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Abschied aus Iringa

Veröffentlicht: 19.10.2018

Donnerstag, 18.10.2018

Ein Abschied ist laut Definition eine Trennung von jemandem oder etwas.

Doch ein Abschied ist finde ich noch viel mehr. Es ist auch der Abschluss einer gewissen, spannenden Zeit.

Es ist ein Moment, der sich anbietet, um zurückzublicken, innezuhalten, nachzudenken und zu realisieren, dass eine Zeitspanne wieder vorüber ist.

10 Wochen sind vergangen. Und es ist gerade zu früh für mich, um zu beschreiben, wie ich die Zeit erlebt habe.

Es muss erstmal alles verarbeitet werden. Und wo geht das besser, als an weißen Sandstränden auf Sansibar!?

Ich gehe mit gemischten Gefühlen.

Bin einerseits froh und glücklich, die Zeit gut überstanden zu haben in der Klinik. Bin dankbar und geprägt von den Menschen, die ich kennen lernen durfte. Habe die Mädels sehr in mein Herz geschlossen und bin nun auch etwas nervös alleine weiter zu ziehen.

Meinen letzter Abend feierten wir mit Pizza& Wein und ich genoss die innigen Umarmungen! 

‚Sieh den Abschied stets als Chance des Wiedersehens an.‘

Mein letzter Tag in der Klinik gab mir nochmal Hoffnung. Mein Gastvater begleitete mich zum Klinikchef Dr. Pilila und wir besprachen viele Punkte, die mir aufgefallen waren und Veränderungen notwendig machen. Es war ein sehr offenes, ehrliches Gespräch ohne aber vorwurfsvoll zu sein.

Ich war nach Conny erst die zweite Hebamme hier in der Klinik und dadurch ist das für die Schwestern alles noch ziemlich neu von ‚weißem Hebammen‘ beäugt und eventuell auch mal kritisiert zu werden. Es sind viele Gespräche notwendig, um etwas zu verändern und Dr. Pilila möchte sich darum kümmern.

Es war interessant, weil er selbst verstanden hat, dass wir deutschen Hebammen eine Art Berufung haben, weshalb wir die Arbeit gern ausüben und uns dies auch freiwillig in ein anderes Land zieht, um helfen zu wollen. Es steckt in unserem Charakter, wie wir mit den Frauen und Neugeborenen umgehen wollen.

Er weiß, dass die Schwestern hier diesen Beruf nicht ausüben, weil sie ihn gern machen möchten, sondern, weil sie keine andere Option haben. Und das ist schonmal ein großes Stück Einsicht. Vielleicht lohnt es sich doch, Bewerbungsgespräche zu führen bzw. schon bei der Ausbildung abzuwägen, wer geeignet ist und wer nicht.

Doch das alles wird in diesem Land bzw. in dieser Stadt noch eine Weile dauern.

Zumindest war er sehr dankbar für meinen Einsatz. Von den Schwestern kam natürlich wie zu erwarten nichts. Kein Danke, kein Alles Gute, kein gute Reise.. Ich hatte es zwar fast so erwartet, aber der Gang aus dem Kreißsaal fühlte sich trotzdem an wie ein Schlag ins Gesicht.

Jetzt heißt es durchatmen.

Und ich werde sicher nochmal einen Beitrag schreiben, wie ich die Zeit rückblickend einschätze. Doch momentan finde ich dafür noch nicht die richtigen Worte. 

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