Lene & Thilo on tour...
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Bolivien: Skuril und extrem

Veröffentlicht: 07.09.2017

Obwohl wir hier nur 10 Tage verbracht haben, waren diese für uns Beide sehr eindrücklich. Bei Betreten Boiviens stellten wir schnell fest, dass Land und Leute hier nochmal ein gutes Stück ärmer sind, als in den bisher bereisten südamerikanischen Ländern. Das Leben in La Paz spielt sich nach unserem ersten Eindruck hauptsächlich auf der Straße ab und nachts wurde auf den Gehwegen Feuer gemacht, an dem sich die ärmeren Stadtbewohner wärmen.

Thilo hat den Spirit aus Peru mitgenommen und ist bei Ankunft in Bolivien direkt in eine 3-Tagestour auf seinen ersten 6.000er Berg, den Huayna Potosi, gestartet. Er kam dabei, wohl nicht zuletzt dank unseres guten Höhentrainings, relativ gut gelaunt oben und schließlich erschöpft und überwältigt wieder im Hostel an. Naja, zwei Fingerkuppen spürt er bis heute noch nicht, der Auftieg zum Gipfel am finalen Tag mit Start um 1.30 Uhr morgens war wohl relativ frisch.

Währendessen habe ich einen Reisebekannten aus Kolumbien getroffen und zusammen mit ihm die Stadt erkundet. Pünktlich um 1 Uhr nachmittags war am Platz vor dem Gefängnis ein berühmter obdachloser Amerikaner vorzufinden, der selbst 14 Jahre im Gefängnis saß und täglich seine Lebensgeschichte erzählt. Das Gefängnis in La Paz ist bekannt dafür, dass es von den Insassen selbst geführt und organisiert wird, die Wächter sind nur dazu da, dafür zu sorgen, dass keiner ausbricht. Im Gefängnis leben sogar die Kinder und Frauen der Insassen, vorausgesetzt die Familie hat genügend Geld. Die Familienangehörigen können selbstverständlich jederzeit raus- und reinspazieren, neben dem Gefängnis befindet sich sogar eine Privatschule für die Kinder. Dass die Insassen untereinander Selbstjustiz betreiben, ist leicht vorstellbar.

Aber auch sonst gab es in La Paz viel Skuriles zu sehen und erleben. Dazu zählt auf jeden Fall der Hexenmarkt, auf dem man neben sonstigem Hokuspokus tote Lamaföten kaufen kann. Diese werden beispielsweise beim Hausbau zu Ehren Pachamama's, also der "Mutter Erde", geopfert. Es heißt, bei besonders großen oder wichtigen Bauvorhaben werden sogar Menschen geopfert - auf die Praktiken und Gerüchte, wo diese Opfer herkommen, wollen wir jetzt lieber nicht eingehen...

Ein weiteres seltsames Erlebnis hatten wir im Armenviertel La Paz', wo wir Zuschauer des Cholitas Wrestling's waren. Cholitas sind die traditionell gekleideten Bolivianerinnen, die hier in einem Showkampf gegeneinander antreten. Die meisten Touristen fanden die Show unglaublich bizarr, auf den hinteren Bänken saßen jedoch Einheimische mit erstaunlich vielen Kindern, die die Frauen beim Kämpfen angefeuert haben...

Ein unerwartetes Highlight war für uns die "Death Road", eine 60 km lange Schotterstraße entlang steilster Abhänge, die wir mit dem Mountainbike hinunter gefahren sind. Gestartet sind wir warm eingepackt auf knapp 5.000 m, um auf unter 2.000 m im Dschungel als Abschluss unserer Downhill Fahrt in den Pool zu springen. Beeindruckend war dabei nicht nur die abenteuerliche Fahrt, sondern auch die unglaublich schöne Landschaft. Die Horrorgeschichten der Unfälle, die unser Guide uns an den einzelnen Stopps erzählt hat, wollen wir, auch aus Rücksicht auf die Eltern, hier nicht zum Besten geben ;-) Nur so viel: Wer ein bisschen auf sich aufpasst, kommt auch heil wieder unten an.

Von der Gegend um La Paz sind wir dann direkt in die Uyuni, die Salzwüste Boliviens, geflogen, um in einer dreitägigen Jeep Tour kreuz und quer durch die Wüste bis an die chilenische Grenze zu fahren. Die Uyuni offenbarte eine unglaubliche Fülle an Naturspektakeln, die sich am besten in den Bildern zeigt. Eine Nacht haben wir sogar in einem Salzhostel verbracht. Die Nächte waren übrigens die kältesten, die wir bisher auf unserer Reise erlebt haben, die Tour, versteht sich, verlief jenseits der 4.000 m. Und die Grenze zu Chile, mitten im Nirgendwo, die außergewöhnlichste Länderüberschreitung. 

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