Sophia on the road
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Kiwi Day 3 - Waitomo to Rotorua / 28.01.2019

Veröffentlicht: 03.02.2019

Heute ging es mit dem Bus früh los auf den Weg von Waitomo nach Rotorua, denn es waren noch einige coole Stopps geplant.
Als erstes fuhren wir nochmal einen kleinen Abstecher zu den Ruakuri Höhlen, wo wir auch gestern das Black Water Rafting gemacht hatten, um dort einen kleinen Spaziergang durch den Buschwald zu machen. Es war alles mega grün und an einigen Stellen konnten wir uns nochmal die Höhlen von innen angucken, aber obwohl es erst ca. 9 Uhr war, war es schon sehr schwül und heiß, sodass ich mich fragte, warum ich mich nach Australien eigentlich auf kälteres Wetter gefreut hatte - das hier war es nämlich nicht.

Danach fuhren wir etwa eineinhalb Stunden zum Hobbiton Movie Set, worauf wir uns alle schon freuten. Angekommen ging es auf eine Führung der hügeligen Landschaft, in die über 40 kleine Hobbithäuser gebaut warden. Ein Guide erzählte uns viel über diesen Filmort der Der Herr der Ringe und Hobbit Filme, unter anderem, wie perfektionistisch alles abgelaufen war - die Blätter eines Baumes über Bilbo's Haus, der insgesamt nur wenige Sekunden in den Filmen zu sehen war, wurde komplett anders angesprüht, nur weil die Farbe der Blätter einen Ticken zu dunkel war.
Iris und ich machten immer abwechselnd Bilder voneinander, während wir die süßen Gärtchen, die Wäscheleinen und die bunten runden Türen bewunderten und am Ende gab es einen kostenlosen Cider im Dragon Inn und ein leckeres besonderes Hobbiteis.
Das gesamte Gelände war sehr beeindruckend und jeder war glücklich.

Nachmittags kamen wir dann in Rotorua an und unser erster Stopp war das Tamaki Maori Village, in dem einige (unter anderem ich) heute schlafen und die Kultur der neuseeländischen Ureinwohner besser kennenlernen würden. Lukas und Talea waren auch dabei, Iris meinte leider, dass sie zu müde sei, aber trotzdem später zum Abendessen hier kommen würde. Die anderen setzten wir dann bei ihren Hostels ab, bis wir wieder zum Village kamen und jetzt unter dem Druck standen, uns einen Song auszusuchen, den wir beim Willkommensritual vorführen wollten, weil das wohl eine Tradition war, dass sich die beiden zusammentreffenden 'Stämme' Lieder vorführten, um den Frieden zwischeneinander klarzustellen. Wir waren nämlich jetzt auch ein Stamm, der Noho Marae (Overnight Stay), wenn wir in das Gebiet der Maori eintraten und brauchten auch einen Chief, der männlich sein musste.

Einer der Engländer (Tom), der ganz okay war - und den wir als unseren Chief erwählt hatten, weil er heute Geburtstag hatte - begann dann plötzlich, die erste Strophe von Can't Take my Eyes off of You von Frankie Valli laut ins Mikro von unserem Busfahrer Guy - aka Quagsmire - zu singen und ich erkannte seine ziemlich gute Stimme aus den Höhlen wieder, alle anderen stimmten dann mit DADA DADA DADA DADADA ein und schließlich sagen wir lauthals den I LOVE YOU, BABY Refrain, womit unser Lied dann bestätigt war.

Als wir ankamen, begrüßte uns ein freundlicher Maori, dessen Namen ich leider vergessen habe, und sagte uns, dass er heute auf uns aufpassen und uns alles zeigen würde. Bevor wir jedoch durch das große schnörkelige Tor mit den großen Fratzen darauf (ich lernte später, dass das die Götter der Ureinwohner waren) gehen durften, performte eine Maori Frau ein Lied, auf dass all unsere negative Energie draußen bleiben sollte. Danach ging es rein - die Chiefs zuerst, danach die Mädchen, da die das wichtigste im Stamm waren (wenn ein Krieger starb, war es nur einer, wenn eine Frag starb, starb vielleicht eine ganze zukünftige Generation mit ihr) und danach die Jungen, auf das Junglegelände und wir wurden zu ein paar Bänken geführt. Dort wurden wir in einer fremdklingenden Rede als Stamm anerkannt, uns wurde ein Lied gesungen und dann mussten auch wir unser Lied vorführen, was besser klappte, als gedacht und auch gut ankam und schließlich schüttelte unser Chief Tom mit dem Maori die Hand und darauf folgte das doppelte aneinander Pressen der Nasen, das für Respekt und das Austauschen des ersten Atems steht. Dieses Ritual nennt man Hongi und somit waren wir jetzt alle Teil des Stamms und das bedeutete auch, dass man gemeinsam essen musste.

Also gab es erstmal leckeren Kuchen im Essenssaal, bei dem wir uns alle unterhielten und danach lernten wir ein traditionelles Stockspiel.
Wir stellten uns alle im Kreis auf, bekamen große lange Stöcker und warfen diese dann in verschiedenen Reihenfolgen nach rechts zu unserem Nebenmann und danach 2 Leute weiter, wobei wir die Stöcker nicht fallenlassen durften. Das schafften wir leider aber nicht, trotzdem machte es sehr Spaß.

Anschließend lernten wir ein ziemlich bekanntes Maori Lied: A Haka Mana. Hier sind die Lyrics:
A haka mana para tawa ngawha
E heke mene pere tewe ngewhe
I hiki mini piri tiwi ngiwhi
O hoko mono poro towo ngowho
A - E - I - O - U
U huku munu puru tuwu nguwhu.
Anscheinend lernten so die Schulkinder das Alphabet. Wir wurden dabei mit der Gitarre begleiten und uns wurde gesagt, dass wir das später beim Abendessen aufführen sollten.

Es war sehr cool, allein mit den Maori zu sein, da wir etwas Angst gehabt haben, dass es zu touristisch wird - das passierte dann aber erst später, als noch ca. 130 andere Leute zu den abendlichen Aufführungen und dem Essen kamen.
Hier versammelten sich die einzelnen Stämme zu einer Willkommenszeremonie und die Chiefs mussten vortreten und bekamen von den Kriegern, während diese ihre Kampftänze aufführten, ein Friedensangebot in Form eines Farnblattes, nahmen dieses an, und wurden somit auch willkommen geheißen.
Dann lernten wir alle zusammen verschiedene Dinge über die Kultur, zum Beispiel, dass die Maori ihre Zunge immer so weit rausstreckten, um ihren Feinden zu zeigen, dass sie - wenn sie sie besiegten, die Fähigkeit hatten, sie wortwörtlich in Scheiße zu verwandeln. Das Zungerausstrecken ist hier also eine der schlimmsten Beleidigungen und früher, als zum Beispiel ein Stamm den Chief eines anderen Stammes besiegt hatte, aß der Chief wirklich von dem Toten, um den Feinden Macht und Überlegenheit zu symbolisieren.

Später fanden dann noch ein paar Songaufführungen statt und die Krieger zeigten den Haka, einen rituellen Kriegstanz mit ganz viel Zungezeigen und großen wilden Augen, und danach gab es endlich Essen. Wir setzten uns alle in den großen Speisesaal - Iris konnte leider nicht bei uns sitzen, weil alle Stämme einzeln sitzen mussten - und es gab verschiedenste Kartoffelgerichte, Fleisch, Gemüse, Brot, Salat und sogar Fisch und Muscheln, was ich jedoch nicht aß. Alles in allem war es sehr lecker und als dann unsere A Haka Mana Aufführung an der Reihe war, klatschten alle und alles lief gut.

Als dann alle außer wir wieder weg waren, gingen wir in unsere Unterkünfte - 2 große Häuser mit vielen aneinandergereihten Betten (wir waren leider mit den Engländern in einem Raum), holten uns ein paar wärmere Sachen und dann ging es auf zur Bar, wo sich die Engländer schon ordentlich betrunken hatten und wir anderen spielten ein paar coole Trinkspiele - unter anderem Busfahrer - und Quags, unser Busfahrer, spielte auch mit uns mit und jetzt kann ich sagen, dass ich Busfahrer mit einem Busfahrer gespielt habe, was lustig ist. 

Irgendwann begannen Vaianaloeder an zu spielen und ich musste mitsingen und schmunzeln, als ich den einen Engländertyp Tom auch beim Mitsingen erwischte.
Es gab außerdem Whirlpools, unsere Gruppe hatte aber leider ihre Badesachen im Bus vergessen, aber wir hatten trotzdem mega viel Spaß - bis dann um Mitternacht große fette kreischende Käfer begannen, sich über uns zu versammeln und uns in die Haare zu fliegen. Ich beschloss dann um ca. 1 Uhr, ins Bett zu gehen, wo auch schon einige andere waren, und natürlich kamen die Engländer erst eine Stunde später und machten dann auch ungefähr eine Stunde lang einen Mordslärm, sodass ich ihnen fast allen eine runtergehauen hätte.
Irgendwann schlief ich dann aber doch ein und die ganzen Götterschnitzereien über unseren Betten beschützten uns in unserem Traumland.


Song of the day: Can't take my Eyes off of You von Frankie Valli, wegen offensichtlichen Maoriwillkommensritualsgründen. 

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