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Québec City und Montréal

Veröffentlicht: 30.05.2017

Von Fredericton aus starteten wir am Montagmorgen weiter durch das sehr angenehme New Brunswick Richtung Westen. Unser nächstes Ziel war Québec City. Während der Fahrt zogen mehrere Schilder mit umliegenden Sehenswürdigkeiten unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die größte Axt der Welt interessierte uns nicht so sehr, allerdings war auch ein kleines Städtchen namens Grand Falls ausgeschrieben. Wenn der Name hält, was er verspricht, dachten wir, können wir auch unseren Tankstopp mit einem Abstecher dorthin verknüpfen. Der Ausfahrt folgend über das Flachland hinweg fragten wir uns, wo hier denn ein Wasserfall sein soll. Naja, einfach mal den Touristeninfo-Schildern hinterher. Und dann sahen wir ihn, den Wasserfall. Uns wurde bei Weitem nicht zu viel versprochen. Ein zwar nicht übertrieben hoher, aber sehr breiter Wasserfall, der Unmengen an Wasser in einer atemberaubenden Geschwindigkeit über die Felsen katapultierte. Leider war die Touristeninfo für die Saison noch nicht eröffnet, sonst hätte man an einer Seilrutsche über dem Wasserfall schwingen können. Dieser Abstecher hatte sich definitiv gelohnt. Die Nacht verbrachten wir in einem Einschlag im Wald an einer Zufahrtsstraße, der gerade groß genug für unsere Trudy war.

Um nach Québec City zu gelangen, mussten wir New Brunswick verlassen und in die Provinz Québec einfahren. Québec ist nicht nur überwiegend französischsprachig, ab der Provinzgrenze gilt auch eine neue Zeitzone (aktuell haben wir somit 6 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland). Québec City erreichten wir über eine kleine Fähre, von der aus wir einen tollen Blick vor allem auf den oberen Teil der Altstadt mit dem übergroßen Château Frontenac hatten (Québec City ist nicht nur in eine Alt- und eine Neustadt eingeteilt, auch die Altstadt untergliedert sich noch einmal in einen oberen und einen unteren Teil). Insgesamt stellt die Stadt ein kulturelles Zentrum mit einem sehr europäischen Flair dar. Für uns war diese Tatsache sehr sehr angenehm. Endlich mal keine typische nordamerikanische Großstadt. Es gab tatsächlich etwas anzuschauen (selbst in der Neustadt): viele schöne alte Gebäude, allesamt aus Stein, Kirchen, kleine Gassen mit zahlreichen Geschäften, die allerlei Leckereien und haufenweiße Kunst anboten. Vor allem die Liebe zum Detail ist in der Altstadt allgegenwärtig.

Etwa 15 km von der Altstadt entfernt befinden sich die Montmorency Falls, einem mit über 80 m Höhe beeindruckenden Wasserfall, der allerdings weniger Wasser führt als der in Grand Falls. Den Wasserfall kann man mithilfe einer Brücke überqueren, die direkt über dem Wasserfall entlangführt. Diese Brücke schließt sich einem großen Rundweg mit vielen Stufen an, so dass man den Wasserfall auch von unten betrachten kann. Nach dem Wasserfall fuhren wir zu unserem Campingplatz innerhalb der Stadtgrenzen Québec Citys, die erste kostenpflichtige Übernachtung mit unserer Trudy. Trotz der Nähe zur Stadt war es angenehm ruhig und sehr sauber. Durchgehend fließendes Wasser, Strom, WLAN, geräumige und gepflegte Sanitäranlagen, Waschmaschinen und Trockner…was für ein Luxus. Schon bemerkenswert, dass einem solche eigentlichen Selbstverständlichkeiten nach längerem Entzug bereits als Luxus vorkommen.

Nach einer sehr erholsamen Nacht und einer ausgiebigen Waschaktion auf dem Campingplatz ging es weiter nach Montréal. Die nächste Nacht verbrachten wir aber zunächst auf einem Walmart-Parkplatz kurz vor Montréal (sehr viele Walmarts hier erlauben es, gebührenfrei auf dem Parkplatz zu nächtigen – Nachfragen lohnt sich). Am nächsten Morgen starteten wir frühzeitig Richtung Montréal, wo wir in einem Wohnviertel in der Nähe des Olympiaparks ebenfalls kostenfrei parkten. Dann ging es mit der Metro weiter in die Innenstadt. Nach einem laufintensiven Tag in dieser 3-Millionen-Stadt fällt unser Fazit eher nüchtern aus: Montréal ist eine unschöne Großstadt mit ein paar schönen Ecken. Vor allem nach der Erfahrung mit dem schönen Québec City war Montréal eher enttäuschend. Eine weitere Enttäuschung war die "Spezialität" der Provinz Québec namens Poutine: Pommes mit Bratensoße und quietschendem Käse. Es schmeckt leider wie es aussieht: einfach nur eklig.

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