Sophia on the road
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Let the Outbackadventures begin - The Rock Tour, Kings Canyon, Fuluru, Saltsea Day 1 / 06.01.2019

Veröffentlicht: 15.01.2019

Nachdem ich gestern mittags in Alice Springs angekommen war und mich erstmal etwas verloren gefühlt hatte, wurde ich dann in dem schönsten Hostel ever - dem Alice's Secret Travellers Inn - herzlich begrüßt und habe auch gleich ein mega nettes Mädchen kennengelernt: Liza aus Slowenien. Mit ihr habe ich dann etwas die Stadt erkundet, vom Fluss, der eigentlich nicht ecistierend ist, weil er ausgetrocknet ist, bis zum Einkaufszentrum, denn wir mussten beide noch ein paar Kleinigkeiten für unsere Touren besorgen, die morgen anfangen würden. Wir hatten leider verschiedene gebucht, aber es war trotzdem toll, gleich jemanden gefunden zu haben an meinem ersten Tag alleine.
Ich stattete dem Büro von The Rock Tours außerdem einen kleinen Besuch ab für den Check In und ein kleines Safety Briefing.
Die plötzliche Hitze machte mir zugegeben auch etwas zu schaffen und die ganzen Aborigines, die hier aufdränglich in den Straßen nach Geld bettelten waren auch etwas unheimlich und außerdem nicht besonders freundlich, sodass ich dann nachdem ich alles für den frühen morgigen Start in den Tag vorbereitet hatte, müde in mein Bett fiel.



Am nächsten Morgen stand ich dann verschlafen aber bereit um 5:30 Uhr am Tor vom Hostel und wartete auf meine Abholung. Meinen schweren Backpackerrucksack konnte ich im Hostel lassen und hatte also nur meinen kleineren Rucksack und meinen Beutel dabei, außerdem Schlafsack und Kissen. Ein weiterer netter Typ - Leo, 28, aus Melbourne stieg mit mir ein und der Bus war zum Glück noch ziemlich leer, sodass wir uns unsere Plätze gut aussuchen konnten.
Ich hab einen coolen Platz ganz vorne bekommen neben einer sehr netten und nicht ruhegebenden Niederländerin namens Bernadette, wir durften sie aber Bee nennen. Außerdem saß ganz vorne auch schon zwei andere Typen, einen lernte ich später als Henrik, 18, aus Deutschland kennen und der andere war ein etwas älterer Schweizer namens Michel - zu diesem jetzigen Zeitpunkt war ich aber noch am Nationalitätsrätseln, da beide noch nicht viel sprachen.
Beim nächsten Stopp kamen dann 16 Koreaner dazu, sodass es dann ziemlich voll wurde, und danach stieg noch ein Mädchen in meinem Alter ein, das uns allen vorne ziemlich leid tat, denn sie hatte quasi keine andere Wahl, als sich ganz hinten zwischen die Koreaner zu setzen, die wie wir mitbekommen hatten, auch nicht besonders gut englisch sprechen konnten.

Als wir dann alle vollständig waren (21 Leute) und es auch langsam hell geworden war, stellte sich unser Tourguide und Driver als Ewel vor und erklärte uns kurz den Ablauf dieser Tour. Danach ging es auch schon los mit der ersten 2 einhalb stündigen Fahrt durchs Outback nach Yulara, einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo, wo wir bei einer Raststätte und Emufarm eine kleine Frühstückspause machten. Die Emus hab ich mir natürlich auch gleich angeschaut und langsam lernte man auch die anderen kennen: Marie war auch 18 und kam ebenfalls aus Deutschland, mit Leo und Bee quatschte ich auch eine Weile und alle waren sehr nett.
Danach ging es wieder in den Bus, diesmal zu unserem ersten richtigen Stopp: dem Kings Canyon. Auf dem Weg dorthin haben wir ein paar wunderschöne Wildpferde gesehen, die in der endlosen Steppe standen und alle völlig unterschiedliche Farben hatten und ein sandfarbenes erinnerte mich dann etwas an Spirit.

Am Kings Canyon angekommen, wurden wir erstmal in Sachen Wassertrinken und Notfälle belehrt: man musste bei dieser Hitze (wir würden heute noch 39° bekommen) mindestend 3 Liter Wasser im Gepäck haben und einen pro Stunde trinken. Außerdem hatten wir hier im Outback größtenteils keinen Handyempfang, weshalb es hier überall Notrufstationen gab.
Dann fing die kleine Rimwalk Wanderung zum Canyon auch schon an. Es führten gefühlt endlos erstmal steinernde Treppenstufen nach oben und mein Mund trocknete vor lauter heißer Luft und Anstrengung urgendwann komplett aus - ich verstand dann auch, warum diese 3 Liter so wichtig waren.
Wenn man sich dann jedoch umdrehte, hatte man eine mega tolle Aussicht auf ewiges falches Land eingekesselt zwischen Bergen und hunderte von grünen Bäumen - Ewel erzählte uns, dass es jetzt gerade so grün hier war, weil wir uns in der Regenzeit befanden (was wir wiederum kaum glauben konnten, denn es war heiß und weit und breit kein dunkles Wölkchen in Sicht). Was aber auffällig war und auch Regen hinwies, waren die Straßenschilder, die auf flutende Straßen bei Regen hinwiesen und es gab sogar Messlatten, die bis zu 2 Meter hoch waren - wenn es dann mal regnete, wohl richtig.
Sonst waren wir von vielen Steinwänden umzingelt und als wir an der großen Steinspalte, dem Canyon, ankamen, waren wir alle schweißgebadet aber auch bald ein Stückchen schlauer, denn Ewel erzählte uns viel über die zum Beispiel freien Kamele hier und die Ureinwohner.
Ich war sehr von der Höhe und Massivität der Steinwände fasziniert und der Kings Canyon war mal wieder einer der besonderen Orte, wo einem klar wird, wie klein man selbst und all seine Probleme im Gegensatz zur Welt ist.
Der Kings Canyon ist unter dem Druck des Meeres entstanden, was man an manchen Stellen auch sehen konnte, denn dort hatten die Steinplatten wennenförmige Muster.

Nachdem wir dann ein paar Fotos gemacht hatten - unter anderem von einer ziemlich coolen stolzen Eidechse - und nun auch Henrik etwas in unsere Gruppe holten, traten wir wieder tapfer den Rückweg an, wobei man sehr aufpassen musste, wo man hintrat.

Unser nächster Stopp war der Fuluru, den Leo schon von weitem erspäht hatte, und wir ihn erstmal für den richtigen Uluru gehalten hatten. Der Fuluru hat nämlich eine ähnliche Form, besteht aber eigentlich auch mehreren kleineren Feslen und hat sich so den Namen Fake Uluru zugezogen. Auf der anderen Straßenseite vom Ausblickspunkt aus, ging es eine große rote Sanddüne hoch, von der wir eine tolle Aussicht über ein riesiges ausgetrocknetes Salzmeer hatten. Ewel sagte uns außerdem, dass man mit dem Sand hier mega tolle Bilder machen konnte, was ja auch etwas war, dass ich schon vorher unbedingt machen wollte, also warfen zuerst nur Marie und ich eine Handvoll Sand in die Luft, während Henrik mit seiner coolen Handykamera Fotos machte, und dann gingen wir zu fünft - Leo, Bee, Henrik, Marie und ich - in Position. Dabei bekam ich eine ordentliche Ladung Sandstaub ins Gesicht fühlte mich zum Holi Festival zurückversetzt.
Wir verstanden uns alle super und ich wusste jetzt schon, dass das hier eine der besten Touren werden würde, wenn nicht das beste, was ich in Australien machen werde.

Danach war es schon etwas später und wir hielten an einem Teil, wo es vor einigen Jahren einen Brand gab, und dort demnach viele verkohlte Bäume perfekt geeignet als Feuerholz rumstanden. Beim Zusammensammeln bekam ich einen ordentlichen kratzer am Oberschenkel ab, alle anderen waren aber viel besorgter als ich.
Als wir dann den Trailer fertig beladen hatten ging es weiter zu unserem letzten ordentlichen Toilettenstopp für heute, denn danach würde es zum Bushcamp gehen, wo es nur ein Plumsklo gab, auch wenn es überraschend sauber und unstinkig war. Fließendes Wasser gab es auch nicht, weshalb ich mir noch nichtmal den Sand abspühlen konnte, aber duschen gehen könnten wir morgen, versicherte Ewel.
Wir bogen gerade von der asphaltierten Straße in eine huckelige Sandstrase ein, als Ewel plötzlich lautstark dramatische Survivalmusik anmachte, wir an einer Vogelscheuche mit 2 Bierflaschen in den hoch erhobenen Stockarmen haltend vorbei fuhren, und schließlich bei unserem Schalfplatz für heute Nacht ankamen. Es gab nichts hier außer einer flachen roten Sandfläche mit einer Feuerstelle umgrenzt von Bäumen und Sträuchern, von einem einsamen Baum in der Mitte hing ein Spaten und wenn das hier ein Horrorfilm, oder auch nur sowas ähnliches wie Pretty Little Liars war, dann war das die Mordwaffe und einer von uns würde heute Nacht sterben. Ganz hinten gab es eine kleine blechernde Rechteckskiste - das war dann wohl unser Klo. Alles in allem sah es aber echt gemütlich aus, vor allem als wir dann die Swags - sowas wie Outdoorschlafsäcke - auspackten und in einen Kreis um die Feuerstelle legten. Ewel richtete dann unser gesammeltes Feuerholz an und als das Feuer dann brannte, machten wir uns alle ans Abendessen zubereiten ran, was mega lustig war und alle irgendwie zusammenband, genauso wie das anschließende ums Feuer sitzen.
Ein paar Leute begannen, Karotten, Paprika, Zwiebeln und andere Sachen in riesige Töpfe zu schnippeln und ich hatte die Aufgabe, Brot zu machen und zwar mit einem richtig coolen Rezept: ganz viel Mehl, Bier, Knoblauchbrei und eine Kräutermischung. Das manschte ich dann alles durch, knetete es zu einer Teigkugel zusammen und legte es dann ebenfalls in einen Topf.
Da es aber kein fließend Wasser gab, außer das große Wasserfass im Bus, hatte ich ein paar Probleme, die Mansche wieder von meinen Händen abzubekommen, bis Leo dann auf die Idee kam, dass ich etwas von dem Sand nehmen solle, um mir den Teig abzureiben. Das funktionierte erstaunlich gut, außer dass meine Hände danach aussahen, wie Hexenklauen höchst persönlich, das bekam ich dann aber gut unter dem kleinen Wasserstrahl vom Wasserfass ab.
Die Koreaner beteiligten sich auch alle und auch wenn wir die Sprachbarriere zwischen uns hatten, waren alle mega süß und nett und ich glaube Koreaner sind einige meiner Lieblingsleute, weil die einfach mega freundlich und süß sind.

Als wir fertig waren, setzten eir uns alle auf unsere Swags ums Feuer herum und quatschten, während Ewel mit dem Spaten die Glut in gute Positionen brachte und dann die Töpfe aufstellte.
Er holte auch noch eine Überraschung hervor, nämlich einen Kangarooschwanz, den er ebenfalls in die Glut legte und erklärte, dass sich der Schwanz nach oben biegen würde, wenn er fertig wäre.

Ein paar Lagerfeuergespräche später war das Essen dann endlich fertig und jeder tat sich eine große Portion auf: es gab Reis, Gemüse mit Hackfleisch, mein lecheres Brot und noch mehr Gemüse. Alles war sehr lecker, bis uns Ewel dann die Beugung des Kangarooschwanzes zeigte, die Haut entfernte und begann, im Kreis herumzugehen und ihn uns allen anbot - fie richtige Methode, ihn zu essen war einfach wie bei einem Maiskolben reinzubeißen.
Henrik redete mir die ganze Zeit gut zu und versicherte mir, dass Kangaroo echt lecker war, weil er wohl schonmal ein Kangaroosteak gegessen hatte. Außerdem wusste ich selbst, dass ich es bereuen würde, wenn ich das komisch aussehende Ding vor mir nicht probieren würde - schließlich wollte ich das ganze Erlebnis.
Also biss ich herzhaft rein, merkte aber schnell, dass außen einfach nur eine dicke ekelige und zähe Fettschicht war und ich quasi nur die abbekommen hatte. Der Geruch war auch bestialisch, ich zwang mich aber, den Bissen ohne große Kauerei runterzuschlucken und schaute gequält zu Henrik, denn der war jetzt an der Reihe.
Es endete damit, dass wir den Geschmack so schnell wie möglich mit dem anderen leckeren Essen runterspülten und den Gestank an unseren Fingern loszuwerden, was mehr oder weniger gut funktionierte. Wir waren uns beide einig, dass das eins der schlimmsten Sachen gewesen war, die wir jemals probiert hatten.

Als dann alle fertig waren, rollten wir die Swags aus und weil es zu der Zeit schon dunkel und das letzte rote Sonnenuntergangslicht verschwunden war, ging unsere kleine Gruppe etwas vom Feuer weg durch das Buschland zu einer kleinen kahlen Stelle, von wo man einen so krassen Block auf den Sternenhimmel hatte, dass es einem die Sprache verschlug. Solch helle Sterne hatten wir alle noch nie gesehen und die Tatsache, dass Neumond war und so auch kein zusätzliches Licht da war, machte die Sicht noch besser. Henriks Handykamera war außerdem so gut, dass er eigentlich schon fast professionelle Bilder von den Sternen machen konnte, worüber ich mich mega freute, denn meine Lumix Kamera war da schon lange nicht mehr mit im Rennen. Wir tauschten uns auch vuel über die einzelnen Sternenbilder und Sterne aus und erspähten eine Menge: natürlich wieder Orion, aber auch das Southern Cross, das gerade aufgegangen war, das Siebengestirn, das Leo an eine kleine Variation des grosen Wagens erinnerte und wir ihm alle zustimmten, und auch Pollux und Castor.
Die Milchstraße ging über den schwarzen Schatten der Bäume auf und es war einfach nur traumhaft und total surreal. 


Song of the day: Moskau von Dschinghis Khan, weil Ewel das laut im Bus angemacht hat, obwohl es ein deutsches Lied ist und ich an alle meine Partybuddies von Zu Hause erinnert wurde. Ich liebe euch.

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