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13/05/2018 - Bis hierhin und nicht weiter

Veröffentlicht: 18.06.2018

Vor drei Tagen verschwanden wir aus der Zivilisation. Es ging erneut in den „Abel Tasman National Park“.

Wir verließen den Campingplatz am „Pohara Beach“ und suchten nach der „Rawhiti Cave“. Diese Höhle befindet sich auf Privatgrundstück. Während der Anfahrt musste ein Tor von uns geöffnet und durchquert werden, um den schmalen Weg zum Parkplatz nutzen zu können.
Der Wanderweg begann flach und harmlos. Wir kletterten über ein ausgetrocknetes Flussbett und spazierten an diesem entlang. Dabei wurden wir abermals von vielen, neugieren „Fantails“ begleitet. Plötzlich führte die Route steil den Berg hinauf. Über unbefestigte Stufen und rutschige Baumwurzeln kämpften wir uns bergauf. Mit kleineren Pausen war der Höhleneingang nach knapp 40 Minuten erreicht. Vor uns eröffnete sich der Blick in eine überwältigende, große und offene Höhle! Der Wanderweg endete auf einer kleinen Holzplattform. Von der Decke hingen tausende Stalaktiten. Die einen waren länger, andere noch länger. Man konnte nicht weit nach unten schauen - viele Stalagmiten ragten in die Höhe. Uns fehlten die Worte. Lange standen wir einfach nur da und schauten uns immer und immer wieder um. Laut Informationstafeln wird das Alter der Rawhiti Cave auf sagenhafte 1 Mio. Jahre geschätzt! Wir gaben unser bestes, das Naturwunder mit Bildern festzuhalten.

Wieder sind wir davon beeindruckt, dass solche „Attraktionen“ in Neuseeland umsonst zu besichtigen sind. - Bis auf das Finden und Hinkommen natürlich. ;)

Nach einer halben Stunde, in der die Faszination und Begeisterung noch lange nicht nachgelassen hatte, machten wir uns an den Abstieg.
Den nächsten Zwischenstopp legten wir an einem Wasserfall ein. Der 21 Meter hohe „Waunui Fall“ ist über einen gemütlichen Spaziergang zu erreichen. Dieser verlief zwei Kilometer lang durch neuseeländischen Busch und über mehrere Brücken. Auf den letzten Metern wurde die Geräuschkulisse deutlich lauter. Inmitten einer grünen Oase schossen die Wassermassen hinab. Es flog uns ein leichter Wasserschleier entgegen. Ein wunderschöner Ort.
Dank weiser Voraussicht hatten wir das Stativ eingepackt und belichteten den Wasserfall für längere Zeit. Als wir mit den Bildern zufrieden waren, kehrten wir zum Auto zurück.
Um zu unserem letzten Tagesziel zu gelangen, stand uns eine Gravel Road bevor. Vergangene Ereignisse ließen schlimmes erahnen. Doch es stellte sich schnell heraus, dass die Schotterpiste in einem sehr guten Zustand war und die Fahrt nach „Totaranui“, wo sich unser nächster DOC-Campingplatz befand, entspannt verlief. Gegen 15:00 Uhr trafen wir ein und befanden uns direkt am „Abel Tasman Coast Track“.
Zum Abschluss des Tages bauten wir den Campingkocher auf und kochten uns unter freiem Himmel und umgeben von einheimischen Vögeln ein Abendessen. Als es zu Bett ging, überkam uns ein leicht mulmiges Gefühl. Denn bis auf uns war weit und breit kein anderes Auto zu sehen.

Der Campingplatz wird vom Department of Conservation betrieben. Man verzichtet hierbei auf jegliche Kücheneinrichtungen und warmes Wasser. Allerdings stellt dieser Spültoiletten und einen kleinen Unterstand mit Spülbecken zur Verfügung. Der Preis lag bei $13/7,50€ pro Person.

Nach einer erfrischenden Nacht wollten wir am Morgen mit einer Wanderung beginnen. Leider machte uns der anhaltende, starke Regen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Also war „Car-Day“ angesagt. Kurz das Geschirr mit kalten Wasser gespült und die Wettervorhersage für den nächsten Tag eingeholt, verschwanden wir den restlichen Tag über im Auto. Für morgen fiel die Vorhersage deutlich positiver aus, weshalb die Laune etwas besser wurde. Tja, was macht man aber den lieben langen Tag, wenn der Regen in Neuseeland nicht mehr aufhören mag und kein Internetempfang zur Verfügung steht? Blog schreiben, Bilder anschauen, unterhalten (vielleicht auch mal fluchen) und abwarten, bis der Regen endlich aufhört. 
Gegen Nachmittag bauten wir den mobilen Kocher in der Nähe vom Toilettenhäuschen, wo sich auch die Spülbecken befanden, auf. Dadurch waren wir etwas wind- und regengeschützter. Nach den leckeren Lauchnudeln, welche wir im Auto aßen, schauten wir nach sehr langer Zeit mal wieder einen Film. Als dieser zu Ende war, fiel uns auf, dass der Regen nachließ. Gegen 20:00 Uhr stiegen wir aus dem Auto und die Nacht war bereits über uns eingekehrt. Unzählige Sterne funkelten am Himmel. Nach dem Zähneputzen schossen wir noch eins, zwei Bilder vom Nachthimmel und murmelten uns kurz danach unter die warme Decke.

Der nächste Tag weckte uns mit Sonnenstrahlen. Gestärkt vom Frühstück, konnten wir heute die geplante Wanderung angehen. Der Weg führte uns von Totaranui nach „Awaroa“. Dieser Streckenabschnitt gehört zum Abel Tasman Coast Track und verfügt über eine kleine, aber wichtige Besonderheit, die gutes Timing bedarf.
Gemütlich starteten wir die Wanderung. Doch es wurde sehr schnell und unerwartet steil. Gleich zu Beginn leitete der Weg uns über einen Berg. Die Route verläuft, so glauben wir, noch nicht all so lange über den besagten Berg - denn wir konnten alte Schilder ausfindig machen, welche die vorherige Route markierten. Nun gut, sei es drum - von hier oben boten sich schöne Aussichten auf Totaranui und seinen Strand.
Die Küstenwanderung verlief wie zu erwarten. Größtenteils durch Busch und hin und wieder über einsame Strände. Die erste nennenswerte Bucht war die „Goat Bay“. Auch wenn hier keine Ziegen aufzufinden waren, sah die Bucht sehr hübsch aus.
Nach insgesamt zwei Stunden erreichten wir den spannendsten Teil des Tracks. Wir verließen den Busch und standen schon bald auf Meeresboden. Genau diese Passage der Wanderung ist nur bei Ebbe passierbar. Als wir ankamen, war der Boden schon teils freigelegt. Auf der anderen Flussseite, weit von uns entfernt, sahen wir einen großen, orangenen, runden Wegweiser. Umso näher wir dem Fluss kamen, umso feuchter und matschiger wurde der Untergrund. Wir beobachteten, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite ein paar Wanderer für die Durchquerung vorbereiteten. Sie zogen ihre Schuhe aus, krempelten die Hose so hoch es ging und stapften durch den Fluss. Waren wir zu früh? Ein entgegenkommender Ranger gab uns mit diesen Worten eine klare Antwort: „Trockenen Fußes werdet ihr das andere Flussufer nicht erreichen.“ Somit stand unsere Entscheidung fest. Da wir nur eine Tageswanderung gingen, war das Erreichen der Hütte in Awaroa kein Muss. Wir drehten um und kamen nach insgesamt vier Stunden im leichten Nieselregen am Auto an.
Noch am selben Tag verließen wir den Campingplatz in Totaranui und fuhren zurück nach „Motueka“. Daher standen uns obendrein noch einmal zwei Stunden Autofahrt bevor. Kurz nach Abfahrt entdeckten wir ein persönliches Highlight. Am Straßenrand der Gravel Road befanden sich „Lehmwände“, in die von Menschenhand Namen eingeritzt wurden. So stand dort doch tatsächlich ganz groß „Sam“ geschrieben. Da konnten wir keineswegs einfach dran vorbeifahren. ;) Wir parkten unseren treuen Gefährten unter der Gravur und schossen eines der schönsten Erinnerungsbilder der Reise. :)
Die restliche Fahrt verlief etwas zäh. Zum frühen Abend erreichten wir Motueka, wo wir die letzte Nacht übernachteten. 

Der heutige Sonntag wurde genutzt, um auf dem Wochenmarkt einkaufen zu gehen, zwei Maschinen Wäsche zu waschen und einen Blog hochzuladen. Nachdem das Essen in den letzten Tagen von Nudeln geprägt war, durfte es heute mal wieder aufwendiger werden. Ein Kürbis wurde im Ofen gegart und anschließend zerstampft. Dazu gab es Frikadellen und Mandel-Brokkoli. Yummyy! 
Das Essen und die warme Dusche taten nach den vergangenen Tagen richtig gut.

Antworten (1)

Wolfgang
Wieder mal sehr schöne Bilder! Tolle Tropfsteinhöhle und groooooß. Auch das Bild mit dem Wasserfall mit etwas längerer Belichtungszeit ist traumhaft. Alles sehr lobenswert.

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