Ich bin dann mal weg
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Malaysia: Kuala Lumpur, Borneo (Sabah)

Veröffentlicht: 27.08.2022

Nach einer anstrengenden und langen Reise mit zwölfstündigem Aufenthalt in Chennai (Indien) bin ich abends am 8. August in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, angekommen. Als erstes fiel mir auf, wie angenehm sich 32 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit anfühlen, wenn man zuvor in Dubai war! Da ich die Stadt bereits von einer Malaysia-Reise im Jahr 2018 kannte und in guter Erinnerung hatte, habe ich mich entschieden hier einen kurzen Aufenthalt von zwei Übernachtungen auf dem Weg nach Borneo einzulegen. So hatte ich einen vollen Tag in Kuala Lumpur, den ich für einen längeren Spaziergang durch die Stadt und einen Besuch des abendlichen Nachtmarkts nutzte. Dabei fiel mir auf, dass der Anteil der Frauen und Mädchen, die ein Kopftuch tragen, im Vergleich zu 2018 gestiegen ist. Der Islam hat also anscheinend dort in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Reiseplanung der kommenden Wochen. 

Der Vielvölkerstaat Malaysia erstreckt sich über den Süden der malayischen Halbinsel (Westmalaysia) sowie über die beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf der Insel Borneo (Ostmalaysia). Während in Westmalaysia fast ausschließlich Malayen, Chinesen und Inder leben, ist es auf Borneo etwas komplizierter: Dort leben eine Vielzahl indigener Völker und allein im Bundesstaat Sabah werden über 30 verschiedene Sprachen gesprochen. Staatsreligion ist der Islam, dem so gut wie alle Malayen und inzwischen die Mehrzahl der Angehörigen der indigenen Völker angehören. Nachdem ich im Jahr 2018 Westmalaysia kennengelernt habe, wollte ich diesmal nach Ostmalaysia auf Borneo. Borneo ist die drittgrößte Insel der Welt (etwas kleiner als Deutschland und Frankreich zusammen!) und erstreckt sich als einzige Insel der Welt über drei Staatsgebiete, die malaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak, die indonesische Provinz Kalimantan sowie das Sultanat Brunei. 

Nach einem zweistündigen Flug kam ich am 10.8. in Kota Kinabalu, dem Hauptort von Sabah an. Die Stadt selbst hat wenig zu bieten und so habe ich am 11.8. eine Bootstour in den Tunkun Abdul Rahman - Nationalpark gemacht und die kleinen Inseln Sapi, Gaya und Mamutik besucht. Die Strände der Inseln sind wunderschön, und auf Sapi und Mamutik gibt es Korallenriffe, die sich bestens zum Schnorcheln eignen. Am 12.8. durchquerte ich dann Sabah über 500 km fast komplett mit dem Bus bis nach Semporna. Die Busfahrt dauerte knapp 11 Stunden und war überraschend komfortabel. Der Reisebus war sehr bequem und bei weitem nicht voll besetzt. Kein Vergleich zu den Marschrutky im Kaukasus! Der Weg führte erst durch eine landschaftlich spektakuläre Bergregion mit dem 4095 Meter hohen Mount Kinabalu als Höhepunkt, dann durch Dschungelgebiete und anschließend mehrere Stunden durch nicht enden wollende Palmölplantagen. Die Rodung des tropischen Regenwaldes für diese Plantagen stellt auf ganz Borneo ein riesiges Problem dar. Ebenso wie die Müllentsorgung, das war mir bereits in Kota Kinabalu aufgefallen. Angekommen in Semporna war ich bereits nach den 200 Metern vom Bus-Terminal zum Guesthouse froh, dass ich dort nur die kommende Nacht verbringen musste. Überall Müll, Gestank, bettelnde Menschen, darunter auch viele Kinder! Wie ich erfahren habe, sind die meisten der Bettler dort Flüchtlinge von den nahe gelegenen Philippinen. Mir wurde langsam auch klar, dass Ostmalaysia deutlich ärmer als Westmalaysia sein muss. So etwas hatte ich weder auf dem malayischen Festland noch sonst irgendwo in Südostasien in dieser Form erlebt. Am kommenden Tag fuhr ich von Semporna aus auf die Insel Pulau Mabul, wo ich für die kommenden vier Tage in einem Tauchresort einen Platz ergattert habe. Ich hatte sechs Wochen zuvor ein Paket mit drei Tauchgängen auf Mabul und neun Tauchgängen auf der nahe gelegenen komplett geschützen Insel Pulau Sipadan gebucht. Sipadan wurde in den 80er Jahren von Jacques Cousteau als Tauchgebiet entdeckt und ist von spektakulären Korallenriffen umgeben. Nur 120 Taucher täglich dürfen dort tauchen und normalerweise hätte ich mich ein halbes Jahr vorher um einen Platz kümmern müssen. Das war in diesem Jahr - Corona sei Dank - nicht nötig. Was gab es beim Tauchen zu sehen? Meeresschildkröten in dreistelliger Anzahl, fünf verschiedene Arten von Haien, darunter Hammerhaie, riesige Schwärme großer Barrakudas, große Büffelkopf-Papageienfische. Dazu natürlich jede Menge kleinerer Fische, Sepias, Tintenfische, unzählige Arten bunter Schnecken usw. Und dazu ein Riff in einem so guten Zustand, wie ich es noch nirgendwo sonst gesehen habe. Am letzten Tauchtag buchte ich zusätzlich zu meinem Paket noch einen Nachttauchgang für den Abend. Dort gab es u.a. ruhende Schildkröten, viel Krebse und Garnelen zu sehen. Die Tage hier waren sicherlich eines der bisherigen Highlights meiner Reise. 

Für die kommenenden 5 Tage hatte ich eine organisierte Dschungeltour von Sandakan aus an den Kinabatangan-River und ins Danum-Valley gebucht. Am 17.8. ging es vormittags mit dem Boot zurück nach Semporna, wo ich leider erfahren musste, dass meine Information, dass um 14 Uhr ein Bus nach Sandakan geht, falsch ist. So verbrachte ich den kompletten Nachmittag im Büro der Tauchagentur! Was hätte ich in dieser Stadt ansonsten tun sollen? Um 19:30 Uhr konnte ich dann einen Bus nehmen und kam nach Mitternacht in Sandakan an. Da ich bereits am kommenden Morgen von der Reiseagentour abgeholt wurde, musste also ein Stadtbummel in Sandakan entfallen. Doch zwei andere Teilnehmer der Tour meinten, ich hätte nicht viel verpasst! Insgesamt waren wir in unserer Gruppe an den ersten beiden Tagen zu neunt und im Danum-Valley nur zu fünft. Dazu kam noch Jeffrey, unser Reiseführer. Nach einem kurzen Besuch im Sepilog Forest Reserve, wo wir das Orang Utan Rehabilitation Centre und das Borneon Sun Bear Conservation Centre (Sun bear = Malayenbär) besuchten, ging es an den Kinabatangan, wo wir in Bungalows übernachteten. Die folgenden zwei Tage machten wir Bootstouren und Nachtwanderungen, wo wir nach Tieren suchten. Affen gab es jede Menge, darunter sogar Orang Utans und die ausschließlich auf Borneo lebenden Nasenaffen, Vögel wie Adler, Reiher oder Nashornvögel und Krokodile. Leider konnten wir keine Elefanten finden. Nach zwei Tagen ging es mit unserer nun reduzierten Gruppe von 5 Leuten (Maaike und Johnny aus den Niederlanden, Tommaso und Daniele aus Italien und ich) weiter ins Danum Valley, mit einem Alter von 130 Millionen Jahren einer der ältesten tropischen Regenwälder der Erde. Im Gegensatz zum Kinabatangan erwartete uns hier also Primärregenwald, was man an der Höhe der Bäume und am dichteren Bewuchs sofort erkennen konnte. Die Unterkünfte dort sind sehr einfach, ich hatte nur ein Bett in einem Schlafsaal ohne Klimaanlage. Strom gab es ab 23 Uhr keinen mehr. Auf mehreren Wanderungen, darunter einer Nachtwanderung, entdecken wir Orang Utans, weitere Affenarten, verschiedene Vögel. Chamäleons, Agamen, eine giftige Bambusotter und eine große Mangroven-Nachtbaumnatter, deren Gift für Vögel tödlich ist, für Säugetiere und damit auch für den Menschen jedoch relativ ungefährlich ist. Es ist absolut faszinierend, wie die Natur ein solches Gift entwickeln konnte! Weitere Tiere entdeckten wir auf einer nächtlichen Fahrt mit dem Jeep. In unserer Reisegruppe verstanden wir uns super und unsere Tour war wirklich sehr gelungen und erlebnisreich. Nur mit den Elefanten hatten wir wieder kein Glück. Unsere Tour endete in Lahad Datu, einer weiteren wenig sehenswerten Stadt, wo ich die Nacht vom 22. auf 23.8. in einem netten, günstigen Hotel verbrachte. Am 23.8. fuhr ich dann mit dem Bus zurück Richtung Kota Kinabalu, aber jedoch nur bis zum Mount Kinabalu, den ich an den folgenden beiden Tagen besteigen wollte. Der Kinabalu gilt mit einer Höhe von 4095 Metern als höchster Berg Südostasiens. Ich quartierte mich für neun Euro pro Nacht in einem günstigen Guesthouse vier km vom Eingang des Kinabalu-Nationalparks ein. Dort konnte ich auch mein Gepäck zurücklassen. Am nächsten Morgen ging es also wie geplant los: Mit dem zugeteilten obligatorischen Bergführer stiegen wir von 1860m bis auf über 3200m auf. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich die Vegetation mit zunehmender Höhe vom Tropischen Bergwald zu Beginn zum Tropischen Nebelwald verändert. Nach einer kurzen Nacht auf einer Berghütte ging es gegen drei Uhr nachts weiter in Richtung Gipfel auf 4095m, den wir gegen 5:45 Uhr pünktlich vor Sonnenaufgang erreichten. Leider konnten wir die aufgehende Sonne nicht bewundern, Wolken machten uns einen Strich durch die Rechnung. Beim Abstieg bei Tageslicht konnten wir nun die alpine Zone mit kleinen Sträuchern, Flechten und Moosen erleben. Nach einer Pause mit Frühstück in der Berghütte ging es schließlich bis zum Ausgangspunkt der Bergtour zurück. Der Rückweg war unheimlich anstrengend, da 2300 Höhenmeter bergab zu bewältigen waren. Nach einer weiteren Nacht in meinem Guesthouse fuhr ich dann am 26.8. mit einem Minibus nach Kota Kinabalu zurück. Dort hatte ich einen Aufenthalt von acht Stunden, den ich mit Wäsche waschen, dem Besuch des sehr sehenswerten Sabah-Museums und einem Abendessen in einem italienischen Restaurant überbrückte. Am Abend ging es dann weiter nach Miri in den Bundesstaat Sarawak, doch dazu mehr im nächsten Beitrag. 

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