Sophia on the road
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Kiwi Day 2 - Hot Water Beach to Waitomo / 27.01.2019

Veröffentlicht: 29.01.2019

Wir hatten einen frühen Start heute - 7:30 Uhr ging es wieder rein in den Bus. Ich habe aber gehört, dass manche sogar schon um 4 Uhr für den Sonnenaufgang aufgestanden sind, weil da gerade Low Tide war, also perfekt, um in den Hotpools am Strand zu chillen, während der Tag beginnt. Hätte ich vielleicht auch machen sollen - ich war aber auch so müde genug.

Dann ging es los nach Waitomo, dieser Ort ist besonders berühmt für seine Glowworm Caves, wo wir heute Nachmittag Black Water Rafting machen würden, worauf wir uns alle schon mega doll freuten. Die Fahrt war nicht besonders spektakulär, außer dass mir beim ersten Teil minimal schlecht wurde, wegen der kurvigen Straße zwischen den Bäumen entlang, wir mega viele Kühe sahen (ich dachte, es würde mehr Schafe geben?) und wir dann irgendwann für einen kleinen Walk einen Halt in Karangahake machten. Dort ließ Greg, unser Busdriver, uns raus und sagte uns, dass wir immer zusammen bleiben sollten, weil man sich sonst für immer verirrt.

Uns wurde während des Gehens auch immer klarer warum, denn obwohl der Weg nur mit einer coolen schaukelnden aber nicht gefährlichen Brücke über einen korsikaähnlichen Fluss begann, konnte man irgendwann alte Schienen im Gras entdecken, die später in ein ziemlich beeindruckendes Tunnelsystem führten. Der Weg ging auch durch den Haupttunnel, in dem es manchmal stockdunkel war und rechts und links immer wieder kleinere Tunnel abzweigten, in denen sich zum Glück keiner von uns verirrte.

Man hatte auch immer wieder Aussichten über den steinigen Fluss, das dichte Gebüsch und wunderschöne orangene Blumen, die am Wegesrand wuchsen.

Nach etwa einer guten halben Stunde, führte der Rundweg dann wieder über die selbe Hängebrücke zurück zum Bus und wir ruhten uns eine Weile auf der Wiese dort aus, zogen unsere Pullover aus, da es jetzt doch langsam wärmer wurde, und um kurz nach 11 stiegen wir alle wieder in den Bus ein.

Nachdem einige organisatorische Klemmbretter herumgereicht wurden und ich für morgen Hobbiton und ein Maori Abenteuer gebucht hatte, hielten wir bei einem (zum Glück billigen) Supermarkt in einer kleinen Stadt namens Paeroa. Iris, Talea, Lukas und ich hatten beschlossen, heute abend etwas zusammen zu kochen, weshalb wir Nudeln, Soße und verschiedene Gemüsesorten einkauften. Außerdem wurde in Paeroa der erste neuseeländische Softdrink hergestellt, weil man hier im Wasser Kohlensäure entdeckt hatte - eine süße Limonade mit dem Namen L&P (Lemon & Paeroa), die es bis jetzt nur in Neuseeland zu kaufen gibt, von der hier in der Stadt ettliche große Statuen stehen, und die wir dann natürlich auch probieren mussten. Sie schmeckte nach einer besonders zuckrigen Spritemischung, aber war eigentlich echt lecker.

Hier waren wir dann nur noch eine halbe Stunde vom Gebäude des Black Water Rafting Check Ins entfernt und als wir dort ankamen, bezahlte jeder, und dann ging es weiter zum Hostel, von wo wir dann später in kleineren Gruppen abgeholt werden würden.

Um 16:15 Uhr versammelte sich unsere Gruppe dann, ich war mit Talea, Lukas, ein paar anderen netten Leuten und der gesamten Egländerbande zusammen. Und wenn ich Engländerbande sage, dann meine ich die ganzen idiotischen lauten Leute, die es ja irgendwie überall gibt, und die der Grund sind, warum ich immer wieder merke, wie sehr mich manche scheiß Leute nerven können. Aber okay, ich würde es überleben.

Wir wurden mit einem kleinen Bus transportiert, der uns zu dem Caving Gebäude brachte, wo wir uns heute schon anmelden mussten - dort bekamen wir dann relativ schnell mega fette Neoplrenanzüge, Jacken und coole weiße Alienapokalypsengummistiefel zugeteilt und zwängten uns in die noch nassen Sachen. Danach fühlten wir uns erstmal mega komisch wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der enge Helm bereitete mir schnell Kopfstiche.
Trotzdem waren wir alle bereit und nachdem unsere zwei Guides uns etwas belehrt hatten, ging es mit einem anderen Bus zu den Höhlen und auf der Fahrt hat der dümmste Englischtyp einen überraschend guten Witz gerissen: "I'm on a seafood diet - whenever i sea food, i eat it", ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn er mich sonst einfach so aufregte mit seiner lauten Aufmerksamkeitsbraucherei.

Als wir dann bei unserem ersten Stopp angekommen waren - noch nicht ganz an den Höhlen, aber für einen kleinen Probedurchlauf - bekam jeder einen schwarzen Gummireifen und wir probten erstmal eine wichtige Formation, um uns später im Dunkeln der Höhlen nicht zu verlieren. Dazu legten wir unsere Reifen hintereinander auf den Schotterboden, setzten uns rein und packten die Beine unseres Hintermanns. Unsere Guides nannten diese Position 'The Snake', die englischen Jungs fanden aber 'Tamponstring' viel lustiger, weshalb ein paar dumme (aber zugegeben ganz lustige) Witze entstanden.
Danach machte jeder von uns einen Testsprung in einen kleinen ruhigen Fluss, dazu drehten wir uns um, hielten den Reifen hinter unseren Hintern und sprangen dann rückwärts ins eiskalte Wasser - so sollten wir es dann später auch in den richtigen Höhlen machen.

Zu diesen - den Ruakuri Höhlen - wurden wir danach transportiert und und es ging rein ins dunkle Nass, wir schalteten alle unsere Stirnlampen an und kletterten dann durch einen schmalen Eingang im Wald. Von hier aus ging es über Felsen, unter von den Decken wachsendem Steinwasser hindurch, durch enge Steintunnel, wo man noch nicht mal knien konnte und später sprangen wir einen Wasserfall hinunter, den wir danach wieder hochkletterten. Zwischendurch sahen wir die ersten wenigen und verstreuten Glowworms und uns wurde die Wahrheit über sie erzählt: die kleinen blauen Leuchtpunkte, die fast so wie Sterne aussahen, war eigentlich die Kacke von Fliegenlarven, die sich oben an den Decken entwickelten und so ihre Beute anlockten, um ihr dann mit ihrer Zunge in den Kopf zu bohren und schließlich die Innereien auszuschlürfen. Wenn sie fertig entwickelt waren, waren sie das unnützigste Lebewesen überhaupt - sie bestanden nämlich aus 95% Geschlechtsorganen, konnten nicht essen und paarten sich dann 24-48 Stunden am Stück, wonach das Männchen sofort tot umfallen würde und das Weibchen gerade mal noch Zeit hatte, neue Eier an die Decke zu legen. Außerdem aßen die Erstgeschlüpften alle ihre noch larvigen Geschwister auf. Sehr romantisch also.

Als wir aber den Tamponstring machten nach dem Wasserfall, waren mega viele Leuchtkunkte über uns und wir machten alle unser Licht aus und trieben einfach entspannt das stille Wasser entlang, was so gemütlich war, weil wir unsere Füße auf den Vorderreifen ausstrecken uns zurücklegen konnten. Irgendwann fingen die Jungs an, Mittelaltergesang zu performen und der eine hatte sogar eine ganz gute Stimme. Alles hallte von den hohen Wänden wider und die Stimmung wurde richtig mystisch.
Später fingen sie an, Can't help falling in Love zu singen, und das war schon ganz cool, dass solche Typen solche Songs singen.

Irgendwann kam dann aber doch das Ende unseres Entspannungstreibens und ich war fast schon richtig traurig, weil es so schön gewesen war (abgesehen von meinen Eisblockhänden). Wir hatten dann aber noch eine kleinere Hölenwanderung vor uns, bis es zum Ausgang ging, wir noch ein Gruppenfoto machten und dann wieder zurück zum Startpunkt fuhren, wo wir uns alle aus den dicken engen Neos schälten.
Der Oberenglischidiot hatte jedoch in seinen Neo gepinkelt und alles stank gamz gewaltig, als er ihn auszog und in der Wanne ganz normal auswaschen wollte. Der Typ war schon richtig ekelig gewesen und rülpste auch immer im Bus und überall.

Als dann die Unruhe darüber wieder einigermaßen vorüber war (außef dass am nächsten Tag jeder vom Kiwibus bescheid wusste und Witze riss, weil die Englischtypen insgeheim jedem auf die Nerven gingen) genossen wir dann alle eine heiße Dusche und es gab noch Tomatensuppe (worüber ich mich mega gefreut habe) und Bagels - mit einer Anleitung mit Bildern für Dummies dazu: 1. Take Bagel, 2. Cut, 3. Toast und 4. Butter. Das fanden wir auch alle ziemlich witzig, als wir dann aber die absolut qualitativ schlechten, unscharfen und einfach untalentiert geschossenen Fotos von unserer Tour sahen, die man uns für 35$ verkaufen wollten, konnten wir jedoch nicht mehr lachen. Dagegen sahen die Fotos von der Gruppe vor uns aus wie Profiarbeiten und wir fragten uns, wieso wir die scheiß billo Unterwasserkamera bekommen hatten - dann gab es wohl keine Erinnerungsfotos an dieses schon ziemlich tolle Hölenabenteuer.

Im Hostel angekommen - dem Kiwi Paka - chillte ich mich dann wieder zu Iris un unser Doppelzimmer (ja, ein Doppelzimmer!!! Mit Ruhe darin!!!), wir quatschten etwas über unsere Touren, weil sie ja eine vor mir gemacht hatte - die mit den guten Fotos - und um ca 20:30 trafen wir uns dann mit Talea und Lukas in der Küche, um zusammen Nudeln mit einer gesunden Soße bestehend aus Tomatensoße, Tomaten, Champiniongs und Karotten zu machen.
Das Schnippeln lief noch ganz gut (ich schnippelte die Pilze extra klein, damit ich sie vielleicht nicht so schmecken musste und beäugte zwischendurch immer misstrauisch Iris' fette Tomatenstücke), als wir dann jedoch das Wasser für die Nudeln kochen wollten, dauerte das ca. eine Stunde wegen des scheiß Herds und als wir dann endlich fertig waren, waren wir leicht angenervt - aber wenigstens schmeckte es.

Später im Bett plante ich noch etwas die nächsten Wochen, ging duschen, und dann schlief ich leider erst relativ spät ein.


Song of the day: Can't help falling in Love von Elvis Presley, aufgrund des Hölengesangs.

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