Into the Unknown
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Ab in die Karpaten!

Veröffentlicht: 03.10.2020

English version below.

Unsere Reise in die Karpaten beginnt in einem alten, roten Dacia. Radu und sein Kumpel nehmen uns mit und es geht mit ohrenbetäubendem rumänischem Folklorepop (eingängig vor allem durch die Zeile „puju puju yeah“) über Landstraßen den Bergen entgegen. Verständigen tun wir uns irgendwie auf italienisch.

Wir fahren durch kleine rumänische Dörfer; am Straßenrand sind kleine Verkaufsstände aufgebaut, an denen Früchte und diverser Klimmbimm angeboten werden. Unser Fahrer bekreuzigt sich an jeder Kirche an der wir vorbeifahren. Außerdem scheint er jede Menge Leute zu kennen, vielleicht ist es aber auch einfach nur üblich hier immer zu grüßen und zu hupen.

Schließlich erreichen wir Poiana Marului, welches eingebettet zwischen den mächtigen Westkarpaten an einem Stausee liegt. Von hier geht es steil bergauf durch alte Buchenwälder. Wir werden von Endurofahrern überholt, die ihr Können mit ihren Motorrädern an den steilen Berghängen messen. Unser Glück: Es ist schattig. Die Vegetation wechselt von Laub- zu Nadelbäumen und endlich ist der Aufstieg geschafft. Wir durchbrechen die Baumgrenze und es finden uns in einer gold-gelben Hochebene wieder; der Stausee von heute morgen liegt nun tief unter uns. Hier oben hört man vor allem eins: Absolute Stille, die nur hin und wieder von einer leichten Brise durchbrochen wird. Nachdem das Zelt aufgebaut und das Essen gekocht ist, schlafen wir erschöpft mit dem Gedanken ein: „Morgen wird es weniger steil.“

Nachts spannt sich ein gewaltiger Sternenhimmel über uns auf. Das helle Band der Milchstraße ist deutlich zu erkennen und Jupiter und Saturn wirken wie dicke leuchtende Kiesel am Firmament; so klar ist die Luft hier oben und so gering die Lichtverschmutzung.

In den nächsten Tagen steigen wir den Màtania hinauf (mit 2100m die höchste Stelle unserer Wanderung). Die Weite der Landschaft ist dabei unglaublich. Man scheint sich regelrecht darin verlieren zu können. Unsere Sorge, unsere Wasservorräte auffüllen zu können, zerstreut sich bald, als wir auf die erste klare Quelle stoßen. Außerdem sammeln wir wilden Thymian, den wir später zum Kochen verwenden.

Die Landschaft ist größtenteils unberührt und nur vereinzelt finden sich Hütten oder Unterstände für Hirten. Wir wandern über gelbe Graslandschaften und mit Heidelbeeren bedeckte Hügel die immer wieder von kleinen Rinnsalen durchzogen werden. Wir überqueren einen Bergfluss (Stefan hüpft, Mary watet) und treffen einen rumänischen Hirten, der uns stolz seine Hunde und Schafe zeigt. Nachts wird es oben in den Bergen windig-kalt und wir sind froh über unsere warmen Schlafsäcke und Mützen und dankbar für unser stabiles Zelt, das jedem Sturm gewachsen zu sein scheint.

So genießen wir fünf Tage lang die Weite und Ruhe der Karpaten und fühlen uns wie ausgewachsene Abenteurer. Nicht nur wir, sondern auch unsere Vorräte sind jedoch erschöpft und so freuen wir uns auf eine warme Mahlzeit und ein weiches Bett in Cerna-Sat, dem Ziel unserer Wanderung. Es sollte jedoch ein wenig anders kommen...


Our journey to the Carpathians starts in an old, red Dacia. Radu and his friend take us. While listening to Romanian folkpop including the catchy line “puju puju yeah“ we’re going via country roads towards the mountains. We cross through small Romanian villages. Next to the street there are small stalls by people selling fruits and various bits and pieces. Our driver crosses himself with every church we pass. Moreover he seems to know everybody or perhaps it’s just common practice to constantly greet and hoot.

Finally we arrive in Poiana Marului, which lies embedded by the mighty Westcarpathians next to a water reservoir. From here we hike up a steep mountain covered in old beech trees. Endurodrivers overtake us and show their skills climbing these mountains with their motorbikes. Thanks to the trees it’s cool. When vegetation changes from leaf to needle we know the climb is nearly done and finally we break through the timber line and see the yellow-golden fields of the high plane before us. The water reservoir, considerably smaller from the looks of it, lies deep below in the valley behind us. This high up all we can hear is silence, which is only occasionally broken by a small breeze. After having put up the tent and eaten we fall asleep thinking: “Tomorrow’s path will not be as steep!”

At night the impressive night sky reveals the bright band of the Milky Way. The air is so clear and as there is no light pollution Jupiter and Saturn are clearly visible, looking like shiny pebbles.

During the next days we climb up the highest point of our journey, the Màtania. The vastness of the landscape is incredible. You seemingly could loose yourself in it. Our worries of not being able to top up our water supply are dispelled, as we soon find the first clear source. We also collect wild thyme which we use for cooking the same day.

The landscape is mostly wild and untouched, except for some scattered shepherd’s huts. We hike through yellow fields and hills covered in blueberry bushes, little streams cutting through. We cross a mountain river (Stefan by jumping, Mary by wading through the ice cold water). The one person we do meet is a shepherd who proudly presents his sheep and dogs. At night it becomes quite chilly and we’re thankful for our insulated sleeping bags and the stable tent which seems to defy every storm.

This way we enjoy the five days in the Carpathians and feel like full-blown adventurers. However, in the end we are pretty exhausted and our supplies are running low. So we are looking forward to a hot meal and soft bed in Cerna-Sat not knowing yet that things would turn out a little different than expected.

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