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27/06/2018 - Aufbruch in neue Regionen

Veröffentlicht: 01.08.2018

Die Enttäuschung sitzt noch immer tief. Auch einen Tag später wollten wir es immer noch nicht wahrhaben, dass das Eishockeyspiel vor knapp 7.000 Menschen (auf Grund der umgefallenen Bande) gecancelt wurde. 
Um auf andere Gedanken zu kommen, bereiteten wir uns für den bevorstehenden Roadtrip vor. Der Tag vor der Abfahrt wurde genutzt, um die letzte Wäsche zu waschen, am Blog zu arbeiten und ein aufwendiges Abendessen zu kochen. Es gab Chicken Wings mit buntem Ofengemüse. :) Anschließend ging es früh ins Bett, um für die Weiterfahrt fit zu sein.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem heftigen Hagelschauer geweckt. Auch den restlichen Tag über kamen wir in den Genuss der gesamten Wetterpaillette: Regen, Wind und Sonnenschein.
Und dann war es an der Zeit Abschied zu nehmen. Abschied von der Hauptstadt Neuseelands, an der wir auf unserer restlichen Reise nicht mehr vorbeikommen werden. Nach knapp zwei Wochen Aufenthalt blickten wir durch den Rückspiegel ein letztes Mal auf die großartige Stadt „Wellington“. Der Weg führte in die für uns einzig relevante Richtung: Norden. Hierfür wählten wir die westliche Route. (Über die Ostküste sind wir damals hinuntergefahren.) Wir legten hier und da kleinere Pausen ein, um nicht einfach nur an der schönen Landschaft vorbeizusausen. In „Porirua“ verließen wir den Highway zum ersten Mal. Wir fuhren in ein Naturschutzgebiet, welches sehr schnell schöne Ausblicke auf die Küste offenbarte. Wir parkten das Auto und erkundeten die schroffen Klippen zu Fuß. Nur unweit vom Reserve entfernt, besuchten wir noch einen Strand. Wenige Surfer warteten im Wasser auf die perfekte Welle. Bis diese allerdings kam, spazierten wir am „Titahi Bay Beach“ entlang und erreichten eine lange Reihe bunter Bootshäuser. Bei einer späteren Toilettenpause fanden wir passend zu meiner Regenjackenfarbe noch weitere urige Bootsschuppen. :)
Während der Fahrt wurde das Wetter zunehmend besser. Wir genossen es, im strahlendem Sonnenschein neue Regionen zu entdecken, die bislang noch unbekannt für uns waren. Ein weiteres gutes Beispiel dafür war der „Paekakariki Escarpment Walkway“. Im Internet ließen sich nur wenige Informationen über den Wanderweg herausfinden. Daher dauerte es eine ganze Weile, bis wir den Beginn der Wanderung fanden. Gut versteckt hinter einer Bahnschranke entdeckten wir dann den Startpunkt des Walks. Die ersten Meter waren nicht sonderlich spannend. Die Strecke verlief zwischen dem Highway und den Bahngleisen entlang. Nach circa 20 Minuten erreichten wir ein Waldgebiet, von wo aus der Track deutlich vielfältiger wurde. Zwischenzeitlich zogen immer mehr dunkle Wolken über uns auf. Doch von diesen ließen wir uns nicht einschüchtern und wanderten energisch weiter. (Ein kleines bisschen wurden wir nass, doch die Regenjacken und -Capes für die Rücksäcke richteten das schon.) Schon bald tauchten die ersten Treppenstufen des Tracks auf. Diese wurden sehr steil an den Hang gebaut und ein Ende war von unten nicht abzusehen. Der Spitzname der Wanderung, „Stairway to Heaven“, hat definitiv seine Daseinsberechtigung. ;)
Mit den Bahngleisen, dem Highway und dem blauen Meer im Rücken stiegen wir Stufe für Stufe hinauf. Die Aussicht, die sich schon bald auf die Küste bot, konnte sich sehen lassen. Die Anstrengung war im Nu vergessen.

Früher einmal wurde dieser Trampelpfad von Maoristämmen genutzt. Heute ist es ein ehrenamtliches Projekt der Bewohnern, nach dem Pfad zu sehen. Neben der Instandhaltung der Wanderwege konzentrieren sie sich auf die Regenerierung der Tierwelt.

Nach gut 90 Minuten erreichten wir den Höhepunkt der Wanderung - ein Lookout am höchsten Punkt. Hier schnauften wir kurz durch, beobachteten zwei ausgebüxte Schafe, die sich am Hang versteckten, und genossen den weiten Blick hinaus aufs Meer.
Der Rückweg erfolgte deutlich schneller. Zurück am Bahnhof von „Paekakariki“ entdeckten wir einen Warteraum der besonderen Art. Mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, edlem Holzboden, neusten Zeitungen und Häkelwerkzeug glich der Raum einem Wohnzimmer - so kann man natürlich auch auf den Zug warten. ;) - Solche einzigartigen Kleinigkeiten zeichnen dieses wunderbare Land und seine Bewohner aus!
Zurück am Auto führte der weitere Weg nur noch auf einen Campingplatz am „Waikanae Beach“.

Nach einer eiskalten Nacht erfreuten wir uns darüber, am heutigen Morgen mit Sonnenschein aufwachen zu können. Nach dem Frühstück erkundeten wir die Gegend um den Campingplatz herum. Dabei besuchten wir zuerst den örtlichen Strand. Der schwarze Sandstrand ist für sein vieles Treibholz und die Muschelvielfalt bekannt. Es dauerte nicht lange, bis wir auf die ersten, schönen und unbewohnten Schneckenhäuser stießen. Während unseres Strandspaziergangs hatten wir einen guten Blick auf eine Insel, die sich nur unweit vor der Küste aufbaut.

„Kapiti Island“ spiegelt das natürliche Neuseeland wider. Auf ihr lebt die Vogelvielfalt Neuseelands ohne natürliche Feinde, welche vor Jahren auf die zwei Hauptinseln eingeführt wurden. (Beispiel: Wiesel oder Possum)

Auf dem Rückweg zum Auto kreuzten wir ein nahegelegenes Vogelschutzgebiet. Außer schwarzen Trauerschwänen waren Enten, Gänse und jede Menge Kormorane unterwegs. Letztere haben sich durch den fiesen Fischgeruch verraten. Hoch oben in Bäumen bauten sie ihre Nester. Wir beobachten das ständige Kommen und Gehen eine ganze Weile und stellten fest, dass die Vögel so ihre Probleme beim Landen hatten. Ist ja auch nicht so einfach, als relativ großes Flugobjekt auf einem dünnen, wackeligen Ast Platz zu finden.
Nach der tierischen Unterhaltung setzten wir unsere Reise gen Norden fort. Unser nächstes Ziel war der etwas abgelegene Strand von „Waikawa“. Hier erhofften wir uns, noch weitere Kormorannester besichtigen zu können. Leider wurde uns der Zugang zum Vogelschutzgebiet durch Brückenbauarbeiten versperrt. Doch so schnell gaben wir nicht auf. Wir versuchten die geblockte Flussüberquerung über den Strandweg zu umgehen. Schuhe aus und Hose hochgekrempelt, stapften wir durch kleine Flussarme in Richtung Vogelschutzgebiet. Dabei war es gar nicht so leicht, die Flusstiefe richtig einzuschätzen. Fakt war: Bei dieser Aktion sind uns beinah die Fußzehen abgefallen. Kein Wunder, die Außentemperatur lag gerade mal um die 10°C - wer weiß, wie kalt das Wasser gewesen sein muss? Dieses mussten wir jedenfalls gleich mehrmals durchqueren. Doch irgendwann kamen wir an einen Punkt, an dem wir uns eingestehen mussten, dass es nicht mehr weiter ging. Der strömende Fluss war einfach zu tief.
Mit frischgewaschenen Füßen erreichten wir am frühen Abend „Levin“, unser heutiger Übernachtungsort. Als wir uns für das bevorstehende WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft 1GB Internet bestellten, wünschte uns die liebevolle Campingplatzbesitzerin viel Glück - falls sie mitten in der Nacht Freudenschreie hören würde, wisse sie über den Sieg der Deutschen Bescheid.
Zum Abschluss des warmen Wintertages nutzen wir die langen Öffnungszeiten der örtlichen Bücherei und stellten einen neuen Blog online.
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