interrail-jonas
interrail-jonas
vakantio.de/interrail-jonas

Tag 13,5 Zugfahrt nach Istanbul

Veröffentlicht: 12.01.2025

Am späten Nachmittag begab ich mich auf den Bahnhof Sofias und stieg in den Zug nach Istanbul. In meinem 4er Schlafabteil traf ich auf zwei bekannte Gesichter: Das erste war ein chinesischer, älterer Mann, mit dem ich schon gemeinsam von Bukarest nach Sofia gefahren bin und der, wie ich, über den Zufall lachen musste. Das zweite bekannte Gesicht war ein Mädchen, das wenige Stunden zuvor auch an der jüdischen Stadtführung teilgenommen hatte. Über dieses Thema kamen wir schnell ins Gespräch und unterhielten uns schon bald über ganz andere Sachen. Ihr Name war Zia, sie kam aus Großbritannien und wollte in den nächsten Wochen ein Studium als Tierärztin beginnen. Sie war sehr aufgeschlossen und erzählte mir über ihre Perspektiven auf das Leben nach dem Brexit, den langwierigen Bewerbungsprozess an Unis wie Cambridge und ihre Reiseerfahrungen. Wir unterhielten uns noch lange, richteten im Schein der spärlichen Abteilsbeleuchtung ein kleines Abendbrotmenü an und versuchten danach unserem chinesischen Mitreisenden (der kein Englisch sprach) zu vermitteln, dass es nun Zeit war, schlafen zu gehen.

Unser Abendbrot, bestehend aus unseren letzten Überresten

Als die Nacht dann einbrach, klappten wir die Betten um und legten uns schlafen. Punkt 1:00 Uhr klopfte der Schaffner energisch an der Tür, hinter ihm zwei Polizisten. Im ersten Moment waren wir drei etwas geschockt, haben dann aber bald gemerkt, dass wir Bulgarien jetzt verlassen und von der Grenzpolizei kontrolliert werden. Die grimmigen Polizisten überprüften unsere Dokumente und wir konnten bald wieder schlafen.

Mein Schlafplatz

Bis der Zug eine Stunde später wieder zum halten kam, der Schaffner klopfte und uns mitsamt unserem Gepäck aus dem Zug jagte. Ich hatte im Vorhinein schon einiges zum türkischen Grenzübergang gelesen und war daher etwas vorbereitet. Da die Türkei als einziges Land meiner Reise nicht zum Schengen Raum gehörte, war der Grenzübertritt der strengste. Die Haltestelle war wenig beleuchtet und es reihte sich schon eine Schlange an einem der kleinen Häuser an. Gefügig reihte ich mich ein und wartete, bis der türkische Beamte hinter den Gitterstäben meinen Ausweis kontrollierte. Danach musste ich in einem separaten Raum meinen Rucksack durch eine Röntgenmaschine lassen. Positiv, gleich wieder schlafen zu gehen, war ich daran, wieder in den Zug einzusteigen. Dort wurde ich aber von unserem Schaffner aufgehalten, da erst noch der ganze Zug von der Grenzpolizei durchleuchtet werden musste. Völlig verschlafen war ich nun einer von 70 Personen, die endlich wieder im Zug schlafen wollten. Nach 20 Minuten wurden wir wieder hineingelassen und ich konnte bis zum Morgen durchschlafen.

Geweckt wurde ich von der aufgehenden Sonne und dem leichten Schaukeln des Zuges. In der Ferne konnte man die Wolkenkratzer einiger türkischer Großstädte erkennen. Es dauert aber noch zwei Stunden, bis wir ankamen also legt ich mich ans Fenster und genoss die Fahrt durch die Türkei. Nach Ankunft am Bahnhof nahm ich zusammen mit Zia die U-Bahn in Richtung Istanbul Zentrum. Dort angekommen gingen wir beide unterschiedliche Wege und so befand mich alleine im Herzen Istanbuls, umgeben vom Trubel der türkischen Metropole.


Antworten

Türkei
Reiseberichte Türkei