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Paradiesinsel Ilha Grande

Veröffentlicht: 28.10.2017

Einem weiteren bewölkt-regnerischen Tag in Paraty, folgte dann die Abfahrt in Richtung Ilha Grande. Mit mir zusammen reisen zwei deutsche Mädels, die ihr Auslandssemester in Rio de Janeiro absolvieren und gerade eine Woche frei haben. Uns sollte sich dann am Hafen mit Marco, noch ein weiterer Freund der beiden anschließen.


Um ein paar Reais zu sparen, entschieden wir uns gegen den EasyTransfer und versuchten mit dem Linienbus nach Angra dos Reis zu fahren um von dort aus die Fähre nach Ilha Grande zu nehmen. Die Fahrt verlief einfacher als gedacht und so kamen wir gegen fünf Uhr nachmittags auf Ilha Grande im Welcome Surf Hostel an und hatten sogar knapp 50 Reais gespart (ca. 13€).


Die 193 km² große Insel Ilha Grande ist mit seinen 86 Stränden und dem 982 Meter hohem Pico de Papagaio (Papageienspitze), eine der bekanntesten Inseln in Brasilien. Sie liegt auf der Karte ungefähr zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro und kann mit der Fähre von Angra dos Reis und Mangaratiba erreicht werden. Die Fähre fährt allerdings nur einmal am Tag.


Gerade wenn man mit der Fähre auf die Insel zufährt, kommt der Eindruck auf, dass sich diese Insel perfekt als Filmkulisse eingne und wir diskutierten ob sie eher Skull Island  aus King Kong oder der Isla Nublar aus Jurassic Park ähnelt.


Große Süßwasserreserven, tropische Früchte, enorme Vorkommen des Brasilhozes aber vor allem die Nähe zur Hafenstadt Paraty,  von wo aus das brasilianische Gold nach Europa verschifft wurde, machten Ilha Grande nach dem Besuch Hans Stadens, welcher Mitte des 16. Jahrhunderts die Insel zum ersten Mal in seinen Reiseberichten erwähnte, zum bevorzugten Zufluchtsort von europäischen Piraten und Korsaren. Etwa 50 Schiffswracks zwischen Angra do Reis und Ilha Grande sind Überreste der Schlachten, die sich im 16. und 17. Jahrhundert zwischen Piraten, Tamoios-Indianern und Portugiesen ereigneten.


Nach Abschaffung der Sklaverei um 1888, öffnete Ilha Grande seine Tore für vorwiegend europäische und asiatische Immigranten. Da diese Länder aber zu der Zeit von Cholera-Epedemien befallen waren, errichtete Dom Pedro I. auf Ilha Grande ein Quarantäne-Lazarett, in dem sich Einwanderer aufhalten mussten, bevor sie aufs Festland durften. Die Ruines des Lazaretts sind immernoch vorhanden und inzwischen vom Regenwald überwachsen.


Später entstand auf der Insel noch eine geschlossenen Kolonie für Leprakranke und das Gefängnis Colônia Penal Cândido Mendes wurde errichtet. Heute aber besticht die Insel durch den Tourismus. Besonders beliebt sind hier die Bootstouren, wo Speedboote mit bis zu 18 Leuten vollgepackt werden und die verschiedenen Spots abfahren. Genau zu so einer entschieden wir uns auch und hatten Glück, dass die anfängliche Wolkendecke mit der Zeit verschwand und die Sonne rauskam.


Es waren keine fünfzehn Minuten vergangen und aufeinmal hiel das Boot in einer eher unspektakulären Bucht unweit von Abraão, dem Hauptort der Insel. Die Verwundertheit wich schnell nachdem eine große Gruppe Delfine auftauchten, einige Zeit lang unser Boot begleiteten und im Wasser herumspielten.

Der erste wirkliche Halt war die Lagoa Verde (Grüne Lagune) und wir konnten bei den kleinen Korallen mit den vielen Fischen schnorcheln und schwimmen. Weiter gings in die malerische Lagoa Azul  (Blaue Lagune) und wie auch hier der Name schon verrät, besticht die Blaue Lagune durch türkisblaues, klares Wasser und lädt zum planschen ein. Hier konnte man Seesterne finden und mit Schildkröten schwimmen.


Nach einem etwas überteuertem Mittagessen in einer dafür umso schöneren Bucht, ging es weiter zum Strand Feiticeira, wo wir die letzten zwei Stunden verbrachten. Ziemlich geschafft und mit ordentlich Sonnenbrand getankt ging es dann zurück ins Hostel.


Am nächsten Tag hatten wir uns dann eine Wanderung zum bekannten Lopes Mendes Beach vorgenommen. Das Wetter schien uns einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn es schüttete aus Eimern. Glücklicherweise verzogen sich die Regenwolken im Laufe des Vormittag und gegen Mittag traten wir die Wanderung an. Im Nachhinein war es wahrscheinlich nicht die cleverste Idee den als medio eingestuften Wanderweg nur mit Flip-Flops anzutreten, denn durch den Regen wurde das eine ganz schön rutschige Angelegenheit. Als wir nach gut andethalb Stunden so langsam das Meer hörten, lag vor uns aufeinmal ein paradiesischer Sandstrand namens Palmas. Ungefähr so hatte ich mir den perfekten Strand in meinen Träume immer ausgemalt. Beinahe menschenleer, nicht allzu breit und der dichte Regenwald direkt hinter dem Strand anfangend. In der Mitte des Strandes befand sich ein kleines Restaurant und als die Mitarbeiter extra für uns Liegen und Strandmuscheln nach draußen legten, entschieden wir uns bei einem Caipirinha den restlichen Tag hier zu verbringen.

Abends nahmen wir uns dann vor, endlich mal feiern zu gehen und gingen, nach dem Abendessen, in einer der Weltklasse-Bars, die drei Caipirinhas für 20 Reais (7,50€) anbieten. Nach einigen Runden Caipirinhas, ging es dann zum AquaRio Hostel, wo wir eigentlich mit einer Sambanacht rechneten. Diese wurde aber kurzfristig abgesagt und somit war die Bühne für DJ Junior Oliveira eröffnet, zusätzlich zum Rest der Woche, auch am Donnerstag dem Publikum auf Ilha Grande ordentlich einzuheizen. Die erste Stunde waren wir in diesem wirklich schön aufgebauten Hostel alleine aber einige Caipirinhas später füllte sich die Tanzfläche und wir feierten die Nacht durch zu ständig wechselnden Musikrichtungen der elektronischen Tanzmusik.


Tags darauf ließ ich mich, trotz erheblicher Spätfolgen des letzten Abends, überreden, es nochmal bis Lopes Mendes zu versuchen. Wir nahmen von Abraão aus ein Taxiboot bis Pouso und wanderten von dort aus circa zwanzig Minuten bis Lopes Mendes. Angekommen erwartete und ein beeindruckender, weißer Sandstrand, direkt an der Atlantikküste. Da der Strand zum offenen Meer hin gerichtet liegt, eignet er sich bestens zum surfen aber eher weniger zum schwimmen. Da das Wetter sowieso nicht das beste war, beließen wir es dabei am Strand zu liegen und den letzten Rest Sonne zu genießen bevor die Wolken kamen. Wieder zurück in Abraão erwartete und beim Abendessen ein monströses Gewitter und auf der ganzen Insel fiel sogar der Strom für ein paar Stunden aus. So mussten wir uns in unserem Hostel mit Kerzenlicht begnügen und entschieden uns früh schlafen zu gehen.

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#ilha grande#abraão #lopes mendes