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Auf den Tabakfeldern der Welt - Natur pur in Viñales!

Veröffentlicht: 07.02.2019

Nach meinem verlängerten Aufenthalt in Havanna habe ich mich gefreut, dass ich jetzt mal die Stadt verlasse und etwas ins Grüne fahre. Wie Grün Viñales aber wirklich ist, hätte ich nie im Leben erwartet!

Am frühen Morgen ging es in Havanna los. Mein Gastgeber Luis brachte mich mit seinem Auto zu einem naheliegenden Hotel. In Cuba gibt es verschiedene Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Allerdings ist es für die Touristen nicht erlaubt mit den Fernbussen der Einheimischen zu reisen. Also stand ich vor der Wahl Viazul Bus, Conectando Bus oder Taxi Collectivo (Taxi mit min. vier Leuten drin, sodass es sich für den Fahrer lohnt). Ich entschied mich letztendlich für den Conectando Bus. Dieser fährt mehrere Hotels in der Innenstadt an und lädt die Leute ein, also relativ unkompliziert und preiswert. Ich hatte zudem das Glück, dass das Hotel an dem ich wartete eines der Letzten war und so ging es recht schnell auf die Autopista in Richtung Viñales. Die Busfahrt war ganz okay, auch wenn die Autobahn nur aus aneinander gelegten Platten und 1000 Schlaglöchern besteht. Dafür war jedoch der Bus relativ neu und ich hatte das Glück keinen Sitznachbarn zu haben. Ich lies es mir nicht nehmen und schlief nochmal etwas auf der Fahrt. Nach einer 20 minütigen Pause an einer Touristenraststätte erreichte ich nach ca. vier Stunden Fahrt mein Ziel, den Marktplatz von Viñales.

Ich hatte mich bereits vorab um eine Casa Particulares gekümmert und lief noch ca. zehn Minuten dort hin. Meine Unterkunft ist ein Zimmer im Haus meines Gastgebers, mit privatem Bad. Absolut ausreichend und mit 10€ die Nacht auch super billig. Das große Glück ist jedoch die Klimaanlage, die ich in den nächsten Tagen zu schätzen lernte.

Den Nachmittag nutzte ich dazu den Ort etwas kennen zu lernen und mich schonmal auf die nächsten Tage einzustimmen. Viñales ist ein relativ kleiner Ort und besteht gefühlt fast nur aus kunterbunten Casa Particulares, Souvenirläden und Restaurants. Alles dreht sich hier um den Tabak. Es wird der teuerste und wohl auch der Beste Tabak der Welt hier angebaut (Tabak für unter anderem die bekannte kubanische Cohiba Zigarre wächst hier auf den Feldern). Der zentrale Marktplatz von Viñales ist, auch aufgrund seines Internetzugangs, der Hotspot des Ortes. Ich entschied mich jedoch auch die etwas abgelegeneren Straßen zu erkunden und so landete ich zuerst bei einem Friseur und später auf einem ersten Tabakbauernhof. Der Tabak stand noch auf den Feldern und strahlte in einem wunderschönen grün. Auf dem Hof gab es dann noch jede Menge Tiere und auch einige Touristen wurden mit dem Bus angekarrt. Man kann dort wohl sich den Herstellungsprozess einer Zigarre zeigen lassen und auch welche rauchen. Ich gab mich also auch als Bustourist aus, und schlich mich etwas durch die Anderen und machte ein paar Fotos. Im Bus erfuhr ich bereits, dass die Tabakbauern 90% ihrer Ernte an den Staat abgeben müssen. 10% dürfen sie für sich behalten und daraus selbst Zigarren für den Eigenbedarf oder für den Verkauf herstellen. Nach dem Bauernhof lief ich weiter und entdeckte einen lokalen Markt mit mehreren Stände, da es bereits später Nachmittag war, hatten die meisten Stände bereits zu. Der Fleischerei Stand war jedoch noch geöffnet und so sah ich wie in Kuba Schweinefleisch zerteilt und verkauft wird. Auf meinem Rückweg machte ich in einem Restaurant halt und genoß dank Happy Hour einen günstigen, super cremigen und leckeren Pina Colada. Den Abend lies ich dann auf dem Marktplatz und dem naheliegenden Sportplatz ausklingen und zum Abendbrot aß ich in einem der Restaurants. Dort wird meist regionales Biogemüse, Käse und Fleisch angeboten. Es kommt das auf den Teller, was der Bauer am Tag geerntet hat. Einfach, aber unbeschreiblich lecker!

Den 2. Tag in Viñales startete ich mit einem Frühstück in meiner Casa. Die Tante meiner Gastgeberin wusch am Vortag noch meine Wäsche und bereitete mir jetzt mein Frühstück zu. Aber unter uns, besonders lecker war es nicht. Das Beste war wohl das Omelett. Der Guavensaft und die Guavenmarmelade waren scheußlich süß und die Wurst bestand aus allem vom Schwein, außer Fleisch. Zudem gab es nur eine winzige Tasse Kaffee, da dies hier sehr teuer ist. Naja seisdrum! Typisch für Viñales ist die Erkundung des Tales per Pferd. Ich entschied mich aber für einen Drahtesel, da ich das letzte mal als Kind auf einem Pferd saß. Mein Fahrrad welches ich am Vortrag mir organisiert hatte, wurde mir nachdem Frühstück zur Casa gebracht. Für ca. 10€ konnte ich es dann den ganzen Tag nutzen. Es war ein etwas in die Jahre gekommenes Mountainbike, mit einigermaßen funktionierender Gangschaltung aber leider ohne Federung. Aufgrund der Straßenzustände hier und der Anzahl an Schotterwegen, ging dies ganz schön auf die Arme. Aber es fuhr und das war die Hauptsache. Ich startete also zu einer großen Radrunde. Auf dem Marktplatz bieten sich dann noch 100 Guides an, die einen durchs Tal führen wollen, aber auch dies lehnte ich dankend ab und machte mich mit meinem Bike und einer offline Karte auf dem Handy auf den Weg.

Meinen ersten Stop machte ich an einem riesigen Wandbild. Dies soll wohl die Hauptattraktion hier sein und es kommen sehr viele Touristen per Bus. Mural de la Prehistoria wird es genannt und wurde irgendwann in den 70er von mehreren Künstlern an die Felswände gemalt, also nicht wirklich Prähistorisch. Ich fand es nicht so schön und auch nicht beeindruckend. Daher machte ich nur ein Bild aus der Ferne und sparrte mir den Eintritt. Danach fuhr ich mit meinem Fahrrad einfach kreuz und quer durch das Viñales Tal. Nachdem Wandbild hatte die Straße geendet und es kam nur noch Schotterwege. Ich war froh ein Mountainbike gehabt zu haben. Aufgrund der teilweise unerträglichen Hitze suchte ich immer wieder einen Schattenplatz unter einem Baum. Das Tal war jedoch wunderschön, alles war total grün und überall waren Tabak-, Zuckerrohr-, Maisfelder und Palmen. Darüberhinaus ragen immer wieder die riesigen Mogotes (Kalksteinfelsen) aus der Erde und bilden so für mich eine wunderschöne Landschaft. Dank meiner wenigen Worte Spanisch - kam ich auch etwas mit den Einheimischen in Kontakt. Einer zeigte mir sein Gemüsefeld und der andere erlaubte es mir Fotos bei der Tabakernte von ihm zu schießen. Alle waren sehr freundlich und hatten stets ein Lächeln im Gesicht. Zudem grüßten auch alle freundlich die mir über den Weg liefen mit einem "Hola" oder "Buenas". In diesem Tal trieb sich dann auch kaum ein anderer Tourist mehr herrum, lediglich einige kamen auf Pferden angeritten. An manchen Bauernhöfen, die für den Tourismus ausgelegt sind, werden einem sehr günstig Zigarren zum Verkauf angeboten. Am liebsten würde ich mal, eine aus dem besten Tabak der Welt hergestellte, probieren. Da ich aber jetzt bereits fast ein Jahr rauchfrei bin und dies auch bleiben möchte lehnte ich stets dankend ab. Zigaretten sind sicherlich nicht mit Zigarren zu vergleichen, aber dennoch möchte ich mein Jahr schaffen. Zum Mittag machte ich dann eine ausgedehnte Pause in einem der Restaurants die auf dem Weg lagen und genoß eine eiskalte Lemonade. Dort erzählte man mir, dass aktuell Winter in Kuba sei und es im Juli am heißesten ist. Bei 28 Grad zeigte ich dem Kellner nur ein verschwitztes Lächeln auf meinen knall roten Kopf. Am frühen Nachmittag war ich dann letztendlich nach ca. 16 Kilometern zurück an meiner Casa und genoß erstmal die kühle Klimaanlage in meinem Raum.

Am Nachmittag startete ich nochmal mit dem Fahrrad in die andere Richtung aus dem Ort hinaus. Dabei sah ich weitere wunderschöne Casas, Tabakfelder und Mogotes. Da mir aber inzwischen der Popo und meine Hände nach weiteren drei Kilometern ziemlich wehtaten, fuhr ich zurück zu meiner Casa, stellte das Rad ab und ging zu Fuß weiter. Die Sonne senkte sich bereits langsam. Nach weiteren vier Kilometern zu Fuß erreichte ich das Hotel Los Jazmines und von dort hatte man einen wunderschönen Panoramablick ins Tal. Da ich anschließend niemand fand der mich wieder zurück in den Ort nahm, lief ich auch wieder zurück. Inzwischen war es dunkel geworden und ich aß in einem Restaurant Ropa Vieja, ein kubanisches Nationalgericht. Scharfes Rindesgeschnetzeltes mit allerhand Salat, frische Tomaten, Gurken, Bananenchips und Reis. Nach so einem Tag ein absoluter Festschmauß! Danach fiel ich total Ko ins Bett.

Heute startete ich dann etwas später. Da ich aufgrund der Erfahrungen am Vortag, dass Frühstück abbestellt hatte, konnte ich ausschlafen. Gegen 09:30 Uhr startete ich dann meine heutige Tour zu Fuß. Dies sollte mich erneut ins Tal führen und zu einer der dortigen Höhlen. Im Tal gibt es ähnlich wie in Vietnam, jede Menge Höhlen in den Kalksteinen. Manche sind nur per Boot zu befahren wiederum andere haben keine Beleuchtung und man braucht einen Führer. So was ist jedoch nichts für mich und ich entschied mich für eine fußläufige zu erreichende Minihöhle die ca. zwei Kilometer außerhalb Viñales liegt. Erneut vorbei an wunderschönen Feldern mit tollen Farben erreichte ich die Höhle nach einem kurzen Aufstieg über Treppen. Die Höhle war wirklich mini und wie eine Art Tunnel. Nach ca. 5 Minuten war ich bereits auf der anderen Seite und es war nur ganz kurz stockfinster. Von dort oben hatte man einen tollen Ausblick. Auf der anderen Seite des Tunnels kletterte ich wieder herunter und lief noch etwas entlang der Felder. Dort traf ich wieder einen Bauern, der gerade dabei war Kaffeebohnen in der Sonne zu trocknen. Nach einem kurzen Plausch lief ich weiter und kam wieder in Viñales an. Ich gönnte mir zum Mittag einen eiskalten Mojito und setzte mich später auf den Marktplatz um die ankommenden Touristen zu beobachten. Jetzt bin ich zurück in meiner Casa und schreibe den Blog und sortiere die Bilder aus. Letztendlich zeigen die wohl fast 100 farbenfrohen Bilder wie schön ich es hier fand und das es mir wirklich schwer fiel Bilder zu löschen. Am Abend werde ich mich nochmal auf den Weg zum Marktplatz machen und den Blog online stellen.

Morgen geht es dann ganz früh mit dem nächsten Conectando Bus weiter nach Cienfuegos, eine alte Stadt die durch ihre Gebäude aus der Kolonialzeit bekannt ist. Insgesamt sieben Stunden Fahrt liegen vor mir. Ich bin aber jetzt schon gespannt was mich dort erwartet.

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