlossen, diesen Blog zu beginnen. Es fühlt sich noch immer unwirklich an, hier in der Ferienwohnung zu sitzen und sich klar zu machen, dass ich nicht mehr in Deutschland, sondern 1115 km weit entfernt in Irland bin.

Aber fangen wir lieber am Anfang an. 

Mein kleines Abenteuer begann am 13.08.2020 am Flughafen in Frankfurt. Mir war für einen verregneten Tag eindeutig zu heiß unter meiner Maske und ich hatte ein mulmiges Gefühl, als ich meine Familie vor der Sicherheitskontrolle zurück lassen musste. Ich bin schon öfter alleine irgendwohin gefahren und ich bin auch eigentlich überhaupt kein Heimwehkind, aber fast ein ganzes Jahr waren wir noch nie getrennt. Allerdings habe ich dieses Gefühl am Flughafen versucht ein wenig zu verdrängen, habe mich verabschiedet und bin dann endgültig gegangen, alleine, nur mit meinem Pass und meiner Musik gewappnet.

Auf geht's ...

Das war mein Ausblick aus dem Fenster, als mein Flugzeug dann doch, nach einer einstündigen Verspätung, abgehoben ist. Ich liebe das Gefühl des Fliegens. Am Anfang fühlt es sich ein wenig wie eine Achterbahnfahrt an. Der Magen wird kribbelig, man kann den Blick nicht von dem Fenster abwenden und unbewusst drückt man sich doch ein wenig in seinen Sitz, um das Gefühl der Sicherheit nicht zu verlieren. Vielleicht könnte man die Achterbahnfahrt auch generell als Metapher für mein bevorstehendes Auslandsjahr sehen: ein ständiges auf und ab, doch während man fährt, kann man an nichts anderes denken.

Um 11:30 Ortszeit stand ich dann plötzlich in Dublin am Flughafen und habe versucht mich zu orientieren. Natürlich ist es kein Kulturschock wenn man nach Irland reist, immerhin ist es ein Teil Europas, aber es fühlt sich trotzdem so an, als würde man in ein kaltes Wasserbecken geworfen werden. Auf einmal muss man Englisch reden, die Schilder sind zusätzlich auf Irisch und dazu muss man einen Koffer hinter sich her ziehen, in dem man praktisch sein ganzes Leben verstaut hat, beschränkt auf 23 Kilo. Es war schon schwer genug, zu entscheiden was man wirklich braucht und was nicht, aber wenn man den Koffer hinter sich her ziehen muss, während man beim zu schnellen atmen die Maske einsaugt, hätte man sich doch gewünscht, das ein oder andere Teil Zu Hause gelassen zu haben. Trotzdem habe ich es bis zum Ausgang geschafft und als ich das Terminal verlassen habe, ist mir der frische Wind entgegen gekommen und ich war das erste mal an diesem Tag erleichtert.

Ich habe mich mit meinem Reisegefährten Marco am Flughafen getroffen (was länger gedauert hat, als gedacht. Danke Google Maps) und zusammen haben wir unsere zweite Reise des Tages angetreten: die Busfahrt nach Sligo, unserem endgültigen Reiseziel.

Im Bus war es so kalt wie in einem Kühlschrank und wir beide haben kein Wort von dem verstanden, was der Busfahrer gesagt hat, aber es war eine Erleichterung, endlich zu sitzen und einfach nur noch aus dem Fenster zu gucken. Als ich im Reisebus saß, der mich stark an die irische Version des Flix Busses erinnert hat, habe ich mich zurück gelehnt, dem Summen des Motors und Marco gelauscht und nach draußen geguckt.

Mein erster Eindruck von Irland: hier ist es wirklich unbeschreiblich grün und zwar nicht nur in den ländlichen Bereichen, sondern auch neben der Autobahn, in den kleinen Dörfchen und in der Stadt. Es war wie eine kleine Fahrt durch das Auenland, als wir mit dem Bus ungefähr dreieinhalb Stunden unterwegs waren. Meine Handykamera hat dabei alles festgehalten: die Schafe, die Steinmauern auf den Feldern, die kleinen Lädchen mit englischem Charme und das unzählige Wasser, was hier in allen möglichen Ausführungen auftritt, egal ob Fluss, See, Teich oder Regen.

Am Spätnachmittag kamen wir an unserem Ziel an: Sligo, der "Platz der Muscheln" wie es aus dem irischen übersetzt heißt (Danke Wikipedia). Da es im Nordwesten Irlands am Meer liegt, hört man hier unzählige Möwen, was mein Herz als gebürtige Binnenländerin, höher schlagen lässt. 

Ausblick aus dem Fenster ...

Mein Handy ist diesem Fotomotiv bereits müde geworden, allerdings kann ich nicht wirklich etwas anderes sehen, während ich aus dem Fenster der Ferienwohnung blicke, in der Marco und ich zwei Wochen lang gefangen sind. Trotzdem schaffen der Regen und die abendlichen Wolken immer wieder ein wechselhaftes Bild, so dass mein Blick doch immer wieder an dem gegenüberliegenden Gebäude festhält.

Wenn man sich aus unserem Schiebefenster im Wohnzimmer lehnt (hört sich gefährlicher an, als es ist), kann man allerdings auch Hügel und Berge sehen, die vor allem in den Morgen- und Abendstunden von Wolken und Nebelschwaden überzogen sind, so dass es aussieht wie in einem Fantasy Roman. Dazu sage ich nur: Irland, das Land der Mythen, Feen und Elfen. Ich habe außerdem gelesen, dass hier in Irland ein paar Szenen von 'Game of Thrones' gedreht wurden, was ich eindeutig verstehen kann und passend dazu lese ich nun das neunte Buch dieser Reihe. 

Wenn wir unsere Quarantäne endlich beendet haben, kann ich es kaum erwarten, die Landschaft näher zu erkunden.

Da wir momentan sehr wenig machen können, abgesehen von britischem Trash TV und Essen, gibt es für den Moment eher wenig zu berichten. Allerdings gab es während der Quarantäne auch ein paar Highlights: das Viertelfinale der Champions League Bayern gegen Barcelona (eigentlich bin ich überhaupt kein Bayern Fan, aber da es international ist, habe ich mich trotzdem gefreut), ein neues Lied von BTS, die Filmabende mit "the perks of being a wallflower" und "Darkest Hour", das lange Ausschlafen und das Beobachten der Menschen, die, anders als wir, draußen herum laufen und das Wetter genießen.

Ab Donnerstag den 27.08.2020 sind wir wieder auf freiem Fuß und dann geht es endlich wirklich los: das Abenteuer Irland.


Antworten (1)

Manu
Sehr gut geschrieben, liebe Ira! Ich bewundere deinen Mut und werde von nun an mitlesen 😊 Wünsche dir einen guten Start 🍀👍 Liebe Grüße von Ela aus Warstein 😘

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