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Minor sights - aber wo!

Veröffentlicht: 12.09.2018

Georgien hat viel Landschaft, großartige Landschaft. Berge (auch sehr hohe), Wälder, Hochebenen. Man kann stundenlang durch diese Landschaften fahren, ohne auf nennenswerte menschliche Ansiedlungen zu stoßen. Okay, das liegt auch daran, dass man hier nicht sehr schnell fahren kann: die Schlaglöcher habe ich, glaube ich, schon einmal erwähnt, und Bergstraßen eignen sich auch nicht sehr zum Rasen. Es ist aber auch die Bevölkerungsdichte nicht hoch. Und so dauern auch auf dem Papier kleine Ausflüge ihre Zeit.

Wir fahren zB von Kutaisi in Richtung Nordosten nach Nikortsminda knapp 1 1/2 Stunden - für nicht einmal 60 km. Und stehen dann dort völlig erstaunt vor einem Juwel von einer Kirche (11. Jhdt.). Die feinen Steinschnitzereien am Äußeren leuchten geradezu, da das Gebäude gerade frisch renoviert ist, an der Kuppel wird außen noch gearbeitet. Durch das Gerüst sind auch dort schöne Ornamente rund um die vielen Fenster sichtbar. Im Inneren öffnet sich ein wunderbar proportionierter Innenraum: eine zentrale Kuppel, an der sechs gleich große Apsiden wie Blütenblätter "hängen". Und natürlich sind die Wände über und über mit Fresken bedeckt: aus dem 17. Jhdt., also ein bisschen spät für den Stil und daher nicht die allerbesten, aber zur Betonung der tollen Architektur sind sie wunderbar geeignet. Beim türkischen Kaffee auf der Heimfahrt gibt uns der Wirt dann einen ganz besonderen Wein zu kosten, der nur dort entlang eines einzigen Flusses wächst - mitten in den Bergen kommt ein feiner halbsüßer Roter zustande. Kaum zu glauben.

Tags darauf machen wir uns von Kutaisi nach Nordwesten auf den Weg, auf einer deutlich schnelleren Straße in Richtung Schwarzes Meer, und erreichen die großartige Klosterkirche von Martvili (10. Jhdt.). Wie Nikortsminda sitzt sie auf einem Hügel, ist aber wesentlich größer und außen viel weniger verziert. Nur rund um die Fenster und vor allem rund um die Türen schlingen sich feine Ornamentbänder - und ganz oben auf der Apsis eine Prozession von Engeln und Fabelwesen. Im Inneren wieder ein Raum von perfekter Schönheit (wenn es so etwas gibt): diesmal eine Abfolge von großen und etwas kleineren Apsiden - und natürlich sind die Wände über und über mit Fresken bedeckt (14. & 17. Jhdt.), darunter sind einige sehr gelungene. Das ganze Areal macht einen fast mediterranen Eindruck (liegt das am nahen Meer?) und ist ein zauberhafter Platz, an den sich allerdings kaum jemals Touristen/innen verirren - genauso wenig wie nach Nikortsminda. 

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#georgien#nikortsminda#martvili