Veröffentlicht: 28.02.2018
Die letzten zweieinhalb Tage waren wir in der kleinen Stadt Ninh Binh. Nicht weil die Stadt die Hauptattraktion wäre, sondern weil die Umgebung von Ninh Binh gefeiert wird von den Reisenden. Sie gilt nämlich als trockene Halong Bucht Vietnams. Angekommen sind wir am Montagabend mit dem Zug aus Hue. Kaum aus dem Zug ausgestiegen, überfielen uns die Taxifahrer mit ihren Angeboten. Wir lehnten jedoch freundlich ab und nahmen die 1.5 Kilometer zum Go Ninh Binh Hostel zu Fuss. Beim Go Ninh Binh Hostel handelt es sich um das alte Bahnhofsgebäude, das umfunktioniert wurde als Schlafstätte für Touristen. Es liegt logischerweise an der Bahnstrecke und im Innern wurde Nostalgie gekreuzt mit modernen Elementen. In der Eingangshalle befindet sich die Rezeption und wir wurden herzlich empfangen. Unser Zimmer befand sich im oberen Stockwerk, neben dem Aufenthaltsraum mit dem Billardtisch und der kleinen Bibliothek. Als wir alles ausgepackt und verstaut hatten, suchten wir noch schnell ein Restaurant auf, um etwas Kleines zu essen. Klein war allerdings nur der Preis. Die Portion war riesig und nach der gegessenen Hälfte kapitulierte unser Magen. Wir zogen uns zurück ins Zimmer und fielen hundemüde ins Bett.
Am nächsten Morgen erwachten wir beide mit Gliederschmerzen und leicht erhöhter Temperatur. Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, ein Motorrad zu mieten und Richtung Hang Mua zu fahren. Hang Mua ist ein Berg, der mit Hilfe von 500 Treppenstufen erklommen werden kann. Mit dem Motorrad fährt man von Ninh Binh aus etwa 15 Minuten und der Eintritt kostet 100'000 Dong pro Person. Der Aufstieg zieht sich hin und nach einer guten halben Stunde erreichten wir verschwitzt und ein wenig ausser Atem den Gipfel. Unsere Beine waren schwer wie Blei, aber die atemberaubende Aussicht entschädigt jegliche Strapazen. Wieder unten angekommen überlegten wir ernsthaft, ob wir zurück ins Bett sollten. Wir entschieden uns jedoch dagegen. Schliesslich kommt man nicht so schnell wieder nach Ninh Binh.
Die Fahrt ging weiter zur Bai Ninh Pagode. Die grösste Pagode in Nordvietnam. Die Fahrt dorthin war interessant und erschreckend zugleich. Alle hundert Meter blickten wir in das Gesicht einer gehäuteten und "schön" drapierten Ziege, die am Wegesrand zum Verkauf angeboten wurde. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Parkplatz der Pagode und stellten erleichtert fest, dass das riesige Gelände mit Elektrofahrzeugen bedient wurde. Unsere Beine machten schlapp und so liefen wir nur das was wir wirklich mussten. Die Pagode ist riesig und im Innern befinden sich drei riesige Buddhafiguren. Wir benahmen uns wie die lieben Freunde aus China. Wir knipsten Fotos und machten uns nach einer Stunde bereits wieder auf den Weg Richtung Hostel. Völlig erschöpft und schon ein wenig fiebrig lagen wir um halb Acht im Bett, verschliefen den Abend und erwachten erst wieder am nächsten Morgen.
Das Fieber war weg, aber die Glieder schmerzten immer noch. Nach einem spärlichen Frühstück checkten wir um halb zwölf aus, deponierten das Gepäck im Gepäckraum und machten uns auf den Weg zur Phat Diem Kathedrale. Auf dem Weg gibt es viel zu sehen und wenn man richtig hinsieht, merkt man, dass der Streifen Land unter den Leitplanken genutzt wird, als Kräuter- und Gemüsegarten.
Die Kathedrale liegt etwa 21 Kilometer von Ninh Binh entfernt und wir benötigten für den Weg eine Dreiviertelstunde. Die Kathedrale ist eine der beeindruckendsten katholischen Kirchen in Vietnam. Sagt man. Und es ist wirklich so. Die Anlage umfasst neben der Kathedrale selbst vier Kapellen und drei künstliche Grotten. An der Kathedrale und den umliegenden Gebäuden wurde von 1875 bis 1899 gebaut. Der Innenraum der Kathedrale ist atemberaubend. Vorbei an 52 mächtigen Säulen aus Eisenholz, auf denen das zweiteilige Dach ruht, gelangt man zu einem Altar, der aus einem einzigen Block Granit geschnitten ist. Dahinter steht, eingerahmt von vergoldetem Schnitzwerk, eine Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Nach einer guten Stunde begaben wir uns auf den Rückweg zu unserem Gepäck. Die anschliessende Zugfahrt nach Hanoi verlief unspektakulär, wie auch jetzt die Fahrt nach Sapa. Aber jetzt ist es an der Zeit, das Handy im Rucksack zu verstauen. Vielleicht finde ich ja noch ein wenig Schlaf.