Sophia on the road
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Brothers under the Sun - The Rock Tour, Kata Tjuta, Uluru Day 2 / 07.01.2019

Veröffentlicht: 15.01.2019

Ewel hatte uns gestern nicht gesagt, wann wir heute aufstehen mussten, sondern einfach nur, dass er sich darum kümmern würde, dass wir rechtzeitig wach werden. Harry Potters Theme Song begann dann um 4:20 Uhr lautstark zu dudeln und ich musste erstmal realisieren, dass die Musik nicht zu meinem Traum gehörte, bis ich mich verschlafen aufsetzte, die Wärme meines Swags widerwillig verließ, ihn zusammenrollte und neben den Trailer zum aufladen stellte. Um mich herum war schon ein ordentliches Gewusel und das Frühstücksbuffet bestehend aus Toast und Müsli wurde in Gang gesetzt - es war gar nicht so einfach, nicht im dunkeln über irgendwas zu stolpern. Die Sterne konnte man auch nich mega gut sehen und es war krass, wie weit die Milchstraße gewandert war. Henrik zeigte uns Venus, die man ja am besten am frühen Morgen beobachteten kann.
Danach ging es auch schon schnell los, denn heute würden wir zum Kata Tjuta fahren und seine Felsformationen umwandern - das möglichst bevor uns die Mittagshitze erreicht.
Nachdem wir dann noch bei unserem heutigen Campingschlafplatz Halt gemacht haben, weil es dort Duschen gab, erhaschten wir während der Busfahrt zum Nationalpark schonmal unseren ersten Blick auf den Uluru und sogar aus der Ferne buldete ich mir ein, seine krasse Magie und Ausstrahlung zu spüren, die ihn für die Aborigines so wichtig macht. Außerdem habe ich zwischen den Bäumen am Rand der Strase eine mega große wilde Kamelherde erspäht, von der ich auch schnell ein paar Fotos schießen konnte. Sie haben mich sehr an meine Familie und Freunde von zu Hause erinnert.
Die coole Form der Kata Tjuta Felsen konnte man schon von weitem bestaunen und was erst als ein großer Stein aussah, bewegte sich immer weiter auseinander, je näher wir kamen. Angekommen, ging es gleich auf eine kleine Wanderung steinerne Stufen und Abhänge hinunter, was mich aber schon beim Gedanken an den Rückweg schnaufen lies - denn wir müssten den selben Weg wieder hoch gehen. Als wir dann in einem ziemlich grünen kleinen Tal zwischen den Felsen ankamen, erzählte Ewel uns ein paar Dinge über den Ort und kam danach zu den verschiedenen Wanderwegen, die man hier machen konnte. Wir durften uns zwischen einem langen und einem kurzen entscheiden und unsere Gruppe bestehend aus Marie, Henrik, Bee und Leo entschied sich natürlich für den langen Weg. Zuerst ging es lange nach oben und man hatte wunderschöne Aussichten auf die einelnen riesigen Felsen um die wir herum liefen. Ein Teil der Wanderung hieß Valley of the Winds, dort war der Wind tatsächlich merklich stärker und meine Cap wurde sogar ein paar mal fast weggeweht.
Irgendwann kamen wir direkt zwischen 2 nah gestellten riesigen Wänden hindurch und wenn man nach oben sah, sah man auf beiden Seiten vom strahlend blauen Himmel dieses besondere Gestein, was mega beeindruckend war. Davor waren auch ein paar Koreanen von unserer Gruppe hinter uns und wir fragten sie, ob sie ein paar Bilder von uns machen könnten - so kam es zum Hands up / Handjob Konflikt, denn der Koreaner wollte, dass wir unsere Arme in die Luft werfen und meinte natürlich Hands up, aber manche von uns verstanden Handjob, was ja auch nicht unwahrscheinlich war, denn er kann ja nicht so gut englisch, also hätte er sich versprechen können. Also rätselten wir darum, was er jetzt nun wirklich gesagt hatte.
Nach unserem coolen Foto kam dann der wirklich schwere Teil des Weges, denn es ging einfach steil den Stein hoch, ohne wirklichen Weg und manchmal ohne Halt, sodass man eigentlich die ganze Zeit auf allen Vieren unterwegs war. Das waren aber zum Glück nur die letzten ca. hundert Meter, bis wir die anderen wiedertreffen würden, die den kürzeren Teil gegangen sind.
Endlich schaufend und paffend oben angekommen, begrüßte Ewel uns mit leckeren Crackern und war ziemlich beeindruckt von unserem Wandertempo, als wir dann auf die Uhr schauten, war es noch nichtmal 10 Uhr. Nurmalerweise würde ich höchstens jetzt fertig sein und in den Tag losgehen.
Wir unkten erstmal unsere Flaschen halbleer und als dann wirklich alle da waren, setzten wir uns in den Schatten einer Felsspalte und Ewel erzählte uns einige interessante Sachen über die Zeremonien und den Glauben der Ureinwohner, die Außenstehende aber natürlich nicht miterleben durften.
Danach ging es den Weg wieder zurück den Felsen hoch und wir waren froh, fertig zu sein, denn die Temperaturen waren schon wieder unnormal gestiegen, obwohl es erst so früh war - der Weg würde um 11 auch ganz schließen, da es dann zu gefährlich war, ihn zu gehen, was ich gut glauben konnte.

Jetzt ging es zu einem schönen Picknichplatz mitten im Nirgendwo mit einem großen Tisch und einem Sonnendach. Wir konnten uns alle Wraps mit frischen Salatsachen und Schinken und fett Käse machen und für die Koreaner hatte Ewel sogar als kleine Geste kimchi besorgt. Ich probierte sogar etwas davon, aber ich muss sagen, dass ich nicht so ein großer Fan davon bin - vor allem war die Kombination mit dem Wrap etwas komisch. Zwischendurch entstand dsnn unser Gangname: Leo's Leftover Crew, denn Leo (der eigentlich Lehrer ist - chilligster Job ever in Australien, die Lehrer treffen sich anscheinend gefühlt 5 mal die Woche, um sich zu betrinken) hatte uns vorhin erzählt, dass er es cool fänd, ein Cafe zu eröffnen, er aber noch einen Namen und eine Marktlücke bräuchte.. und da dann Henrik Bees halben Leftover Wrap aß, weil Bee nicht mehr konnte, war auch schon die Nummer 1 auf der Speisekarte entstanden: halber kalter Wrap mit Kimchi und Käse von hestern. Perfektes Hangovergericht also.

Nach diesem amüsanten Mittagsgespräch, ging es langsam wieder in den Bus, dieses Mal um in eine etwas zivilisiertere Gegend zu fahren, wo wir die Koreaner in einer kleinen Einkaufsstraße rausließen, die sie sich diese angucken wollten, und und für uns ging es zu einem sehr willkommenen Salzwasserpool in einem der kleinen Resorte. Diese Abkühlung war dringend nötig gewesen und Ewel sprang sogar in kompletter Montur rein - aber kein Wunder, sein Outfit sah wirklich schon wie das eines echten Überlebenskünstler aus.

Um ca. 16:30 stand dann endlich der Sonnenuntergang beim Uluru an, während dem wir auch Abend essen würden. Vorher hielten wir aber noch beim Info Centre, wo die Aborigines ihren Glauben rund um den Uluru erklärten, wir Geschichten aus ihrer Kultur lesen konnten und zu sahen, wie sie malten. Es wurde uns besonders ans Herz gelegt, den Uluru nicht zu beklettern, was natürlich alle von uns verstanden und akzeptierten - anders als manch andere, die wie Ewel erzählte, morgens immer noch extra zu dem berühmten Felsen fuhren, um ihn zu besteigen.
Danach bogen wir dann auf dem großen roten Sandparkplatz direkt vor dem riesigen Naturphänomen (geschätzt geht der Uluru unter der Erde noch 7 - 14km weiter und nur die Spitze hat sich durch Erdplattenverschiebungen und den großen Druck der Ozeane auf alle Seiten Australiens nach oben gebogen) und der Anblick war wirklich spektakulär und magisch. Die Sonne war noch ziemlich weit oben und wir waren mit einem Bus die einzigen - der Parkplatz füllte sich aber schnell und irgendwann waren es bestimmt an die 15 riesige Busse. Wir hatten uns ja aber schon die besten Plätze gesucht während Ewel unser Abendessen vorbereitete: Hühnchen mit Gemüsenudelpfanne. Wir machten auch ein paar Gruppenbilder, ließen uns von den Ameisen, die unser Essen wollten, plagen, hörten coole Musik und sahen einfach dabei zu, wie der Felsen immer knallroter leuchtete. Das helle Getreidefeld und der rote Sand davor machten das Bild nur noch perfekter.
Die Koreaner waren alle mega süß und letztendlich waren wir die Letzten, die den Parkplatz in Richtung Campingground verließen, nachdem die Sonne dann untergegangen war.
Dort konnten wir wieder duschen, bauten unser Lager auf - heute gab es kein richtiges Feuer, sondern nur kurz ein Video von einem auf Ewels iPad, um die Stimmung zu setzen - und als die Sterne dann wieder richtig schön rausgekommen sind, ging unsere kleine Gruppe nochmal etwas weiter einen Boardwalk zu einem Aussichtspunkt von den ganzen Lichtern weg. Von hier aus konnte man sogar die Schatten des Ulurus und des Kata Tjutas in der Ferne sehen, Leo hatte sich gestern schon ein neues Hobby gesucht, und zwar Dinge auf seiner Skyapp im Handy verfolgen und so ordneten wir wieder einigen Sternen mehr ihre Namen zu. 

Irgendwann waren wir aber echt erschöpft, sodass wir zurück gingen, in unsere warmen Swags krabbelten und dann mit dem Gedanken ans noch frühere Aufstehen morgen (wir wollten uns ja dann den Sonnenaufgang beim Uluru ansehen) einschliefen. 


Song of the day: Hit the Road Jack von Throttle, weil wenn man das einmal hört, auch wenn es nur diese eine Zeile ist, nicht wieder aus seinem Kopf bekommt.

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