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Hola Kuba, hola Habana!

Veröffentlicht: 30.01.2019

Hallo Kuba, hallo Havanna, so beginnt mein nächstes Abenteuer. Und Abenteuer trifft es hier wirklich gut. Ganz vorne weg kann ich schon sagen, man kann das was man hier sieht und erlebt gar nicht richtig in Worte fassen. Man muss es selbst gesehen und erlebt haben um zu wissen, wie es sich in Havanna und wahrscheinlich auch in ganz Kuba anfühlt.


Aber erzähle ich euch erstmal von meinen letzten Tagen. Am Samstag Abend bin ich gegen 21:30 Uhr in Havanna gelandet. Natürlich hatte ich mal wieder das Glück, dass mein Rucksack der letzte auf dem Gepäckband war und nach einer halben Ewigkeit hatte ich dann endlich mein Gepäck. Im Gegensatz zu einer Gruppe von zwanzig verdutzten Franzosen die scheinbar heute kein Glück hatten.


Vorab hatte ich mir über AirBnB eine Unterkunft in Havanna gebucht. Dies ist auch erst seit sehr kurzer Zeit möglich, aber dazu später mehr. Ich hatte mit meinem Gastgeber ein Taxitransfer vom Flughafen ausgemacht und so stand bereits ein Taxifahrer mit meinem Namen auf dem Schild in der Flughafen Wartehalle. Nach einer kurzen Fahrt, erreichte ich meine Wohnung und wurde vom Gastgeber kurz eingeweiht. Danach sprung ich noch kurz unter die Dusche und gegen 24:00 Uhr lag ich dann endlich, aufgrund der Zeitverschiebeung total gerädert, im Bett.


Den Sonntag habe ich dazu genutzt um etwas anzukommen und mich in der näheren Umgebung umzuschauen. Mein Plan war es einen Internet Hotspot zu finden, ja richtig gehört in Kuba gibt es kein Internet außerhalb gewisser staatlicher Hotspots und somit auch keinerlei Möglichkeiten irgend etwas online zu buchen. Nach kurzer Suche wurde ich fündig und kaufte mir ein paar Zugangskarten. Eine Karte erlaubt einem für eine Stunde ins Internet zu gehen und kostet ca. 1€. An den Hotspots ist dann natürlich richtig viel los und das Internet ist nicht wirklich schnell, aber für WhatsApp reicht es. Wenn wenig Leute da sind, auch für den Upload meines Blogs. Am Nachmittag lernte ich an einem dieser Hotspots Kizito kennen. Einen Studenten aus Sambia, der in Havanna für mehrere Monate Spanisch studiert. Er zeigte mir dann Nachmittag etwas die Umgebung und gab mir jede Menge Tips bzgl. den öffentlichen Verkehrsmittel und der allgemeinen Situation in Havanna. In den nächsten Tage wollen wir noch etwas zusammen unternehmen. Sonntag Abend zog dann noch ein Tornado durch Havanna, davon erfuhr ich aber erst am Tag drauf von meinem Spanischlehrer. In meinem Viertel hat es sehr gestürmt und wie aus Kannen gegoßen und es gab wohl leider auch Tote in Havanna. Die Fenster in meiner Wohnung sind nicht wirklich dicht und so stand ich abends lediglich etwas im Wasser. Aber auch das war nichts worüber man wirklich klagen sollte, wenn man sieht wie die anderen Kubaner leben.


Mein erster Eindruck von Kuba ist als wäre ich nicht in ein Flugzeug in Paris gestiegen, sondern in eine Zeitreisemaschine. So wie hier muss es sich wohl in den 80igern angefühlt haben, zumindestens nach meinem Filmografischen Gedächtnis. Es gibt so gut wie keine neuen Autos. Allgemein gibt es sehr wenige Autos im Vergleich zu anderen Städten und wenn dann sind es alte Oldtimer oder klapprige Ladas. Die Häuser sind alle sehr kaputt und herunter gekommen, haben aber dennoch eine Unmenge an Charme. Alles ist total alt und jede Unternehmung wird zum absoluten Abenteuer. Hier ein kleines Beispiel: Meine AirBnB Wohnung hat eine kleine Küche in der ich geplant hatte mich selbst zu verpflegen. In Kuba gibt es jedoch keine Supermärkte so wie wir sie kennen. In den Supermärkten hier muss man zuerst draußen Schlange stehen, da immer nur eine gewisse Anzahl an Menschen hinein gelassen werden. Ist man dann drin, ist die Auswahl sehr klein. Es gibt vielleicht 10 Artikel im Supermarkt zu kaufen. So muss man für einen Einkauf (Spaghetti mit Tomatensoße und Paprikagemüse) in ganz viele Supermärkte/ Private Wohnungen mit Fensterverkauf/Öffentliche Märkte gucken ob die Produkte die man braucht da sind. So hat mich der Einkauf am Sonntag mehrere Stunden gekostet. Ein gutes Indiz auf die Vorrätigkeit von Waren ist die Länge der Schlange vor dem Laden :D Sieht man also irgendwo eine lange Menschenschlange, dann muss es da auch was besonders geben, oder auch einfach nur Geld vom Geldautomaten. In Kuba wird überall angestanden und es bilden sich überall Schlangen, egal was man braucht man muss sich erstmal anstellen. Oft hat man das Gefühl, dass es hier wirklich das Lasterprinzip gibt. Das was vom Laster gefallen ist, gibt es solange bis es alle ist. So habe ich viele Fleischereien gesehen, in denen lediglich eine große Mortadella Wurst lag, mehr nicht. Scheinbar war gerade der Mortadella Laster in der Stadt. Manchmal sieht man auch Menschen etwas haben bzw. die Produkte durch den Plastikbeutel und fragt sich dann, wo haben sie das jetzt gekauft - ich will das auch. Nein Spaß beiseite! Für die Kubaner ist das leider der tägliche Ernst und es gibt hier immer noch die sogenannte Libreta, die Rationierung von Lebensmitteln durch ein Bezugsbüchlein, ähnlich wie in der DDR. So war ich letztendlich froh und dankbar überhaupt etwas bekommen zu haben. Aufgrund der zwei Währungen wird es dann beim Einkauf nochmal zusätzlich kompliziert, aber wie gesagt man muss es selbst gesehen und erlebt haben um es zu verstehen.


Am Montag begann dann für mich mein Spanischkurs. Aufgrund dessen, dass ich eine etwas längere Zeit in Südamerika unterwegs sein werde, entschloss ich mich bereits in Berlin in Havanna einen Sprachkurs zu belegen und buchte dies vorab. Auch dies ist das pure Abenteuer, denn mein Sprachkurs findet im Kinderzimmer von den Kindern meines Lehrers statt. Neben mir stehen also die Kinderbetten und ich sitz mit meinem Sprachlehrer am Schreibtisch - verrückt und lustig zu gleich. Ab und zu bringt uns dann seine Frau noch eine kleine Tasse Kaffe, wie herrlich einfach! Ich genieße diese unerwarteten und verrückten Fügungen und finde meinen Sprachlehrer Ernesto einsame Klasse. Am Dienstag kam ich etwas zu früh zum Unterricht und er zeigte mir erstmal Bilder von Bodybuildern, da er scheinbar eine großer Fan von Arnold Schwarzenegger und Co. ist. Darüber hinaus, lerne ich sehr viel und schnell bei ihm, also wirklich klasse! Insgesamt werde ich eine Woche lang Spanisch lernen und so lange auch in Havanna bleiben. Der Kurs geht täglich von 09:00 - 12:30 Uhr und fordert mir sehr viel ab. Die ersten zwei Tage waren bereits sehr anstrengend und ich bekomme sehr viel Input. Am Abend bzw. Nachmittag brauche ich dann nochmal 1-2h zur Wiederholung und für die Hausaufgaben. Sodass meine Tage derzeit allein vom Spanischkurs bereits ausgelastet sind.


Gestern Nachmittag habe ich es dann aber trotzdem das erste mal in die Altstadt, Habana Vieja, geschafft und möchte euch ein paar Bilder von dort zeigen. In diesem Viertel ist es schon sehr touristisch und aufgrund der riesigen Kreuzfahrtschiffe, sind auch jede Menge Touristen, vor allem Amerikaner in den Gassen unterwegs. Aber auch dies tut der urigen Schönheit von Havanna keinen Abbruch. In dem Stadtteil in dem ich wohne sieht es nochmal total anders aus, als in der Altstadt und so war ich gefühlt in einer anderen Stadt unterwegs. Die Altstadt wirkt eher wie eine alte Karibikstadt mit Pflasterwegen und antiken Gebäuden. Alles in allem fühle ich mich hier trotz der Umstände sehr wohl und habe heute entschieden noch zwei weitere Tage nach meinem Sprachkurs in Havanna zu bleiben, um dann auch nochmal mehr Zeit zu haben die Stadt zu erkunden. Eines ist sehr wichtig hier, man darf vieles nicht zu Ernst nehmen und dann hat man auch eine schöne Zeit und solange man irgend etwas zum Essen hat und ein Dach über dem Kopf reicht das aus.

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