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Die Ziele ändern sich, die Liebe bleibt

Veröffentlicht: 05.02.2024

9. Tag: Es gibt Autos und Autos. Die einen sind da, um von A nach B zu kommen. Mit den anderen fährt man, ist man unterwegs. Die einen kennt man, die anderen liebt man. So ist es auch bei den Wohnmobilen. Mit den einen fährt man und schläft darin, mit den anderen reist man. Die einen schätzt man, mit den anderen ist man verheiratet.

So wie Kalle mit seinem IVECO. 1990 nahm er auf einem Toyota Hilux an der Wüstenrallye München – Marrakech teil und wurde 119. – von 120 Startern. Das war keine Schande, denn wie immer war das Teilnehmerfeld klasse besetzt. Kein Wunder: Dem Sieger winkten 30.000 DM. Kalle gewann nichts, aber er verlor sein Herz: an Marokko und die Wüste.

Ein Jahr später packte er seine Frau Andrea samt Dachzelt ein und fuhr mit seinem Hilux für zwei Monate wieder nach Marokko. „Das war einfach spannend. Alles neu. Nervenkitzel pur“, erinnert sich Kalle. „Damals gab es noch kein Internet. Wenn wir nach Hause telefonieren wollten, mussten wir eine Woche lang nach einer Telefonzelle suchen“, ergänzt Andrea.

Doch im Dachzelt samt Hund kam das Paar aus Bodenwerder, die für die gleiche Gärtnerei tätig waren und sind, bald an seine Grenzen. Ein neuer Wagen musste gefunden werden. Kalle schaute sich um und sah durch Zufall einen Sattelschlepper mit vier IVECOS von der belgischen Polizei stehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er kaufte sich einen der Mannschaftswagen und begann mit dem Umbau – der bis heute andauert. „Ich sitze jeden Sommer und überlege, was ich anders, besser machen kann“, erzählt er. Und wenn ihm nichts einfällt, springt Andrea in die Bresche und wünscht sich eine Kaffeemaschine oder andere unverzichtbare Dinge ....

Zehn Jahre lang ging es im Winter immer nach Marokko. Im Sommer standen beispielsweise Norwegen oder Litauen, Lettland, Estland und Polen auf dem Programm. „Wir haben im Sommer frei und im Winter Urlaub“, sagt Kalle mit einem Schmunzeln. Er hat gut Lachen, denn er ist schon lange in Rente, während Andrea noch arbeitet. Ihre Reiseziele haben sich verändert. Heute ist nicht mehr Marokko das Ziel, sondern Sagunto. „Wir stehen schon den sechsten Winter hier auf diesem Campingplatz“, erzählt Andrea. Auf einem Campingplatz zu überwintern hätte sie sich zuvor nie vorstellen können, „aber hier, direkt am Meer, und etwas abseits vom Trubel in der ersten Reihe, ist das ganz gemütlich.“

So gemütlich wie Kalle und Andrea mit ihrem IVECO auch unterwegs sind. „Wir fahren 80 bis 90 Kilometer in der Stunde“, sagt Kalle. Viel schneller ginge es mit dem 2,5-Liter-Motor und seinen 107 PS auch gar nicht. Mit 17.000 Kilometer hat Kalle seinen IVECO bekommen. Mittlerweile hat er gute 150.000 Kilometer auf dem Tacho. Bei dieser Pflege sind das Peanuts, denn bei Kalles Liebe – auch zu seiner Andrea – rostet bestimmt nichts.

Und wir rosten auch nicht, denn bei uns stand heute ein ausgiebiger Strandspaziergang an, bei dem uns kaum ein Mensch begegnete. Wir kamen an Siedlungen, Geschäften, Parkplätzen und Wohnhäusern vorbei, die leer und verlassen waren. Es war fast ein wenig gespenstisch. Auf dem Rückweg fanden wir ein nettes, typisch spanisches Restaurant, in dem wir zum Glück nicht die einzigen Gäste waren. Das Essen war super. Icke hat die Speisekarte fotografiert. Sie sitzt seit Stunden an der Übersetzung – sagt sie. Ich denke, sie sucht schon aus, was sie morgen bestellen wird … 

Antworten (3)

Marion
Nett geschrieben über meine Schwester und meinen Schwager...die beiden machen es richtig

ANDREA
❤️

Mc.
Sehr netter Bericht. Ich treffe Kalle und Andrea bereits auch den den dritten Winter und bin froh sie meine Freunde nennen zu dürfen. So eine Herzlichkeit macht Camping aus.

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