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Tag 7 - Das historische Budapest

Veröffentlicht: 05.09.2024

Da der Tag gestern eher ruhig war, war ich heute bereit, Budapest voll umfänglich erkunden zu gehen. Dazu startete ich mit einer zweieinhalbstündigen kostenlosen Stadttour.

Angefangen mit der St. Stephans Basilika, die mit 96 m neben dem ebenso hohen Parlamentsgebäude das höchste Gebäude Budapest ist. Die Höhe ist dabei nicht zufällig, da das Königreich Ungarn im Jahr 896 gegründet wurde. Diese Jahreszahl ist ihnen so heilig, dass die Basilika und das Parlamentsgebäude in dieser Höhe errichtet wurden. In der Basilika liegt die mumifizierte rechte Hand des ehemaligen Königs von Ungarn, Stephan I., Namensgeber der Basilika.

Die St. Stephans Basilika

Neben weiteren Königen Ungarns liegt seit 2006 dort auch der berühmteste ungarische Fußballspieler Ferenc Puskás. Nach seinem Tod am 9. Dezember 2006 herrschte in Ungarn sogar Staatstrauer.

Weiter ging es zum Platz der Freiheit, in dessen Zentrum eine Gedenkstätte für die Opfer der deutschen Besatzung steht. Schon im Vorfeld der Errichtung erhielt dieses Projekt scharfe Kritik der ungarischen Bevölkerung. Insbesondere dem ungarischen Ministerpräsidenten Victor Orbán wird Geschichtsfälschung vorgeworfen. Das Denkmal stellt Ungarn als Opfer des Einmarsches deutscher Truppen dar. Kritiker reden von einer Verschleierung der Verantwortung Ungarns für die Zusammenarbeit mit dem Nazis und der Unterstützung des Holocaust. Demonstranten belagerten den Platz und wollten den Bau verhindern. Die Regierung lies den Platz absperren, um das Denkmal dennoch zu errichten. Heute steht um das Denkmal ein Zaun mit Informationen zu Ungarns Rolle im Zweiten Weltkrieg. Eine Protestaktion gegen die Regierung.

Das umstrittene Denkmal
Die Gegenaktion der Bürger

Der nächste Halt war das Parlamentsgebäude. Mit rund 700.000 Besuchern pro Jahr ist es die beliebteste Sehenswürdigkeit. Die Karten sind zu meinem Bedauern oft schon Tage beziehungsweise Wochen vorher ausverkauft. Eingeweiht wurde es zur Jahrtausendwende 1896. Ungefähr 100.000 Menschen waren in den Bau involviert, 40 Millionen Steine wurden verwendet. Das Gebäude wurde mit einer halben Million Edelsteinen und 40 kg Gold beschmückt.

Das ungarische Parlamentsgebäude

Die Tour endete am Ufer der Donau bei dem 2005 errichteten Mahnmal „Schuhe am Donauufer“. Es wurde im Gedenken an die Massenerschießung von ungarischen Juden am Donauufer 1944/45 angelegt. Auf einer Länge von 40 m wurden 60 Schuhpaare aus Metall angelegt. Vor 80 Jahren wurden hier ungefähr 2700-3700 Juden ermordet. Die detaillierte Darstellung von den verschiedenen Schuhen, vor allem der Kinderschuhe, ist sehr emotional anzusehen.

Nach der Tour entschied ich mich in den Budaer Stadtteil zu gehen. Bevor Budapest 1873 zu der Stadt wurde, die man heute kennt, existierten früher drei selbstständige Städte: Pest, Buda und Alt Buda. Heute wird nur noch zwischen der Budaer und der Pester Donauseite unterschieden. Buda ist der eher historische Teil mit der Budaer Burg und der Fischerbastei.

Über die Kettenbrücke überquerte ich die Donau und erreichte über einige Treppen die nötige Höhe für die erste Aussichtsplattform vor der Burg von Buda. Wenige Schritte entfernt liegt das Palais, von wo Viktor Orbán dem Regierungsgeschäft nachgeht. Schon von Weitem ragte die Matthiaskirche empor, die direkt direkt neben der Fischerbastei liegt. Die Fischerbastei wurde von 1895-1902 auf der Stelle eines mittelalterlichen Fischmarktes errichtet. In der heutigen Form fungiert sie als Aussichtsterrasse für Touristen.

Die Kettenbrücke
Wachen vor Viktor Orbáns Regierungssitzes
Die Mathiaskirche 
Die Fischerbastei

Nachdem ich die Aussichten genossen hatte, kaufte ich mir am Ufer ein Eis und verfolgte am Abend ein Ziel, welches uns unser Stadtführer István am Vormittag gab. In ganz Budapest wurden vom Künstler „Kolodko“ Mini Skulpturen platziert. Wir sollten vor 25 dieser Statuen ein Selfie machen. Als Belohnung würde uns István in einen Pub Budapests einladen. Überzeugt fing ich an zu suchen und Bilder zu machen.

Links ist Lisa von den Simpsons zu sehen

Nachdem ich mich in 3 Stunden mit fünf Bildern zufrieden geben musste, merkte ich, dass das ein längeres Projekt ist und zu Fuß schwierig realisierbar ist. Ich ließ mich also am Donauufer nieder und begab mich später wieder zum Hostel. Auch wenn ich nicht ansatzweise alle Statuen finden konnte, habe ich dadurch doch einige Ecken Budapest gesehen, die ich sonst nie gefunden hätte.


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