Veröffentlicht: 11.09.2024
Schon der erste Eindruck von Bukarest überschnitt sich mit meinen Vorstellungen des Landes: ich blickte auf mehrstöckige Ostblockbauten, die eng gedrängt aneinander standen. Die Straßen waren dicht befahren und Verkehrsregeln schienen auch bloße Empfehlungen zu sein.
Zu Fuß brach ich zum japanischen Garten der Stadt auf. Auf dem Weg geriet ich in eine Schar Journalisten, die den Unternehmer und Politiker Gigi Becali interviewten. Was das Thema war, verstand ich nicht wirklich, es schien aber sehr spannend gewesen zu sein.
Im japanischen Garten war ich nicht sehr lange und ging stattdessen in den Park des Königs Michael I., den Stadtpark Bukarests.
Als es dann Zeit wurde, ins Hostel einzuchecken, fuhr ich mit dem Bus vom Triumphbogen aus in die Altstadt, zu meinem Hostel. Für 10€ die Nacht war das Hostel sehr preiswert: moderne Ausstattung, sogar inklusive Frühstück.
Da ich so viel wie möglich aus meinem einzigen Tag in Bukarest herausholen wollte, machte ich mich gleich auf, die Stadt zu erkunden. Ich lief kurz durch die Innenstadt und nahm an meiner nächsten Stadtführung teil.
Unser Guide führte uns entlang Kirchen, die das Stadtbild aufhübschten, zeigte uns, wo das Partyleben in Bukarest stattfand und führte uns zu den besten Cafés der Stadt. Vor allem veranschaulichte er uns, wie der der Kommunismus das Stadtbild und das Leben der Menschen veränderte.
Rumänien verbündete sich im Zweiten Weltkrieg mit den Nazis und wurde eine Militärdiktatur. Nachdem sie den Krieg verloren hatten, kamen sie unter sowjetische Führung und wurden kommunistisch. Noch vor dem Krieg blühte Rumänien förmlich und zählte zu den reichsten Ländern Europas. Es war sehr westnah und sie modernisierten die Hauptstadt nach Pariser Vorbild. Mit dem Kommunismus änderte sich das und die typischen kommunistischen Arbeiterbauten verdrängten die historischen Bauten. Teilweise konnte man entlang Straßen auf zwei unterschiedliche Welten blicken: links die prunkvollen Bauten des Westen, rechts die tristen Ostblöcke.
Wir endeten auf dem Revolutionsplatz. Von dort aus wandelte sich Rumänien 1989 von der kommunistischen Diktatur hin zur Demokratie. Hier steht heute ein Denkmal, welches den Aktivisten und Revolutionären gedenkt, die im Kampf gegen den Kommunismus starben. Im Zentrum steht eine Säule, von der vier Wege in Form eines Kreuzes abgehen. Die Wege bestehen aus Baumstämmen. Jeder Baumstamm steht für einen gestorbenen Aktivisten. Insgesamt wurden 12000 Stämme genutzt, vor allem junge Bäume, da es besonders die Studenten waren, die gegen das System kämpften.
Am Abend ließ ich mich schlussendlich in einem rumänischen Restaurant nieder, bestellte Mititei, rumänische Hackfleischröllchen.
Auch wenn ich Bukarest nur oberflächlich erkunden konnte, bewies die Stadt, dass meine Vorurteile einer tristen, grauen Stadt teilweise nicht zutreffen. Ich wurde von der spannenden Geschichte des Landes überrascht und kann die Stadt, sowie das Land, nun als Ergebnis der schwierigen Umstände sehen, was ich sehr spannend finde.