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Der letzte Akt

Veröffentlicht: 19.07.2017

Geschafft! Wir haben das Ziel unserer Reise quer durch Kanada erreicht: Vancouver. Insgesamt, also inklusive unserer Fahrten im Mietauto, haben wir in zwei Monaten 12.000 km hinter uns gelegt. Wahnsinn, was für ein riesiges Land Kanada doch ist. Bevor wir jedoch nach Vancouver City gelangten, um dort an den Feierlichkeiten des 150. Canada Days teilzunehmen, haben wir zunächst einmal die teilweise sehr idyllischen Vororte Abbotsford und Maple Ridge kennengelernt. Dort hatten wir zwei Besichtigungstermine, da wir Trudy vor unserer Abreise ja wieder verkaufen wollten. Außer einem Tipp, von wo aus man gut mit dem Zug in die Stadt gelangt (wir wollten an diesem besonderen Feiertag aufgrund der Überfüllung nicht unbedingt mit dem Auto in die Stadt), hatte sich bei diesen beiden Terminen leider nicht viel ergeben. Zwar bekamen wir ein für uns sehr sympathisches Preisangebot, doch derjenige hätte gar nicht die ganze Summe vor unserem Abflug zur Verfügung gehabt, was uns dann doch zu heiß war. Also stellten wir Trudy in Coquitlam ab und fuhren mit dem SkyTrain, der hiesigen S-Bahn, nach Vancouver City. In der Stadt und vor allem rund um den Canada Place strömten uns, wie erwartet, riesige Menschenmassen entgegen. Viel Programm wurde allerdings nicht geboten. Es schien alles nur auf das abendliche Feuerwerk ausgerichtet zu sein. Daher machten wir uns auf, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen und um ein wenig von den Menschenmassen wegzukommen. Da der Großteil der Menschen sich für das Feuerwerk rund um den Canada Place aufhielt, gesellten wir uns zu der kleineren Masse auf der Stanley Park-Halbinsel. Das ca. 30-minütige Feuerwerk war sehr schön und endete mit einem fulminanten Finale.

Die nächsten Tage versuchten wir dann in Vancouver unsere Trudy zu verkaufen. Kurz gesagt: der Verkauf war eine große Grütze. Das größte Problem war, dass die einzelnen Provinzen untereinander die MVIs (TÜV) nicht anerkennen (beim Kauf hatten wir ja eine brandneue MVI eingefordert). Für eine Neuanmeldung des Vans wäre also eine neue MVI fällig geworden. Da wir Trudy in einer anderen Provinz angemeldet hatten und dann auch noch in einer östlichen, wäre zusätzlich noch eine so genannte Out of Province Inspection notwendig gewesen, bei der ganz andere Maßstäbe und Richtlinien gelten als bei einer normalen MVI in British Columbia (BC). Wäre Trudy von Anfang an in BC registriert gewesen, hätte der neue Käufer sie ohne Probleme weiterfahren können. Da dies nicht der Fall war, wären für eine Neuanmeldung zahlreiche Reparaturen und Erneuerungen angefallen, die ansonsten niemand vorgenommen hätte. Diese Informationen konnte man allerdings nirgends im Vorhinein finden und so waren wir etwas vor den Kopf gestoßen, da jeder private Käufer natürlich eine neue MVI möchte. Nach langem hin und her und nach viel Schweiß und Nerven und vergeudeten Tagen haben wir Trudy dann letztendlich zu einem günstigeren Preis an einen Wohnmobil-Händler in Vancouver verkauft, da uns bis zum Abflug auch nicht mehr ganz so viel Zeit blieb. Netterweise durften wir die verbleibenden Nächte noch im Van übernachten, der dann auf dem Hof des Händlers stand. Die letzten Tage nutzten wir dann noch für ein paar Unternehmungen. So haben wir uns Vancouver, wo es alle 5 m nach Marihuana roch, noch einmal genauer angeschaut, wobei uns vor allem der Stadtteil Kitsilano und die zahlreichen Strände sehr gut gefallen haben, die Stadt als Ganzes uns aber fast schon zu Amerikanisch war. Wir waren auch im ganz schönen Vancouver Aquarium und im traumhaften Lynn Canyon, in dem es eine kleine, aber kostenlose Suspension Bridge gibt (die Brücke in Capilano kostet ca. 45 Dollar pro Person). An einem Tag haben wir noch eine Bustour nach Whistler gemacht (für 35 Dollar hin und zurück beim Anbieter Epic Rides), die sich schon alleine für den wunderschönen Weg gelohnt hatte. In Whistler waren wir dann ein bisschen wandern und haben uns am Lost Lake einmal richtig entspannt – das Wasser hatte auch endlich mal eine angenehme Badetemperatur :D.

Nach einer kurzen Nacht am Flughafen in Vancouver hatten wir dann zunächst einen ca. 4-stündigen Inlandsflug nach Toronto. Dort hatten wir einen 7-stündigen Aufenthalt, bevor wir ca. 8 Stunden zurück nach Frankfurt geflogen sind. In der Retrospektive betrachtet, waren unsere zweimonatigen Flitterwochen sehr ereignis- und erlebnisreich, aber doch auch sehr anstrengend. Das, was uns am meisten gefallen hat, waren die Rockies und der Berg Lake Trail. Dort hat man Kanada wirklich so erlebt, wie man es sich immer vorgestellt hat. Woran man sich in Kanada aber vor allem als Deutscher gewöhnen muss, ist, dass Orte und Wege auf eine ganz andere Art und Weise, d.h. sehr viel weniger eindeutig und durchgehend, ausgeschrieben und beschildert sind. Bei vielen Dingen muss man einfach wissen, wo sie sind und wie man dort hingelangt. Insgesamt gesehen, sind die Kanadier ein sehr offenes und herzliches Volk, wobei uns dies vor allem in den östlichen anglokanadischen Provinzen aufgefallen ist. Vor allem in Nova Scotia und New Brunswick waren insbesondere auch die Autofahrer sehr entspannt und zuvorkommend, was das Autofahren sehr viel angenehmer gemacht hat. Hiervon könnten sich die Deutschen gerne mal ein Scheibchen abschneiden…

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