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Drei Erwachsene, vier Kinder und zwei Hunde

Veröffentlicht: 06.02.2024

10. Tag: Wir haben heute zum ersten Mal draußen vor dem Wohnmobil gefrühstückt. Alles war ruhig, viele haben noch geschlafen. Ich war noch am Überlegen, ob ich mir später noch eine Mütze Schlaf gönnen sollte und vergaß dabei, die Tür des Wohnmobils, zumindest die Fliegenschutztür zu schließen. Dass das ein Fehler war, merkte ich sofort, weil Emmi und Pipo mit Kampfgebrüll an mir vorbei stürmten. Auf diesem Campingplatz gibt es Horden wilder Katzen, die sich genüßlich in der Sonne räkeln, wenn wir mit unseren angeleinten Hunden des Weges schlendern. Jetzt waren sie nicht angeleint. Die Jagd begann. Es war ein Bellen, ein Keifen, ein Fiepsen ein Brüllen. War eine Katze auf dem Baum, ging es der nächsten hinterher. Bis alle Miezen vertrieben waren und ich zwei glückliche, zufriedene Hunde wieder einsammeln durfte, dauerte es eine Viertelstunde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die ganze Camper-Gemeinde wach - und von denen sahen die wenigsten aus, als wären sie glücklich und zufrieden.

Aber das war uns egal, denn es hatte sich für heute Besuch angesagt! Gaby und Ecki schauten vorbei. Wir hatten die beiden aus dem hohen Norden, aus Luhnstedt im Kreis Rensburg-Eckernförde, im vergangenen Jahr auf einem Campingplatz in Roses kennen gelernt, und sie hatten uns damals diesen Campingplatz empfohlen. Icke und Gaby hielten seitdem über WhatsApp Kontakt, und so konnten wir heute ein glückliches Wiedersehen feiern.

Es war ein schöner, relaxter Tag, auch für unsere Hunde. Viva, ein Podengo, und ihr Sohn Filou verstanden sich auf Anhieb mit Emmi und Pipo – was bei unseren beiden Kratzbürsten fast schon an ein Wunder grenzt. Wir verbrachten zwischen Kaffee, Spaziergängen und Abendessen Stunden mit Ratsch und Tratsch und wundervollen Geschichten aus dem fast schon 50-jährigen Wohnmobil-Leben unserer Besucher. Die beste will ich euch gerne erzählen:

Es war 1985, Ecki und Gaby mit ihren zwei Söhnen und ihrem Hund hatten sich gerade kennengelernt (Ecki: „Eigentlich hatte ich mich zuerst in Gabys Hund verliebt“). Sie waren mit einem befreundeten Ehepaar – Ralf und Gitti hatten auch zwei Kinder und einen Hund – in zwei Wohnmobilen nach Rom gefahren. Sie waren dort beim Essen in einem Restaurant, als Gitti meinte: „Der Ober hat eine typisch italienische Nase.“ Ralf, der krankhaft eifersüchtig war, stand auf, verließ das Lokal und fuhr ohne ein weiteres Wort mit dem Wohnmobil zurück nach Deutschland.

Mit drei Erwachsenen, vier Kindern und zwei Hunden in einem Wohnmobil, das Ecki für 730 Mark extra für den Urlaub gekauft hatte, ging es auf den Nachhauseweg. Sie kamen nicht weit. In L’Aquila, mitten in den italienischen Abruzzen, brach das Getriebe ihres Wagens auseinander. Keine Werkstatt, keine Unterkunft, kein Handy – das es damals noch nicht gab – und kein Geld: Jetzt war guter Rat gefragt. Ein Italiener nahm sie mit zu sich nach Hause. Er lieh ihnen sein Auto, mit dem Ecki in die nächste größere Stadt fuhr und dort als ADAC-Mitglied einen Leihwagen bekam. Allerdings einen kleinen Ford mit französischem Kennzeichen, mit dem er nicht nach Deutschland fahren durfte. Er musste damit nach Rom, wo ihm ein nagelneuer BMW 316 zur Verfügung gestellt wurde. Damit fuhren die drei Erwachsenen, vier Kinder und zwei Hunde dann nach Hause. Was Gaby und Ecki heute noch leid tut: Im Kofferraum des Wagens, den ihnen der liebe Italiener zur Verfügung gestellt hat, haben sie eine Tüte voll frischen Pansen vergessen. Bei der Hitze wird das nicht lange unentdeckt geblieben sein …   

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