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Was lange währt....

Veröffentlicht: 24.05.2017

Vom schönen Cape Breton führte uns unser Weg zurück nach Truro. Dort angekommen, erfuhren wir von Robert (dem Verkäufer), dass einer Übernahme des Camper Vans am Freitag nichts im Wege stand, dass wir uns allerdings erst um eine Versicherung kümmern mussten. Freundlich wie Robert war, hatte er sich bereits bei seiner Versicherung erkundigt, an wen wir uns wenden konnten. Am nächsten Morgen machten wir uns daher gleich auf, um den Versicherungskram schnell über die Bühne zu bekommen. Nachdem wir allerdings das unverschämt teure Versicherungsangebot vorgelegt bekommen haben, verbrachten wir den halben Tag damit, die weiteren ansässigen Versicherungsvertreter abzuklappern, um an eine günstigere Versicherung heranzukommen. Wie sich herausstellte, war jedoch kein anderes Versicherungsbüro gewillt, uns eine Versicherung zu verkaufen. Ohne Wohnsitz in Kanada und ohne Führerschein aus Nova Sotia schien es unmöglich, uns weiterzuhelfen. Also blieb uns keine andere Wahl, als zurück zu dem ersten Versicherungsbüro zu gehen und in den sauren Apfel zu beißen. Nach mehrmaligen Nachfragen wurde die Versicherungssumme doch noch zumindest ein wenig gesenkt, so dass es nicht ganz so weh tat. Bezahlen mussten wir natürlich sofort, Kreditkarten wurden allerdings nicht akzeptiert. Es musste Bargeld her. Gar nicht so leicht, wenn fast alle Geldautomaten der Stadt nur Visa akzeptieren und man selbst nur Mastercard hat. Nach längerem Umherrennen haben wir es schließlich geschafft und konnten das Geld auch noch vor Ladenschluß abliefern.

Danach ging es zurück nach Halifax, wo wir Donnerstagmorgen das Mietauto zurückgeben mussten (hätten wir es in einer anderen Stadt zurückgegeben, hätten wir den doppelten Mietpreis zahlen müssen). Wahnsinnig gestärkt von unserem kontinentalen Frühstück im King´s College (vergleichbar mit den anderen Uni-Unterkünften, nur etwas ordentlicher) - es gab noch eine Handvoll klebrige Muffins, einen Bagel und ein paar Toasts - brachten wir das Auto zurück und machten uns an unsere nächste Mission. Wir mussten den Camper Van ja auch noch bezahlen und Robert wollte die Summe in bar. Zum Glück erwies sich in Halifax die Suche nach einem Mastercard-Automaten als sehr einfach. Als wir etwas über die Hälfte der Summe zusammen hatten, teilten uns die Automaten allerdings mit, dass wir unser tägliches Abhebelimit überschritten haben. Da wir im Vorhinein unser Vorhaben detailliert mit unserer Bank besprochen und die Limits erhöht hatten, gingen wir davon aus, dass es anscheinend ein tägliches Abhebelimit gibt. Den Rest wollten wir dann am nächsten Tag abheben. Nun hatten wir also doch noch die Gelegenheit, uns Halifax etwas näher anzuschauen. Nach einem Rundgang durch die Stadt, beginnend mit der Uferpromenade mit netten Restaurants, Pubs und kleinen Geschäften, weiter quer durch die doch sehr hügelige Innenstadt und schließlich rauf auf die Zitadelle (einem Überbleibsel des Militärs) fuhren wir am Nachmittag mit dem Bus zurück nach Truro.

Dann war er da der Freitag. Der Tag der Übernahme. Robert holte uns netterweise an unserer bewährten Unterkunft in Truro ab und fuhr uns zu der Bank, an der wir das restliche Geld abheben wollten. Blöderweise machte der Automat immer noch die gleiche Meldung wie am Vortag. Auch ein weiterer Automat spuckte die unerwünschten Worte aus. Während eines Telefonats mit unserer Bank in Deutschland erfuhren wir, dass es für Barabhebung tatsächlich ein Limit gibt…allerdings für einen Monat und nicht für einen Tag, wie wir dachten. Dieses Limit könne auch nicht erhöht werden, wurde uns mitgeteilt. Mh, was nun? Wir schilderten Robert unsere Situation und erklärten ihm die Möglichkeit einer Online-Überweisung. Da Robert von solchen Dingen keine Ahnung hatte, wollte er das alles zunächst mit seiner Bank besprechen. Dort angekommen bestätigte ihm eine Mitarbeiterin, dass Online-Überweisungen tatsächlich sicher seien. Er war überzeugt und somit machten wir uns auf den Weg, unseren Laptop und unsere TAN-Generatoren zu holen, da er die Transaktion in der Bank machen wollte. Wieder zurück bei der Bank empfing uns eine andere Mitarbeiterin, die nun mit Robert alleine sprechen wollte. Im Anschluss bat sie uns um ein Gespräch, bei dem sie uns mitteilte, dass sie Robert zu seinem Schutz vor einer Online-Überweisung abgeraten habe, da er so zu lange auf sein Geld warten müsste. Ein herber Schlag. Aus Verkäufersicht natürlich vollkommen nachvollziehbar, aber für uns einfach Grütze. Wenn jetzt doch alles platzte? Schließlich hatten wir ja schon alles auf dieses Fahrzeug ausgerichtet, eine Anzahlung geleistet und diese blöde Versicherung bezahlt. Völlig andrenalingetrieben (es war nun schon Nachmittag und wir hatten noch nichts gegessen) gingen wir alle Möglichkeiten durch. Einige Telefonate später die Erlösung. Wir kamen doch noch an die benötigte Summe Bargeld heran und konnten nun bei der Zulassungsstelle offiziell den Camper Van übernehmen. Vollkommen erleichtert konnten wir uns nach einer kurzen Einweisung von Robert (der Arme hatte sich das Ganze wohl auch anders vorgestellt) nun tatsächlich auf den Weg machen.

Endlich…wir konnten nach einer kurzen Stärkung und nach einer Erstausstattung in unserer Trudy (so haben wir unseren Camper Van kurzerhand getauft) gen Westen aufbrechen. Unser erstes Ziel war der Hopewell Rocks National Parc. Die erste Nacht in unserer Trudy verbrachten wir allerdings mehr oder weniger schlaflos auf einem Rastplatz am Highway neben Lkw, die die ganze Nacht die Motoren laufen ließen. Bei den Hopewell Rocks angekommen, holten wir dann erstmal etwas Schlaf nach, um dann sichtlich erholter den National Parc zu erkunden. Dieser liegt an der Bay of Fundy, die für ihren starken Tidenhub bekannt ist. In Zeiten der Ebbe werden zahlreiche freistehende Felsen freigelegt, die eindrucksvolle Gesteinsformationen darstellen (von den Seefahrern z.T. als Frauen mit Hut oder als Blumentöpfe bezeichnet). Aufgrund dieses Anblicks ist der National Parc leider sehr touristisch ausgestaltet, aber in jedem Fall sehenswert.

Von den Hopewell Rocks ging es weiter zum Fundy National Parc, wo wir uns etwas mühsam ein Schlafplätzchen suchten. Am Sonntagmorgen gingen wir zuerst einen kleineren Trail, auf dem wir eine Gruppe super netter und trotz ihres Alters noch sehr fitter Kanadier trafen, die sogar ihren Proviant mit uns teilten. Danach legten wir eine allgemeine Waschaktion ein (ein Hoch auf Gratis-Trinkwasser). Strahlend sauber fuhren wir weiter nach Fredericton, der Hauptstadt New Brunswicks, wo wir uns zur Feier des Tages ein Geburtstagsessen genehmigten.

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